Kapitel 61

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Als ich am nächsten morgen relativ früh die Treppe zum Speisesaal herunter ging, erwartete mich ein Empfangs Komitee.

Aber nicht für mich!

Alle Augen der bereitstehenden Athleten waren hinter mich gerichtet. Ich drehte mich um, um zu sehen, wen sie empfangen wollten.

Selene grinste hämisch, als sie meinen Blick sah. Dann lief sie auf die anderem zu und umarmte jeden einzelnen.

Ich senkte meinen Blick und ging schweigend an den anderen vorbei. So schnell war es also wieder beim alten. So schnell konnte eine Person sich verformen, in einen komplett anderen Mensch.

Ich holte mir mein Frühstück uns setzte mich an einen Tisch an der Wand. Ich aß mein Essen nur langsam, obwohl ich so schnell wie möglich von hier verschwinden wollte. Weg von allen anderen, alles wieder beim alten.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als Hände sich auf meine Schultern legten. Aber es war nur Noah, der mich lieb anlächelte und sich zu mir setzte. "Na, gut geschlafen, wieder im eigenen Bett?", fragte er mich. Ich nickte mit vollen Mund. "Guten Appetit", wünschte Noah mir schmunzelnd.

Ich nickte wieder und musste grinsen, denn die Ironie in Noahs Stimme war nicht zu über hören gewesen.

Unser Training ging schon an diesem Tag weiter, und wir mussten uns mit dem Frühstücken beeilen. Leider war Dienstag, sodass wir zum Unterricht mussten.

Das Training lief ganz gut, beim Aufwärmen alberten Noah und ich ein bisschen herum, aber als Steffans strenger Blick auf uns lag, hörten wir auf und konzentrierten uns wieder.

Wir verfeinerten unsere Hürdentechnik, indem Steffan uns immer wieder genau beobachtete und uns sagte, an was wir arbeiten mussten. Dann gab er uns Aufgaben, durch die unsere Fehler ausgebügelt werden sollten.

Alles in allen war das Training nicht sonderlich Kräftezehrend, aber doch anstrengend.

Irgendwann war es dann endlich zu Ende und wir mussten uns beeilen, zum Unterricht zu kommen. Steffan hatte über zogen, sodass wir keine Zeit mehr hatten, uns in irgend einer Weise um zuziehen. Verschwitzt und in Sportklamotten saßen wir dann im Matheunterricht, in der Hoffnung, nicht allzu doll zu stinken.

Der normale Alltag des Internats war wieder da.
Das Wochenende über war viel passiert, aber hier im Internat offenbar auch. Alle standen um Selene herum und erzählten ihr, was vorgefallen war. Sie wurde wie ein Star behandelt!

Ich wurde sauer und drehte mich weg. Ich konnte mir das nicht länger mit anschauen. Basti stand auch wieder bei ihr. Aber Noah nicht. Mit ihm traf ich mich, um zum Training zu gehen. "Soll ich Basti nachher mal fragen, was hier passiert ist?", fragte er mich. Ich nickte begeistert, denn etwas neugierig war ich schon geworden.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt