Kapitel 49

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Via war sehr enttäuscht. Sie hatte gehofft, ins Finale zu kommen.

"Nächstes Jahr", meinte Jette zu ihr, die sie ganz lieb tröstete.

Wir gingen alle zusammen ins Hotel zurück. Dort gab es etwas zu essen, doch ich bekam kaum etwas runter. Einerseits, weil ich aufgeregt vor dem Halbfinale war und andererseits, weil mir die Sache mit Selene nicht aus dem Kopf ging.

Ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken.

Den restlichen Tag lagen wir auf unseren Betten rum, Noah war mit in unser Zimmer gekommen. Wir unterhielten uns oder dösten einfach ein bisschen.

Dann war es wieder Zeit, zum Stadion zu gehen.
Auf dem Weg dort hin gingen ein Junge und ein Mädchen mit uns, die beide 1500 Meter liefen. "Hey, ich bin Hannah. Und das ist Louis.", sagte das Mädchen und lächelte uns zu.

"Alia", antwortete ich und Noah sagte ihnen auch seinen Namen.
Auf dem Weg redeten wir ein bisschen und lernten uns kennen. Hannah kam aus Freiburg und Louis aus Köln.

Am Stadion angekommen, legte ich meine Sachen auf einen Platz, den Noah sich gesucht hatte. Via wollte später noch nach kommen. Selene war schon hier.

Das übliche Programm, ich wärmte mich auf und ging dann in den Callroom. Dieses mal ging es etwas schneller, wir saßen nicht solange herum, sondern wurden schnell eingeteilt.

Es gab drei Läufe, ich war im dritten und Selene im zweiten.
Der erste Lauf wurde raus geführt.

Ich war nun so aufgeregt, dass ich gar nicht mehr kontrollieren konnte, was mein Körper machte. Meine Hände zitterten, beinahe klapperte ich mit den Zähnen.

War tat ich mir das an?

Der zweite Lauf wurde raus geführt, Selene verschwand.

Ich versuchte, mich wieder zu konzentrieren.
Das Ziel. Egal, wie du heute läufst, du bist gut, redete ich mir ein.

Dann war ich dran. Der Weg vom Callroom bis zum Start war kurz, eine Art Teppich war ausgerollt, damit wir mit unseren Spikes darüber gehen konnten.

Am Start sah ich gerade noch, wie Selene ins Ziel stürzte. Ich konnte aber nicht erkennen, auf welchem Platz sie war.

Ich wandte meinen Blick wieder meiner Bahn zu. Bahn eins. Ganz am Rand.

Mein Start war gut. Ich reagierte schnell, und die erste Hürde war gut.
Ich rannte schneller, als ich jemals gerannt war.

Die Schritte waren perfekt, alles passte, ich hatte ein gutes Gefühl.
Mein Blick wurde verschwommen.
Ich spürte mein Herz hämmern. Das Adrenalin ließ mich fliegen.
Über die zweite und dritte Hürde.

Mein Kopf war leer gefegt. Ich stürzte auf die nächste Hürde zu, nahm auch diese perfekt.
Vierte, fünfte.
Meine Arme schwangen mit, holten Schwung für die Beine.

De Beine flogen über die sechste und siebte Hürde.
Achte.
Neunte.
Zehnte.

Die letzten Meter, ins Ziel. Meine Kräfte verließen meinen Körper, sobald ich über die Ziellinie war. Sobald das Adrenalin meinen Körper verließ.

Ich warf mich auf den Boden und hoffte nur, dass ich eine gute Zeit hatte und im Finale war.

Noah und Steffan standen am Rand. Via kam auch gerade dazu.

"Und?", fragte ich. " Du bist als dritte ins Ziel. Wir können nur hoffen, dass du über die Zeit in das Finale kommst.", meinte Steffan und zog seine Augenbrauen zusammen.

"Und Selene?", fragte ich. "Zweite und damit sicher drin.
Ängstlich sah ich Noah an. Er nickte mit dem Kopf und lächelte.

Ich zog meine Spikes aus und wir liefen gemeinsam zu unserem Platz zurück.
"In einer Dreiviertelstunde ist Bastis Finale.", informierte mich Via und ich nickte.

Dann ging ich auslaufen. Regeneration war jetzt wichtig.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt