14. Kapitel

463 12 1
                                    

Doch zuerst musste er das zähmen, was sich in ihm befand. Seine Wut. Erst wenn er sich unter Kontrolle hatte konnte er erst daran denken Kelden zu stoppen. Tat er es nicht, dann würde er vielleicht irgendwann komplett die Kontrolle verlieren und sein Hass würde ihn überwältigen. Wie Kyber gesagt hatte. Es war nicht so, dass Ezra sich dem nicht bewusst war. Nein, das war er sich. Aber er hatte Angst. Und alleine würde er das nicht schaffen.

Also konnte und musste er sich auf seine Familie verlassen. Sabine hatte sofort eine höhere Sicherheit einberufen zu lassen. Dörfer den Befehl gegeben Waffen, Medizin und Schilde bereit zu haben. Zudem hatte Kal es als am Besten befunden, die zukünftigen Klan Anführer, wie Akira und Padmè mit einem Schutz zu versehen. Beiden gefiel das nicht, aber sie mussten an ihre Aufgabe denken. Es war ein einziges Durcheinander. Es war, als würden sie wieder im Krieg sein. Jeder hatte etwas zu tun und beteiligte sich daran. Es war furchtbar und mit jedem Tag wuchs die Angst, dass etwas passieren würde. Das mit dem Feuer war nur der Anfang gewesen. Ezra ahnte, dass ihr Gegenspieler sie nicht damit davonkommen lassen würde, dass es ihm gelungen war Akira zu retten und seine Rache an Kal zu durchkreuzen. Die Kleinen durften nicht mehr nach Belieben nach draußen, sondern befanden sich ausschließlich drinnen und meistens im Palast. Doch sie verstanden das, was Ezra als gutes Zeichen sah. Wenigstens hielten sie alle zusammen. Darauf kam es nun an.

Und doch stiegen die Fragen an um die neuen Sicherheitsvorkehrungen. Am besten hatten es selbst Lily befunden, wieder zurück nach Lira San zu gehen. Und Zeb hatte das gar nicht gut geheißen. Doch war die Sicherheit der Kleinen ihm genauso wichtig. Also war dieser Abschied genauso schwer, aber er hatte versprochen bald wieder zu kommen. Sehr bald, nur damit er Kelden verprügeln konnte. Der Druck auf Sabine wurde genauso größer. Nicht nur von den Vertretern, sondern auch dem Senat und dem Volk, war es schwierig mit den Fragen aus dem Weg zu gehen. Und der Stress war eine unheimliche Belastung für die Schwangere.

Die erste Zeit schaffte Sabine es noch zu vertuschen, aber durch einen unglücklichen Zufall brach sie fast vor Ezra zusammen. Dieser war sowieso 24 Stunden besorgt um seine Frau und seine Familie. Seine Schuldgefühle wuchsen damit noch mehr und damit auch der Hass, den er für Kelden empfand. Letzterer war bei der gegenwärtigen Situation immer schwerer in den Griff zu kriegen. Ständig hatte Ezra Kybers Worte im Ohr und manchmal bildete er sich ein den Wolf hinter sich im Spiegelbild zu erblicken. Sein Freund war sein Beschützer, aber auch eine Art Gewissen für ihn. Und das schien wie eine Warnung über ihn zu schweben.

Und doch gab es einen kleinen Moment, wo er alles vergaß. Einen winzigen Moment, den Sabine extra, für sich, Ezra und Caleb aufgehoben hatte. Das kleine Mädchen in Sabine anzusehen, was so eine unheimlich warme Präsenz trug. Für diesen einen Augenblick vergaß Ezra alles. Er küsste Sabine überglücklich ab, Caleb strahlte nur und sah sich neugierig und voller Freude seine kleine Schwester an. Alle Drei waren komplett überwältigt und für diesen Moment, wo sie das kleine Mädchen sahen, für diesen Moment war alles wieder perfekt.

Auf dem Ultraschall war sie noch so winzig. Ganz klein, wehrlos aber sicher in der kleinen warmen Welt von ihrer Mutter. Das machte es für sie noch so viel realer. Das alles, machte es realer. Denn so schön und wie perfekt die Tatsache auch war, dass Sabine wieder schwanger war...so war es leider auch ein verheerender Zeitpunkt. Als sie das letzte Mal mit Caleb schwanger gewesen war hatte Kelden sie auch bedroht und nun...nun war es bei ihrer kleinen Tochter genauso. Doch abgesehen von ihrer Familie, den Skalritas und den Ärzten wusste niemand, dass sie ein weiteres Mal ein Kind in sich trug. Und das erleichterte alle, mehr als sie sich vorstellen konnten. Sie war am sichersten Ort in der Galaxis. Das beruhigte Ezra sehr, das wenigstens sie davon nicht so viel mitbekam.

Sabine lächelte bei Calebs und Ezras Blick. Beide waren so liebevoll und berührt.

Sie hatte gemerkt, dass etwas mit ihrem Mann seit seiner Rückkehr nicht stimmte. Er war viel angespannter als sonst, schien kaum zu schlafen und vor allem hatte er oft diesen nachdenklichen Blick in den Augen. Das alles hätte Sabine ohne Zweifel der derzeitigen Situation zugeschrieben, wenn es da nicht eine Sache gäbe, die sie mehr als besorgte. Seit seiner Rückkehr schien Ezra nicht einmal die Macht benutzt zu haben. Sie war sich zuerst nicht sicher, ob sie sich das einbildete, aber das war nicht der Fall. Er hatte kein Lichtschwerttraining, sondern Meditation. Prinzipiell störte das selbst Depa nicht, aber mit der Zeit war das auch so eine Masche, die sie etwas nervte. Das hatte sie mit Sabine schon mehrmals besprochen, weil sie nicht zu ihren Eltern rennen wollte um zu „petzen", sondern das vielleicht über ihre Freundin zu klären.

V. Times of fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt