Wie Madam Pomfrey mir an meinem ersten Tag schon gesagt hat, muss ich wohl noch einige Wochen im Krankenflügel bleiben.
Jeden Morgen besucht mich Harry nach dem Frühstück und am Abend schauen er und Ron noch einmal vorbei.
Morgens und abends nehme ich den Trank und nach gut zwei Wochen bin ich fast wieder die alte.
„Guten Morgen, Mr. Potter", höre ich die Stimme von Madam Pomfrey und schlage die Augen auf.
Wie jeden Morgen kommt Harry mich besuchen.
„Guten Morgen Madam Pomfrey. Ist Hermine schon wach?", fragt Harry
„Ich habe noch nicht nach ihr gesehen. Ausnahmsweise können sie gern nachschauen. Wecken Sie sie aber bitte nicht!", ermahnt sie ihn.
Ich schließe wieder meine Augen und tue so als ob ich schlafe.
„Hermine?", flüstert Harry und schlüpft durch den Vorhang. „Bist du wach?"
Krampfhaft versuche ich ein Schmunzeln zu unterdrücken.
„Oh, du schläfst wohl noch ... tja dann muss ich wohl Ron dieses leckere Himbeermarmeladebrötchen geben ... Wie schade aber auch", grinst er gespielt enttäuscht.
Ich schlage die Augen auf und setze mich auf: „Nein, gib mir das Brötchen! Ich habe genug von den Haferflocken, die Madam Pomfrey mir gibt!", flehe ich.
„Oh, du bist also doch wach", schmunzelt er und reicht mir den Teller mit dem Brötchen.
„Danke, Harry!" Ich beginne das Brötchen zu kauen. „Setz dich zu mir", schmatze ich und deute auf mein Bett.
„Denken alle immer noch, dass ich angegriffen wurde?", frage ich ihn.
„Ja, du musst schnell gesund werden, damit alle sehen, dass du nicht zu stein geworden bist... Heute ist ja auch der erste Schultag und..."
„Der erste Schultag?! Ich werde die Schule verpassen!", unterbreche ich ihn aufgebracht.
„Hermine, du kannst so noch nicht zu dem Unterricht gehen", versucht er mich wieder zu beruhigen und deutet auf meine Schnurrhaare. „Es ist zwar besser geworden, aber du bist noch ein halbes Kätzchen."
„Immerhin ist der Schwanz schon verschwunden ...", murmle ich und beiße erneut von dem Brötchen ab.
„Ja, als normales Mädchen gefällst du mir mehr!", lacht er und reibt mir auf den Rücken.
Ein leises Schnurren kommt aus meinem Mund. Ich schlage die Hände vor den Mund.Was war das eben?
„Oh, da ist wohl noch etwas Katze in dir", lacht Harry und krault mich am Rücken.
Erneut schnurre ich unwillkürlich: „Lass das, Harry", lache ich und schnurre dabei.
„Dir scheint das doch zu gefallen", lacht er und krault weiter.
„Ja, aber ich will mich nicht wie einer Katze anhören. Es reicht schon, wenn ich so aussehe."
Nach einer halben Stunde will sich Harry dann auch auf den Weg zum Unterricht machen.
„Bringt mir bitte alle Hausaufgaben mit. Ihr kommt doch heute Abend, oder?", bitte ich ihn.
„Natürlich kommen wir und mach dir keine Sorgen um die Hausaufgaben. Wir schleppen auch deine Bücher runter." Er drückt mich noch einmal. „Werde bitte wieder schnell die alte Hermine", sagt er und verlässt den Krankenflügel.
Madam Pomfrey kommt um den Vorhang herumgewuselt: „Oh, Miss Granger. Sie und Mr. Potter sind mir schon zweit." Sie lächelt freundlich, während sie mir meinen Trank in ein Glas füllt.
„Wie meinen Sie das?", frage ich sie während ich das Glas an die Lippen setze.
„Immer wenn einer von Ihnen hier ist, habe ich Schwierigkeiten den anderen los zu werden", sagt sie und nimmt mir das Glas aus der Hand.
Ich werde rot und möchte darauf nicht mehr eingehen.
„Wo ist denn meine fleißigste Schülerin?" ruft eine Stimme im Krankenflügel.
„Oh nein ...", murmle ich und versinke in mein Kissen.
„Soll ich ihn wegschicken?", fragt mich Madam Pomfrey mit verständlichen Blick.
Ich zögere kurz aber sage dennoch: „Nein, danke. Immerhin hat er an mich gedacht."
Madam Pomfrey lässt Professor durch den Vorhang und verschwindet dann in ihrem Büro.
„Oh Hallo, Miss Granger!", flötet Lockhart, als er vor meinem Bett steht.
„Hallo Professor ...", murmle ich und versuche mein Gesicht zu verstecken.
„Ach, schämen Sie sich nicht, meine Liebe. Ich werde Ihre missliche Lage natürlich niemanden weitererzählen", sagt er mit seinem unwiderstehlichen Lächeln. „Wenn Sie wünschen, kann ich ihnen mit einem einfachen Zauberspruch Abhilfe schaffen. In Nullkommanichts sind ihre Schnurrhaare verschwunden und Sie..."
„Nein, Nein danke Professor! Madam Pomfrey meint, ich bin in spätestens einer Woche wieder die alte", unterbreche ich ihn, denn ich habe wirklich keine Lust, dass er alles noch schlimmer macht.
„Ich habe auch eine Karte für Sie", beginnt Lockhart wieder etwas beleidig und überreicht sie mir. „Nun denn, mein Unterricht beginnt bald." Mit diesen Worten verlässt er den Krankenflügel wieder.
Ich öffne die Karte und lese sie. Beleidigt schließe ich sie wieder und stopfe sie unter mein Kissen.
„Selbst in einer ‚Werd wieder Gesundkarte' muss er angeben", schnaube ich.
Ich werfe einen Blick zur Uhr, es ist erst halb neun.

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Hermine Granger und die magische Welt
Novela JuvenilBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...