Irgendwas war nicht normal.
Nachdem die anderen Mädchen alle aufgerufen waren, stiegen wir vom Treppchen herunter.
Ohne Selene zu beachten, lief ich so schnell wie möglich hinter die Bande.Nun war Noahs Siegerehrung. Er wurde als erster aufgerufen, er Gatte sich dieses Mal gegen Basti mit einer sehr beeindruckenden Zeit durchgesetzt.
Noah lächelte mir zu und ich merkte, wie meine Puls sich gleich senkte. Noah war einfach gut für mich.Wenig später saßen wir alle im Auto, wir schwiegen. Vor den anderen wollte ich nicht mit Noah sprechen und diese hatten sich nichts zu sagen.
Also verlief die Fahrt ruhig, ich stöpselte nur Kopfhörer in die Ohren.
Während ich Musik hörte, drifteten meine Gedanken ab und ich dachte an Diana.Am Wochenende hatte ich mich echt erschrocken, sie so zu sehen. Sie war zwar schon immer anders als die anderen gewesen, doch ich hatte nie nie gedacht, dass sie jemals so werden würde wie jetzt. Das war nicht mehr die Diana, die ich kannte. Oder besser gekannt hatte, denn nun kam sie mir wie eine Fremde vor, ganz anders als sonst, anders als früher.
Und das musste ich irgendwie akzeptieren. Auch wenn es mir schwer fiel. Auch wenn ich nicht wollte. Das Leben war nicht nur bei mir weiter gegangen, auch zuhause bei meiner Familie und meinen Freunden war das Leben weiter gegangen.
Und weil ich an zuhause dachte, dachte ich zugleich auch an Leo. Und an den Kuss.
Ein ungutes Bauchgefühl setzte sich in keinen Magen fest. Wie ein Stich zog es mir durch den Körper.
Und ich wollte es vermeiden, daran zu denken, doch je weniger ich versuchte, daran zu denken, desto mehr dachte ich daran.Ich musste es Noah sagen!
Wir waren zurück im Internat angekommen, es war gerade später Nachmittag, sodass die meisten Athleten auf den Sportplatz waren. Von weitem hörten wir einige Kommandos der Trainer, dann sah ich die Mittelstreckenläufer. Mit ihrer Musik.
Ich betrachtete die Gesichter der Sportler. Die Gruppe dort drüben war wahrscheinlich die einzige Gruppe, die sich hier wohl fühlte.
Ja, die Gesichter der Athleten dort drüben waren glücklich. Richtig glücklich.Warum konnte ich nicht so glücklich sein? Warum war dieses beschissene Leben nur so anstrengend und gemein zu mir? Warum ich?
Hatte ich mir das alles selber eingebracht? War das alles meine Schuld?
Ich spürte, wie Noah meine Schultern zärtlich umfasste und mich sanft in Richtung Mensa schob. Mein Magen knurrte laut und ich musste unbedingt etwas essen.
Wir waren die einzigen in der Mensa, Selene, Basti und Steffan schienen keinen Hunger zu haben.
Es war seltsam, die Mensa so ruhig zu erleben. Sonst war hier immer etwas los.Wir setzten uns gegenüber, nachdem wir uns etwas zu essen geholt hatten. Ich zögerte nicht lange, sondern stopfte mir so schnell es ging das essen in den Mund.
Noah sah mich belustigt an. "Da hat aber jemand Hunger"
Ich sah ihn mit hoch gezogener Augenbraue an und aß einfach weiter.
Endlich begann Noah auch damit, sich das Gemüse in den Mund zu schieben.Für den Rest des Tages hatten wir Freizeit, der Unterricht fand nicht abend statt und Training nach einem anstrengenden Wettkampf brachte auch nichts.
Also gingen Noah und ich auf sein Zimmer. Ich war einmal dort gewesen, sonst trafen wir uns immer draußen oder bei mir.
Als ich das Zimmer betrat, bemerkte ich, dass Noah mich ein bisschen verlegen ansah.
Seine Wände waren voll mit Fotos seiner Familie. Als sein Bruder noch gelebt hatte. Anscheinend hieß Abschied nehmen nicht, alle Bilder und Erinnerungen los zu werden.Sein Bruder sah Noah sehr ähnlich. "Wie hieß er?", fragte ich. "Jakob"
"Das ist ein schöner Name", meinte ich lächelnd und küsste Noah zärtlich. Ich wollte nicht, dass er nun traurig war.Noah erwiderte meinen Kuss, er wurde verlangender und fing an, mit seiner Zunge meinen Mund zu erforschen.
Es fühlte sich schön an...
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Bis zum Ziel
Teen FictionRun. Bis zum Ziel. Nicht aufgeben. Sonst bist du raus. Ich rannte. Meine Spikes Nägel gruben sich in die Tartanbahn, ich stieß mich ab und flog mit einer perfekten Technik über die Hürde. Weiter. Ich spürte das Brennen in meiner Lunge. Weiter. ...