Raik
Eilig huschte ich durch die Menschenmenge, die sich in unserem Garten angesammelt hatte. Das gesamte Rudel, so wie befreundete Nachbarsrudel waren anwesend und beglückwünschten mir zu meinem Geburtstag. Ich hatte mir eigentlich einen erholsamen Samstag gewünscht, an dem ich zumindest ausschlafen konnte, doch da hatte ich meine Rechnung ohne Sunja gemacht. Meine Stiefmutter hatte mich erbarmungslos aus dem Bett geworfen und dazu genötigt für die Gäste aufzuräumen. Zum späten Mittag kamen die ersten Gäste an und es würden bis zum Abend noch mehr werden. Die Zeremonie des Alpha's und auch die Mate Verbindung würde zu dem exakten Zeitpunkt meiner Geburt stattfinden, also erst kurz vor Mitternacht. Dementsprechend konnte ich vor der Zeremonie die Gäste bei Laune halten. Es war wichtig, gute Kontakte zu anderen Rudeln aufzubauen und ebenso wichtig war es, deren Nachkommen mit einem guten Vorbild zu leiten. Immerhin wäre es zu meinem eigenen Nachteil, mir Feinde im näheren Umkreis zu machen. Abgesehen von den Katzen zumindest, auch wenn ich meinen Eltern beipflichten musste, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich konnte nicht zulassen, dass sie uns immer wieder verspotteten und ungestraft davonkamen. Andere Rudel würden uns irgendwann nicht mehr ernst nehmen, wenn wir uns nicht einmal gegen ein paar kleinen Kätzchen wehren konnten.
"Lass mich raten, du denkst grade wieder darüber nach wer deine Zukünftige sein wird. Oder womöglich auch Zukünftiger?" kicherte Dyl und ignorierte mein Knurren gekonnt.
"Mach dir keine Sorgen. Ich hab gehört, dass schwule guten Sex haben." witzelte er weiter und ich verdrehte genervt die Augen.
"Statt dir dämliche Sprüche auszudenken, könntest du mir ein wenig unter die Arme greifen." warnte ich ihn und schien seine Aufmerksamkeit erlangt zu haben.
"Was soll ich tun?"
"Beschäftige die Kinder. Sie langweilen sich und das geht meistens nicht so gut aus." Mit diesen Worten schob ich ihn zu den Welpen und verschwand schnell im Büro meines Dad's oder sollte ich eher sagen, mein zukünftiger Arbeitsplatz?
"Ich bin so unglaublich stolz auf dich, mein Junge." hörte ich die vertraute Stimme meines Vaters und drehte mich mit einem schüchternen Lächeln zu ihm um. Er zog mich in eine innige Umarmung, die recht untypisch für ihn war.
"Wenn sie jetzt hier wären, dann würden sie vor Stolz platzen." raunte er mir leise zu und ich nickte ehrfürchtig. Mein blick wanderte Automatisch zu dem Bild auf dem Schreibtisch, welches mein Dad wie einen Schatz hütete.
"Gareth wäre ein viel besserer Alpha als ich." gestand ich kleinlaut und wurde melancholisch, als ich an meinen verstorbenen Bruder dachte. Er war entschlossener, stärker und verantwortungsbewusster als ich gewesen. Er war der geborene Anführer gewesen und sein Sinn für Gerechtigkeit hatte etwas bewundernswertes.
"Mach dich nicht schlechter, als du bist Raik. Sowohl Gareth, als auch deine Mutter wären stolz auf dich gewesen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass du ein guter Anführer wirst." munterte er mich liebevoll auf und nahm mir etwas von meiner Nervosität. Ich wollte ihn nicht enttäuschen. Es gab Jugendliche, die bewusst gegen ihre Eltern rebellierten, doch mir lag nichts ferner als das. Ich war noch klein gewesen, als meine Mutter von einem fremden Wolf angegriffen wurde. Gareth war ihr zur Hilfe geeilt und verlor in dem Kampf sein Leben. Wenige Tage später war auch meine Mom ihren Verletzungen unterlegen gewesen und es gab nur noch mich und meinen Dad. Ich hatte immer den Drang, für ihn mein bestes zu geben und diese Worte nun von ihm zu hören, machte auch mich ein kleines bisschen stolz.
Je später es wurde, desto näher rückte die Zeremonie und um halb Zwölf begrüßte ich die Gäste noch einmal von der kleinen Bühne aus. Der gesamte Garten und der Wald drum herum war mit bunten Lampion geschmückt und gab der Atmosphäre einen gemütlichen Touch. Die Musik verstummte allmählich und die Ältesten versammelten sich, mitsamt allen anwesenden Alpha Tieren um mich herum.
DU LIEST GERADE
It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)
LobisomemRaik wartet sehnsüchtig auf seinen Achtzehnten Geburtstag, damit er endlich seine Seelenverwandte finden kann. Leider kommt es anders als Erwartet, denn anstatt einer zierlichen Blondine, die er beschützen konnte, steht ein groß gebauter Muskelprot...