Trace
Ich war ein wenig überfordert mit der Situation, doch ich gab mein Bestes. Raik wünschte sich ein Date, also würde ich ihm einen schönen Tag bescheren.
Ich hatte überhaupt keine Erfahrung was Beziehungen anging. Ich war nie verliebt gewesen und wusste genauso wenig was Liebe war, doch ich wollte ihn nicht enttäuschen.
Ich hatte es schon wieder gesagt.
'Ich liebe dich'. Es war ein Reflex gewesen und scheinbar hatte meine innere Bestie aus mir gesprochen, doch er hatte so glücklich ausgesehen.
Es war mir egal ob er auf kitschige Kosenamen stand oder sonstigen Liebeskram etwas abgewinnen konnte. Ich gab mir Mühe ihm einen angenehmen Tag zu bescheren, denn er musste wegen mir schon genug leiden.
Hätte es mich nicht so eiskalt erwischt als das Gewitter am ersten Tag ausgebrochen war, wären wir wohl immer noch getrennt. Ich wusste selbst wie verantwortungslos ich mich verhielt. Ich tat ihm weh und nach der Klassenfahrt würde es wieder so wie vorher sein.
Ich musste Zuhause erst aufräumen bevor wir für immer zusammen sein konnten und davor fürchtete ich mich. Es war nicht zu leugnen, dass die Angst vor meinem Peiniger und Erzeuger dauerhaft präsent war. Emron hatte uns von Kindesalter dazu erzogen, dass sein Wort unser Gesetz war. Ich wusste selbst, dass ich inzwischen kein schwaches Kind mehr war, doch sich ihm in den Weg zu Stellen forderte eine menge Mut, den ich leider nicht hatte. Er kannte all meine Schwachstellen und ich wusste nichts über ihn. Er hatte noch dazu jahrelange Kriegserfahrung und ich wusste, dass er mich in einem Kampf eiskalt umbringen würde.
Manchmal fragte ich mich, woher meine positiven Gefühle stammten, denn meine Eltern schienen ja keine zu besitzen.
Meine Schlussfolgerung lautete: Raik.
Er war zu nett und ich zu negativ programmiert.....
"Wohin gehen wir?" fragte Raik ungeduldig und zappelte unter meiner Führung hin und her. Ich lotste ihn schon eine Weile durch Paris und hatte ihm die Augen verbunden, damit es das Date spannender machte.
"Nicht so ungeduldig. Wir sind gleich da." erwiderte ich amüsiert und hoffte, dass ihm die Ideen gefallen würden. Ich hatte den Tag nur für uns beide geplant und niemand durfte es kaputt machen. Meine einzige Sorge war, dass er sich womöglich langweilte oder es ihm einfach nicht gefiel.
Das hier war immerhin auch meine erste Verabredung und ich war nervös. Ich hatte so etwas noch nie gemacht. Ich musste mir aus dem Internet Ideen suchen und hatte mit den vorhandenen Dingen etwas herbeigezaubert. Paris war ja bekanntlich die Stadt der Liebe. Wehe das stimmte nicht.
Der Tag hatte damit begonnen, dass wir gemütlich ausgeschlafen und ausgiebig geschmust hatten. Dann waren wir gemeinsam duschen gegangen und hatten uns mit kleinen Schaumwölckchen abgeworfen.
Es war gar nicht so schlimm, dass wir das Frühstück verpasst hatten, denn mein Plan hatte Essen bereits vorbereitet.
Ich hatte per Zufall ein wirklich schönes Café gefunden und laut dem Internet war das Frühstück dort fantastisch. Ich hatte uns also einen Tisch reserviert und musste meinen Mate nur noch dort hinbringen.
...
"Oh mein Gott. Die Croissants sind einfach nur göttlich. Ich könnte in dem weichen Teig unter gehen." schwärmte Raik, als wir uns an dem ruhigen Ecktisch niedergelassen hatten und hungrig über das Essen herfielen. Ich schmunzelte, als ihm ein Krümel am Mundwinkel hängen blieb und strich mit dem Daumen einmal über seine Unterlippe.
"T'schuldige." murmelte er verlegen und aß langsamer, damit er nicht so viel Dreck machte.
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It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)
WerewolfRaik wartet sehnsüchtig auf seinen Achtzehnten Geburtstag, damit er endlich seine Seelenverwandte finden kann. Leider kommt es anders als Erwartet, denn anstatt einer zierlichen Blondine, die er beschützen konnte, steht ein groß gebauter Muskelprot...