Nach dem Unterricht wollte ich nichts essen. Während alle ur Kantine gingen, lief ich hoch auf mein Zimmer. Gleich war das Gespräch.
Ich las weiter in dem Buch, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab, sodass ich mich nicht konzentrieren konnte.
Irgendwann gab ich es auf und lief runter. Meine Eltern müssten gleich ankommen und ich wollte sie wieder sehen und begrüßen, nachdem ich sie ein Jahr nicht gesehen hatte.
Als ich mich vorne an die Straße stellte, konnte ich in der Ferne ein Auto sehen. Da mussten sie sein!
Nervös kaufte ich an meinen Fingernägeln. Wie würden sie sich verhalten, dass ich sie so enttäuscht hatte?
Sie kamen immer näher und Bogen schließlich in die Einfahrt. Als sie mich entdeckten, hielt das Auto an und sie stiegen aus. Ich war völlig überrascht, als sie mich so fest umarmten, dass ich kaum noch Luft bekam.
Ich umarmte beide zurück und plötzlich liefen mir Tränen über die Wangen. Dieses Mal war es kein leises Weinen, sondern ich schluchzte so laut, wie ich es zuletzt als kleines Kind getan hatte. Meine Mutter hielt mich auch so wie damals in Arm. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schultern und schloss die Augen.
"Man hast du dich verändert", staunte mein Vater, als würde uns wieder los ließen. " Du hast echt kräftige Muskeln. Aber blass bist du. Geht es dir gut?", fragte er. "Es geht mur ganz okay. Ich meine, ich lebe meinen Traum...", log ich meine Eltern an.
Meine Eltern fuhren ihr Auto auf den Parkplatz des Internats und wir gingen gemeinsam zum Büro von Herrn Esser.
Von innen hörte man schon die Stimmen von ihm und Steffan.Wir klopften an und er rief von innen:"Herein"
Wir traten also ein und setzten uns vor den Schreibtisch.
Dahinter saßen Herr Esser und Steffan.Keine Eltern gaben den beiden die Hand. Ich blieb sitzen, mit einer Angst, die schwer wie Blei auf meiner Brust lag.
"Sie wissen ja, warum ich sie zu einem Gespräch gebeten habe, oder?", fragte Herr Esser. Meine Eltern nickten.
"Dann kommen wir gleich zur Sache. Ihre Tochter ist zur Zeit nicht voll belastbar, das könnte ihre Karriere beeinflussen. Wenn sie nicht hundert Prozent trainieren kann, kann sie auch nicht hundert Prozent im Wettkampf geben."
"Ja, das ist klar, aber würde es nicht auch ihre Karriere beeinflussen, wenn sie jetzt weiter trainieren würde, wo sie doch so offensichtlich irgendeine Verletzung oder ähnliches hat?", fragte mein Vater, doch Herr Esser ging darauf gar nicht ein.
"Außerdem hat Alia die Schule geschwänzt..." "Das macht doch jeder in dem Alter mal", unterbrach meine Mutter Herrn Esser. " Sie hat die Schule geschwänzt und ist sogar in die Stadt gegangen. Alia, vor einem Jahr hast du hier gesessen und die Regeln des Internats das erste Mal gehört. Damals hast du zugestimmt, dass du sie einhalten wirst, bis du die Schule verlässt."
Ich nickte zaghaft. Daran konnte ich mich zu gut erinnern. Damals war ich der festen Überzeugung gewesen, dass diese Schule das beste war, das mir auf der Welt passieren konnte.
"Eine der wichtigsten Regeln ist, dass du keinen Kontakt zu anderen Menschen außerhalb des Internats aufnimmst. Jegliche Kontaktaufnahme stört dich nur bei deinen Trainingsarbeiten und lenkt dich ab."
"Ich denke, es wäre pädagogisch sinnvoller, wenn die Athleten Kontakt aufnehmen dürften, das ermutigt sie und..." "Was pädagogisch sinnvoll ist oder nicht entscheiden wir", unterbrach Steffan meine Mutter.
"Auf jeden Fall muss eine Lösung gefunden werden, dass Alia wieder trainieren kann und keine Regeln mehr bricht.", redete Herr Esser weiter:
"Ich denke, es wäre sinnvoll, eine Art Überwachung anzusetzen. Vielleicht guckt Selene immer ein wenig auf dich, damit du immer pünktlich zum Training und zum Unterricht erscheint?""Oh ja, dass ist eine sehr gute Lösung. Das machen wir auf jeden Fall in Zukunft auf diesen Wege", meinte Steffan begeistert.
Innerlich seufzte ich. Was hatte ich nur für ein Pech? Gerade Selene, die würde sich so sehr freuen, über mich " wachen" zu dürfen...
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Bis zum Ziel
Teen FictionRun. Bis zum Ziel. Nicht aufgeben. Sonst bist du raus. Ich rannte. Meine Spikes Nägel gruben sich in die Tartanbahn, ich stieß mich ab und flog mit einer perfekten Technik über die Hürde. Weiter. Ich spürte das Brennen in meiner Lunge. Weiter. ...