Kapitel 63

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Es stellte sich heraus, dass nichts besonderes passiert war, sondern alle nur in der Nähe von Selene sein wollten. Noah und ich fanden das albern und lachten über die anderen. Doch ich bekam immer noch zu spüren, dass mich die anderen nicht mochten. Wenn ich zum Beispiel einen Gang betrat, drehten sich alle in eine andere Richtung oder gingen weg.

Die Tage vergingen, der Herbst war nun spürbar da. Es regnete immer öfter und das Training war ungemütlich, es war kalt.

Doch in die Halle wollte Steffan mit uns noch nicht gehen. "Es ist sehr viel effektiver auf der Bahn, wir haben viel mehr Möglichkeiten"

Also hieß das, wir würden erst in die Halle gehen, wenn es anfing zu schneien! Na super!

Doch wenn das Wetter mal mitspielte, schien die Sonne und der goldene Oktober war so, wie alle Leute es immer erzählten.

Es gab nun aber keine Wettkämpfe mehr und deshalb fiel eine große Last von mir ab. Ich merkte, wie groß diese Last war, bei Wettkämpfen antreten zu müssen.

Es klopfte. Dann öffnete sich die Tür, ohne dass ich etwas gesagt hatte. Deshalb wusste ich schon, wer dort vor der Tür stand, und zwar genervt...
Selene sah mich an. "Ist es so schwer? Du sollst auf dem Flur stehen, wenn wir zum Training müssen! Es ist echt schlimm, dir immer hinterher rennen zu müssen!"

Ich nickte genervt. Selene behandelte mich wie ein Kleinkind, auf dass man jede Sekunde aufpassen müsse, weil es sonst weg rannte. Aber so war ich doch nicht!

Doch ich beruhigte mich in der Situation wie eigentlich immer. "Nur noch ein Dreivierteljahr, dann bist du hier raus, Alia!"

Ich atmete tief durch. "Kommst du jetzt endlich?", fragte, oder besser motzte, Selene. Ich schnappte mir meine Spikes und die Trink Flasche.

Als wir aus dem Wohngebäude traten, spürte ich den kalten Regen auf der Haut. Es war windig, der Regen wurde uns ins Gesicht gepeitscht. Es war unangenehm, zum Sportplatz zu gehen, aber dennoch freute ich mich, mit Noah über die anderen zu lästern.

Beim Sportplatz angekommen, legten wir unsere Sachen auf eine Bank an der Seite.

Wir waren die ersten, es war noch relativ früh. Trotzdem begannen wir schon, uns ein zu laufen und irgendwann kamen die anderen dazu. Noah winkte mir lächelnd zu und reihte sich mit ein. Gemeinsam zogen wir unsere Runden und irgendwann kam dann auch Steffan, als wir die Schwung Gymnastik schon hinter uns hatten.

Wir begannen mit dem Lauf-Abc und Steffan rief uns ständig zu, was wir besser machen mussten.
Sehr motivierend war das nicht...

Doch dann baute er Hütchen in einer Reihe auf und wir sollten so schnell wie möglich in die Abstände dazwischen treten.

Das war zwar auch nicht das, was ich am liebsten machte, aber es war besser als sich ständig anhören zu müssen, wie schlecht man war.

Als das Training zu Ende war, regnete es immer noch. Ich war froh, nicht auf der Bahn ausgerutscht zu sein. Eine Verletzung war nämlich das allerletzte, was ich jetzt brauchte.

Der Tag war nun zu Ende, Noah und ich wollte jeder duschen gehen, Abendbrot essen und dann noch gemeinsam im Aufenthaltsraum sitzen und quatschen oder lesen.

Ich beeilte mich also, nach oben zu kommen, um zu duschen. Meine Beine taten nach diesem Training weh, denn es war doch sehr anstrengend gewesen.

Die Kälte war mir bis in die Knochen gekrochen und ich freute mich definitiv auf diese Dusche.

Die Trainingsklamotten waren nass von dem Regen und ich schmiss sie achtlos zu der anderen Schmutz Wäsche.

Schnell wusch ich meine Haare und genoss das warme Wasser auf der Haut.
Danach zog ich mir eine Jogginghose und einen großen Hoodie über. Dann schnappte ich mir mein Buch.

Noch mit nassen Haaren ging ich schließlich die Treppe hinunter und zum essen, wo Noah schon auf mich wartete.

Bis zum ZielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt