Kapitel 48 ✔️

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Wir waren bis zum Abend bei Zarek zu Hause gewesen und hatten die meiste Zeit mit Elli gespielt oder ich hätte mich mit Cora unterhalten.
Zarek hatte sie leider erfolgreich dazu überreden können, mir seine Kindheitsfotos nicht zu zeigen, aber in einem Moment, wo er zu sehr mit Elli beschäftigt gewesen war anstatt auf uns zu achten, hatte sie mir versprochen, mir die Fotos ein ander Mal zu zeigen. Ich konnte mir Zarek wirklich richtig gut als kleinen Jungen vorstellen, nur wusste ich nicht Recht, ob er damals auch schon so grimmig drein schaute oder ob er die ganze Zeit mit einem frechen Grinsen im Gesicht durch die Gegend gelaufen war. Auf jeden Fall konnte ich mir klein Zari, mit wild abstehenden schwarzen Haaren und leuchtend blauen Augen, richtig gut vorstellen.
Ein wenig wie Elli jetzt aussah. Ich hatte die beiden sogar, im Gras sitzend, dabei beobachtet, wie sie in Wolfsgestalt mit einander tobten. Es war einfach zu niedlich, bis sie sich beide irgendwann auf mich gestürzt hatten und ich im Gras lag. Elli hatte mir dann ganz genüsslich, mit viel Sabber übers Gesicht geleckt und Zarek, der Arsch, hatte mich einfach nur ausgelacht. Bis ich mich dann irgendwann ohne Vorwarnung auf ihn geschmissen hatte, was ziemlich witzig ausgesehen haben musste, da der Herr es nicht für nötig gehalten hatte, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln. Idiot. Aber alles in allem, war der Tag wirklich einer der besten seit langem gewesen. Keine Toten, keine Monster und die wir uns hatten sorgen müssen und kein Alpha, der mir am liebsten den Kopf abgerissen hätte.

Jetzt standen wir seit zwei Minuten auf der Veranda zu meinem Haus und warteten. Zarek hatte mich zurück gehalten, als ich hinein gehen wollte, da er wusste, dass mein Dad drinnen war. Es war schon irgendwie niedlich, wie der große böse Wolf nervös war und Angst vor meinem Dad hatte.
"Jetzt hab dich nicht so, du kennst meine Familie schon und Dad wird dir bestimmt nicht den Kopf abreißen.", sagte ich und drückte leicht seinen Arm um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, doch einen kleinen Scherz auf seine Kosten konnte ich mir nicht verkneifen. "Er wird dir höchstens das Fell vom lebendigen Leibe reißen." Ich öffnete die Tür und trat ein, aber das leise Das bekommst du zurück verstand ich noch.
Dad saß zusammen mit den anderen in Wohnzimmer und schaute fern, obwohl es bei Ashton und Lynn eher so aussah, als würden sie gleich übereinander herfallen. Ich warf Zarek, der auch endlich eingetreten war, einen eindeutigen Blick zu und sprach ihn in Gedanken an.
Erwarte nicht, dass ich mich auch so benehme wie die beiden, denn sonst bist du schneller ein Eunuch als du Keksdose buchstabieren kannst.
Ich merkte wie er kurz nach unten sah und dann schluckte.
Keine Angst, ich will dich für mich alleine und da ist kein Platz für Publikum.
Ich drehte mich wieder zu meiner Familie und merkte, wie uns alle fragend ansahen. Sie hatten unsere stumme Unterhaltung mit angesehen und schienen sichtlich verwirrt. Lynn begann dann wie eine verrückte zu grinsen, genau wie Kate, doch bei ihr sah es weniger psychomäßig aus.
Ashton nickte mir zu und ich erwiderte die Geste, obwohl ich noch immer sauer auf ihn war. Nur Dad schien das Ganze noch nicht so wirklich zu verstehen.

Ich hab Zarek einen kleinen Ruck und wies mit dem Kopf auf meinen Dad.
"Mr. Jefferson, würde es ihnen etwas ausmachen, sich kurz mit mir unter vier Augen zu unterhalten?", sagte Zarek und ich war erstaunt wie selbstsicher er klang, doch ich spürte, wie er mir seine Gefühle übermittelte. Er war extrem nervös und hatte auch etwas Angst.
Ich bin da. Alles wird gut, sagte ich und beobachtete wie mein Dad verwirrt nickte und sich dann aus den Sofa stemmte. Er führte Zarek an der Küche und der Treppe vorbei zu seinem Arbeitszimmer und als wir die Tür leise und Schloss fallen hörten, sprang Lynn sofort auf und kam auf mich zugerannt.
"Melania Jefferson. Wie konntest du nur?", fragte sie übertrieben empört, bis sie wieder grinste und mich fest umarmte. "Warum muss ich von Ashton erfahren, dass du Zarek's Mate bist anstatt von dir?"
"Weil ich es bis heute morgen auch nicht wusste.", versuchte ich mich zu retten. "Aber schön, dass es eine weitere Sache ist, die er ohne mein Einverständnis ausplaudert."
Ashton sah betroffen zu Boden, aber ich war einfach immer noch sauer. Vielleicht nicht auf das hier, aber darauf, dass er allen offenbart hat, dass ich ohne das zweite Gesicht geboren worden war. Das würde ich ihm nicht so schnell verzeihen.
"Mel, sei deswegen nicht böse auf Ash, ich hab ihn dazu genötigt es mir zu sagen, weil ich gemerkt habe, dass er mir etwas verheimlicht.", gab Lynn betroffen von sich und sah mich entschuldigend an.
"Schon gut.", sagte ich und setzte mich zu Kate, die nach meiner Hand griff und sie sanft drückte.

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt