Zaubertränke

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Ah – Mr. Potter, unsere neue Berühmtheit", schnarrt Professor Snape geringschätzig, als er auf Harrys Namen bei der Vorlesung der Namensliste stößt. Er schaut Harry kurz verächtlich an.

Das wird noch toll werden mit dem!

Wir sind in den Kerkern von Hogwarts, um unsere erste Stunde Zaubertränke zu nehmen. Im Kerker ist es ziemlich kalt und die eingelegten Wesen, die in großen Gläsern an den Wänden herumschwimmen, sorgen nicht gerade für eine gemütliche Stimmung.

Nach ein paar Sekunden merkwürdiger Stille, wendet sich Professor Snape von Harry ab und fährt mit dem Unterricht fort, ohne die Namensliste weiter zu prüfen.
„In meiner Klasse wird es kein albernes Zauberstabgefuchtel geben! Ich kann euch lehren, wie man Ruhm in Flaschen füllt, Ansehen zusammenbraut und sogar den Tod verkorkt – Sofern...", sein Blick geht wieder in Harrys Richtung, der neben mir sitzt „...Sie keine Dummköpfe sind, wie ich sie sonst in meiner Klasse habe."

Ich bin kein Dummkopf und ich werde es dir beweisen!

„Potter!" Der Arme ist völlig unvorbereitet und schrickt etwas zusammen. „Was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?"

Affodill und Wermut erben den Trank der Lebenden Toten. Es ist einer der stärksten Schlaftränke der Welt.

Wiederholte ich in meinem Kopf. Das habe ich vor ein paar Stunden erst gelesen - Meine Hand schießt in die Höhe.
Harry schaut zu mir hinüber und schaut dann wieder zu Professor Snape „Ich weiß es nicht Sir."
Professor Snape ignoriert einfach meine Meldung.

Ich bin kein Dummkopf! Nimm mich endlich dran!

„Nun, versuchen wir es noch einmal: Wo würdest du suchen, wenn du nach einem Bezoar suchen würdest, Potter?"
Wieder schießt meine Hand in die Höhe und ich beginne auf meinem Stuhl auf und ab zu hüpfen. Auch das habe ich erst wieder vor ein paar Stunden gelesen. Mich regt es richtig auf, dass der Professor mich einfach ignoriert und mir nicht die Chance gibt, mich zu beweisen.
Doch Snape ignoriert mich gekonnt weiterhin.
„Bezoare findet man in Mägen von Ziegen", ganz leise flüstere ich es vor mich hin, in der Hoffnung Harry würde es hören. Vielleicht freut er sich, wenn ich ihm helfe.
Doch er hört mich nicht: „Ich weiß es nicht, Sir."
Professor Snapes Lippen kräuseln sich zu einem unverschämten Lächeln.
„Tja, Ruhm ist nicht alles. Du warst sicherlich der Meinung, dass du es nicht nötig hättest ein Buch vor dem Unterricht aufzuschlagen und drin nachzulesen, Potter? Ein letzter Versuch: Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz?"
„Eine Fangfrage, es ist die exakt selbe Pflanze, die Aconitum", wieder flüstere ich es leise vor mich hin.

Bitte Harry hör doch zu!

Aber Harry antwortet nur: „Ich weiß es nicht Sir, aber fragen sie doch mal Hermine, die weiß das!"

Hat er es doch gehört?

Ich strahle vor Glück, dass ich nun endlich mein Wissen loswerden darf und öffne meinen Mund, nur um von Professor Snape unterbrochen zu werden.
„Schweig und setz dich wieder hin", blafft Snape mich an. Mich hat es so wahnsinnig gemacht von ihm ignoriert zu werden, dass ich ohne es zu merken von meinem Stuhl aufgesprungen bin.
Mit rotem Gesicht lasse ich mich nieder.
„Zu deiner Information, Potter, Affodill und Wermut ergeben einen Schlaftrank, der so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten bekannt ist. Ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege, der einen vor den meisten Giften rettet. Was Eisenhut und Wolfswurz angeht, so bezeichnen sie dieselbe Pflanze, auch bekannt unter dem Namen Aconitum. Noch Fragen? Und warum schreibt ihr euch das nicht auf?" Mit diesen Worten dreht er uns den Rücken zu.
Ich beuge mich über mein Pergament und schreibe die Informationen nieder, obwohl ich das alles schon längst wusste, aber man weiß ja nie.

Eisenhut und Wolfswurz sind dasselbe, sie beschreiben die Pflanze Aconitum. Bezoare werden aus Ziegenmägen gewonnen und...

Plötzlich ladet ein Zettel auf meinem Pergament.
Ich blicke auf und schaue mich um. Alle sind noch am Schreiben und man hört nur das leise Federnkratzen. Harry blickt zu mir und deutet auf das Pergament. Leise stecke ich den Zettel in meine Tasche, nicht das Professor Snape mich bemerkt und ihn vor der Klasse vorliest.

„Nun, werden wir etwas Praktisches machen. Schlagen Sie im Buch die Seite vierzehn auf dort finden Sie die Beschreibung zu einem Furunkelheilungstrank. Ich werde sie nun in Zweier-Gruppen einteilen."

Bitte lass mich in eine Gruppe mit Harry kommen, bitte.

Noch immer habe ich bei Harry ein sehr gutes Gefühl und auch glaube ich, dass ich zu ihm einen guten Draht habe, gerad weil wir beide so fremd in dieser Welt sind. Dazu ist er als einziger wirklich nett zu mir.
„Granger und Brown ihr seid ein Paar", ordert Professor Snape an.
Mit Lavender habe ich es nicht ganz so schlecht getroffen. Sie redet zwar kaum mit mir, aber immerhin ist sie nicht fies. Vielleicht kann ja durch die Gruppenarbeit mit ihr ja auch etwas entstehen.
„Oh Hermine, ich habe ja so ein Glück, mit dir in einer Gruppe kann der Trank ja nur gut werden", brabbelt Lavender direkt los, nachdem ich meinen Kessel an ihren Tisch geschleppt habe.

Während wir unseren Trank zusammenmischen, beobachte ich Harry wie er mit Ron zusammen an ihrem Trank verzweifelt.

Wie gerne wäre ich jetzt mit ihm in einer Gruppe...

„Miss Granger, wenn Sie fertig sind Mr. Potter zu beobachten, können Sie aufhören Ihre Wellhornschnecke zu schmoren, denn diese hier hat es hinter sich. Nehmen Sie sich eine Neue und einen Punkt Abzug für Gryffindor, wegen Ihrer Unachtsamkeit und der Verschwendung guter Zutaten", Snape, der die ganze Stunde über zwischen jedem Paar umherhuscht und die Tränke misstrauisch beäugt hat, ist bei uns angekommen.
Mit knallrotem Kopf und den Blick auf meinen Schuhen, gehe ich zum Vorratsschrank und hole eine neue Wellhornschnecke.

„Entschuldige, ich war etwas abgelenkt", flüstere ich, als ich wieder neben Lavender stehe.
„Schon gut", flüstert sie mir zu. „Die Punkte bekommst du durch dein Wissen locker wieder rein und außer mir hat auch keiner mitbekommen, was Snape gesagt hat."
Mein Gesicht wird augenblicklich wieder rot.

„Schauen Sie sich an wie schön Mr. Malfoy seine Wellhornschnecke geschmort hat", beginnt Snape, der neben einen angeberisch lächelnden Malfoy steht. Doch er kommt nicht dazu weiter zu schwärmen. Seine Rede wird von einem lauten Knall und einen Schmerzensschrei unterbrochen.

Wir alle springen auf um zu sehen was passiert ist und schnell ist der Übeltäter gefunden: Neville steht vor seinem Kessel. Er ist bedeckt mit seinem Gebräu und überall auf seinen Armen und Beinen brechen nun rote Furunkel hervor.
Snape kocht vor Wut und wie ein zorniges Rhinozeros stampft er auf den armen Neville zu. „Sie Idiot! Ich nehme an, Sie haben die Stachelschweinstacheln hinzugegeben, bevor Sie den Kessel vom Feuer genommen haben?!", blafft er ihn an und beseitigt mit einem Wink seines Zauberstabs den verschütteten Trank. „Los, gehen Sie in den Krankenflügel und Sie begleiten ihn", er deutet auf Seamus der Nevilles Partner gewesen ist.

Nachdem die beiden den Kerker verlassen haben, wendet sich Snape zu Harry „Potter, wieso hast du ihm nicht gesagt, dass er die Stacheln weglassen soll? Wolltest dich wohl in ein besseres Licht stellen, wenn Longbottom es vermasselt. Einen Punkt Abzug für Gryffindor."
Das ist so unfair und ich will Harry unbedingt helfen. Ich habe schon meinen Mund geöffnet als Lavender mir aber ihre Hand auf den Mund legt. „Sei still! Du machst alles noch viel schlimmer!"
Kurz bin ich darüber sehr beleidigt, dass sie mir einfach den Mund verbietet, aber irgendwo hat sie recht: Snape würde das als Anlass nehmen Harry noch mehr zu bestrafen.

Eine Stunde später verlassen wir den Kerker und noch immer kochte ich vor Zorn. Die Gerüchte stimmen also wirklich; Snape hasst Gryffindor.

Wie konnte Snape es wagen die Gryffindors so zu behandeln.

Ich koche innerlich immer noch vor Wut und brauche dringend eine Ablenkung, daher beschließe ich, meinen täglichen Besuch in der Bibliothek, meinem Lieblingsort im Schloss, früher anzutreten, als sonst.Jeden Nachmittag nach dem Unterricht begebe ich mich hier hin und vertiefe mich in den Sachbüchern.

Freundlich begrüßt mich Madame Pince: „Ah – Miss Granger, schön sie wiederzusehen, pünktlich nach Schulschluss."
Freundlich lächle ich ihr zu und verziehe mich an einem Tisch weit hinten in der Bibliothek. Ich nehme aus meiner Tasche das Buch „Alchemie für Anfänger" heraus und beginne es zu lesen...

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt