Kapitel 9.

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Raik

Ich war im Himmel. Zumindest für einen kurzen Augenblick. Ich wollte nie wieder auf der Erde landen, wenn das bedeutete, dass ich mit meinem Mate in unserem eigenen Himmel schweben konnte. Ich seufzte zufrieden in den Kuss hinein, der schneller beendet war, als er sollte. 

Mir rutschte ein leises wimmern über die Lippen, als er sich von mir distanzierte und kritisch musterte. Es war mir egal was die anderen dachten. Mir war in diesem Moment absolut alles egal. Mein Körper stand in Flammen, je länger wir getrennt waren und nur er konnte das lodernde Feuer in meiner Brust löschen. Nur er konnte meine seelischen Schmerzen lindern und nur ich die seinen.

Er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und hielt mich mit seinem Blick gefangen. 

"Du.." fing er an und überlegte wie sein Satz enden sollte. 

"..Solltest dir jemand anderes für diese Dinge suchen."

Mit diesen Worten drehte er sich wieder komplett von mir weg und starrte aus dem Fenster, ohne mich noch weiter zu beachten. 

"Komm mit." zischte ich, packte Trace grob am Handgelenk und zog ihn aus dem Raum, in Richtung Toiletten. 

"Wir müssen darüber endlich reden." knurrte ich ernst, doch es war als wenn jegliches Gefühl aus seinen Augen verschwunden war.

"Ich weiß nicht wovon du redest." gab er kühl zurück. Zu kühl. Es war als wenn er jegliche Emotion im Keim erstickt hatte und nur noch eine Gleichgültige Puppe vor mir stand. 

"Doch das weißt du ganz genau." Es war mir egal, ob ich als erstes nachgab. Es war mir auch egal, dass ich mich wahrscheinlich wie ein zickiges Mädchen anhörte. Es war mir aber nicht egal, dass ich nicht bei ihm sein konnte, wie ich es wollte. Wie ich es brauchte. Ich hatte fast eine Woche ohne ihn verbracht und stieß bereits an Grenzen, die ich bis dato gar nicht gekannt hatte. Es war als wenn seit meinem Geburtstag ein weiteres Existenzbedürfnis neben Essen, Trinken, und  Schlafen zustande gekommen war. Ich fühlte mich erschöpft und ausgelaugt und das lag nicht am Schlaf, sondern an ihm. Egal wie viel ich aß, es fehlte etwas und egal wie viel ich trank, mein Durst blieb ungestillt. 

Konnte ich ihn zu Anfang noch problemlos ignorieren, so schien ich nun auf nichts anderes, als auf ihn fokussiert zu sein und das machte mich wahnsinnig. 

Ich ging einen großen Schritt auf ihn zu und als ich mit meiner Hand seinen Arm streifte, vernahm ich das leichte Zittern, welches er zu verbergen versuchte.

"Ich kann nicht." hauchte er und wich meinem Blick weiterhin aus. 

"Sieh mich an."

"Nein."

"Sieh mich an!" wiederholte ich mich lauter, doch er schüttelte nur stur den Kopf. Grob umfasste ich sein Gesicht mit meinen Händen und zog ihn zu mir, sodass er gezwungen war mich anzusehen. Ich hatte vielerlei Dinge erwartet, in seinem Gesicht vorzufinden. Gleichgültigkeit, Desinteresse oder Ärgernis zum Beispiel, doch mit Schmerz hatte ich nicht gerechnet. 

Der Blick, dem ich vollkommen unvorbereitet ausgesetzt wurde, ließ einen gleißenden Stich durch mein Herz fahren. 

"Du solltest mich jetzt gehen lassen, sonst passieren Dinge, die uns in Schwierigkeiten bringen." raunte Trace warnend und ich wusste, dass er die Wahrheit sprach. 

"Ich liebe es, Schwierigkeiten auszulösen." wisperte ich dicht an seinen Lippen und überwand die kurze Distanz, um erneut von seinen köstlichen Lippen probieren zu können. Dieses Mal war der Kuss alles andere, als zaghaft und vorsichtig. Rastlos, fast verzweifelt klammerten wir uns an den jeweils anderen, nur um für einen kurzen Moment die Leere in uns zu füllen. Die ursprüngliche Gegenwehr bröckelte mit jeder Sekunde von ihm ab und übrig blieb mein Mate, der mich hungrig gegen die Wand presste, um mich mit all der angesammelten Sehnsucht zu küssen. Stöhnend krallte ich mich in seinen Haaren fest und saugte fordernd an seiner Unterlippe, bis er den Mund bereitwillig für mich öffnete. Als unsere feuchten Zungenspitzen aufeinander trafen, fuhr ein elektrischer Impuls durch meine Adern und ließen meine Lust auf ihn bis in meine Haarspitzen ansteigen. 

Ein wilder Tanz der Leidenschaft entwickelte sich zwischen unseren Zungen, die beide nach der absoluten Dominanz lechzten. Neben mir vernahm ich das laute Knacken der Fliesen , als Trace sich mit den Händen auf beiden Seiten meines Kopfes an der Wand abstützte und für einen kurzen Augenblick die Kontrolle über seine Krallen verlor. Lange Risse und tiefe Löcher zierten die Wand, doch das war uns in der Hitze des Gefechts ziemlich egal. 

Angestrengt japsten wir nach Luft, kurz bevor wir uns noch mit Haut und Haaren hätten verschlingen können. Unsere Herzen hatten eine rasende Geschwindigkeit angenommen und pumpten das Blut in Regionen, die deutlich im Süden lagen. Das war einfach nur .. wow. Ich hatte noch nie so viele Glückshormone in meinem Körper verspürt und das Adrenalin schien jegliche Regung noch intensiver zu machen. 

Mir wurde ganz schwindelig, als seine Zunge meinen Hals erkundete und seine scharfen Reißzähne an der Stelle unter meinem Ohr zu kratzen begannen. Dabei ließ er ungeahnte Wellen der Lust, durch meinen Körper fahren und in meinem Kopf machte sich nur ein einziger Gedanke breit.

Versiegel die Verbindung.

Ich wollte es, mehr als alles andere, doch anstatt mich zu beißen und somit als seins zu markieren, lehnte Trace sich atemlos zurück und musterte mich aus wilden Augen. Ich starrte in die seinen und keuchte erschrocken auf, als ich die Veränderung in seinem Gesicht wahrnahm. 

Scharfe, ausgefahrene Fangzähne. Geschwollene Lippen. Gestreckte Pupillen, die an einen dünnen Schlitz erinnerten. Verwüstetes Haar, welches immer mehr wie glattes Fell wirkte und eine sanfte Röte, die seine Wangen zierten. 

Ich konnte kaum glauben, dass ich derjenige war, der ihn zu so etwas machte. Trace war durchaus ein attraktiver Mann, doch das vor mir war die pure Erotik. Es erfüllte mich schon fast mit Stolz, dass er wegen mir die Kontrolle über seine animalischen Instinkte verlor. 

"Deine Ohren. Wie süß." schnurrte er mir zu und der angenehme Wind seiner Worte, streifte mein Ohr, welches unkontrolliert zuckte. Wolfsohren waren über-sensibilisiert und ich wusste, dass ich mindestens genauso aussah, wie er. 




It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt