Tja, doch leider klappte das bei diesem Mal nicht. Ich saß am Schreibtisch und konnte nicht aufhören, an Noah zu denken.
Also wollte ich mich mal ablenken und begann, mich an die Schulsachen setzen. Ich hing weit zurück, meine Noten waren komplett scheiße.Ich machte mich also daran, zu versuchen zu verstehen, wie das Thema in Physik gerade war, von dem ich nicht einmal wusste, was es war.
Und dann brach mir der Angst Schweiß aus. Nicht mehr lange, dann waren die Abiturprüfungen.
Eineinhalb Jahre.Ich versuchte wirklich, noch zu konzentrieren, doch es klappte nicht. Noah durchschweifte meine Gedanken.
Und dann kam mir die Idee. Ich würde meinen Vater anrufen. Einmal im Monat durfte man nun nach Hause telefonieren. Und diese Situation wollte ich jetzt ergreifen.Es war zwar schon relativ spät, doch bis zehn Uhr durfte man noch ins Referendariat. Also schnappte ich mir einen dicken Pulli und lief raus.
Über den Hof und hinein in das andere Gebäude. Dort klopfte ich an das Büro von Steffan. Doch keiner öffnete, er war offensichtlich nicht mehr da.
Also klopfte ich an das Büro von Herrn Esser. Dort öffnete nur seine Sekretärin, die mich fragte, was ich denn wolle.Ich fragte sie, ob ich das Telefon benutzen konnte und sie drückte mir den Hörer in die Hand. Wie von selbst wählten meine Finger die Nummer und ich rief zuhause an.
"Hey Mama, kann ich Papa sprechen?", fragte ich diese, als sie den Hörer abnahm. "Alia", ihre Stimme klang müde:"Dein Vater ist tot"
Der Hörer fiel mir aus der Hand. Wie hatte ich das nur vergessen können?
Schnell hin ich den Hör wieder auf. Die Realität brannte in meinem Herzen, als hätte jemand ein glühendes Eisen dort hinein gedrückt.
"Alia? Bist du noch da?"
"Ja", flüsterte ich. "Am besten legst du jetzt auf", ihre Stimme klang gepresst. So, als ob sie nur Schwer ihre Wut auf mich zügeln konnte.
Was ich zum Teil auch verstehen konnte. Ich war ja nicht einmal zu Papas Beerdigung geblieben.Ich brachte ein leises, zustimmendes Geräusch hervor und legte dann auf.
Die Sekretärin sah mich an und ich drehte mich um. So schnell wie möglich verließ ich das Zimmer. Tränen rannen mir über das Gesicht.
Zurück in meinem Zimmer legte ich mich auf das Bett und schlief unter Tränen ein.Am nächsten Morgen wachte ich von meinem Wecker auf. Ich machte mich fertig, lief nach unten um etwas zu essen und verschwand daraufhin wieder in meinem Zimmer.
Dort putzte ich Zähne und zog mir schon die Sportsachen unter. Dann schnappte ich mir meine Schulsachen und lief entspannt zum Englischunterricht.An meinem Platz angekommen legte ich die Sachen auf den Tisch, setzte mich und sah mich um. Keiner beachtete mich. Es gab keine dummen Blicke. Keine dummen Sprüche.
Das war sehr befreiend.Etwa eine Sekunde bevor es klingelte, kam Noah kurz vor der Lehrerin in den Raum gehuscht. Er ließ such auf deinen Platz fallen und aus den Augenwinkeln sah ich, wie er mir einen Blick zu warf. Und als ich diesen nicht erwiderte, erkannte ich die Trauer in seinem Blick.
Vielleicht herrschte in ihm ja auch so ein Gefühlschaos?Ich folgte dem Unterricht zum ersten mal seit langem wieder aufmerksam.
Und dabei bemerkte ich, wie schlecht es eigentlich wirklich um meine Noten stand. Ich hatte keine Ahnung, worum es ging. Ich hatte mich in letzter Zeit viel zu sehr auf Noah konzentriert.Nach der Stunde packte ich meine Sachen in meine Tasche und bemerkte, wie jemand an mir vorbei ging. Es war Noah, der einen Zettel auf meinen Tisch legte.
Noah war schon verschwunden.Ich nahm den Zettel in die Hand.
Darauf stand:Alia,
ich weiß nicht, was mit dir los ist. Vielleicht bist du durch einander. Vielleicht bist du traurig. Ich weiß es nicht.
Aber du kannst mit mir reden. Ach so, wollen wir heute abend gemeinsam Abschied von deinem Vater nehmen?
Danach können wir einfach miteinander reden.
Ich liebe dich.
N.Hey Leute, ich bin von morgen bis zum Sonntag den 6. (oder 7.?) Januar nicht in Deutschland und kann deshalb nicht updaten. Vielleicht kommt gleich Joch ein Kapitel, ansonsten euch allen ein frohes neues Jahr und danke für euren Support, ich freue mich sehr darüber❤
Lerawuh😘
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Bis zum Ziel
Teen FictionRun. Bis zum Ziel. Nicht aufgeben. Sonst bist du raus. Ich rannte. Meine Spikes Nägel gruben sich in die Tartanbahn, ich stieß mich ab und flog mit einer perfekten Technik über die Hürde. Weiter. Ich spürte das Brennen in meiner Lunge. Weiter. ...