Zurück im Fuchsbau

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„Da bist du ja Dad!", ruft Charlie, der seinen Kopf aus unserem Zelt steckt, welches zum Glück heil geblieben ist. „Ginny, Fred und George sind bei uns, aber Harry, Ron und Hermine..."
„Schon gut Charlie, ich hab sie.", ruft Mr. Weasley und scheucht uns alle in das Zelt.
Charlie, Bill und Percy sind deutlich vom Kampf gezeichnet. Bill hält mit einem Leinentuch eine Wunde am Arm zu. Charlies Hemd ist komplett zerrissen, aber sonst scheint ihm nichts zu fehlen. Percy hält sich ein Taschentuch unter die Nase, aus der Blut tropft.
„Hast du ihn geschnappt, Dad? Den, der das Mal beschworen hat?" fragt Charlie aufgeregt „Nein.", sagt Mr. Weasley. „Wir haben Barty Crouchs Elfe mit Harrys Zauberstab gefunden."
Gemeinsam erzählen wir den anderen den Vorfall.
„Natürlich hat Mr. Crouch vollkommen recht so eine verrückte Elfe zum Teufel zu jagen.", sagt Percy überheblich. „Läuft einfach herum, wo er ihr ausdrücklich untersagt hat... und blamiert ihn dann auch noch vor dem ganzen Ministerium. Eine Schande!"
Bisher bin ich immer gut mit Percy ausgekommen und ich schien die einzige gewesen zu sein, doch das ist ab diesem Moment vorbei.
„Sie hat nichts getan! Sie war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort!", keife ich Percy an.
„Hermine, ein Zauberer in Mr. Crouch Position kann sich keine Hauselfe leisten, die Amok läuft!", erklärt Percy mit einem Blick auf mich, als ob ich vollkommen gestört wäre.
„Sie ist nicht Amok gelaufen!", zische ich gefährlich.
„Was hat dieser Totenschädel nun zu bedeuten?", wirft Harry ein und es wird augenblicklich still im Zelt.
„E-Es ist das Symbol von du-weißt-schon-wem, Harry.", erklärt Mr. Weasley ruhig. „Seine Anhänger, die Todesser, haben es immer heraufbeschworen, wenn... naja... wenn sie getötet haben. Dieses Symbol steht für Unheil und Tod! Stell dir vor du kommst nachhause und das erste was du siehst, ist dieses Symbol über deinem Haus und du weißt sofort, was du darin findest... nur das Schlimmste... Das Allerschlimmste."
Eine erdrückende Stille schleicht sich ein.
Bill räuspert sich. „Naja, nachdem das Zeichen aufgetaucht ist, sind die Todesser, die hier rumgelaufen sind, disappariert. Leider konnten wir keinen von Ihnen erwischen..."
Wieder schweigen wir uns alle an.
„Nun..." sagt Mr. Weasley nach einiger Zeit „Es ist spät ihr solltet nun in eure Betten gehen... Morgen müssen wir wieder früh raus um einen Portschlüssel zunehmen."
Ginny und ich wünschen den anderen eine gute Nacht und huschen dann in unser Zimmer.
Noch lange liege ich wach und denke über das Grauen nach, was nur ein einziges Symbol auslösen kann.

Wie furchtbar wäre es, wenn man nach einem langen Arbeitstag nachhause kommt und über dem Haus schwebt dieser Totenkopf.
Man freut sich auf ein leckeres Abendessen mit der Familie, nach einem langen Arbeitstag und dann... dann findet man sie tot im Wohnzimmer oder in den Betten...

Es ist eine so schreckliche Vorstellung, dass ich erzittere und mich unter der Decke einrolle.
Nur wenige Stunden später werden wir von Mr. Weasley wieder aus unseren Betten geschmissen.
Er kann es anscheinend gar nicht erwarten den Zeltplatz zu verlassen und lässt das Zelt, mit einem Wink mit seinem Zauberstab, sich zusammenfalten.
„Fröhliche Weihnachten!", ruft uns Mr. Roberts hinterher, als wir den Platz verlassen.
„Er wird schon wieder... Sie haben es nur mit dem Vergesslichkeitszauber zu gut gemeint.", raunt uns Mr. Weasley zu.
Bei der Portschlüsselausgabe herrscht schon reges Treiben und keiner kann abwarten einen Portschlüssel nachhause zubekommen.
Mr. Weasley lässt seine Kontakte im Ministerium spielen und schon nach zwei Stunden Wartezeit und einem etwas längerem Fußmarsch stehen wir wieder vor dem Fuchsbau.
„Gott sei Dank!", kreischt Mrs. Weasley als sie unsere Truppe über den Hang gehen sieht. Sie kommt im Morgenmantel und mit einem Tagespropheten in der Hand auf uns zu.
„Arthur – Ich habe mir solche Sorgen gemacht... Solche unerträglichen Sorgen." Sie lässt den Tagespropheten fallen und wirft sich ihrem Mann in die Arme.
Ich bücke mich und lese die Titelseite:

Szenen des Grauens bei der Quidditch-Weltmeisterschaft.

Dort drunter ist ein bewegendes Bild mit dem dunklen Mal abgebildet.
Harry, der über meine Schulter mitgelesen hat, wirft mir einen Blick zu.
„Zum Glück seid ihr alle wohl auf.", murmelt Mrs. Weasley erleichtert. „Oh, Jungs!", sie greift sich Fred und George und drückt sie an sich, so stark, dass ihre Köpfe zusammenstoßen.
„Wenn euch was passiert wäre!", schluchzt sie. „Das letzte, was ich zu euch gesagt hätte, wäre gewesen, dass ihr zu wenige ZAGs geschafft habt!"
„Autsch! – Mum!", stöhnt Fred unter dem Griff seiner Mutter.
Wenig später sitzen wir alle in der Küche des Fuchsbaus. Da Mrs. Weasley immer noch sehr aufgebracht scheint, koche ich ihr einen Tee, während die anderen sich über den Tagespropheten unterhalten.
„Diesen Schwachsinn kann nur Rita Kimmkorn geschrieben haben!", ruft Percy aufgebracht. „Diese Frau hat es auf das ganze Ministerium abgesehen!"
„Tu uns einen gefallen, Percy und halt die Klappe.", gähnt Bill.
Seit meinem Streit mit Percy heute Nacht, habe ihn keines Blickes mehr gewürdigt und das werde ich auch jetzt nicht tun.
„Mich erwähnt sie auch.", stöhnt Mr. Weasley.
Ich stelle Mrs. Weasley die Teetasse hin, bei der ich mir wirklich Mühe gemacht habe.
Sie lächelt mir zu und zieht aus dem Nachthemd eine Feuerwhiskeyflasche und kippt davon etwas in den Tee.
Etwas verärgert darüber, dass sie den Tee bei dem ich mir so viel Mühe gemacht habe, mit Feuerwhiskey vermischt, lasse ich mich neben Harry fallen.
Er lächelt mir zu und tätschelt meine Hand. „Es war gut gemeint."
„Hört was sie schreibt.", ruft Mr. Weasley aufgebracht:

Sollten sich die zu Tode geängstigten Zauberer und Hexen, die am Waldrand atemlos auf Nachrichten warteten, beruhigende Worte vom Zaubereiministerium erwartet haben, dann wurden sie zutiefst enttäuscht. Ein Vertretet des Ministeriums erschien kurze Zeit, nachdem das Mal über dem Wald aufgetaucht war und verkündete, dass niemand verletzt worden sei. Weigerte sich aber danach weitere Informationen preiszugeben. Ob nun bald aus dem Wald mehrere Leichen auftauchen werden bleibt abzuwarten.

„Nicht zufassen!", ruft Mr. Weasley und knallt die Zeitung wütend auf den Tisch. „Niemand wurde verletzt, was sollte ich sonst sagen? Molly, ich muss ins Büro und einige Dinge klarstellen." Mr. Weasley seufzt.
„Ich komme mit Vater. Mr. Crouch benötigt sicher meine Hilfe."
Beide erheben sich und gehen ins Wohnzimmer hinüber.
„Ehm – Mrs. Weasley?", fragt Harry zögernd. „Ehm – hat Hedwig mir zufällig einen Brief gebracht?"
„Hedwig? Nein, mein Lieber, wir haben keine Post bekommen...", sagt sie abwesend.
Ron und ich werfen Harry fragende Blicke zu.

Wartet er auf einen Brief von Sirius?

Fünf Minuten später verdrücken wir drei uns in Harrys und Rons Zimmer.
Kaum, dass die Tür geschlossen ist, wollen wir von ihm erfahren, über was er mit Sirius schreibt.
„Okay...", murmelt er, „aber nicht den Kopf verlieren, ja?" Er schaut zu mir hinüber.

Was soll das bedeuten?

„Als ich am Samstagmorgen aufgewacht bin, hat meine Narbe unheimlich Dolle geschmerzt."
Mir stockt der Atem.

Wenn Harrys Narbe weh tut heißt, dass nichts Gutes!

„Geh zu Dumbledore! Bitte Harry. Erzähl ihm davon!", flehe ich. „Oder McGonagall oder Madam Pomfrey!"
Ron unterbricht mich einfach „Aber er war nicht dort, oder? Im Ligusterweg?"
„Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht dort war.", sagt Harry und lässt sich auf das Bett fallen.
„Ich habe von ihm geträumt, von Wurmschwanz. Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern, aber sie haben geschworen...", er stockt und schaut mich kurz an, in meinem Gesicht scheint das pure Entsetzten zu stehen. „...jemanden zu töten...", presst er hervor.

Ich glaube ihm nicht... Ich sehe, wenn er lügt... Er wollte mir keine Angst machen, doch ich habe seine Lüge durchschaut. Sie haben geschworen ihn zu töten.

Ich betrachte den schmalen, schwarzhaarigen Jungen.

Eigentlich wäre er nur ein normaler Junge, wenn nicht irgendein Verrückter auf die Idee gekommen wäre, seine Eltern umzubringen...

Mein Blick fällt auf seine smaragdgrünen Augen, die mich gerade durchbohren.

Ich liebe einfach diese Augen. Ich könnte mich in ihnen verlieren...

„Es war nur ein Alptraum.", beschwichtigt Ron, doch ich bin anderer Meinung.

Dass was Harry gesehen hat, war brandgefährlich!

Er wirft nun einen Blick aus dem Fenster. „Komisch, oder? Ich habe diesen Traum und drei Tage später laufen Todesser Amok und Voldemorts Zeichen erscheint."
Ron zuckt ängstlich bei der Erwähnung des Namens zusammen.
„Wisst ihr noch, was Trelawney Ende letzten Jahres zu mir gesagt hat?", fährt er fort, ohne auf Ron zu achten.
Ich schnaube hämisch auf. „Ach, zur Hölle mit der Verrückten."
„Du warst nicht dabei, oder? Du hast sie nicht gehört, sie war nicht wie immer. Sie ist in eine Art Trance gefallen und hat diese Prophezeiung gemacht. ‚Er dessen Namen nicht genannt werden darf wird wieder an die Macht kommen und schrecklicher herrschen denje.'"

Wir schweigen alle. Ich versuche absichtlich nicht Harry anzusehen, was mir sehr schwerfällt und Ron zupft an seiner Bettdecke herum.
„Lasst und jetzt Quidditch spielen.", schlägt Ron vor.
„Ron, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um..."
Doch Harry unterbricht mich. „Doch, ich will jetzt Quidditch spielen! Ich hole meinen Feuerblitz!"
Auf dem Quidditchfeld angekommen stehen die Weasleykinder und Harry wie beim letzten Mal beieinander und teilen die Teams ein. Ich sitze wieder auf meinem Baumstamm und schaue zu.
„Also wieder vier gegen drei, ja?", sagt Bill und zählt durch. „Ron, Ginny, Charlie und ich. Das andere Team Fred, George und Harry."
Ich weiß nicht, was mich auf einmal zu dem folgendem leitet. Ob es die Eifersucht ist, die ich spüre, als Ginny Harry kämpferisch zu lächelt oder ich es einfach nur ausprobieren möchte.
„Ehm.", räuspere ich verlegen von meinem Baumstamm. „K-Kann ich mitspielen?"
Alle wirbeln zu mir herum und starren mich an, als ob ich etwas komplett Verrücktes gesagt hätte.
„Du willst mitspielen?", fragt Ron verdutzt.
„Ja.", sage ich entschlossen.
„Okay, Hermine... ehm... du gehst am besten mit in das Team von Harry, er hat immer noch den Feuerblitz.", teilt mich Charlie ein.
Glücklich hüpfe ich vom Baumstamm und gehe zu meinem Team. „Hast du einen Besen?", fragt Charlie.
Mein Lächeln fällt zusammen. „Nein.", murmle ich verlegen.
„Nicht so schlimm, wir haben noch einen Sauberwisch.", lächelt Charlie und kramt in der Besenhütte nach einem Besen.
Er kommt mit einem etwas verstaubten und zerzausten Besen zurück. „Tut mir leid, aber er ist schon ein bisschen älter..." Er schaut mich verlegen an. Mit einem Wisch mit seinem Zauberstab ist der Besen wenigstens vom Staub befreit.
„Du kannst meinen haben.", sagt Harry und hält mir den Feuerblitz hin.
„Ehm – Nein, lieber nicht...", stammle ich. „Der ist mir zu schnell und wenn ich nicht bremsen kann jage ich davon und keiner kann mich einholen."
Alle lachen, weil sie es für einen Scherz halten.
Ich täusche ein Lächeln vor und Harry hält mir den Feuerblitz weiter hin. „Keine Angst, er bremst sich ganz leicht."
„Ich will lieber erst mit dem fliegen.", murmle ich und setzte mich auf den alten Besen.
„Gut! Wir spielen nur mit dem Quaffel, welches Team als erstes hundert Punkte hat gewinnt!", ruft Charlie.
Wir stoßen uns vom Boden ab und ich schwebe langsam und vorsichtig in die Höhe.

Hey das klappt ja ganz gut!

„Okay, ich bin Hüter!", ruft Fred, der in meinem Team ist. Ron ist im gegnerischen Team der Hüter.
Während ich ganz vorsichtig meinen Besen in Position bringe wirft Charlie den Fußball in die Luft. „UND LOS!"
Harry und Ginny preschen vor, jeder mit ausgestreckter Hand, beide möchten den „Quaffel" als erster fangen.
Harry gewinnt und passt den Quaffel zu George.
Ich lehne mich vorsichtig auf meinem Besen vor und fliege langsam auf Rons Torringe zu.
„Hermine!", ruft George und ich sehe noch rechtzeitig, wie der Ball auf mich zu kommt. Laut kreischend versuche ich ängstlich den Ball zu fangen, was mir auch tatsächlich gelingt.
Schnell werfe ich den Ball auf den rechten Torring und treffe.
Der Rest meines Teams jubelt.
„Zehn zu null." Fred grinst überheblich.
Ron wirft unterdessen den Ball zurück ins Feld, Ginny fängt ihn und saust auf unsere Ringe zu und wirft den Quaffel.
Harry jagt mit seinem Besen dazwischen und fängt den Ball locker aus der Luft. Er passt ihn mir zu und ich klemme ihn, wie ich es bei den Profi Jägerinnen gesehen habe unter den Arm und fliege, zugegeben zu langsam, auf Ron zu.
„Hermine, spiel zu mir!", ruft George, der auf der anderen Seite fliegt.
Ich versuche den Ball George so gut wie möglich zu zuwerfen. Er hat zwar einige Probleme damit ihn zu fangen, doch er schafft es.
Harry hat sich währenddessen vor Rons Tor positioniert. George sieht ihn und passt ihm den Ball zu.
„Zwanzig zu Null.", lächelt George.
Ginny fängt nun den Ball und jagt dieses Mal zielstrebiger auf unser Tor zu und Fred hat keine Chance zu parieren.
„Zwanzig zu Zehn.", sagt sie und lächelt Harry an.
Das Spiel geht weiter.
Harry und George treffen weitere zwei Mal aber Ginny, Bill und Charlie legen direkt nach.
Nach etwa einer Stunde bin ich auch sicherer und diene als gute Anspielstation, ich leite die Bälle immer zielsicher zu Harry und George, die versuchen die Bälle an Ron, der ein wirklich guter Hüter ist, vorbei zu werfen.
Schließlich steht es neunzig zu achtzig für mein Team.
Fred wirft den Ball zu Harry, der ihn locker aus der Luft fängt.
Ich fliege neben ihm her, er wirft mir den Ball zu, als Ginny versucht ihm den Ball zu entreißen. Ich fliege weiter auf das Tor zu und Charlie jagt mir entgegen, ich ducke mich unter ihm hinweg und passe den Ball wieder zu Harry.
Harry wird nun von Bill bedrängt und spielt den Ball wieder zu mir und ich bin in der perfekten Position um ein Tor zu erzielen. Es wäre für Ron unmöglich den Ball zu fangen.
Ich hole aus und visiere den rechten Ring an.
Auf einmal höre ich es neben mir rauschen.
KRACH!
Etwas Hartes ist mit mir zusammengestoßen.
Ich werde vom Besen gerissen und schlage hart auf dem Boden unter mir auf, die Luft wird aus meinen Lungen gepresst und ich kann nicht einmal vor Schmerz schreien.
„HERMINE!", ruft jemand, der augenblicklich neben mir kniet und mich besorgt anschaut.
Ich japse ein paar unverständliche Worte und er greift nach meiner Hand.

Smaragdgrüne Augen...

Dann wird alles dunkel.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt