Kapitel 62.

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Trace

Seine Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren war das schönste Gefühl auf der Welt. Endlich kehrte die mir allzu bekannte Wärme in meinen Mate zurück und ließ ihn wesentlich lebendiger erscheinen, als zuvor.

Raik's Körper bewegte sich langsam. Sehr langsam, ebenso wie sein Herz, welches fast in Zeitlupe geschlagen hatte und nun an Tempo zulegte. Seine Haut wandelte sich aus dem ungesunden blaustich Stück für Stück in die, für seine Verhältnisse normale Bräune, die ihn wesentlich fitter aussehen ließ. Dennoch wusste ich, dass er alles andere als Fit war. Sein Körper hatte sich seit über einer Woche in einer Starre befunden, die einer Art Winterschlaf nahe kam. Ich konnte nur erahnen wie erschöpft und hungrig er sein musste, kümmerte mich jedoch zuerst um die allgemeine Sicherheit, indem ich die Umgebung absicherte und ihn darüber ausfragte, ob er sich an etwas erinnern konnte.

"Kalt.. Es war so kalt.. Und dunkel." nuschelte meine zweite Hälfte irritiert, ehe er in sich zusammen sackte. Gerade rechtzeitig umfasste ich seine Hüfte und hob ihn vorsichtig hoch. Ich hielt es noch immer für das beste, ihn vorerst im Büro zu behalten, ehe die anderen über ihn hineinstürzten. Er sollte sich erst ein wenig ausruhen, bevor Sunja ihn mit ihren Tränen bedeckte.

Ich sorgte mich um ihn, doch ein kleiner Teil in mir wusste genau, dass ich ihn auch aus meinem eigenen Egoismus im Büro hielt. Gott ich hatte ihn so fürchterlich vermisst. Natürlich wollte ich wenigstens ein oder zwei Tage mit ihm verbringen, selbst wenn es der denkbar ungünstigste Zeitpunkt war.

"Ich habe dich so.. So vermisst." wisperte ich verzweifelt und setzte Raik auf der kleinen Couch ab, die im hinteren Teil des Büros bereit stand.

"Ich.. Dich auch..." murmelte er ebenso leise zurück und schmiegte sein Gesicht in meine Halsbeuge. Zeitgleich vergrub ich meines in seinen Haaren und saugte seinen Duft in mich auf. Mein Körper pulsierte mit jeder Berührung und entspannte sich, je länger ich ihn um mich hatte.

"Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen.." gestand er und ich sah ihn aus großen Augen an.

"Du hast etwas gespürt?" fragte ich verwundert und strich vereinzelte Strähnen aus seiner Stirn.

"Ja und Nein. Es war wie ein Traum, aber ich bin mir sicher... Das es wirklich so passiert ist." erzählte er, doch bevor er weiter reden konnte, war er bereits wieder weggenickt. Ich musterte ihn besorgt, in der Angst, er könnte wieder verschwunden sein, doch die zarten Atemzüge und das regelmäßige Pochen seines Herzens versicherten mir, dass er wirklich wieder da war und lediglich schlief.

Ich besorgte ihm eine warme Decke und anschließend etwas zu Essen. Ich konnte mir kaum vorstellen wie es war, aus seinem Körper gezogen und anschließend wieder zurück versetzt zu werden. An Raik konnte man jedoch deutlich erkennen, dass es mehr als nur Nervenaufreibend war. Er schlief die gesamte Nacht und den darauffolgenden Tag komplett durch, doch ich Zwang mich dazu Ruhe zu bewahren.

Erst als ich Caleb und auch den Beta nicht übers Handy erreichen konnte, machte ich mir Gedanken. Sie hatten es doch geschafft. Wieso also waren sie noch nicht hier?

Ein Teil von mir wollte nachsehen gehen, ein anderer Teil jedoch war sich dessen bewusst, dass ich weder Raik, noch das Rudel einfach so allein lassen konnte. Nicht nach dem was alles geschehen war.
Ich musste also darauf vertrauen, dass die anderen zurück kamen und das machte mich mindestens genauso wahnsinnig, wie darauf zu warten, dass Raik erwachte.

...

Nachdem Raik einen ganzen Tag durchgeschlafen hatte, wachte er in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages auf und gähnte herzlich zur Begrüßung.

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt