Kapitel 30

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Ja, Noah und ich waren jetzt so etwas wie Freunde. Er saß beim essen jetzt immer neben mir und kaum noch bei Selene.

Die sah mich dafür immer feindseliger an. Sie hatte wohl gehofft, etwas mit Noah anfangen zu können.

Dich ich war nicht in ihn verliebt. Er war einfach nur mein bester Freund, auch wenn die Gerüchte der Schule etwas anderes sagten.

Alle munkelten, dass Noah und ich ein Paar wären, sodass ich schon Angst hatte, dass Steffan oder Herr Esser etwas davon mitbekommen würden.

Denn das war ebenfalls nicht erlaubt. Sich zu verlieben. Das würde einen angeblich vom Training abhalten.

Aber an den Gerüchten war nichts dran!

Noah und ich quatschten inzwischen nicht mehr nur über uns, sondern über viele andere Dinge, zum Beispiel Steffan und das Training.

Es war toll!
Mir ging es zum ersten Mal seit langem wieder ziemlich gut und Noah vertrieb die Trauerwolke mit jedem Tag ein bisschen mehr.

Dann standen die deutschen Meisterschaften an. Wir fuhren sehr lange dort hin und schliefen dort auch.

Das Internat hatte ein sehr teures Hotel gebucht, in dem die Athleten untergebracht wurden. Immer zu zweit. Ich natürlich mit Selene, worüber ich absolut nicht glücklich war.

Sie war unangenehm ordentlich und warf mir immer wieder eisige Blicke zu. Ich fröstelte und hielt es kaum mit ihr aus. "Komm Alia, drei Nächte. Das hältst du aus!", sagte ich mir selber.

Die meiste Zeit verbrachte ich eh mit Noah. Wir durften uns drei bewegen. Das wunderte mich sehr, wo wir doch nicht einmal zuhause in die Stadt durften.

Doch Noah und ich nutzten das Volk aus. Um die Nervosität und das Adrenalin vor dem Wettkampf zu verdrängen, schlenderten wir durch Rostock. Es war schön, einfach mal an nichts zu denken, das mit Sport zu tun hatte.

Doch nach einiger Zeit ließ sich das Adrenalin einfach nicht mehr vergessen. Die Gedanken an den Wettkampf ließen sich nicht vertreiben.
Und irgendwann mussten wir zurück und uns fertig machen.

Wir packten schweigend unsere Sachen. Beziehungsweise schwieg Selene mich an, sodass ich auch nichts sagte.

Gemeinsam mit Basti, Noah und Steffan fuhren wir zum Sportplatz, der direkt neben der Fußballarena lag.

Es war schon viel los, bis zu unserem Start war aber noch Zeit.

Noah und ich setzten uns an die Ziellinie. Dann kam Selene und sagte:" Noah, kannst du bitte einmal mitkommen?"

Verwirrt nickte er und ging mit Selene weg. Nachdenklich legte ich mich hin und schaute in den Himmel. Selene war merkwürdig.

Kurze Zeit später kam Noah wieder. Er war sehr blass. "Was ist?", fragte ich besorgt. " Die spinnt doch", murmelte er:"Nimmt mich mit und versucht mir zu sagen, dass du durchgeknallt bist und ich am besten nichts mit dir zu tun haben sollte. Außerdem war sie total sauer auf mich, keine Ahnung warum"

Er machte eine Grimasse und ich musste lachen. "Ich würde eher sagen, dass die durchgeknallt ist", lachte ich.
Er nickte und lachte auch. Dann legte er sich neben mich und wir schwiegen.

Ich malte mir mein Rennen aus. Hoffentlich kam ich in das Finale!
Sonst würde ich mir was von Steffan anhören müssen...

Und hoffentlich stand der Wind gut. Und, und, und...
Mir fielen tausend Dinge ein, die passieren küssten, damit mein Rennen ein gutes Rennen wurde.

War es denn vielleicht gar nicht so schlecht, von der Schule zu fliegen? Dann wäre alles endlich vorbei. Ich könnte den Leistungssport hinter mir lassen und mich meinem Leben widmen. Dann wäre ich nicht mehr ständig dabei, mich zu vergleichen und mit anderen zu konkurrieren.

Dann wäre alles besser.

Es war Zeit, dass wir uns warm machten.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt