Kapitel 13.

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Raik

Als ich am Mittwoch morgen den Campus betrat, wusste ich das etwas anders war. 

"Er ist wieder da." hauchte ich geschockt und hielt Dylan unbewusst am Arm fest. 

"Das ist schön." flötete er gespielt fröhlich, ehe er sich wieder genervt seiner Schwester widmete. 

"Ich werde dir ganz bestimmt nicht meine Konsole leihen. Ich bin doch nicht blöd."knurrte er sie an und ging weiter. Christa folgte ihm augenblicklich und hing sich quengelnd an seinen Arm, während ich erstarrt stehen blieb und Trace dabei beobachtete, wie er zwischen seinen Freunden saß und über irgendwas redete. 

Ich konnte nicht anders, als ihn anzugaffen. Ich hatte so lange auf ihn gewartet und nun saß er da, einfach so und beachtete mich nicht einmal mit dem Arsch. Ich hoffte darauf, dass er meinen Blick spürte und zu mir rüber sah. Ich hoffte es wirklich, doch meine Anwesenheit schien an ihm vorbeizuziehen. Ich wusste, dass er mich spürte, doch er schien es nicht einmal in Erwägung zu ziehen, zu mir herüber zu kommen, geschweige denn mir einen kurzen Blick zu schenken.

Was hatte ich auch erwartet? Hatte ich ernsthaft geglaubt, dass wir nun so etwas wie Freunde waren? Ein Paar? Niemals. Es hatte sich nichts geändert und das verletzte mich. Selbst als es zur ersten Stunde klingelte wurde ich konsequent ignoriert und fühlte mich einfach beschissen. Ich würde in der nächsten Pause mit ihm reden. Auch wenn ich nicht genau wusste, wie ich dieses Gespräch anfangen sollte. 

Ich ließ mich auf dem Platz neben Dylan nieder und kaute auf der Stiftkappe herum. Meine Gedanken waren überall, nur nicht beim Unterricht, was dazu führte, dass ich mindestens dreimal angesprochen und gebeten wurde, dem Unterricht zu folgen. Man, konnten die mich denn nicht einmal in Ruhe lassen? Man sah doch, dass ich mit wichtigeren Gedanken beschäftigt war. Ausnahmsweise ging es hier mal um meine Zukunft. 

Nachdem ich etliche Gelegenheiten durchdacht hatte, in denen ich mit ihm allein war, entschloss ich mich dazu, ihn beim Nachsitzen um ein Date zu bitten. Ein Date bei dem wir uns etwas näher kommen könnten. Wir hatten zwar so etwas wie einen Leitfaden, der uns aneinander band, doch jedes Paar startete mit einem Date, also wollte ich es versuchen. 

In den Pausen war er, wie befürchtet von seinen Freunden umgeben und erst jetzt fiel mir auf, wie beliebt er eigentlich war. Er war so gut wie jede Sekunde von einer Handvoll Leute belagert, wenn er nicht grade auf einem Baum hockte und seine Ruhe genoss. Ich hatte zwar auch meine Gruppe, doch wir klebten nicht so aneinander, wie die ganzen Weiber an seinem Arsch. 

Mir rutschte ein wütendes Knurren heraus, welches glücklicherweise nur von den anderen Rudelmitgliedern zur Kenntnis genommen wurde. Als wir allesamt in der Cafeteria hockten und man deutlich die Grenze zwischen den Katzen und unseresgleichen vernahm, ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Mate zu beobachten. Er saß zwischen zwei Mädchen, die ebenfalls in unserem Jahrgang waren und flirtete heiter mit ihnen. 

Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als in diesem Moment die Fähigkeit der Laseraugen zu entwickeln, damit ich die beiden Hühner wegbrutzeln konnte. Dieser Arsch. Er schien die weibliche Gesellschaft mehr als nur zu genießen und ich wusste, dass er meinen Blick längst bemerkt hatte. Er schien es darauf anzulegen, mich zu provozieren und legte seinen Arm um eines der Mädchen, welches plötzlich zu kichern begann. 

Die pure Eifersucht nahm meinen gesamten Körper ein. Das musste ich mir nicht geben. Scheiß auf das Date, er wollte sich rar machen? Schön das Spiel konnte ich auch spielen. 

Mit einem lauten Knacken zersplitterte das Tablett unter meinen Händen und ich stand langsam vom Tisch auf. 

"Hey man, ignorier es einfach und setz dich wieder hin." versuchte Dylan mich zu beschwichtigen, doch mit einem vernichtenden Blick brachte ich ihn zum Schweigen und verschwand mit langen Schritten aus der Cafeteria. 

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt