Dornröschchenschlaf

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Wärme durchdringt meinen Körper. Mein Gehirn beginnt wieder zu arbeiten. Langsam beginne ich wieder zu hören. Erst brummt es nur, dann nehme ich gedämpft Stimmen wahr.

„Mr. Potter, Miss Granger wird noch etwas benötigen um komplett aus ihrer Versteinerung aufzuwachen. Ziehen sie sich bitte vorher um. Sie wollen ihr doch keinen Schrecken einjagen." Das ist die mir bekannte Stimme von Madam Pomfrey.

Wo bin ich? Was ist passiert?

Noch immer sehe ich nichts. Bewegen ist unmöglich. Langsam beginnt es in meinen Gliedern zu kribbeln. Es beginnt bei meinen Zehen und den Fingerspitzen und zieht sich bald durch den ganzen Körper.
In meinem Kopf dreht sich alles.

Penelope und ich sind aus der Bibliothek zum Quidditchfeld gegangen. Und was ist dann passiert?

Dann fällt es mir wieder ein.

Gelbe, blitzende Augen.
Ich bin tot!
Ich habe dem Basilisken in die Augen geschaut und bin gestorben.

„Wann wird sie wieder ansprechbar sein?"
„In gut einer Stunde. Bitte, Mr. Potter, ziehen sie sich um und gehen zum Fest. Ich schicke Miss Granger dann sofort hinterher."
Ich bekomme wieder ein Gefühl in meinen Händen.

Ich kenne diese Stimme...
Harry!
Ich bin nicht tot!

„In Ordnung", sagt Harry weit entfernt. „Sie haben wohl recht." In seiner Stimme liegt Belustigung.

Was ist passiert?!

Verzweifelt versuche ich meine Kiefer zu bewegen. Doch mir gelingt keine Bewegung.
Ich will schreien: „Pass auf dich auf! Das Monster ist ein Basilisk!" Doch meine Kiefer bleiben steif.
Ich höre wie die Tür zum Krankenflügel erneut aufgestoßen wird.
„Miss Weasley, ich habe sie schon erwartet. Der Direktor hat mich bereits unterrichtet. Legen Sie sich in das Bett dort. Ich habe einen Stärkungstrank vorbereitet." Ihre Schritte werden leiser.

Miss Weasley? Ginny!

Jetzt fällt es mir wieder ein. Ginny hat den Basilisken auf mich und Penelope gehetzt. Sie war diejenige, die die ganzen Schüler angegriffen hat!
Langsam kommt mein Augenlicht wieder zurück. Ich sehe die geflieste Decke des Krankenflügels, die vom Schein der Fackeln an den Wänden erhellt wird.

Es ist also Nacht!
Wie lange war ich versteinert?

Ich bekomme langsam wieder ein Gefühl in meinem Arm und bewege ihn vorsichtig.

Ja, ich bin definitiv nicht tot!

„Trinken Sie diesen Trank, Miss Weasley. Er wird sie stärken."
„Ginny, was ist nur mit dir passiert? Was hat du-weißt-schon-wer mit dir angestellt?", höre ich die verzweifelte Stimme von Mrs. Weasley.
„Nun, lass sie sich doch erstmal ausruhen, Molly. Sie ist ganz geschafft von den Ereignissen." Das ist Mr. Weasley.
„Ich... Ich habe Ihnen all das angetan. Ich habe sie versteinert!", schluchzt Ginny laut auf.
Ich kann nun wieder meinen Kopf bewegen und drehe ihn zu der Seite, an der vorhin Harry gesessen haben muss. Auf meinem Nachttisch stehen frische Blumen, eine Uhr, die drei Uhr nachts anzeigt und Schokofrösche.
„Entschuldigen Sie mich bitte. Miss Granger kommt gerade zu sich!", ruft Madam Pomfrey und ich höre wie sie auf mich zugeschritten kommt.
Sie tritt an mein Gesicht heran: „Miss Granger? Können sie mich hören?"
Ich versuche ihr zu antworten, meine Kiefer bewegen sich zwar, aber es kommt kein Ton aus meiner Kehle.
Verängstigt schaue ich sie an.

Kann ich vielleicht nie wieder reden?

„Machen Sie sich keine Sorgen. Innerhalb einer Stunde sollten sie wieder komplett hergestellt sein! Oh, Miss Clearwater!", ruft sie und lässt mich wieder allein.
Ginny kommt nun zu mir herüber. Ihr Gesicht ist leichenblass und ihre Augen sind rot und aufgequollen.
„Hermine, es tut mir unendlich leid, was ich dir angetan habe", schluchzt Sie und zieht den Stuhl an mein Bett.
„Es war das Tagebuch. In ihm war der Geist von V... Vo...Vol... du-weißt-schon-wem. Er hat besitzt von mir ergriffen und mich die Kammer öffnen lassen. Es tut mir so leid was ich dir angetan habe!"
Wieder schluchzt sie laut auf.
Erneut versuche ich zu sprechen: „Wa... Was ist... mit Harry... Ron...", presse ich unter größter Anstrengung heraus.
„Er und Ron haben den Zettel in deiner Hand gefunden. Sie konnten das Rätsel lösen. Harry ist mit Ron und Lockhart in die Kammer hinabgestiegen, um mich zu retten. Ich war die meiste Zeit über ohnmächtig. Du-weißt-schon-wer wollte meine Lebenskräfte nutzen, um sich wieder zu beleben. Doch Harry hat ihn aufgehalten. Fawkes, Dumbledores Phönix, ist erschienen und hat Harry den Sprechenden Hut mitgebracht. Dann hat er dem Basilisken die Augen ausgepickt, damit er nicht mehr mit seinem Blick töten kann.
Beim Kampf hat Harry sich als würdig erwiesen, und konnte aus dem Sprechenden Hut das Schwert von Godric Gryffindor ziehen und hat damit den Basilisken getötet und das Tagebuch mit einem Basiliskenzahn zerstört."
„Ist ihm was passiert?", krächze ich.
Ginny zögert.
„Was ist passiert, Ginny!", krächze ich erneut, dieses Mal aber wütender.
„Bei dem Kampf gegen den Basilisken hat Harry einen Zahn in den Arm bekommen..." Sie stockt.
Das Gift des Basilisken ist eins der tödlichsten Gifte die bekannt sind.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt