Kapitel 13

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Die Zeit bis zum Gespräch meiner Eltern verflog schnell. Zu schnell!

Am Tag des Gesprächs wachte ich sehr früh auf. Mein Herz schlug schnell und da war sie wieder. Die Angst.

Ich stand schon früh auf, um mich fertig zu machen. Als ich im Speisesaal Frühstück aß, saß noch niemand an den Tischen.

Ich würgte irgendwie das Müsli hinunter, denn ich hatte überhaupt keinen Appetit.
Der neue sollte erst Ende der Woche kommen, nun war Dienstag.

Das Gespräch war erst Ende m vierzehn Uhr, also musste ich in die Schule...
Ich fragte mich, wie ich das über stehen sollte.

Als langsam die anderen zum Essen kamen, stand ich auf und ging in mein Zimmer.
Was sollte ich jetzt noch eine Stunde machen, bis Training war? Ich legte mich auf das Bett und las in einen Buch. Ich hatte es vor zwei Jahren zum Geburtstag bekommen.

Dabei fiel mur ein, dass ich ja in einem Monat Geburtstag hatte...
Wie würde das ablaufen? Ich hatte noch nie meinen Geburtstag hier gefeiert.
Würde ich Geschenke bekommen? Würde ich mit meinen Eltern telefonieren dürfen? Oder würde einfach alles so sein wie immer?
Ich wusste  es nicht.

Ich schreckte hoch. Ich war wohl kurz eingeschlafen. Schnell zog ich mir meine Trainingssachen über und hoffte mit einem kurzen Blick auf die Uhr, dass ich nicht zu spät kam.

Einige Sekunden, bevor Steffan kam, stellte ich meine Trink Flasche auf eine Bank neben dem Sportplatz.

Wir liefen uns ein und ich konnte an nichts anderes denken, als an das Gespräch, während die anderen beiden sich unterhielten.

Danach machten wir ein paar Tempoläufe. Ich war froh, als das vorbei war, denn ich spürte, wie ich Kopfschmerzen bekam.

Wir zogen uns nach dem Training um und hatten dann direkt Unterricht. Ich konnte mich nicht konzentrieren und hörte nur halb zu. Ich spielte das Gespräch in meinem Kopf immer und immer wieder ab, wie ich es mir vorstellte. So lange, bis mir die Tränen kamen.

Ich hoffte, dass keiner in der Klasse sah, dass ich weinte. Doch natürlich bemerkte jemand es. Erschrocken merkte ich in dem Moment, dass ich nicht einmal alle Namen aus der Klasse wusste.

Ein Mädchen warf mir einen besiegten Blick zu. Sue meldete sich und schaute dabei immer wieder zu mir. Ich schüttelte leicht den Kopf, doch sie meldete sich weiter. "Frau Müller, Alia weint."

Besagte Frau Müller schaute zu mir und daraufhin drehte sich die ganze Klasse zu mir um. Genervt schloss ich die Augen, als Frau Müller fragte:"Alia, was ist denn los? Möchtest du kurz raus gehen?"

Ich nickte, damit ich die neugierigen Blicke der anderen nicht mehr ertragen musste. Selene war natürlich nicht nur neugierig, sondern auch schadenfroh. Für alles, was die andere weiter zum Zusammenbruch brachte, freute man sich natürlich.

Draußen vor dem Klassenraum lehnte ich mich an die Wand an und weinte einfach nur noch. Ich wusste nicht mehr, aus welchem Grund. Es war sicherlich nicht nur das bevorstehende Gespräch.

In dem Moment dachte ich das erste Mal an Doping. Ich schob diesen Gedanken sofort wieder aus dem Kopf, ich wollte meine Siege durch ehrlichen Sport erreichen.
Doch die nächsten Wochen fraß sich dieser Gedanke immer mehr in mein Gehirn.

Irgendwann hatte ich mich wieder beruhigt und ging in die Klasse zurück. Ich schämte mich. Mut siebzehn noch in der Klasse herum zu heulen war mir peinlich.
Doch es fing nicht anders. Wenn die Angst mich über rollte, konnte ich meinen Körper nicht mehr kontrollieren.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt