Kapitel 69.

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Trace

Ich wusste es war eine schlechte Idee. Ich hätte das niemals zulassen dürfen! 

Ich musste mit ansehen, wie Raik immer blasser und benommener wurde. Zu sehen wie das Blut, die Lebensenergie aus einer geliebten Person wich, war einfach furchtbar. Und nein ich übertrieb nicht! Das hier war ganz anders wie beim Blutspenden, wie die Menschen es kannten. 

Hier ging es darum so viel wie möglich aus meinem Partner zu zapfen und ich wusste ehrlich nicht, wo die Grenze zwischen Leben und Tod war. Ich wollte es aber auch nicht herausfinden. Sobald Raik endgültig das Bewusstsein verlor, stoppte ich das Experiment. Wenn der Köter mit dieser Menge nicht zurecht kam, dann würde noch mehr auch nichts ändern.

Mit aller höchster Vorsicht zog ich die widerliche Nadel aus Raiks Arm und trug ihn nach oben in sein Zimmer. Er war so blass und so verdammt kalt. Er hätte einer Leiche Konkurrenz machen können, doch sein langsamer Herzschlag verriet mir, dass er noch lebte. Zu sehen wie sich seine Brust beim Atmen hob und zu hören wie die Luft seinen Körper verließ, nur um dann wieder in ihn einzudringen war plötzlich ungemein beruhigend. Er lebte und das war alles was zählte. Ich würde nicht mehr von meiner zweiten Hälfte abgeben.

Langsam zog ich die Bettdecke über seinen kühlen Körper und strich das zerzauste Haar aus seinem Gesicht. Raik war der Inbegriff des Lebens. Er genoss jeden Moment in vollen Zügen und steckte jeden mit seiner Frohnatur an. Nun wo er mehr wie eine Leiche vor mir lag, breitete sich eine unangenehme Trauer in mir aus. Es war noch nicht zu spät. Er lebte und würde in ein paar Tagen wieder mit mir durchs Haus toben. Er würde wieder Lächeln und damit meine ganze Welt zum scheinen bringen. Ganz bestimmt. 

"Dylansius ruht sich im Gästezimmer aus." berichtete mir Jonathan, nachdem er mir dabei geholfen hatte, eine Infusion mit Vitaminen für Raik vorzubereiten. 

"Von was genau muss er sich denn bitte ausruhen?" blaffte ich gereizt und blickte wütend zu meinem 'Schwiegervater', der mich mit einem tadelnden Blick wieder stumm werden ließ.

"Ich weiß du machst dir Sorgen, aber das tue ich auch. Du musst wissen, Dylansius ist wie ein Sohn für mich."

"Und Raik ist dein Sohn." murrte ich, doch Jonathans Aura ließ mich erneut verstummen. Er konnte ziemlich gruselig sein, wenn er wütend wurde. 

Ich sagte also nichts mehr und zog mich zu Raik aufs Zimmer zurück, damit ich wenigstens dabei war, wenn er wieder wach wurde. 

Jetzt hieß es Tee trinken und abwarten. 

...

Das ich neben Raik eingenickt war wurde mir erst bewusst, als ich durch ein lautes Poltern geweckt wurde. 

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein unmenschliches Brüllen durch das Haus hallte. Binnen Sekunden stand ich auf den Beinen und verließ das Zimmer, nur um ganz knapp der Holztür ausweichen zu können, die quer durch den oberen Flur flog. 

Okay.. Ich war zwar kein Experte was dieses Anti-Alpha Zeug anging, doch ich glaube es hatte funktioniert. 

Der Beta blickte sich verwirrt im Haus um und als sich unsere Blicke kreuzten, zuckte ich keuchend zusammen. Ich erinnerte mich an das letzte Mal, als ich aus diesen blutroten Augen angestarrt wurde und ging direkt in Deckung. Er schien sich ebenfalls daran zu erinnern, dass er mich angegriffen hatte und schien diesen Kampf fortführen zu wollen. Mit einem lauten Knurren stürzte er sich auf mich und ich versuchte ihn mit allen Mitteln von Raik fernzuhalten. Ganz gleich was die anderen sagten, dass hier war nicht der Beta und auch nicht Raiks bester Freund. Das vor mir war ein Monster, welches nach mehr Blut lechzte. 

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt