Kapitel 92

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Die Karriere von Kristina Vogel ist jäh beendet. Nach einem schweren Unfall ist sie querschnittsgelähmt. Sie ist die bis dato erfolgreichste Bahnradfahrerin in der Geschichte ihres Sports. Die 27-Jährige ist zweifache Olympiasiegerin und elfmalige Weltmeisterin. In ihrer Karriere holt sie 23 deutsche Meistertitel und stellt mehrere Weltrekorde auf. Ein Rückblick auf eine beeindruckende Karriere.

26. Juni 2018

Vogel kollidiert beim Training in Cottbus mit einem niederländischen Fahrer. Im Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn muss sie mehrfach operiert und ins künstliche Koma versetzt werden. Doch die Verletzungen sind so schwer, dass sie von der Brust abwärts gelähmt bleibt. Das gibt sie am 7. September in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" bekannt.

Quelle: n-tv.de , ara

Die zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel ist nach ihrem schweren Trainingssturz querschnittsgelähmt. "Egal wie man es verpackt, ich kann nicht mehr laufen", so die 27-Jährige, die die Verletzung beim Zusammenstoß mit einem anderen Fahrer erlitt.

Die zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel ist querschnittsgelähmt. "Es ist scheiße, das kann man nicht anders sagen. Egal wie man es verpackt, ich kann nicht mehr laufen", sagt die 27-Jährige, die die Verletzung bei einem schweren Trainingssturz am 26. Juni in Cottbus erlitten hatte, dem "Spiegel". "Aber was soll ich machen? Ich bin immer der Meinung, je schneller man eine neue Situation akzeptiert, desto besser kommt man damit klar", so Vogel.

Die elfmalige Weltmeisterin hatte die folgenschwere Verletzung bei einem Trainingssturz auf der Radrennbahn in Cottbus erlitten, als sie mit einem niederländischen Nachwuchsfahrer zusammengestoßen war. Emotional schildert sie die dramatischen Momente nach dem Unfall. Sie beschreibt den "ganz, ganz dollen Druck", den sie plötzlich verspürte, "als wenn mein ganzer Körper angeschwollen wäre". Sie erzählt, wie Teamkollege Max Levy ihr die Hand hielt, weil "ich eine Hand brauchte, um mich festzuhalten", und wie sie jemanden mit ihren Schuhen weggehen sah, aber nicht gemerkt hatte, dass sie ihr ausgezogen wurden: "Da war mir sofort klar, das war's. Jetzt bin ich querschnittgelähmt, das mit dem Laufen wird nichts mehr." Anschließend war sie im Unfall-Krankenhaus Berlin-Marzahn mehrmals operiert worden.

Ab der Brust abwärts gelähmt

Ihr Rückenmark sei ab dem siebten Brustwirbel durchtrennt, sie sei etwa ab Brust abwärts gelähmt, erklärt Vogel. "Dann verläuft die Grenze zwischen Gefühl und Taubheit etwas." Es sei schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn sie ihre Beine anfasst, so die Erfurterin. Denn sie spüre zwar ihre Haut, "aber es gibt keine Rückkopplung".  Dennoch habe sie Glück im Unglück gehabt: "Auf den ersten Röntgenbildern sieht meine Wirbelsäule aus wie ein Ikea-Klapptisch. Ich habe großes Glück, dass ich noch lebe und dass ich noch voll funktionsfähige Arme habe. Ich hätte auch gut halsabwärts gelähmt sein können."

Die ersten Wochen im Krankenhaus verliefen nicht ohne Komplikationen. Nach einer zweiten Operation habe sie an einer heftigen Lungenentzündung gelitten, habe immer wieder ein paar Tage im künstlichen Koma gelegen. Mehr noch: Die Ärzte hätten große Probleme gehabt, sie auf Schmerzmittel einzustellen: "Sie durften mir auch nicht zu viel geben, weil das die Lunge gelähmt hätte. Ich dachte zwischendrin wirklich, dass ich sterbe."

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