Kapitel 32. - Lesenacht!

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Trace

"Ich habe den Gefährten deiner Mutter und den deines widerlichen Bruders abgeschlachtet. Es wird ein leichtes sein, deine zweite Hälfte in der Luft zu zerfetzen. Du solltest es dir also ein zweites Mal überlegen, ob du dich mit mir anlegen möchtest."  

Ich war zu einer einzigen Salzsäule erstarrt. Ich hatte nie auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass meine Mutter, so wie mein Bruder Caleb ebenfalls einen Mate haben mussten. Ich hatte einfach nur geglaubt, dass sie ihnen noch nicht begegnet waren. Nun zu erfahren, dass er dafür verantwortlich war, ließ mich von meiner Angst zerfressen. 

"Sie beide waren unglaublich dumm und haben sich mir in den Weg gestellt. Deine Mutter hatte die Ehe mit mir verweigert und gab sich lieber mit dieser widerlichen Schlange ab. Ich hatte sie gewarnt, doch sie war närrisch genug vor mir davon laufen zu wollen. Es gab eine Zeit in der ich ihre rebellische und Emotionale Art geliebt hatte, doch die wahre Perfektion benötigt keine Gefühle. Sieh sie dir heute an. Sie ist so wunderschön perfekt." schwärmte er schon fast und ich musste mich zusammenreißen, damit ich ihm nicht vor die Füße kotzte. Er hatte sie zerstört. Mein Leben lang hatte ich geglaubt, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Ich dachte stets, dass ich nicht gut genug für sie war... dass ich noch perfekter für sie werden musste, damit sie mich endlich lieben konnte.

Die Wahrheit war, dass sie in mir nur das Monster sah, welches ihr jegliche Möglichkeit auf Liebe genommen hatte. Sie war das zertrümmerte Überbleibsel einer zurückgelassenen Seele, die nichts mehr  auf dieser Welt verloren hatte. Sie war nur ein Körper ohne Geist, der mit seiner zweiten Hälfte gestorben war. 

Geschockt riss ich die Augen auf, als mir seine Worte bewusst wurden.

Caleb

Ich hatte nie etwas von seiner zweiten Hälfte gehört. 

"Es scheint als wenn dir ein Licht aufgehen würde. Du solltest wissen, dass ich jeglichen Grund habe, deinen Liebsten zu hassen. Die gesamte Conner Familie hat uns stets nur Misserfolge gebracht. Der ältere Sohn, so wie der jüngere scheinen es stets auf unsere Familie abgesehen zu haben. Damit ist jetzt Schluss."

"Nein!" schrie ich auf und packte ihn grob am Arm. 

"Bitte..." presste ich verbittert heraus. Ich hasste meine Schwäche in diesen Moment mehr als alles andere. Ich hatte keine Chance. Ich wusste nicht was er mit den anderen angestellt hatte, geschweige denn wie viele Leute er auf Raik ansetzte. Ich hatte endgültig gegen ihn verloren und somit gab ich auf. 

"Ich mache alles was du willst... nur lass die anderen in Ruhe." Ich senkte Unterwürfig den Kopf und gab ihm somit ungewollt einen freien Blick auf das Siegel, welches Raik und mich miteinander verband. 

"Ich wusste, dass du mich nicht enttäuschen würdest. Du bist und bleibst eben meine einzig wahre Perfektion. Auf dich kann ich mich stets verlassen." erwiderte er zufrieden grinsend.

"Versprich es mir. Versprich, dass du Raik und Yve und Brody und Mira in Frieden lässt." wisperte ich fast tonlos und befand mich in einer Art Schockstarre. Es war mir egal was er mit mir machte. Hauptsache den anderen ging es gut. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr. Ich würde ihm am liebsten die Augen ausstechen, doch ich hatte absolut keine Chance. Ich musste mich nur falsch bewegen und ich war tot. Ich hatte ihn bereits Kämpfen gesehen. Niemand wollte ihn als Feind haben. Absolut niemand. 

"Na gut. Ich verspreche es, wenn du dich endgültig von den Hunden fern hältst und mir deine ewige Treue schwörst." stellte er seine Bedingung und ich war bereit mit dem Teufel einen Deal auszuhandeln, der mehr als nur meine Seele forderte. Ich warf mein gesamtes Leben fort, damit es den anderen gut ging. Mehr brauchte ich nicht. 

Benommen nickte ich und dann geschah es. Ein unbeschreiblicher Schmerz zerriss meine Nervenbahnen, als er mich grob packte und mit seinen ausgefahrenen Fangzähnen über Raik's Siegel Biss. Er zerstörte es und zerbiss meinen gesamten Nacken. Nie in meinem Leben hatte ich solch eine Qual ertragen müssen. Mein Körper und meine Seele schrien zugleich auf und bettelten um Hilfe. Hilfe von meiner zweiten Hälfte.

"Lass dir das ein Lehre sein." grummelte er noch ein letztes Mal, ehe er mich achtlos zu Boden stieß und mich blutend zurück ließ. 

Er hatte es zerstört. Er hatte es zerstört. Er hatte es zerstört.

Ich wusste nicht einmal, dass das möglich war. Er hatte mir die Haut abgebissen und das Siegel, dieses wunderschöne Siegel meines Mates zerstört. Es war als wenn mein Herz bluten würde. Die körperliche Verletzung war nichts im Vergleich zu den psychischen Schmerzen, die er damit in mir ausgelöst hatte. 

Kreischend und wimmernd rollte ich mich auf dem Boden zusammen, bis alles einfach zu viel wurde. Ich wusste nicht für wie lange, doch ich verlor das Bewusstsein und fand mich Stunden, wenn nicht sogar Tage später auf dem kalten Boden wieder. Das Blut war an meinen Klamotten und meiner Haut getrocknet und ich konnte spüren, dass ein wichtiger Teil von mir fehlte. 

Ich fühlte mich leer und kalt. Ausgelaugt und erschöpft. Einsam und Allein gelassen. 

"Es tut mir leid.." wisperte ich im Stillen vor mich hin, mit den Gedanken bei Raik. 


It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt