Kapitel 58. Lesemittag

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Raik

Ah ich erinnerte mich. Da war etwas. Diese Person.. Wie war sein Name noch gleich? 

Wo war diese Person? Ich wollte zu ihm. 

Wo war er bloß?

Oder war das alles womöglich doch nur eine Einbildung? 

Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich war so müde. So lustlos... ohne Orientierung. Aber es tat weh. Irgendwas tat weh. Was war das bloß?

Ob er diesen Schmerz vertreiben könnte?


***

Trace

"Wenn wir nur wüssten wie viele es sind."

"Wrath.. Lust.. Envy.."

Ich sah Caleb aus großen Augen an, als er diese Begriffe vor sich hin murmelte. Nein, nicht einfach nur Begriffe. Es waren Namen. 

"Ich habe mal ein Buch über so etwas gelesen. Sie kamen ebenfalls in Gruselgeschichten vor, die wir uns als Kinder erzählt haben."

"Du glaubst da ist etwas wahres dran?" fragte ich ihn irritiert und er nickte langsam.

"Gut möglich."

"Die sieben Todsünden also? Welch ein Klischee." lachte Dylansius leise auf, ehe er uns mit einem wissenden funkeln in den Augen betrachtete. 

"Falls etwas überhaupt an der Sache dran ist." bremste ich die beiden mit ihren Überlegungen aus. Wir sollten nicht zu voreilig unsere Schlüsse ziehen.

"Nehmen wir einfach mal an das sie es sind, dann steht uns die größte Bedrohung noch bevor." begann Caleb ernst und runzelte angestrengt die Stirn.

"Da ist was dran. Ich kann mir nicht vorstellen das uns Sloth  viele Probleme bereiten wird, aber wir sollten uns vor Pride, Greed und Gluttony in Acht nehmen." ergänzte der Hund vertieft. Ich fühlte mich ein wenig wie im falschen Film. Die sieben Todsünden? Wirklich? Wie klischeehaft war das bitte? Wenn wir Teil einer Geschichte wären, hätte ich den Autor für solch eine unkreative Idee geschlagen. 

"Wenn man den Geschichten glauben schenken kann, dann werden wir mit ihnen am meisten Arbeit haben."

Ja die Geschichten waren weit und breit bekannt, doch niemand würde solch einen Aberglauben für voll halten. Niemand außer wir natürlich.

Jeder kannte die Geschichten..

..von Lust, die verirrte Wanderer verführte und sie in den Wahnsinn trieb. 

..von Wrath, der im Alleingang einen Krieg gewann.

...von Envy, der aus Eifersucht seine Geschwister und Freunde tötete.

...von Gluttony, der kleine Kinder entführte und sie anschließend verspeiste.

...von Greed, die aus reiner Gier nach Reichtum Menschen in Brand setzte, um all ihre Besitztümer an sich zu reißen. 

...von Sloth, der unschuldige Wesen in Schlaf versetzte und nie wieder erwachen ließ. 

...von Pride, der aus reiner Selbstliebe jeglicher Kreatur, die seinen Weg kreuzte, die Haut vom Körper abzog.

Ich wollte es nicht glauben. Es war einfach so surreal, dass diese Geschichten wahr sein sollten. Dennoch passte es einfach zu gut. Es war zwar gut, dass wir darüber bescheid wussten, womit wir es zu tun hatten, aber eine Lösung war noch weit entfernt.

Wären es nur die drei gewesen, hätte ich einen Plan vorweisen können, aber unter diesen Umständen war die Lage nicht zu unterschätzen. Da würde ein halbherziger Plan nicht weiterhelfen. Wir brauchten eine Lösung.

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt