Raik
Ich sollte mit der Zeit lernen, dass Trace mich nicht bei sich haben wollte. Ich war an dem Abend zu naiv gewesen und hatte wirklich geglaubt, dass er bei mir bleiben würde. Der dumme und naive Romantiker in mir hatte sich ausgemalt, wie ich meinen Mate wecken würde. Wie ich ihm Frühstück ans Bett brachte und ihn mit einem sanften Kuss begrüßte. Ich hatte mir in meinen Träumen ausgemalt, wie ich seine Wange streichelte, seine Lippen liebkoste, in seine wunderschönen Augen blickte und ihm endlich meine Gefühle gestand.
Das es dazu jedoch nie kam und nur ein dummer Traum blieb, wurde mir schnell bewusst, als ich die Augen aufschlug und auf die leere Seite des Bettes blickte. Er war weg. Natürlich war er das. Er ging immer fort und ließ mich allein. Ich sollte wirklich aufhören mir einzubilden, wir würden uns in einem Liebesroman befinden. Wir waren nicht Romeo und Julia. Wir waren nicht einmal Bella und Edward, geschweige denn Rose und Jack.
Ich war Raik. Er war Trace. Es gab kein uns. Es existierte kein Raik und Trace.
Es existierten nur Raik. Trace. Und die unbarmherzige Realität.Seufzend setzte ich mich im Bett auf und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Sein Duft schwebte in meinem Zimmer, auch wenn dieser bereits wieder verblasste, es brachte mich um den Verstand. Niemals hätte ich geglaubt, dass er einmal in meinem Zimmer schlafen würde.
Na gut, ich hatte ihn dazu gezwungen. Irgendwie. Doch das spielte eigentlich keine Rolle. Das was eine Rolle spielte, war der Grund wieso er bei mir gewesen war.Nachdem ich aus dem Lokal gestürmt war, hatte ich meinen ganz persönlichen Weltuntergang durchlebt und hatte mich in einer Gasse zurückgezogen, in der ich die Scherben meiner Gefühle zusammenkleben wollte. Nicht das es etwas gebracht hätte, doch etwas anderes war mir gar nicht übrig geblieben.
Einzig und allein unsere Verbindung zueinander hatte mich dazu gebracht, mir Sorgen um ihn zu machen und mich zusammen zu reißen, denn ein Gefühl hatte mir gesagt, dass es meiner zweiten Hälfte nicht gut ging.
Es hatte eine Weile gedauert bis ich ihn fand und wenn ich jetzt noch daran zurück dachte, lief mir ein weiterer Schauer über den Rücken.
Wie er so leblos auf dem Boden kauerte, inmitten eines gigantischen Unwetters.
Ich wusste immer noch nicht was geschehen war. Die kleine Platzwunde an seiner Schläfe ließ auf einen Kampf hindeuten, doch im Endeffekt kam ich wohl oder übel zu dem Fazit, dass er gestürzt und auf den Kopf gefallen war.Lustlos rappelte ich mich auf und mit einem letzten, tiefen Atemzug, verließ ich mein Zimmer, um mich im Bad fertig zu machen. Ich hatte eigentlich nicht vor in die Schule zu gehen, doch als Dylan pünktlich vor meiner Tür stand, wusste ich, dass ich gar keine andere Wahl hatte.
"Wo ist denn Loverboy abgeblieben?" fragte Dyl nichtsahnend, doch meine Miene sprach wohl für sich, denn er tat meine Antwort mit einem "oh" ab und wechselte schnell das Thema.
...
"Mach dich nicht verrückt wegen diesem Biest. Du weißt doch das die voll auf das Katz-und-Maus Spiel abfahren. Ich glaub das gibt ihnen nen richtigen Kick." versuchte Dyl mich vor dem Unterricht noch aufzumuntern, doch es entlockte mir lediglich ein genervtes Schnauben.
"Wir sind aber nicht Tom und Jerry." knurrte ich und setzte mich bockig auf meinen Platz.
Ich war deprimiert, doch anstatt meine Trauer vor allen zu demonstrieren, entschied ich mich dann doch eher dazu, wütend und gereizt zu agieren."Dann lass nicht zu, dass er dich wie ein Mäuschen durch die Gegend schubst und nimm dir endlich, was dir zusteht." knurrte Dylan ernst zurück und ließ die spaßige Fassade fallen. Es kam nicht oft vor, dass er diese Seite vor anderen zeigte. Dyl war eine lebhafte und verspielte Persönlichkeit, doch in seinem Kern existierte eine finstere Seite. Eine wilde, dominante Seite, die einem Alpha nahe kam. Es gab nicht viele Gestaltwandler, die so eine Kontrolle über ihren eigenen Schatten hatten, wie er.
DU LIEST GERADE
It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)
WerwolfRaik wartet sehnsüchtig auf seinen Achtzehnten Geburtstag, damit er endlich seine Seelenverwandte finden kann. Leider kommt es anders als Erwartet, denn anstatt einer zierlichen Blondine, die er beschützen konnte, steht ein groß gebauter Muskelprot...