Kapitel 96

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Basti und Noah waren schon in ihrem Vorlauf gelaufen. Selene und ich waren in einem Vorlauf.
Bahn zwei.
Ich stellte meinen Startblock ein. Zwei Fuß, drei Fuß.
Ich startete einmal und lief dann zurück. Mein Blick war auf den Boden gesenkt.
Ich versuchte, das Stimmengewirr auszublenden. Ich hörte nur Noah, der mir zu rief, dass ich das ganz bestimmt super machen würde.

Ich stellte mich hinter den Startblock, so langsam stellten auch die anderen sich hin.
Der Starter pfiff in seine Trillerpfeife, ein letztes Mal sprang ich auf und ab. Dann stellte ich mich auf das Kommando hin in den Startblock. Konzentriert achtete ich darauf, das alles perfekt war. Steffans Worte hallten in meinem Kopf wieder:"...ihr wisst, nächstes Jahr ist Olympia. Ich will, dass ihr alle 2020 dort antretet."
Diese Worte gaben mir den letzten nötigen Adrenalin Schub.

"Fertig"
Ich atmete noch einmal tief durch. Es war totenstill auf dem  Platz.
Schuss!

Ich kam gut aus dem Startblock, die erste Hürde kam immer näher und ich riss meine Beine in die Luft. Ohne einen Fehler rannte ich weiter.

Ins Ziel kam ich als zweite. Natürlich war es Selene, die vor mir ins Ziel stürzte.
Außer Atem ließ ich mich in Noahs Arme fallen, der schon im Ziel stand. Am liebsten würde ich ihn jetzt küssen, doch ich konnte mich gerade noch so zurück halten. Ich wollte mir hetzt keinen Ärger einfangen.

Irgendwann ließ ich Noah los und fragte den Kampfrichter nach meiner Zeit. Und diese überraschte mich gewaltig. Ich hatte mich um ganze fünf Sekunden verbessert! Fünf Sekunden!
Ich schnappte aufgeregt nach Luft. Mit dieser Zeit war ich der Qualifikation nicht mehr fern, wenn mein Training nun gut lief, würde ich es schaffen!

Aufgeregt lief ich zu Noah. Der sah mich stolz lächelnd an, als ich ihm die gute Nachricht über brachte. Auch er hatte sich um Längen verbessert, wie er mir erzählte.

Der Endlauf sollte etwa eineinhalb Stunden später sein und so liefen wir über den Platz und sahen den anderen Sportlerinnen und Sportlern zu.
Als alle Vorläufe von uns Hürdensprinterinnen erledigt waren,  sahen wir den vier mal hundert Meter Staffeln zu.

Doch ich konnte mich nicht so richtig darauf konzentrieren. Mir war immer noch meine neue Bestzeit im Kopf, die ich wirklich beeindruckend fand.

Als es wieder Zeit war, machten wir uns erneut warm und liefen wieder zur Startlinie. Die Jungs starteten wieder als erste und dann waren wir Mädchen dran mit dem Finale. Dieses Mal lief ich auf Bahn fünf, mein Startblock war schon eingestellt und nun machte ich ein paar Probestarts.
Ich war nicht mehr so konzentriert wie vorher, das Adrenalin Übernahme die Führung in meinem Körper.
Meine Schritte fühlten sich falsch an, ich fand nicht den richtigen Rhythmus.

Doch als ich mich in den Startblock setzte, um zu starten, versuchte ich so konzentriert zu sein wie möglich.
Der Startschuss erfolgte, ich reagierte schnell. Ich rannte los und nahm die erste Hürde, doch danach waren meine Schritte nicht richtig.
Ich versuchte dennoch weiter zu laufen und nahm die nächsten Hürden relativ gut mit.

Meine Beine irritierten mich, sodass ich als dritte ins Ziel kam. Ich wusste nicht was los war, so wie ich es eigentlich nie wusste.
Im Ziel angekommen klatschte ich meine Konkurrentinnen ab, alle außer Selene. Diese war nämlich schon wieder verschwunden und ich lief alleine vom Platz. Noah kam auf mich zu und umarmte mich fest. Er sah mir an der Nasenspitze an, dass ich nicht zufrieden war. Doch er verlor kein Wort darüber, worüber ich froh war.

"Wie lief es bei dir?", fragte ich ihn. "Ich habe Basti heute besiegt!"
Ich lächelte ihn stolz an. Auch er hatte es zuvor noch nie geschafft, seine Konkurrenz aus unserem Team zu besiegen.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt