Eine halbe Stunde später erreichen wir auch endlich den Kings Cross Bahnhof.
„Am besten wäre es, wenn wir uns in Gruppen aufteilen. Das ist unauffälliger.", schlägt Mrs. Weasley vor. „Ron, Harry, Hermine. Ihr als erste.", sagt sie und deutet damit auf den vor Aufregung kreischenden und umherflatternden Pigwidgeon. Aber auch Krumbein ist immer noch wütend auf mich und Harry. Er faucht und kratzt wie wild in seinem Körbchen.
Entspannt lehnen wir uns gegen die Absperrung zum Gleis 9 ¾ und gleiten hindurch.
Auf dem Bahnsteig herrscht schon reges Treiben und Pigwidgeon erwidert freudig die vielen Eulenschreie.
„Schnauze, Pig!", ruft Ron. „Wir sollten uns ein Abteil suchen, sonst sehe ich schwarz." Er schaut kurz zu mir und Harry. Wir stimmen ihm zu und suchen uns im Zug ein leeres Abteil.
Harry und Ron wuchten unsere Koffer auf die Gepäckablage über uns und dann steigen wir wieder auf den Bahnsteig, um uns von den anderen zu verabschieden.
„Ihr werdet mich schneller wiedersehen als ihr denkt.", lacht Charlie, als er Ginny umarmt.
„Warum?", fragen wir alle gleichzeitig.
„Werdet ihr schon sehen.", schmunzelt er.
„Ja, ich wünschte ich könnte dieses Jahr in Hogwarts sein.", sagt Bill, der mit neidischem Blick den Zug betrachtet.
„Warum?", fragt jetzt George und wir alle werden nur verwirrter.
„Ihr werdet ein sehr spannendes Jahr erleben."
„Davon hatte ich schon genug.", lacht Harry. Er zwinkert mir und Ron zu.
Der grelle Pfiff des Schaffners ertönt und Mrs. Weasley drängt uns in den Zug.
„Danke, dass wir bei Ihnen wohnen durften Mrs. Weasley!", rufe ich noch, bevor Harry die Tür schließt.
„Ja, danke für alles!", ruft er noch.
„Es war uns ein Vergnügen ihr Lieben! Ich würde euch gern zu Weihnachten einladen, aber ihr wollt sicherlich dieses Jahr im Schloss bleiben! Ich bin so froh, dass sie die Regeln geändert haben."
„Warum?", rufen Harry und ich gleichzeitig, doch wir bekommen keine Antwort. Die Lok setzt sich in Bewegung und wir verlassen den Bahnhof.
„Was für Regeln?", fragt mich Harry.
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß genauso wenig wie du."
„Das kommt aber selten vor.", schmunzelt er.
Er bahnt uns einen Weg zurück in unser Abteil, in dem Ron schon auf uns wartet.
„Wo wart ihr?!", fragt er und barsch.
„Wir haben uns noch von deiner Mum verabschiedet.", sagt Harry lächelnd und lässt sich ihm gegenüber fallen.
Ich setze mich neben ihn und betrachte ängstlich Krummbeins Körbchen.
„Bagman wollte uns verraten, was dieses Jahr passiert. Aber meine eigene Familie natürlich nicht.", mault Ron.
Ich höre Stimmen aus dem Nebenabteil.
„... Vater wollte mich damals eigentlich nach Durmstrang schicken und nicht nach Hogwarts. Dort lassen sie nicht solche Leute zu wie diese Granger. Schlammblüter! In Durmstrang nehmen sie solch ein Gesindel gar nicht erst auf! Vater sagt in Durmstrang haben sie eine viel bessere Einstellung zu den dunklen Künsten. Dort wird ihnen gezeigt wie sie sie anwenden."
Harry und Ron lauschen ebenfalls.
„Und was machen sie in Hogwarts? Nehmen Halb und Schlammblüter auf.", spottet Malfoy. „Schaut euch doch Potter und Granger an."
„Potter ist ein Halbblut?", fragt Pansy
„Was hast du denn gedacht? Seine Mutter war ein Schlammblut, wie Granger eins ist!"
Ich spüre wie Harry neben mir vor Zorn kocht. Ich lege beruhigend meine Hand auf sein Bein und lächle ihn sanft an, dann schleiche ich zur Abteiltür, um sie zu schließen.
Dracos Stimme ist nun nicht mehr zuhören.
„Was ist Durmstrang?", fragt Ron und schaut mich an.
„Ich wünschte sein Vater hätte ihn dort hingeschickt!", schimpfe ich. „Dann hätten wir ihn nicht am Hals!"
„Setzt dich erstmal hin.", sagt Harry
Ich setzte mich.
„Durmstrang ist auch eine Zaubererschule?" fragt er neugierig.
„Ja, ist sie und sie hat einen fürchterlichen Ruf. Dem Handbuch der europäischen Zaubererausbildung nach legen sie viel Wert auf die dunklen Künste. Und... und sie verabscheuen jemanden wie mich..."
„Eine Schule wie geschaffen für unseren Lieben Draco.", schnaubt Ron.
„Weißt du wo sie ist?", fragt Harry neugierig.
„Nein, das weiß niemand. Sie ist verborgen, ähnlich wie Beauxbatons."
„Beauxbatons?"
„Die französische Zaubererschule. Es herrscht ein starker Konkurrenzkampf zwischen den drei Schulen. Daher ziehen diese Schulen vor sich zu verstecken."
Ron lacht mich aus.
„Was?", frage ich etwas giftig.
„Hör auf. Du redest Unsinn, Hermine.", lacht er. „Schau mal, diese beiden Schulen müssten so groß sein wie Hogwarts, wie willst du die bitte verstecken?"
„Aber Hogwarts ist doch auch versteckt.", erwidere ich etwas überrascht. „Weißt du doch!"
„Nein, ehrlich gesagt nicht.", murmelt Ron, während er mich verwundert anguckt.
„Hör mal, du musst wirklich mal ‚Die Geschichte von Hogwarts' lesen! Dort steht nämlich drin, dass Hogwarts für Muggel aussieht wie eine alte Ruine, vor der ein Schild steht ‚Nicht betreten Einsturzgefahr!'"
„Und Durmstrang sieht von außen auch aus wie eine Ruine?"
„Könnte möglich sein.", grüble ich. „Aber es muss im Norden sein. Ihre Uniformen sind dicke Mäntel mit Pelzkragen."
Bald erscheint der Verpflegungswagen und Harry gibt für uns alle ein Mittagessen aus.
Gegen Nachmittag erscheinen, Dean, Seamus und Neville in unserem Abteil.
Die Jungs bequatschen sich über Quidditch.
„Wahnsinn, wie der Krum den Schnatz gefangen hat.", schwärmt Seamus.
„Schaut euch das an." Harry greift in seinen Koffer. Er zieht den goldenen Schnatz vom Finale hervor.
Sofort drängen sich die anderen um ihn um den Schnatz zu begutachten. „Das ist doch nicht etwa...", haucht Dean.
„Doch."
„Nein! Wo hast du den her?"
Harry nickt lächelnd in meine Richtung. „Hermine."
Ich lächle schüchtern und verstecke mich hinter meinem Buch.
„Wo hast du den her, Hermine?", fragen die drei mich gleichzeitig.
„Lynch hat ihn mir geschenkt.", murmle ich verlegen über die Aufmerksamkeit.
„LYNCH!? Der Sucher?"
„Ja... ich hab ihm so zusagen das Leben gerettet."
„Wahnsinn.", haucht Dean.
„Aber wieso schenkst du ihn dann Harry?", fragt Seamus ungeniert.
„Weil ich damit nichts anfangen kann und ich ihm was Schönes schenken wollte."
Verständnislos glotzen sie mich an.
„Ihr versteht das nicht.", schnaube ich und verstecke mich hinter dem Lehrbuch der Zaubersprüche Band 4.
„Was hast du da, Potter?", schnarrt die Stimme von Draco Malfoy. Harry steckt schnell den Schnatz weg.
„Nichts, was dich angeht, Malfoy. Ich kann mich auch nicht erinnern, dich eingeladen zu haben."
Malfoy mustert Harrys Taschen.
Er hat den Schnatz gesehen und uns belauscht.
„Was ist das denn, Weasley.", lacht er hämisch und deutet auf Rons Koffer, aus dem ein brauner, mit Spitze besetzter Ärmel herausragt.
Ron will den Ärmel zurück in den Koffer stopfen, doch Malfoy ist schneller. Er zieht Rons, ich denke mal, dass es ein Festumhang sein soll, aus dem Koffer.
„Schaut euch das an!", lacht Malfoy hämisch. Crabbe und Goyle kugeln sich auf dem Boden vor Lachen.
Mir schießen die Worte von Mrs. Weasley wieder in den Kopf, als sie Ginny ihr Kleid überreicht hat. ‚Dafür habe ich wo anders Abstriche gemacht.'
Der arme Ron...
„Weasley, so etwas ist seit 1890 nicht mehr in.", lacht Malfoy als er den braunen, mit Rüschen besetzten Festumhang umher schwingt.
Ron reißt Malfoy den Umhang aus den Händen. „Halt den Mund, Malfoy.", sagt er mit hochrotem Kopf.
„Willst dich wohl bewerben was? Möchtest deine dreckige Familie mit etwas Ruhm bekleckern."
„Wovon redest du eigentlich?", fragt Ron, jetzt klingt er sogar etwas neugierig.
„Machst du mit?", wiederholt Malfoy. „Du auf jeden Fall, Potter, oder? Du lässt doch keine Gelegenheit aus, um noch mehr Ruhm abzugreifen."
„Harry, hat mehr Ruhm nicht nötig, Malfoy.", sage ich schnippisch. „Manche haben es einfach nicht mehr nötig anzugeben, oder sich vor irgendetwas besseres zuhalten, obwohl man noch nie etwas geleistet hat."
Malfoy beugt drohend zu mir hinunter. „Pass auf was du sagst, Granger. So etwas wie dich wird als Erstes aus dem Weg geräumt."
Harry springt auf und Crabbe und Goyle lassen ihre Knöchel knacken.
„Oh, Potter, willst wohl dein dreckiges Schlammblut beschützen?", gackert Malfoy.
„Sieht so aus.", zischt Harry und deutet einen Schlag an. Malfoy zuckt zusammen und stolpert über Crabbes und Goyles Füße.
Über Harrys Gesicht huscht ein Lächeln.
Malfoy scheint, nach seiner blutigen Nase im Wald, doch noch ein bisschen Angst vor Harrys rechtem Haken zu haben.
Doch jetzt richtet er sich wieder auf und versteckt sich hinter seinen beiden Bodyguards, die über den Sommer noch mehr in die Höhe und in die Breite gewachsen zu scheinen.
„Schaut sie euch an. Weasley, dein Vater arbeitet sogar im Ministerium und er hat dir von nichts erzählt? Mein Vater hat es von Fudge persönlich. Er hat es mir natürlich sofort erzählt. So ist das nun mal, wenn man mit den Topleuten bekannt ist."
„Geld scheint doch alles zu regeln.", bemerke ich schnippisch.
„Von dem die Weasleys nichts haben Granger, gut erkannt."
Harry macht wieder eine drohende Bewegung und Malfoy scheint jetzt genug zu haben. „Kommt, wir verschwinden.", weist er die beiden Gorillas an.
Ron, geht ihnen hinterher und donnert die Tür mit aller Kraft zu. So stark, dass die Scheibe zerspringt.
„RON!", ermahne ich ihn. „Lass dich nicht von ihm provozieren. Reparo!"
Die Scheibe setzt sich wieder zusammen.
„Er und mich provozieren? Lächerlich!", ruft Ron ironisch. „Harry darf natürlich Malfoy verprügeln, aber ich darf nicht mal die Zugtür schließen!"
Dazu fällt mir nichts ein und ich verstecke mich wieder hinter dem Buch.
Die restliche Zugfahrt schweigen wir uns alle an und langsam bricht die Nacht herein.
„Wir sollten uns jetzt langsam umziehen.", sagt Harry mit einem Blick auf seine Uhr. „Gut, ihr zu erst." Ich verlasse das Abteil.
Wenige Minuten später wird die Tür aufgeschoben. „Gut, du kannst jetzt.", sagt Harry und er und Ron drängen sich auf den Gang.
Ich brauche ein wenig um mich anzuziehen. In der dunklen Fensterscheibe überprüfe ich noch einmal ob auch alles richtig sitzt, dann lasse ich die Jungs wieder rein.
„Das hat ja gedauert.", nörgelt Ron etwas.
„Ich habe diese Uniform vermisst.", schwärmt Harry, während er an seiner Hogwarts Uniform entlang reibt.
Wenig später rollt der Hogwartsexpress in den dunklen Hogsmeade Bahnhof ein.
Wir steigen aus dem Zug und kaum, dass wir hinaus auf den Bahnsteig treten, dröhnt ein Donnergrollen durch den Himmel und die Wolken öffnen sich.
„Hallo, Hagrid!", brüllt Harry über den Bahnsteig, um den riesigen Wildhüter zu begrüßen.
„Hallo, Harry! Sehn uns beim Festessen! Wenn wir nicht vorher alle absaufen!", grinst Hagrid ihm zu.
Harry führt uns nun zu den pferdelosen Kutschen.
Er öffnet die Tür und lässt uns alle hineinsteigen.
„Zum Glück müssen wir heute nicht über den See.", seufze ich und schüttle mein nasses Haar.
„Nein, zum Glück nicht."
Die Kutschen setzten sich nun in Bewegung.
Wenig später halten die Kutschen vor dem Schlossportal. Kaum, dass sich die Tür öffnet, sprinten wir drei aus der Kutsche hinaus, die Marmortreppe hinauf, ins Trockene hinein.
„Ohje.", sagt Ron und schüttelt sich. „Wenn das so weitergeht, läuft der See über, ich bin pitsch... AAAAARH!"
Ein riesiger, roter, mit Wasser gefüllter Ballon ist von der Decke gestürzt.
Ich werde zu Seite gestoßen und genau an der Stelle, an der ich stand, erwischt nun Harry, die zweite Wasserbombe.
„Verdammt! Peeves!", brüllt er dem Poltergeist entgegen.
„Peeves!", ruft nun Professor McGonagall, die aus der großen Halle gestürmt kommt. „Kommen Sie sofort runter."
Sie eilt auf ihn zu, rutscht aber auf der Pfütze aus. Sie kann sich gerade noch vor einem Sturz bewahren, in dem sie sich an meinem Hals festklammert.
„Autsch – Verzeihen Sie, Miss Granger."
„Schon gut.", krächze ich und reibe mir die Kehle.
Ihr gelingt es schließlich Peeves zu vertreiben und scheucht uns weiter in die große Halle.
„Danke, Harry." Murmle ich während wir geschlossen in die große Halle laufen.
„War eh schon nass.", raunt er verärgert.
„Ich aber auch."
Er antwortet nicht und geht schweigend neben mir her.
Als wir uns wieder auf unsere Plätze fallen lassen, wird Harry schon vom fast kopflosen Nick begrüßt.
Ich jedoch schaue mich nach meinen Mitbewohnerinnen um, die ich schon auf dem Bahnsteig nicht gesehen habe.
„Hermine!", kreischt Lavender, die pitschnass ist.
Sie stürmt auf mich zu und umarmt mich.
„Wir haben im Zug geguckt, aber dich nicht gefunden. Wo warst du?"
„Wir waren ziemlich mittig.", erkläre ich. „Warst du bei der Quidditch-Weltmeisterschaft?", mache ich etwas Smalltalk.
„Nein. Wir haben keine Karten bekommen.", murmelt sie traurig und lässt sich auf dem Stuhl neben mir fallen.
„Wir waren da. Es war fantastisch... Bis auf das Ende...", setzte ich traurig nach.
„Ja, ich habe davon gelesen."
„War auch schwer davon nichts mitzubekommen.", grinse ich.
„Hi, Harry!", ruft nun ein kleiner, blonder Junge, der sich unsanft zwischen mich und Harry drängelt.
„Hi, Colin." Harry stöhnt entnervt auf.
„Weißt du was heute los ist? Mein Bruder – Dennis, er kommt auch nach Hogwarts."
„Fantastisch."
„Ja, Ich hoffe er kommt nach Gryffindor. Drück ihm die Daumen, ja, Harry?"
„Natürlich, Colin."
Glücklich huscht Colin zurück auf seinen Platz.
Harrys Blick wandert zum Lehrertisch und ich folge ihm.
„Wo ist der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste?", fragt er schließlich in die Runde.
„Vielleicht haben sie keinen bekommen.", sage ich etwas unruhig.
Wir werden doch dieses Jahr unterrichtet werden, oder?
Ron beschwert sich gerade darüber, wie sehr er doch verhungern würde und in diesem Moment stößt Professor McGonagall die Tür zur großen Halle auf.
Neugierig betrachten wir alle die neuen Erstklässler.
Der kleinste von ihnen, der Colin ziemlich ähnlich sieht, ist in Hagrids riesigen Maulwurfsmantel gewickelt und zittert vor Aufregung.
Er sucht die Menge ab und als er Colin schließlich entdeckt formt er mit seinem Mund die Worte: „Ich bin in den See gefallen!"
Ich unterdrücke ein Kichern und Colin scheint darüber sehr entzückt zu sein, denn er streckt beide Daumen in die Höhe.
Professor McGonagall legt nun den sprechenden Hut auf den Schemel und an es formt sich augenblicklich ein Riss, aus dem der Hut beginnt sein Gedicht vorzutragen:
Eintausend Jahr und mehr ist's her,
seit mich genäht ein Schneiderer.
Da lebten vier Zauberer wohl angesehn;
ihre Namen werden nie vergehn.
Von wilder Heide der kühne Gryffindor,
die schöne Ravenclaw die tiefe Schlucht erkor.
Die gute Hufflepuff aus sanftem Tal,
der schlaue Slytherin aus Sümpfen fahl.
Sie teilten einen Wunsch und Traum,
einen kühnen Plan, ihr glaubt es kaum -
junge Zauberer gut zu erziehn,
das war von Hogwarts der Beginn.
Es waren unserer Gründer vier,
die schufen diese Häuser hier
und jeder schätzte eine andere Tugend
bei der von ihm belehrten Jugend.
Die Mutigsten zog Gryffindor
bei weitem allen andern vor;
für Ravenclaw die Klügsten waren
alleine wert die Lehrerqualen.
Und jedem, der da eifrig lernte,
bescherte Hufflepuff reiche Ernte.
Bei Slytherin der Ehrgeiz nur
stillte den Machttrieb seiner Natur.
Es ist vor langer Zeit gewesen,
da konnten sie noch selbst verlesen,
doch was sollte später dann geschehen,
denn sie würden ja nicht ewig leben.
's war Gryffindor, des Rates gewiss,
der mich sogleich vom Kopfe riss.
Die Gründer sollten mir verleihn,
von ihren Grips 'nen Teil ganz klein.
So kann ich jetzt an ihrer statt,
sagen, wer wohin zu gehen hat.
Nun setzt mich rasch auf eure Schöpfe,
damit ich euch dann vor mir knöpfe.
Falsch gewählt hab ich noch nie,
weil ich in eure Herzen seh.
Nun wollen wir nicht weiter rechten,
ich sag, wohin ihr passt am besten
Kaum, dass der sprechende Hut sein Gedicht beendet hat, bricht ein Beifallsturm in der Halle los.
„Das ist aber ein anderes Gedicht als bei uns damals!", bemerkt Harry.
„Ja, es ist jedes Jahr ein neues.", bemerkt Ron. „Wahrscheinlich bereitet er jedes Jahr ein neues vor."
Mir fällt ein, dass Harry noch nie eine andere Einschulung mitbekommen hat als unsere.
In unserem zweiten Jahr kamen er und Ron zu spät und wurden in Snapes Büro festgehalten. Im dritten Jahr waren wir beide bei Professor McGonagall.
„Ackerley, Stewart. – Ravenclaw." Die Ravenclaws klatschen laut Beifall.
„Baddock, Malcolm – Slytherin." Die Slytherins heißen mit lautem Klatschen ihren neuen Schüler willkommen.
„Branstone – Eleanor – Hufflepuff."
„Cauldwell, Owen – Hufflepuff."
„Creevey – Dennis."
Der kleine Bruder von Colin tapst ängstlich nach vorn und setzt sich den Hut auf.
In diesem Moment kommt Hagrid durch den Hintereingang in die große Halle. Er winkt uns zu und lässt sich auf seinen Platz nieder.
„Gryffindor!", tönt der Hut und Dennis rennt zu seinem Bruder, während wir anderen begeistert Beifall klatschen.
„Ich bin in den See gefallen, Colin!", ruft der kleine Dennis. „Und irgendetwas hat mich gepackt und zurück in das Boot geworfen!"
„Cool!", ruft Colin, der genauso begeistert scheint wie Dennis. „Das war bestimmt der riesen Krake!"
„Irre!", staunt Dennis.
Ich denke an mein elfjähriges-ich zurück. Sicherlich hätte ich nicht so reagiert, wenn ich in den See gefallen wäre und der Krake mich zurück ins Boot geschleudert hätte.
„Dennis! Siehst du den Jungen dort? Den mit der Brille und dem schwarzen Haar?"
„Der neben der, mit den Hasenzähnen?"
Harry dreht sich wütend um und haut auf den Tisch.
„Sie hat keine Hasenzähne!", ruft er zwischen dem Beifall der Hufflepuffs, die gerade Emma Dobb willkommen heißen.
Die Creevey-Brüder zucken zurück und Harry schaut angestrengt in eine andere Richtung.
„Das ist Harry Potter.", flüstert Colin. „Du solltest Hermine lieber nicht beleidigen, sonst bekommst du Ärger mit ihm."
Lavender neben mir kichert und läuft im Gesicht rot an, weil sie ihre lauten Lacher unterdrücken muss.
„Lass das, Lav!", sage ich empört und stoße ihr in die Seiten.
„Harry sorgt dafür, dass dich die Erstklässler nicht anmachen.", presst sie hervor.
„Ich find das gut.", sage ich trotzig.
Mir gefällt es, wie Harry sich immer für mich einsetzt. Er ist immer für mich da...
Bald ist die Auswahl beendet und Ron hört nun endlich auf sich zu beschweren, wie hungrig er doch sei.
Doch Professor Dumbledore erhebt sich aus seinem Stuhl.
„Ich will euch noch zwei Worte sagen!", ruft er in die Halle.
Gespannt blicken wir ihn alle an.
„Haut rein!"

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Hermine Granger und die magische Welt
Teen FictionBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...