Kapitel 48.

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Raik

"Ist schon okay. Du kannst ruhig etwas schlafen, ich kann zurück fahren." murmelte Trace und setzte sich bereits hinter das Steuer.
"Aber ich dachte, du bist so müde."

"Als ob ich nach dieser Nachricht schlafen könnte." brummte Er und fuhr unmissverständlich los.

Ich wollte eigentlich nicht einschlafen, denn mich schockierte die Meldung genauso sehr wie ihn, doch im Laufe der Fahrt fielen mir dann doch die Augen zu. Müde gab ich mich der Dunkelheit hin und wachte nach mehreren Stunden mit einem steifen Nacken auf. Ich hasste es im Auto zu schlafen. Mein ganzer Körper tat weh und ich war immer noch K.o.

Das laute knallen der Tür schreckte mich unsanft auf und wenige Augenblicke später wurde meine Seite geöffnet.

"Sorry."nuschelte Mein Mate, da er offensichtlich nicht daran gedacht hatte, dass er mich damit erschrecken könnte.

"Nicht so wichtig." tat ich es schnell ab und kletterte aus dem Wagen. Wir standen vor dem Haus meiner Familie und wurden bereits eilig von meinem Vater empfangen.

"Raik, ich-"

"Geh zu ihm. Ich Kümmere mich schon um Dylan." sagte ich und Trace nickte mir dankend zu.

"Pass auf dich auf." nuschelte er leise, ehe ich für einen Wimpernschlag seine Lippen auf meinen spürte.
"Mach ich. Du auch." zur Bestätigung nickte er bloß und verschwand zügig in Richtung der Praxis unseres Dorfarztes.

"Gut das ihr wieder hier seid." hörte ich meinen Vater erleichtert sagen und wandte mich ihm vollkommen zu.

"Wo ist Dylan?" fragte ich ernsthaft besorgt, doch er sah mich nur bedrückt an.

"Im Keller des Büros. Wir mussten ihn vorerst ruhig legen. Nun ja, das hat nur bedingt geklappt."

"Was hat das zu bedeuten?"

"Seinen Körper konnten wir fürs erste bändigen, doch sein Geist ist nicht bei Sinnen. Er ist im Blutrausch."

Ich erstarrte. Nein. Nicht Dylan.

"Er hat einen Menschen getötet. Du weißt was für Konsequenzen das hat."

"Er wird einen guten Grund gehabt haben, sonst hätte er sich beherrscht." verteidigte ich meinen besten Freund, doch mir war bewusst in was für eine Situation er sich, aber vor allem mich gebracht hatte. Die oberste Regel der Gestaltwandler lautete, weder einen anderen Gestaltwandler, noch  einen Menschen bewusst zu töten. Jeder der über Werwölfe und Werkatzen bescheid wusste würde meinen, dass wir wilde Bestien wären. Tiere, die sich untereinander zerfleischten. Tiere, wie die Natur sie geschaffen hatte, doch so simpel war es nicht. Wir hatten unsere eigenen Regeln und ich als Alpha hatte die Pflicht, diese Regeln und die daraus resultierenden Konsequenzen durchzusetzen.

"Ich kenne Dylansius gut genug um zu wissen, dass er keine Gefahr für andere ist, doch die älteren sind da anderer Meinung. Es liegt nicht mehr in meiner Hand sein Schicksal zu bestimmen. Das ist nun deine Aufgabe." brummte mein Vater und mir wurde plötzlich bewusst, wie wütend er war. In seinen Augen funkelte der Zorn darüber, dass Dylan, der wie ein weiterer Sohn für ihn war, von den Ältesten als Gefahr eingestuft wurde.
Auch wenn Trace und ich als Alphas des Rudels die endgültige Entscheidung hatten, so war es dennoch der Ältestenrat, der das Vertrauen des Rudels genoss und wenn sie sagten, dass Dylan gehen musste, dann war es nur schwer dagegen anzukommen.

Mit zügigen Schritten gingen wir gemeinsam in den mir allzu bekannten Saal, in denen die Verhandlungen abliefen.

" Alpha Raik, Ihr seid spät."

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt