Kapitel 44.

6.9K 436 30
                                    

Raik

"Vielen herzlichen Dank für das zahlreiche Erscheinen. Ich weiß, ich habe euch mit der Bekanntgabe der Luna warten lassen, jedoch gab es vorerst ein paar Komplikationen." abgesehen von Dylan war das gesamte Rudel aufgetaucht und wie ich es einschätzen konnte ein Großteil von den Katzen. Lautes gemurmel entstand und hin und wieder kam ein knurren oder fauchen aus der Menge. Wir müssten uns beeilen bevor sie übereinander herfielen.

"Es ist Zeit für ein paar Veränderungen. Wir haben uns schon zu lange bekämpft und zu viele Verluste erleiden müssen." erzählte ich und schien ihre Aufmerksamkeit errungen zu haben.

"Mein Mate und die Luna der Wölfe ist.." ich musste seinen Namen gar nicht sagen, denn mein Mate trat zielsicher auf die kleine Bühne und nahm meine Hand in seine.
Auf einmal brach ein lautes Getuschel aus. Wölfe sahen uns irritiert an, Katzen funkelten böse zu Trace, als wenn er sie verraten hätte. Jedoch waren das bloß die älteren Generationen. Die, vor denen Trace sich gefürchtet hatte. Die, die seinen Vater angehimmelt hatten.

"Als Erbe Emron's werde ich den rechtmäßigen Titel als Alpha annehmen und das Rudel der Katzen übernehmen. Meine Luna und ich haben uns dafür entschieden, uns zu verbünden. Wer einen Einwand einwerfen möchte, kann das gerne tun.. Und das Rudel anschließend verlassen. " sagte Trace mit fester Stimme und alle wurden still. Sie mussten das alles erst verdauen.

"Das Schicksal hat entschieden." raunte die dunkle Stimme vom Ältesten Rufus über den Platz und jeder der uns akzeptierte nahm seine animalische Gestalt an und verbeugte sich vor uns. Bei den Wölfen waren es ausnahmslos alle. Mit Respekt mir und Neugier Trace gegenüber, ließen sie sich nieder und senkten den Kopf.
Bei den Katzen sah es eher weniger begeistert aus.
Sie sträubten sich. Ganze Familien weigerten sich, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Stur und voller Wut starrten sie auf meinen Mate. Sie fühlten sich verraten.

Erst nachdem Trace ein ermahnendes fauchen entkam, schienen vereinzelte nachzugeben. Ich erkannte darunter etliche Schüler, die uns schon auf der Klassenfahrt gesehen hatten. Sie wirkten mehr neugierig als wütend.

"Wir zwingen euch nicht, hier zu sein. Wer gehen möchte, kann das gerne tun und sich ein neues Rudel suchen."

Bei seinen Worten wirkten viele von ihnen dann doch ziemlich verunsichert. Es war gar nicht so einfach in ein fremdes Rudel hineinzukommen. Die Wahrscheinlichkeit war höher, dass man angegriffen wurde. Ein Rudel ohne Alpha war eben schutzloses Freiwild. Das wussten sie auch und es dauerte nicht lang, da beugten sich auch die anderen.

"Wir haben uns lang genug um den Wald gestritten. Ab heute wird das Territorium erweitert, sodass wir allesamt verbunden sind. Wir sind anderen Rudeln mit unserer Größe und Führungskraft überlegen. Es gibt also keinen Grund zur Sorge." sprach ich weiter und konnte positives Geheule ausmachen.

Zufrieden streichelte ich mit dem Daumen über Trace' Hand und zog ihn näher an mich heran. Das warme Gefühl an meinem Schlüsselbein verdeutlichte mir, dass das Siegel wieder da war. Ich konnte Trace' Macht und Stärke durch meine Adern fließen spüren. Ihm schien es nicht anders zu ergehen.

Demonstrativ nahmen wir unsere animalische Form an und rieben uns aneinander, damit wir den Geruch des anderen annahmen. Mit lautem Geheul und wildem Fauchen begannen wir das Fest.

Zusammen als neues Rudel liefen wir durch den Wald und erkundeten jede Ecke des gemeinsamen Territoriums. Die Katzen sahen sich alles bei den Wölfen an und diese begutachteten die Umgebung, in denen die Katzen bisher gelebt hatten. Es war alles so neu und ungewohnt. Wir waren nun ein Team. Eine Familie und würden zusammenhalten.

Nach der gemeinsamen Erkundung durch das Gebiet, gingen wir zum jagen. Ein Rudel brauchte gute Jäger und so machten wir spaßeshalber einen kleinen Wettbewerb, bei dem die Männer etwas erjagen sollten, während Frauen und Kinder es sich gemütlich machten und unterhielten.

Ich warf einen kurzen Blick zu meinem Mate, der mich schief ansah. Beschwichtigend stupste ich meine Nase an seine.

Auch wenn es nur ein kindischer Wettbewerb war, so wollte ich den größten Hirsch für meinen Mate fangen. Je größer die Beute, desto größer war der Liebesbeweis.

Ich machte mich also gebannt daran, mich auf die lauer zu legen und mich vollkommen auf die Jagd zu konzentrieren. Leise und gezielt wanderte ich durch die Büsche und tarnte mich so gut es ging.
Ich verschmolz mit dem Wald und rief mir das Training mit meinem dad auf. Er hatte mir das jagen früh beigebracht und war ein guter Lehrer gewesen.

Ich verließ mich auf meine Nase und auf meinen Instinkt und da war es dann. Dieser eine gewisse Geruch. Hirsch!

Ich schoss aus meinem Versteck heraus und attackierte das Tier mit fletschenden Zähnen. Ich konnte es noch rechtzeitig am Bein erwischen und beobachtete, wie es zu Boden ging. Das war meine Chance.

Ich wollte nicht nur bei meinem Mate, sondern auch bei dem Rudel einen guten Eindruck hinterlassen. Voller Stolz schleppte ich den ausgewachsenen Hirsch also zurück und erntete mehrere beneidende Blicke, die ich triumphierend genoss.

Trace war noch nicht zurück und so wartete ich gespannt darauf, was er mitbrachte.

...

Es dauerte ziemlich lang bis mein Mate wiederkam. Ich hatte Brody schon entdeckt, der für seine Schwestern etwas mitgebracht hatte. Obwohl es seine erste richtige Jagd war, hatte er ein paar Eichhörnchen fangen können, was in dem Alter wirklich nicht schlecht war. Die kleinen Dinger waren flink.

Ohne es bewusst zu bemerken, stand ich auf und lief eilig in die Richtung, aus der ich instinktiv meine zweite Hälfte erwartete. Und da war er auch. Mit einem gigantischen Vogel.
Ich riss überrascht die Augen auf, als ich dieses Monster Ding begutachtete. Er war zwar der letzte, der von der Jagd zurückkam, doch sein fang war unglaublich. Er zog den riesigen Raubvogel über den Boden und legte ihn vor meinen Pfoten ab.

Innerlich grinste ich breit. Ich war so stolz auf meinen Mate. Das war der beste Fang, den es gab. Und er hatte es für mich getan. Für mich. Nicht für die anderen. Für mich!

Zufrieden leckte ich ihm über die feuchte Schnauze und führte ihn anschließend zu meinem erjagten Geschenk. Er wirkte mindestens genauso glücklich wie ich und ließ sich eng an mich geschmiegt nieder.

Guten Appetit!

Als Mensch würde ich diesen Vogel niemals ungekocht anrühren, doch der animalische Trieb kannte keinen Ekel und so stürzte ich mich gierig auf das frische Fleisch.

Es hatte etwas harmonisches, wie wir allesamt beisammen saßen und mit unseren Liebsten das Essen genossen. Die Welpen tobten unbekümmert auf der Wiese und gerieten zum ersten Mal in Kontakt mit den Katzen. Mira saß glücklich bei Sunja und bekam Hilfe beim fressen. Brody spielte mit Kian's kleinen Cousin Fido und Yve lehnte in ihrer menschlichen Gestalt an einem Baum und redete mit Christa. Die beiden schienen sich ziemlich gut zu verstehen. Zumindest sah man die Kombi häufiger.

Zufrieden kuschelten Trace und ich uns aneinander und genossen die Stimmung. Natürlich gab es noch viel Misstrauen zwischen den beiden Völkern, doch das würde mit der Zeit wachsen und gedeihen. Wir durften nur nicht die Hoffnung verlieren.

Wir feierten noch die ganze Nacht durch, machten Musik, liefen um die Wette oder unterhielten uns über die unterschiedlichen Kulturen.

...

"Ich bin fix und fertig." murmelte ich müde und streckte mich so weit es eben ging.

"Das kannst du laut sagen." murrte Mein Mate und ehe ich mich versah, hatte er mir bereits einen Kuss auf die Schläfe gedrückt. Zufrieden schnurrte ich auf, obwohl Wölfe wirklich nicht schnurren sollten.

Verspielt forderte ich Trace auf, mich ins Bett zu tragen, was er auch breit grinsend tat.

"Das war ein Scherz!" rief ich überrascht, als er mich Huckepack die Treppenstufen hinauf trug.

"Du willst also wieder runter?" fragte er mit erhobener Braue und ich schüttelte schnell den Kopf.
Zufrieden schmuste ich mein Gesicht in seinen Nacken und küsste das Siegel, welches uns endlich wieder miteinander Verband. Es war einfach wieder da und erwärmte unsere Herzen.




It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt