50. Kapitel

535 6 17
                                    

Noch am selben Tag, wenn auch schon in der Nacht erreichten sie den Klan und die Freunde Antonis. Dort wurde Ezra auch sogleich besseren medizinischen Behandlungen unterwiesen, wofür alle sehr dankbar und äußerst erleichtert waren. Sie waren alle erschöpft und brauchten nun dringend etwas Rast und Ruhe. Na ja...sie brauchten es alle, aber nicht jeder sah es ein. Vor allem Kanan nicht. Der saß bei Ezra in einer kleinen Hütte, davor brannte ein kleines Feuer, wo sich die Truppe etwas erholte, gemeinsam mit einer Heilerin. Eigentlich konnten sie wirklich entspannen, aber Kanan konnte nicht. Zu viel ging durch seinen Kopf.

Es wechselte sich zwischen seiner Frau und seinem Sohn ab. Die Gedanken fingen an ihn zu quälen und die Schuldgefühle schienen immer stärker zu werden. Er musste nur einen Blick auf seinen Jungen werfen und schon hatte er das Gefühl sich unter einem AT - AT Läufer zu befinden. Mit den Anderen hatte er kaum noch ein Wort gesprochen. Denn inzwischen war jeder Teil von ihm überzeugt, dass Ezras Zustand allein seine und Heras Schuld war. Sie hatten es zugelassen, nein sie hatten es vielmehr bewirkt, dass etwas ihrem kleinen Jungen passierte. Sie hatten Ezra im Stich gelassen, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Das war unheimlich schlimm. Diese Gewissheit war einfach unglaublich...herzzerreißend. Es zerstörte ihn förmlich. Und dann war da wieder seine Frau....inzwischen machte er sich einfach auch sorgen um sie. Sie war ganz alleine bei einem Verrückten und sollte die Geschichte von Ant stimmen, war er nicht gerade warmherzig. Oh, er hatte so fürchterliche Angst um seine Familie. Eine Familie....die er und Hera anfingen zu zerstören. Sie hatten nur an sich selbst gedacht und ihre Kinder einfach leiden lassen. Und was hatte das alles gebracht? Ezra hatte den Preis dafür bezahlen müssen. Gestern morgen hatte er noch gesagt, dass er sich sicher fühlen würde. Das er sich rundum sicher und geborgen fühlen würde bei ihnen. Etwas, was Ezra wirklich manchmal sehr schwer fiel. Und was hatten sie getan? Ihm bestimmt dieses Gefühl einfach genommen. Vielleicht...hatten sie damit alles verspielt. Man musste nichts sagen Ezra würde wissen, wessen Schuld das war. Kanan wollte sich gar nicht vorstellen was Depa dazu sagen würde. Sie wäre fürchterlich enttäuscht und wütend, das hatte sie einfach von beiden. Sie wollte doch unbedingt mit und hatte ihnen vertraut das nichts passieren würde. Und nun..

Kanan zitterte leicht und drückte leicht Ezras Hand.

"Es tut mir so leid."

Er wusste nicht mehr wie oft er schon an Ezras Krankenbett gesessen hatte, ihm seine Hand gehalten, ihm zugesprochen hatte. Ihm gesagt hatte, dass alles gut werden würde und wie sehr er ihn liebte. Doch von allem war das der Moment, wo er genau wusste, dass Ezra diesmal nicht hinwegsehen würde wenn es um die Schuld ging. Sie hatten ihn fast....Lydia hatte selbst gesagt, dass der Schuss nur etwas weiter nach Rechts hätte gehen müssen und er und Hera hätten Ezra..

Der Gedanke daran, geschweige denn die Worte ließen ihn Luftnot bekommen und die Schuld ihn zu erdrücken.

Es tat so fürchterlich weh.

"Wir waren so dumm. So dumm. Mal wieder haben wir nur an uns gedacht und dich vollkommen in die Schusslinie verfrachtet. Mein Junge.."

Er strich über seine Wange und musste ein Schluchzen unterdrücken. Wieso hatten sie nicht einfach auf alle gehört? Wieso waren sie so blind gewesen? Dieser ganze Streit war völliger Schwachsinn gewesen. Kurz schweiften seine Gedanken zu Hera und...und dann fiel ihm ein, dass sie nichts über Ezra wissen konnte. Vielleicht dachte sie bereits, dass er nicht mehr am... Sie wusste gar nichts. Konnte es nicht.

Er schluckte und schloss die Augen.

Sicherlich würde sie denken er wäre schon längst nicht mehr da. Tot sein...was dachte sie nur..

Er sah langsam auf seinen Ring hinunter und drehte ihn einmal. Sie hatten fast 30 Jahre Ehe hinter sich, eine zweite Hochzeit und hatten die besten und perfektesten Kinder, die man sich nur vorstellen konnte. Sie hatte zwei fantastische Enkel, eine große Familie und ihnen mangelte es an nichts ganz im Gegensatz zu früher. Also...also wann hatte es angefangen so zu eskalieren?

V. Times of fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt