Raik
"Sagst du mir jetzt was passiert ist?"
"Lass es einfach gut sein, Dyl."
"Ich kann es mir ja eigentlich denken. Du hast immer noch keine Markierung. Lass den Kopf deswegen nicht hängen. Beim nächsten Mal wird es schon klappen." plauderte unterdessen weiter, ohne auf meine Bitte, mich in Ruhe zu lassen, einzugehen. Dementsprechend war ich ziemlich gereizt und konnte mich nicht zurückhalten, als ich aufbrausend zu ihm herum fuhr und ihn laut anzickte. "Es wird aber kein nächstes Mal geben! Kapier es endlich!"
Irritiert hob er eine Augenbraue, da ich für gewöhnlich nicht so leicht aus der Fassung zu bringen war. Normalerweise. Es war aber nicht wie sonst. Natürlich nicht. Es war das erste Mal, dass ich diese Gefühle empfand und ich war damit mehr als nur Überfordert. Mein Körper fühlte sich zu Trace hingezogen, nach unserer gemeinsamen Nacht mehr denn je, doch was mir Sorgen bereitete, waren die stärker werdenden Gefühle. Hatte ich geglaubt bereits das Level von Unerträglich erreicht zu haben, so hatte ich mich getäuscht.
Es ging mir grottig und ich wusste nicht, was ich dagegen tun konnte.Ich hatte Trace' Nachricht laut und deutlich verstanden. Unser aufeinander treffen bei der Party war kein Zufall gewesen. Wir beide hatten das Ziel angestrebt, den jeweils anderen zu begegnen. Leider waren unsere Motive von Grund auf verschieden gewesen. Ich hatte mir einen Anfang herbei gesehnt, während er auf einen Abschied zuging.
Auch wenn ich die harte Wahrheit kannte, so konnte ich meine Gefühle nicht einfach abschalten.
Ich wusste, dass er heiraten würde.
Ich wusste, dass wir nicht zusammen waren und es auch nie sein würden.
Ich wusste, dass ich ihm niemals wieder so nah sein würde.
Ich wusste es von Anfang an und doch tat es so weh.
...
"Hey Sportsfreund." die freundliche Stimme meines Dad's drang leise an mein Ohr und ich hörte, wie meine Zimmertür geschlossen wurde.
Kurz darauf spürte ich, wie die Matratze neben mir nachgab und eine Hand sich auf meine Schulter legte. "Möchtest du nicht mit nach unten kommen und mit uns Essen?" fragte er vorsichtig und strich mit sanften Bewegungen über meine Schulter. Es hatte etwas tröstendes, doch er konnte mir bei meinem Problem nicht helfen. Er konnte meine Gefühle nicht abschalten, geschweige denn Trace in mein Zimmer zaubern.
"Hab keinen Hunger." murmelte ich ins Kissen, doch mein Magen verriet mich.
"Ich bringe dir etwas aufs Zimmer, aber ab morgen isst du wieder mit uns, okay?"
"Meinetwegen."
Seit der Party waren vier Tage vergangen in denen ich weder gegessen, noch geschlafen hatte. Ich würde für ein einfaches Brötchen Amok laufen, doch meine depressive Stimmung verdarb mir dann doch jedes Mal den Appetit. Auch dieses Mal rührte ich mein Essen nicht an, obwohl Sunja sich die Mühe gemacht hatte mein Leibgericht zu servieren. Lasagne. Ich seufze erschöpft. Nicht einmal der geschmolzene Käse konnte mich dazu überreden, dieses leckere Gericht zu mir zu nehmen. Das Hungergefühl wuchs von Stunde zu Stunde, doch es hatte den Vorteil, dass es mich von meinen Seelischen Qualen ablenkte. Körperliche Schmerzen waren um einiges erträglicher.
In den letzten Tagen hatte ich das Bett kein einziges Mal verlassen und konnte inzwischen selbst behaupten, dass ich einfach nur stank. Am Abend rappelte ich mich also auf und trottete wie ein Zombie ins Badezimmer, nur um fast einen Herzinfarkt zu erleiden. Es dauerte einen Moment, bis ich die Person vor mir, als mein eigenes Spiegelbild identifizierte und dieses kritisch musterte.
DU LIEST GERADE
It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)
WerwolfRaik wartet sehnsüchtig auf seinen Achtzehnten Geburtstag, damit er endlich seine Seelenverwandte finden kann. Leider kommt es anders als Erwartet, denn anstatt einer zierlichen Blondine, die er beschützen konnte, steht ein groß gebauter Muskelprot...