Wolfsblut - Gefährten

Kapitel 11 ✔️

Der Wecker meines Handy's klingelte 7:30 Uhr. Doch ich war schon seit einer guten Stunde wach. Gestern nach dem Duschen hatte ich mir nur noch Sachen für heute zurecht gelegt und war dann schlafen gegangen. Es hatte dann nicht einmal zehn Minuten gedauert, bis ich fest eingeschlafen war. Doch mitten in der Nacht wurde ich von einem Wolfsheulen in der Ferne geweckt und mir fiel ein, dass ich mich an solche Dinge wohl gewöhnen würde müssen. Aber danach hatte ich durchgeschlafen, bis vor einer Stunde. Ich schlug die Decke zurück und kroch aus den Bett um mich im Bad fertig zu machen. Es war Freitag und ich hatte nur vier Stunden Unterricht, also bemühte ich mich gar nicht erst mich schick zu machen sondern verdeckte nur meine Augenringe und putzte mir die Zähne.
Ich hatte mich für ein schlichtes Outfit entschieden. Immerhin war Freitag und ich hatte sowieso nichts anderes als schlichte Kleidung hier. Wenn Dad wirklich heute mit mir zum Essen ausgehen wollte, musste ich mir noch etwas schickes zum Anziehen kaufen. Bevor ich meine Schultasche und mein Sportzeug schnappte, betrachtete ich mich noch schnell im Spiegel. Ich hatte mich für eine schwarze Jeans entschieden, die mir nicht bis zu den Knöcheln reichte, ein schwarzes CropTop und einen beige farbenen Cardigan. Meine Haare hatte ich offen gelassen.

Als ich die Treppe runter ging, empfing mich der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee. Ich stellte meine Taschen neben die Haustür und schlich mich von hinten an Kate an, die fröhlich summend das Frühstück vorbereitete. "Guten Morgen, Kate.", rief ich, als sie mich immer noch nicht gehört hatte. Als sie sich umdrehte musste ich mir ein lachen verkneifen. Kate hielt den Pfannenwender ausgesteckt vor sich, als wäre ich ein Einbrecher den sie damit bezwingen konnte.
"Guten Morgen Liebes", lachte sie. "Ich hab dich nicht kommen hören. Ich hab gerade Pancakes für dich gemacht. Aber irgendwie war ich dann doch nicht auf dich vorbereitet."
Ich wusste was sie meinte. Wir mussten uns alle noch an die Situation gewöhnen, dass ich jetzt wieder hier wohnte. Kate stapelte die Pancakes auf einem Teller und reichte ihn mir. Ich bedanke mich bevor ich anfing zu essen.
"Wo sind Dad und Ash?", fragte ich einige Minuten später. Wenn Ash bis jetzt noch nicht aufgestanden war, würde er mit Sicherheit zu spät zum Unterricht kommen, da ich ihn sicherlich nicht wecken würde.
"Dein Dad ist schon zur Arbeit gefahren und dein Bruder ist bei Lynn. Sie wechseln immer Mal bei wem sie schlafen. Diese Woche sind sie bei Lynn." Zur Antwort gab ich ein einfaches Okay von mir.

"Kate bevor ich gehe noch eine kurze Frage.", sagte ich während ich meine Sandaletten anzog. "Was machst du eigentlich beruflich?"
Kate, die es sich mit ihrer Kaffeetasse vor mir auf der Treppe gemütlich gemacht hatte, lächelte plötzlich noch mehr als sie es schon tat. "Ich bin Kinderbuchillustratorin."
Kinderbuchillustratorin. Es passte zu ihr und in ihren Augen sah ich, wie sehr ihr ihre Arbeit gefiel. Vor allem konnte sie von zu Hause arbeiten oder in Cafés. "Aber darüber können wir später auch noch sprechen, Mel. Du kommst noch zu spät zur Schule."
Ich rappelte mich vom Boden auf und umarmte Kate herzlich bevor ich meine Taschen nahm und zur Tür hinaus verschwand. Obwohl es gerade mal zehn vor Acht war, war es draußen schon wirklich warm.

Ich kam fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn an meinem Spind an und gab etwas gehetzt meine Zahlenkombination ein. Ich verstaute meine Sporttasche darin und griff nach dem Lehrbuch für meinen nächsten oder besser gesagt ersten Kurs heute. Ich wusste nicht ganz genau was mich zu erwarten hatte, da es diese Art von Kurs normalerweise nicht gibt. Also an normalen Schulen mit menschlichen Schülern und Lehrern. Mir wurde gesagt, dass es eine Art des Geschichtsunterrichts sei bei dem jedoch andere Themen behandelt werden als in dem normalen Geschichtsunterricht.
Ich hatte schon jetzt keine Lust mehr.
"Guten Morgen, neue beste Freundin.", rief jemand hinter mir und ich erschrak. Lynn blickte mich mit einem entschuldigendem Blick an als ich die Tür meines Spindes schloss.
"Wir haben den selben Stundenplan, Mel. Also auf geht's." Zusammen machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Kurs für diesen Tag.