Epilog: Team TRAIK -Teil 4/8

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Raik (drei Monate später)

"Höher! Ich sagte Höher! Noch Höher!"

"Jetzt reicht es aber. Wir wollen es doch nicht übertreiben."

"Doch! Ich will einen Überschlag machen!"

"Du wirst dich noch verletzen."

"Ich will aber nach ganz oben! Ich möchte fliegen, Gareth!"

"Wölfe sind nicht dazu geschaffen um zu fliegen, Raik."

Das Gerüst der Schaukel wackelte immer mehr. Die Ketten rasselten, die Schrauben quietschten und als der Haken nachgab erklang der laute Schrei eines Kindes durch den dichten Wald. Mein Schrei, wie ich mich erinnerte.

"Raik!" Ich erinnerte mich an die sanfte Stimme meines Bruders. Ich erinnerte mich an seine liebevollen Berührungen, die etwas beschützendes hatten. Ich erinnerte mich an die Art, wie er mich in den Armen festhielt, wenn ich weinte. Wie er mich hin und her schaukelte, sanft und behutsam, damit mein Schmerz und meine Trauer im Winde verflogen.

"Pshh.. Es ist alles gut. Alles halb so wild. Es ist nur ein Milchzahn weniger, nichts dramatisches."

"A-Aber es tut so w-weh!"

"Du bist Tapfer. Hörst du mich? Du bist doch ein Kämpfer."

Ich erinnerte mich an den Ausdruck seiner Augen. Die Art und Weise, wie er alles zum Guten wenden konnte. Es war dieser eine bestimmte Blick, der alles in einem ganz anderen Licht erstrahlen ließ. Es waren Augen, die mehr sahen, als es auf dem ersten Blick wirkte. Augen, die mehr versprachen. Augen, die an mich glaubten.

"Zur Belohnung und zur Kühlung, hast du dir definitiv ein Eis verdient."

"Eis! Ja!"

Ich vermisste die warme Hand in meinen Haaren, wenn ich etwas gut gemacht hatte. Die Hand, die meine hielt, wenn ich von der Schule abgeholt wurde.

"Du sagst aber niemanden etwas davon."

"Okay."

"Versprichst du es mir?"

"Hoch und heilig! Aber nur wenn ich Erdbeereis bekomme!"

"Deal."

Ich vermisste die freundliche Stimme, die mich morgens weckte. Die Stimme, die mir so viel Zuversicht gab und jedes Versprechen hätte abnehmen können. Ich vermisste meinen Bruder, meinen Helden, mein Idol, mein Vorbild.

Ich-

"Nicht weinen." erschrocken öffnete ich die Augen und blickte in das sanfte Silber, welches besorgt aufblitzte. Irritation vermischte sich mit der altbekannten Resignation und ich brauchte einen Moment bis ich begriff, dass ich hier in der Gegenwart bei Trace im Bett lag und die Augen, die mich besorgt musterten, meinem Mate und nicht meinem Bruder gehörten.

Vorsichtig näherten sich Trace' Finger meinem Gesicht und wischten mir beruhigend über die feuchten Wangen, ehe er mich eng an seine Brust zog und tröstend über das Haar strich.

"Möchtest du darüber reden?" fragte er mich nach geraumer Zeit, in der ich mein Gesicht lediglich an seinen Körper geschmiegt und mich seinem einzigartigen Duft hingegeben hatte.

"Ich habe von Gareth geträumt." hauchte ich müde und als er nicht sofort darauf reagierte, blickte ich meinem Mate nachdenklich ins Gesicht. Ich wusste nicht was sein Ausdruck mir sagen sollte. War es Verständnis? Oder spiegelte sich Mitleid in seinem Gesicht wieder? Ich war mir nicht sicher.

It Mate Me Fall In Love With Him (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt