„Sorry, hätte ich geahnt, dass du dich so erschreckst, hätte ich ersteinmal Hallo gesagt." Den Jungen, den ich am liebsten mit meinem Blick getötet hätte, schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln und setzte sich neben mich. „Ich bin Sam und der beste Freund von Ash. Und du bist hoffentlich noch zu haben." Ich prustete los, doch anstatt das auch zu tun, boxte mein Bruder ihn wütend in den Arm. „Pfoten weg! Sie ist meine Schwester!" Ashton musste nach all den Jahren immer noch den Beschützer heraus hängen lassen. Irgendwie süß aber auch total nervig. „Wow! Sorry... Du bist die Schwester, die einfach nach Europa gegangen ist?" Ich nickte bestätigend. „Respekt! Meine Alten lassen mich nicht mal zu 'ner Party." Jetzt war es Lynn die losprustete. Ich hob eine Augenbraue und wartete auf eine Erklärung. „Das hat ja auch seinen Grund Sammy! Nach dem, was bei Sophie los war, würde ich dich auch nicht mehr aus dem Haus lassen.", meinte Lynn.
„Ich glaube Mel kommt nicht mehr ganz mit...", bemerkte Ash und zog Lynn auf seinen Schoß. „Also erstmal: Sam geht in unsere Klasse und ist ein Technik - Genie! Wirklich." Empört schnaubte Sam. „Technik - Gott wenn dann schon!" „Von mir aus. Jedenfalls gab es letzten Sommer bei Sophie Miller 'ne krass coole Party und unser Freund hier, hatte ein wenig zu viel getrunken. Damit meine ich er war völlig blau. Und dabei haben Lykaner eine ziemlich hohe Toleranzgrenze was Alkohol angeht." Ich nickte. Eigentlich nur damit ich nicht wieder anfing laut zu lachen, da der rothaarige Sam auf seinem Stuhl immer kleiner wurde.
„Er hat sich dann, ohne Mist jetzt, vor allen ausgezogen und ist splitterfasernackt die Straße rauf und runter gerannt und hat dabei I kissed a girl von Katy Perry gesungen." Ich verlor die Beherrschung und lachte los. Diese Vorstellung alleine reichte schon aus, um die anfängliche Wut auf Sam zu vergessen. Er tat mir schon etwas leid, aber ich konnte nicht damit aufhören darüber zu lachen. Dafür war es zu komisch.„Ja ok, ich hab es ja verstanden. Urkomisch...", witzelte Sam. Mir tat schon der Bauch weh vom Lachen. „Sam es tut mir leid das ich so lache, aber ich kann nicht aufhören." „Schon gut. Die Aktion hat mein Image auf verschrobene Weise aufpoliert." Ich wischte mir ein paar Tränen von den Augen. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt wie gerade eben. Ein Neubeginn wirkte gar nicht mehr so schlimm. Lynn und Ashton, die sich mehr für sich selbst als für uns interessierten, flirteten ungeniert miteinander. Ich fand die beiden wirklich zuckersüß, doch daran erinnert zu werden, dass man so etwas niemals selbst spüren konnte, war alles andere als süß. Ein kleiner, wenn auch sehr schmerzhafter Stich ins Herz. Es machte mir bei weitem, nicht mehr so viel aus wie vor einigen Jahren, doch das Gefühl würde nie komplett verschwinden. Meine gute Laune von gerade eben, war wie weggeblasen, genau wie mein Hunger.
„Oh nein!", rief Lynn plötzlich und holte mich somit aus meinen Gedanken. Als ich sie ansah, starrte sie mich aus traurigen Augen an. „Mel, es tut uns leid. Hätte ich gewusst, dass dich das so traurig macht, hätten wir nicht damit angefangen." Ich seufzte. „Schon gut." Lynn sprang von Ashton's Schoß und kam zu mir herüber und zog mich in eine sanfte Umarmung. Ashton, der wahrscheinlich gerade verstand was passiert war, murmelte eine Entschuldigung und ließ die Schultern hängen. „Jetzt verstehe ich nichts mehr.", meinte Sam und sah verständnislos zwischen uns drei hin und her. Lynn, die mich wieder los ließ, seufzte ebenfalls und senkte den Kopf. „Mel ist anders als wir." Ich konnte den Schmerz in Ash's Worten fühlen. Ich hatte mir meinen ersten Schultag hier nun wirklich anders vorgestellt. Mit weniger Erklärungen und Traurigkeit und mit mehr Freude und Spaß. So wie vor einigen Minuten. Meine Entscheidung zurück zu kehren, empfand ich jetzt immer mehr als schwachsinnig und dumm.
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Wolfsblut - Gefährten
Kurt Adam~ Weist du, wer du bist? Es ist nicht einfach als Außenseiterin aufzuwachsen. Vor allem nicht, wenn man es auch in der eigenen Familie ist. Melania ist siebzehn Jahre alt und zurück in ihrer Heimat. Doch ihr Problem: Nur wenige der Einwohner sind me...