Kapitel 58 ✔️

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Mein Herz hämmerte wild gegen meinen Brustkorb und es schien, als hätte sich die Erde für einen Moment lang, aufgehört zu drehen. Alles schien still zu stehen, nur mein bescheuertes Herz hielt nicht still.
Es kam mir vor, als würden die darauffolgenden Sekunden und Minuten in Zeitlupe ablaufen. Wie seine Hand sich am Türknauf verkrampfte, wie er ihn los ließ und sich dann zu mir umdrehte. Das alles kam mir vor, als wäre ich in einem Film. Aber das war ich nicht.
Das, was ich in seinen Augen sah, sagte so vieles und doch auch nichts. Ich hatte ihm gerade gestanden, das sich dabei war, mich in ihn zu verlieben. Dabei kannte ich ihn kaum, aber das war der beste Weg, um dieses Gefühl, dass ich jedes Mal in seiner Nähe spürte, zu erklären. Auch, wenn er nicht versucht hatte umzubringen, änderte das nichts daran, dass ich wirklich dabei war mich in diesen Lykaner zu verlieben.
Ich wusste, dass ich ihm verzeihen konnte, mich fast umgebracht zu haben, denn er war auf dem Footballfeld nicht er selbst gewesen, denn ich wusste auch, dass er mir nie bewusst weh tun würde. Ich könnte ihm das verzeihen, aber ich könnte es ihm nie verzeihen, wenn er jetzt ging.
Doch Minuten vergingen in denen er mich nur stumm ansah. Wenn er jetzt ging, wäre das schlimmer, als der Versuch mich umzubringen.
"Wie kannst du das sagen?", fragte er so leise, dass ich es kaum verstand. "Wie? Ich hab dich fast umgebracht, obwohl du meine Gefährtin bist und wir nie unseren Mates etwas antun könnten. Wie kannst du das sagen, obwohl du weißt, was für ein Monster ich bin und zu was ich fähig bin? Wie kannst du sagen, dass du nach all dem, dabei bist, dich im mich zu verlieben. Wie?"

"Weil die Liebe nicht fragt, ob es gerade der richtige Zeitpunkt ist oder der richtige Ort. Es passiert einfach, Zarek. Und ich glaube, dass ich so schon seit einiger Zeit fühle, denn jedes Mal wenn du in meiner Nähe warst oder mich an dich gezogen hast, um mich zu umarmen, war da tief in mir dieses Gefühl.", erklärte ich und wischte mir mit der Hand über das tränennasse Gesicht. "Hör auf nach dem wie und warum zu fragen und nimm es einfach hin, so wie es ist. Ich kann dir verzeihen, dass du die Kontrolle verloren hattest auf dem Footballfeld, weil ich weiß, wie sehr es dich fertig gemacht hat, mich so zu sehen. Aber ich könnte dir nie verzeihen, wenn du jetzt gehst."
Er mahlte mit dem Kiefer und fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar.
Ich trat einige Stufen nach unten, die Hand dabei fest um das Geländer gekrallt. Meine Schritte auf den Stufen waren nicht zu hören. Eigentlich war alles still, doch das unnachgiebige Hämmern meines Herzens glich einem Schrei. So laut und nicht zu überhören.
Irgendwann blieb ich auf der Hälfte der Treppe stehen.
"Zarek.", sagte ich und er sah mich wieder an. "Ich werde dich nicht ablehnen und das wollte ich auch nie. Aber ich will nie wieder solche Angst um dich haben müssen. Verstehst du das? Du bist mein Gefährte in gleicher Maßen, wie ich deine bin. Also bitte, geh nicht!" Meine Stimme war rau vom Weinen und nicht mehr, als ein leises Flüstern, aber er hatte mich gehört.
"Wie kannst du noch immer wollen, dass ich bleibe, obwohl ich dich fast umgebracht habe?", wollte er wissen.
"Wenn die Liebe im Spiel ist, machen Menschen und Lykaner Dinge, die sie mir für möglich gehalten haben. Zarek, du bist so wütend geworden, weil Lukas dich provoziert hat, indem er mich beleidigt hat. Du wolltest mich nur verteidigen und um ehrlich zu sein, wäre das alles nicht passiert, hätte ich mich gleich von die markieren lassen.", gestand ich.
Seine Augen wurden größer und er sah mich fragend an. "Lukas hätte nie so über mich gesprochen, hätte er gewusst, dass ich deine Gefährtin bin und du hättest mich nie so verletzt, hättest du durch die markieren bemerkt, dass ich es war."

"Hör auf, Mel!", sagte er. "Versuch erst gar nicht, dir die Schuld zu geben, für das, was passiert ist. Tu das nicht! Es tut mir so unendlich leid, was ich dir angetan habe, aber dich trifft keine Schuld."
"Zarek.", flüsterte ich, aber er unterbrach mich sofort.
"Du hast mich also nicht abgelehnt, als du vorhin gesagt hast, dass du das nie wieder durch machen willst?"
Ich nickte. "Zarek, das versuche ich dir doch schon die ganze Zeit zu sagen. Ich werde dich nie ablehnen!"
Er ließ die Reisetasche zu Boden fallen und fuhr sich noch einmal durchs Haar, eher er mich wieder ansah.
"Wie soll ich bitte damit leben, jedes Mal die Narben auf deinem Arm zu sehen und daran erinnert zu werden, dass ich dich fast umgebracht habe?", wollte er wissen. "Wenn du mich jetzt ablehnen würdest, wäre das einfacher zu ertragen, als jedes verdammte Mal daran erinnert zu werden, Mel."
"Also ist das jetzt alles vorbei?", fragte ich und schon wieder liefen die Tränen. Oder ich hatte gar nicht aufgehört zu weinen. "Du willst also lieber gehen und uns damit beide verletzten, als darüber zu stehen? Du willst also gehen und mich alleine lassen?" Meine Stimme war zum Ende hin immer schwächer geworden.
Und plötzlich traf es ihn wie ein Blitz.
"Fuck, nein!", stieß er aus und kam die Treppe zu mir hoch geeilt. Es passierte so unglaublich schnell, dass ich erst realisierte, dass er vorsichtig mein Gesicht gepackt hatte, als seine Lippen auf meine trafen.
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Hii🐞
Nachdem ich mit den letzten beiden Kapiteln euch so geärgert habe, kommt hier jetzt ein Kapitel, dass es hoffentlich wieder besser macht.🙅❤ (Super Satzbau 😂)
Ich muss gestehen, dass ich dieses Kapitel drei Mal umgeschrieben hatte, weil mir das Ende nicht gefallen hat und ihr mich sonst geschlagen hättet, hätte ich Zarek aus der Tür gehen lassen.😶
Ich hoffe eure Laune ist jetzt wieder etwas... besser?😁❤

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt