„Was hascht du mit der Tasche vor, Harry?", sagt Ron mit vollem Mund.
„Ist das nicht offensichtlich, Ron?", ich rolle mit den Augen. „Nachher gehen wir doch zu Sirius und er möchte bestimmt was zu Essen haben."
„Genau.", sagt Harry und wirft einen Laib Brot in seine Tasche, nun bedient er sich an dem Hühnerkeulenteller.
„Warte, willst du die nicht einpacken?", halte ich ihn auf. „Du machst doch nur deine Tasche schmutzig!"
Harry greift sich ein Dutzend Servierten und wickelt ebenso viele Hühnerkeulen in die Servierten ein.
„Was wollen wir zuerst machen?", fragt Ron, als wir den Weg hinunter ins Dorf schlendern.
„Ich möchte gern Dobby ein Paar Socken schenken. Er hat mir zu Weihnachten von seinem Geld zwei Strümpfe gestrickt.", er zieht seine Hosenbeine hoch und entblößt zwei verschieden farbige Socken.
Ich kichere laut auf. „Schick, schick!"
„Warte mal, bis er dir auch welche schenkt!", lacht Harry.
Wir gehen in den Laden Besenknecht und suchen zwei besonders verrückte und schrille Socken für Dobby aus. Sie sind mit goldenen und silbernen Sternen verziert, die anfangen zu schreien, sobald die Socken beginnen zu stinken.
Als wir den Laden wieder verlassen, wird Harry von einem schwarzen Hund angesprungen und freudig abgeleckt. „Hallo.", sagt Harry freudig und streichelt den Hund. Der Hund vergräbt seine Schnauze an Harrys Tasche und wedelt darauf hin freudig mit dem Schwanz, dann läuft er eine dunkle, gebogene Straße entlang.
Wir werfen uns verstohlene Blicke zu und schauen uns um, ob uns auch keiner sieht, dann folgen wir Sirius.
Sirius führt uns zu einem Berghang, der mit Geröll und großen Steinen bedeckt ist. Sirius kommt auf seinen vier Pfoten schnell voran und erreicht als erster eine Höhle oben am Berg. Wir anderen haben arge Probleme den Berg hinauf zu kommen und rutschen immer wieder ab. Schließlich schaffen wir es doch noch.
Die Höhle wird durch eine gezauberte Fackel erleuchtet und im hinteren Teil wurde Seidenschnabel an einen Felsen angebunden. Wir drei verneigen uns höfflich vor ihm und Seidenschnabel verbeugt sich vor uns.
Freudig gehe ich auf den Hippogreif zu und beginne seinen gefiederten Hals zu streicheln. „Na, Seidenschnabel. Geht es dir gut?", Seidenschnabel macht ein paar klackernde Geräusche und lässt sich von mir streicheln.
Ende des letzten Schuljahres bin ich zusammen mit Harry auf dem Rücken dieses Tieres geflogen und habe mit ihm zusammen Sirius befreit. Auch habe ich mir auf seinem Rücken endlich eingestehen können, dass ich Harry mehr mag, als nur einen Freund. Gedanken verloren streiche ich über Seidenschnabels Hals.
„Hallo, Sirius!", begrüßt Harry seinen Paten, der sich gerade wieder in einen Menschen verwandelt hat.
„Hühnchen.", sagt Sirius. Sirius hat sich, seit dem Harry und ich mit ihm im Gemeinschaftsraum gesprochen haben, wieder verändert. Seine Haare sind wieder verfilzt und sein Gesicht schmal.
Sirius setzt sich auf den Höhlenboden und beginnt wie ein Hund das Fleisch vom Knochen zu reißen. „Danke.", schmatzt er. „Hab in letzter Zeit nur von Ratten gelebt, da ist das eine echte Wohltat."
„Was machst du hier, Sirius?", fragt Harry und betrachtet mit sorgenvollem Blick seinen Paten.
Ich streichle währenddessen Seidenschnabels Rücken.
„Meine Pflicht als Pate erfüllen. Ich habe es deinen Eltern versprochen, Harry.", Sirius hat nun den ersten Knochen abgenagt und wirft den Knochen Seidenschnabel zu, der sofort damit beginnt den Knochen zu zerhacken.
„Ich glaube nämlich, dass in Hogwarts üble Dinge vorgehen.", sagt Sirius und vertilgt die nächste Hähnchenkeule. „Da will ich lieber in deiner Nähe sein."
„Was ist, wenn sie dich erwischen? Was ist, wenn du wieder nach Askaban musst?", fragt Harry besorgt.
„Mach dir keinen Kopf, außer euch und Dumbledore, weiß niemand, dass ich ein Animagus bin. Für die Dorfbewohner bin ich ein liebenswürdiger Streuner."
„Was machst du dir denn für Sorgen, Sirius?", frage ich und wende mich von Seidenschnabel ab. Zur Antwort greift Sirius hinter sich und wirft Harry einen Tagespropheten zu.
„Crouch ist angeblich krank. Schon seit November.", sagt Sirius. Harry überfliegt den Zeitungsartikel.
„Die schreiben ja so über ihn, als ob er im Sterben liegen würde. Aber als mein Name gezogen wurde, sah er noch ganz gesund aus!"
„Das ist die wohlverdiente Strafe dafür, wie er Winky behandelt hat!", schnaube ich beleidigt und wende mich nun doch wieder Seidenschnabel zu, der unruhig auf dem Boden herumscharrt.
„Hermine hat sich wegen dieser Hauselfen in irgendwas reingesteigert.", flüstert Ron.
„Das habe ich gehört, Ron!", sage ich bissig. „Er hat sie einfach rausgeworfen, obwohl ihr Verhalten zu verstehen ist!"
„Crouch hat seine Elfe rausgeworfen?", mischt sich Sirius ein.
„Ja, bei der Weltmeisterschaft.", sagt Harry und erzählt, was uns dort passiert ist.
„Ihr habt die Elfe in der Ehrenloge gesehen?", wiederholt Sirius, nachdem Harry geendet hat. „Und sie sollte die ganze Zeit einen Platz für Mr. Crouch reservieren?"
„Richtig.", sagen wir drei gleichzeitig.
„Aber Crouch ist gar nicht zum Spiel aufgetaucht?"
„Nein, er ist nie aufgetaucht. Er meinte hinterher, er wäre zu beschäftigt gewesen."
Sirius läuft aufgeregt in der Höhle hin und her.
„War dein Zauberstab noch in der Tasche, als du die Loge verlassen hast?", fragt Sirius.
„Ähm – Keine Ahnung. Ich habe nicht nachgeguckt.", beteuert Harry.
„Winky hat Harrys Zauberstab nicht gestohlen!", sage ich schrill.
„Die Elfe war ja nicht allein in der Loge. Wer saß noch hinter euch?"
„Ehm, die Malfoys und ein paar andere Leute.", sagt Harry.
„Und Ludo Bagman!", rufe ich dazwischen.
Sirius läuft nun wieder auf und ab.
„Ich weiß nichts über Bagman, außer, dass er mal ein Treiber war. Wie ist er so?"
„Ganz okay.", sagt Harry. „Er bietet mir immerzu seine Hilfe für das Turnier an."
„Wir haben ihn auch im Wald getroffen, kurz bevor das Mal erschienen ist!", erinnere ich die anderen.
„Stimmt.", sagt Harry „Aber Bagman ist doch dann sofort zum Zeltplatz appariert.", seufzt Ron.
Ich rolle die Augen.
Wie kann man nur so ignorant sein?
„Woher weißt du denn bitte, dass er zum Zeltplatz ist?", werfe ich ein.
„Nun hör aber auf! Du drehst jetzt aber komplett durch, Hermine. Du glaubst doch nicht etwa, dass Ludo Bagman das dunkle Mal hervorgerufen hat?"
„Ich traue es ihm mehr zu als Winky!", ich bleibe stur.
„Ich habs dir gesagt!", sagt Ron zu Sirius. „Völlig durchgeknallt!"
„Sie ist nicht durchgeknallt!", fährt Harry Ron in die Parade. „Sie setzt sich nur für die Schwächeren ein. Was hast du damit für ein Problem?"
Es wird sehr still in der Höhle, selbst Seidenschnabel lauscht.
Ich werfe Harry einen dankenden Blick zu und lächle ihn glücklich an.
Sirius schaut zwischen mir und Harry hin und her, bis er schließlich wieder das Wort ergreift. „Nun... ehm... Diese Elfe wurde mit Harrys Zauberstab entdeckt? Was hat Crouch dann gemacht?"
„Er ist noch mal ins Gebüsch gegangen um zu gucken, ob dort noch wer anderes ist.", erinnert Harry sich. „Aber dort war niemand."
„Natürlich. Er wollte unbedingt jemanden finden, dem er das anhängen konnte. Da seine Elfe beschuldigt wurde und dann hat er sie rausgeworfen?"
„Ja!", sage ich mit zornigem Unterton. „Er hat sie rausgeworfen, weil sie nicht in ihrem Zelt bleiben wollte, um nicht getötet zu werden!"
„Hermine, nun hör aber auf mit dieser blöden Elfe!", fährt Ron schon wieder dazwischen.
„Hermine hat Crouch besser durchschaut als du, Ron.", sagt Sirius und lächelt mir zu. „Wenn du wissen willst, wie ein Mensch ist, dann schau dir an, wie er seine Untergebenen behandelt und nicht die Gleichrangingen."
Sirius grübelt nun weiter. „Crouch lässt sich so selten blicken und dann lässt er ein so lang durchgeplantes Event wie die Weltmeisterschaft einfach sausen? Dann trägt er mit viel Mühe dazu bei, dass das Trimagische Turnier wieder stattfindet und dann tritt er selbst nicht mehr auf? Also, wenn er sich wegen einer Krankheit so lange freigenommen hat, verspeise ich Seidenschnabel!"
Seidenschnabel krächzt beleidigt auf.
„Du kennst Crouch?", fragt Harry.
Sirus Blick verdüstert sich „Ja, er hat mich damals nach Askaban bringen lassen. Ohne Gerichtsverhandlung!"
„Was?", sagen wir drei aus einem Munde.
„Das ist unfair!", sage ich „Dieser Crouch behandelt nicht nur Elfen schlecht, sondern er ist auch ein unfairer Mensch! Wir haben alle ein Recht auf eine faire Gerichtsverhandlung!"
Sirius lächelt schief. „Anfangs, als Voldemort das letzte Mal an der Macht war, ist Crouch schnell im Ministerium aufgestiegen. Er hat sich immer gegen die dunklen Künste gewandt. Als er schließlich einen hochrangigen Posten erreicht hatte, lies er Sondervollmachten für die Auroren erteilen."
„Was für Sondervollmachten?", fragt Harry aufgebracht.
„Sie durften die unverzeihlichen Flüche anwenden. Crouch hat Gewalt mit Gewalt bekämpft. Verdächtige ließ er foltern und ohne Verhandlung nach Askaban schicken.
Dann kam die schicksalshafte Nacht in Godrics Hollow, Harry und es sah so aus, als ob wir gewinnen würden, da Voldemort verschwunden war. Das war Crouchs größte Stunde. Er griff hart durch und bestrafte jeden aufs Härteste, der nur ein Wort mit Voldemort gewechselt hat. Viele waren der Meinung, das Crouch zum Minister gemacht werden sollte und es sah auch ganz danach aus. Bis sie seinen Sohn fassten."
„Sein Sohn war ein Todesser?", rufen wir alle erstaunt.
„Man weiß es nicht, sie haben ihn mit einer Gruppe Todesser gefasst, die auf der Suche nach Voldemort waren. Sie haben ein Aurorenpaar mit dem Cruciatus Fluch gefoltert. Das war natürlich ein Schock für Barty und ein harter Schlag für seine Karriere."
„Hat Crouch versucht seinen Sohn da rauszuhauen?", frage ich vorsichtig, obwohl ich die Antwort schon kenne.
Sirius lacht hohl auf. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Hermine. Nein, er hat seinen Sohn nach Askaban geschickt und dort ist er auch gestorben. Seine Zelle war nicht weit von meiner. Bis zu seinem Tod hat er seine Unschuld beteuert. Dann hat es nicht lang gedauert und seine Frau starb. Von da an war alles im Eimer und Fudge wurde Minister."
Sirius hat nun die letzte Keule verspeist und wirft sie Seidenschnabel zu.
„Moody meinte, dass Crouch versessen darauf ist, Schwarzmagier zu fangen. Ich habe ihn neulich auf der Karte gesehen, wie er Snapes Büro durchsucht hat."
„Das ergibt überhaupt keinen Sinn.", grübelt Sirius.
„Natürlich ergibt das Sinn.", sagt Ron.
„Nein, wenn Crouch Snape nachspionieren möchte, würde er als Richter kommen. Wäre doch der perfekte Vorwand ihn im Auge zu behalten."
Wir schweigen uns an.
„Ich habe neulich gesehen, wie Karkaroff Snape etwas auf seinem Unterarm gezeigt hat!", platzt Harry los. „Ich hatte es völlig vergessen zu erzählen!"
„Karkaroff hat Snape was auf seinem Unterarm gezeigt?", fragt Sirius verdutzt.
„Ja! Und wieso sind alle so scharf darauf Snapes Büro zu durchsuchen, Moody hat gesagt, dass er es auch schon durchwühlt hat."
Auf Sirius Gesicht bildet sich ein Grinsen. „Damals, als wir nach Hogwarts kamen, beherrschte Snape mehr Flüche als die halbe siebte Klasse der Slytherins. Er hat sich damals schon sehr für die dunklen Künste interessiert. Er gehörte auch zu den Leuten, die Voldemort folgten, doch wurde er nie als Todesser angeklagt."
„Du glaubst, Snape war ein Todesser?", fragt Harry verdutzt.
Sirius zuckt mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Dumbledore vertraut ihm. Wie spät ist es?", fragt er nun in die Runde.
„Ehm...", Harry macht seinen linken Arm frei, um auf seine Uhr zugucken, doch da ist keine Uhr. Nun ziehe ich meinen Arm blank und schaue auf meine „Halb vier.", sage ich.
„Gut, dann geht zurück ins Schloss. Passt auf euch auf und wenn ihr über mich redet, nennt mich nur noch Schnuffel."
Wir drei nicken und verlassen Sirius neue Behausung.
Er trägt die Uhr nicht mehr... ob sie ihm nicht mehr gefällt? Liegt es an unserem Halbkuss?
Am Sonntagmorgen besuchen wir Dobby in der Hogwartsküche, um ihm die Socken zu schenken.
„Hier Dobby, für dich.", lächelt Harry und überreicht Dobby die Socken. Augenblicklich bilden sich in Dobbys Augen Tränen.
„Harry Potter ist viel zu gut zu Dobby, Sir.", schluchzt der Elf und schmeißt sich gegen Harry. „Vielen Dank, Sir!"
„Ach was.", sagt Harry und tätschelt Dobby den Rücken. „Du hast mir mit dem Kiemenkraut das Leben gerettet, Dobby, das ist das Mindeste."
Aha, Dobby hat also Harry bei der zweiten Aufgabe geholfen!
„Konnte Harry Potter seine Missy retten?", quiekt Dobby aufgeregt und schaut zwischen uns hin und her.
„Naja...", sagt Harry.
Dobby lässt seine Ohren hängen. „Dobby hat gelesen, was Rita Kimmkorn über Harry Potter und seine Missy schreibt. Böse Dinge, Harry Potter, Sir."
„Die sind alle nicht wahr, Dobby.", sagt Harry.
„Das weiß Dobby, Sir. Hermine Granger ist eine Freundin von Harry Potter und Dobby, würde niemals über die Freunde von Harry Potter schlecht denken!", sagt Dobby und strahlt mich an. „Danke, Dobby.", lächle ich.
„Es ist mir eine große Ehre, Miss.", Dobby verbeugt sich vor mir.
„Wo ist Winky, Dobby?", frage ich schließlich und schaue mich nach ihr um.
Dobby lässt nun wieder die Ohren hängen. „Winky ist dort drüben, Miss.", er deutet wieder auf die Stelle vor dem Ofen. „Winky trinkt sehr viel Butterbier, Miss. Schrecklich."
Ich trete nun an Winky heran, die schlafend vor einem Ofen liegt. Um sie herum sind dutzende von Butterbierflaschen verteilt.
„He, Winky.", ruft Harry und rüttelt die Elfe wach. „Weißt du wie es Mr. Crouch geht? Er kommt nicht mehr zum Turnier!"
Winky schlägt nun die Augen auf und starrt Harry an. „Ist Mr. Crouch krank?"
„Das schreibt das der Tagesprophet.", sagt Harry.
„Winkys Meister – Krank?", stammelt sie.
„Wir wissen nicht ob das stimmt.", versuche ich sie zu beruhigen.
„Unser Meister braucht seine Winky!", schluchzt sie wieder erneut.
„Andere Leute schaffen es auch allein ihre Hausarbeit zu erledigen. Das wird Mr. Crouch wohl auch hinbekommen!", fahre ich die Elfe an.
Wie kann man nur so doof sein und die Freiheit nicht akzeptieren wollen?!
„Die Miss hat keine Ahnung!", schluchzt Winky. „Meister vertraut Winky Geheimnisse an. Sehr wichtige Geheimnisse!"
„Was für Geheimnisse, Winky?", fragt Harry neugierig.
Winky schüttelt aufgebracht ihren Kopf und schmeißt ein paar Butterbierflaschen um. „Winky wird ihren Meister nicht verraten!", sie schaut uns böse an. „Du willst spionieren! Du mit deiner dummen Missy!", kreischt Winky und gerät in gefährliches Schwanken.
„So redet Winky nicht mit Harry Potter und seiner Missy!", fährt Dobby sie an und packt sie am Kragen.
Seiner ‚Missy'?
„Dobby, hör auf!", weißt Harry Dobby an. Schlagartig hört Dobby auf und Winky bricht bewusstlos zusammen. Sofort kommen sechs Hauselfen herbeigeeilt und verdecken die bewusstlose Winky.
„Die Hauselfen von Hogwarts schämen sich sehr für Winky, Sirs und Miss. Bitte beurteilen Sie uns nicht nach Winky.", quiekt eine andere Elfe.
„Kein Ding.", sagt Ron „Habt ihr 'n paar Biskuits?", ein paar Elfen nicken aufgeregt und Ron wird ein Silbertablett gereicht.
„Wieso scheut ihr euch alle so vor der Freiheit?", frage ich laut genug, dass mich alle Elfen hören. „Schaut euch Dobby an! Schaut wie glücklich er ist!"
„Halten Sie bitte Dobby daraus, Missy von Harry Potter.", sagt Dobby und fummelt verlegen an seinem Geschirrtuch.
Die Hauselfen schauen sich an, als ob ich sie aufs tiefste beleidigt hätte.
„Hier ist noch mehr Essen!", rufen ein paar Hauselfen und beginnen Ron mit Kuchen, Äpfeln, Würsten und Keksen zu bewerfen.
„Ehm – Danke.", sagt Ron und dann beginnen die Hauselfen uns aus der Küche zu schieben.
„Vielen Dank für die Socken, Harry Potter, Sir!", ruft uns Dobby hinterher.
Krachend fliegt die Tür zur Küche zu.
„Toll gemacht, Hermine!", blafft Ron mich an und steckt sich einen Keks in den Mund. „Wegen dir bekommen wir nichts mehr aus Winky heraus. Die wollen uns bestimmt nie wieder hier unten sehen!" Ein paar Würste fallen aus seinen Armen.
„Als ob dich das interessiert!", schnaube ich. „Die Elfen sind dir doch egal! Dir geht es doch nur ums Essen!"
„Na und? Jetzt bekommen wir wahrscheinlich nur noch schlechtes Essen an den Gryffindortisch, weil du wieder dein vorlautes Mundwerk nicht halten konntest!"
Den ganzen Tag über streite ich mich noch mit Ron, was für ein schlechter Mensch ich sei, weil ich die Elfen befreien will.
Schließlich scheint es Harry zu reichen. „Ich gehe jetzt in die Eulerei!", sagt er am späten Nachmittag, „und schicke Sirius sein Esspaket."
„Warte, kannst du diesen Brief für mich abschicken?", frage ich und halte ihm einen Umschlag hin.
„Klar.", zuckt er mit den Schultern und verschwindet.
„Was war das? Ein Leserbrief an den Tagespropheten, wie schlimm alle Menschen sind, die Hauselfen haben?", wirft Ron von der Seite ein.
„Wieso bist du so, Ron? Wieso möchtest du, dass die Hauselfen leiden?", frage ich traurig.
Als einen meiner besten Freunde hätte ich so etwas nicht von ihm erwartet.
„Weil sie nicht leiden! Geht das nicht in deinen Schädel, du Verrückte?", fährt er mich an. „Sie wollen es nicht! Sieh es ein! Hast du nicht gesehen, wie sie dich angeguckt haben, weil du von Freiheit gesprochen hast?"
Das tut echt weh, wieso muss er meine Arbeit so niedermachen?
„Ich gebe mir viel Mühe mit B.ELFE.R...", stammle ich traurig, doch Ron unterbricht mich einfach.
„Genau! Du opferst viel Zeit und Mühe für so einen Schwachsinn! Scheiß doch auf Belfer! Sie wollen es nicht und du machst uns anderen nur damit das Leben schwer. Merkst du denn nicht, dass du alle mit dem Kram nervst?"
Tränen bilden sich in meinen Augen, ich kann sie gerade noch so zurückhalten. „Ha-Harry, glaubt an B.ELFE..."
„Pah, Harry ist da nur drin, weil es dein Club ist. Sonst würde es ihn genauso wenig interessieren!" Nun reicht es mir endgültig. „Harry hat Dobby befreit und sich für Elfen eingesetzt, bevor ich B.ELFE.R. geründet habe. Ron du Vollidiot!", brülle ich ihn an und springe vom Sofa auf.
Krumbein, der schon die ganze Zeit um uns herumlungert, macht nun einen Buckel und faucht Ron an. Ich drehe mich um und lasse Ron einfach kalt im Gemeinschaftsraum sitzen.
Dieser Arsch!
Am nächsten Morgen hat Harry sich zwischen Ron und mich gesetzt, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden.
„Hör mal, Hermine.", nuschelt Ron, nachdem er festgestellt hat, dass das Essen so gut ist wie immer. „Tut mir leid wegen gestern."
Ich zucke mit den Schultern. „Schon gut."
Nichts ist gut, du Arsch!
Pünktlich kommen die Eulen angeflattert und ich halte Ausschau nach einer Eule für mich.
„Erwartest du etwas?", fragt Harry der meinen Blick folgt. „Der Brief, den du gestern abgeschickt hast, war ein Abo für den Tagespropheten.", sage ich und beobachte die Eulen. „Ich habe keine Lust, immer alles von den Slytherins zu erfahren."
Eine Schleiereule fliegt nun auf mich zu und wirft einen Brief auf meinen Teller. „Das ist nicht der Tagesprophet.", sagt Ron.
„Ehrlich?", sage ich sarkastisch. In diesem Moment kommen weitere acht Eulen angeflogen und bewerfen mich mit Briefen.
„Hey!", sagt Harry und verscheucht die Eulen von mir.
Ich reiße den ersten Brief auf.
Du bist ein BösEs und UnerZogenEs Mädchen! Harry Potter hat EtWas BesserEs verDient als Ein SchlammBlut!
VerSchwinDe daHin wo du HerKommst mUggelKind!
Der Brief wurde aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben zusammengeklebt.
„Was zur Hölle?", ich reiche den Brief an Harry weiter und er liest ihn sich durch. Währenddessen öffne ich den nächsten:
Du dummes Gör!
Wie kannst du es nur wagen, den armen Harry so zu verletzen!
Stirb!
„Die sind ja alle so!", sage ich aufgebracht und öffne die nächsten Briefe.
Schlampe!
Das Harry Potter, sich so eine wie dich aussucht!
Es gibt keinen Fluch, der schwarz genug ist um deine Seele zu beschreiben!
Man sollte dich in kochendes Wasser werfen! Hure!
Ich reiße den letzten Brief auf und eine gelbliche, nach Benzin stinkende Flüssigkeit läuft über meine Hände. „AUA! AU!", kreische ich. Meine Hände brennen und sofort bilden sich schmerzhafte, rote Furunkel auf den Stellen, an denen die Flüssigkeit meine Hände berührt hat.
„AUA!", schreie ich erneut und versuche mit einer Servierte den Bubotublereiter von den Händen zu wischen, doch es ist zu spät. Meine Hände sind mittlerweile so stark mit Furunkeln übersät, dass man sie schon nicht mehr erkennen kann.
Meine Augen tränen vor Schmerz.
„Komm wir gehen in den Krankenflügel!", ruft Harry und greift mir unter die Arme, um mir beim Aufstehen zu helfen.

DU LIEST GERADE
Hermine Granger und die magische Welt
JugendliteraturBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...