118. Kapitel

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Es war untertrieben, wenn man sagte, dass diese Sache mit Sinya und ihrem Meister die Familie schockiert hatte. Und auch was für eine Erleichterung sie empfanden, dass die Drei zwar verletzt, aber der Macht sei Dank lebend zurückgekommen waren. Doch das war keine Sache, die man so leicht auf die Schulter nehmen konnte. Schon gar nicht, wenn es diesmal verdammt knapp gewesen war. Es saß mehrere Tage tief in den Knochen. Doch es wurde besser. Viel besser. Sie erholten sich langsam, versuchten es etwas zu verdrängen und in den Alltag sich einzufinden...auch ohne Brianna.

Enja fiel es besonders schwer. Sie vermisste ihre Bia sehr und vergaß in den ersten Tag oft, dass sie nicht mehr da war. Und das sie auch erstmal nicht wiederkommen würde. Sie spielte oft mit Briannas Kette und immer wenn die Trauer zu viel wurde, flüchtete sie sich in die Arme ihrer Mutter. Doch für Caleb....für ihn schien eine Welt zusammengebrochen zu sein. Es war so, als ob alles verschwunden wäre. Sein Herz. Sein Leben, alles. So allein hatte er sich ewig nicht mehr gefühlt..

In diesen Tagen war sein Zimmer seine Zufluchtsstätte. Glücklicherweise war Wochenende gewesen, sodass er nicht zu seinem Unterricht gemusst hätte. Aber er war auch nicht zu den Mahlzeiten aufgetaucht, hatte immer etwas von keinem Hunger gemurmelt und gesagt, dass er nur allein sein sollte. Er wollte niemanden sehen, sich einfach nur verkriechen und nie wieder rauskommen. Nicht bevor dieser Albtraum endete. Aber dieser Traum endete scheinbar nicht. Caleb seufzte auf und berührte ein Bild, wo er und Brianna zu sehen waren. Es zeigte sie auf Eshan unter einem Baum bei einem Picknick. Brianna lag mit dem Kopf in seinem Schoß und beide alberten miteinander herum. Die verliebten Blicke waren kaum zu übersehen und vor allem das Glück auf ihren Gesichtern...

"Wie konnte ich nur so ein Idiot sein?", seufzte Caleb leise und schloss schmerzerfüllt die Augen. Er wusste das es seine Schuld war. Seine Schuld, dass sie nun getrennte Wege gingen..

Und es tat mehr weh als alles andere, dass er genau die Person..wo er dachte sein Leben mit zu verbringen, praktisch vertrieben hatte. Seine Bria, seine über alles geliebte Brianna....Er hatte das tollste Mädchen der Galaxis zur Freundin gehabt, seinen Schwarm seit seiner Kindheit und....und nun hatte eben diese ihre Beziehung beendet. Wegen ihm. Wegen seinem idiotischen Verhalten. Caleb hasste sich einfach selbst dafür. Nicht nur, dass es dazu geführt hatte, dass sie nun getrennt waren....er hatte sie auch noch verletzt und das hatte er niemals gewollt. Er seufzte leise und rieb sich eine Träne weg. Er musste es akzeptieren. Endlich akzeptieren, dass sie nicht mehr wieder kam...aber das war so schwer. Brianna war wie ein zweiter Teil von ihm gewesen. Nein, war es. Er....er fühlte sich einfach nicht komplett ohne sie. Gar nicht wirklich wie er selbst. Er sah nicht mal auf, als es an der Tür klopfte.

"Caleb? Ich bin es, darf ich reinkommen?"

"Nicht jetzt", gab er zurück.

„Ich habe dein Lieblingsessen für dich. Bitte, du musst etwas essen. Ich habe auch als Nachttisch Waffeln von deiner Oma und frischen Saft."

"Dad...nicht jetzt."

Er schaltete das Bild ab und legte sich hin.

"Cal, bitte. Wir machen uns alle Sorgen um dich. Bitte, versuche es wenigstens. Lass mich rein."

Nichts.

"Enja fragt die ganze Zeit nach dir."

"Ich will nichts essen. Ich will einfach meine Ruhe, versteht das doch."

"Wir verstehen dich, Kleiner. Aber wir machen uns auch Sorgen um dich. Bitte. Ich möchte nur kurz mit dir reden und dir wenigstens das Essen hinstellen. Mehr möchte ich nicht."

"Ich will aber auch nicht reden. Reden macht es nicht besser."

Er drückte sein Kissen fest an sich.

V. Times of fateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt