Drachen

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„Vielleicht solltest du hier oben bleiben", raunt Harry um halb zwölf.

„Genau, Harry. Ich mach sonst immer alles mit was du machst, aber jetzt bleibe ich hier.", sage ich mit übertriebenem Sarkasmus in der Stimme.
„Ich habe nichts Anderes erwartet.", zwinkert er mir zu. „Ich hol den Umhang."
Wenig später setzt er sich wieder zu mir.
„Bist du soweit?"
Ich nicke und schlage das Buch zu.
Wir erheben uns und gehen mit Unschuldsmienen durch den Gemeinschaftsraum. Niemand scheint sich für uns zu interessieren, außer Ron, der mir missgelaunte Blicke zu wirft.
Harry stößt das Portrait beiseite und tritt in den Korridor.
„Hey! Wo wollt ihr so spät noch hin!", blafft die fette Dame, als sie das Loch wieder schließt. „Oh, ihr beide seid es!", flötet sie. „Wenn ich das Melody erzähle!"
Doch wir hören nicht mehr zu und eilen die Stufen hinunter in einen abgelegenen Korridor.
„Hier sieht uns keiner.", sage ich und Harry wirft den Umhang über uns.
Wir sind in den letzten Jahren wirklich um einiges gewachsen, denn nun müssen wir recht eng aneinander gehen, damit wir auch gut unter den Umhang passen.
Wenig später klopft Harry an Hagrids Tür.
Hagrid reißt sie auf und flüstert: „Bist du das, Harry?"
„Ja, Hermine ist auch hier.", raunt Harry und wir schleichen in die Hütte.
Kaum, dass Hagrid die Tür geschlossen hat, zieht Harry den Umhang von unseren Köpfen.
„Wie siehst du denn aus?", fragt Harry, als Hagrid sich dem Licht zuwendet.
Ich muss ein Kichern unterdrücken.
Hagrid trägt ein mit Flicken besticktes Sakko, an dessen Revers eine ekelhaft stinkende, gelbe Blume steckt.
Außerdem hat er sich wieder einmal die Haare gekämmt und gegelt.

Immer hin hat er das Rasierwasser weggelassen.

„Gefällt es euch?", fragt Hagrid nervös. Er scheint sehr unter Strom zu stehen.
„Ja.", lügen wir aus einem Munde.
„Na schön, unter den Umhang jetzt. Ich muss euch was zeigen!"
Wieder schlüpfen Harry und ich unter den Tarnumhang und folgen Hagrid aus der Hütte.
„Hagrid, Hermine und ich müssen um ein Uhr wieder oben im Schloss sein."
Hagrid hört nicht zu und läuft schnurstracks auf die Kutsche der Beauxbatons zu.
„Was will er da?", flüstere ich angespannt.
„Ich hoffe doch nicht, dass er..."
In diesem Moment klopft Hagrid dreimal gegen die Tür der Kutsche.
Als ob sie die ganze Zeit auf dieses Zeichen gewartet hätte, platzt Madame Maxime aus der Kutsche.
„'Allo 'Agrid!", begrüßt sie ihn.
„Bong-Soar!", sagt Hagrid und strahlt fröhlich.
„Das war doch kein Französisch?", zischt Harry und dreht sich zu mir.
Wir stehen so nahe beieinander, dass unsere Gesichter kurz davor sind sich zu berühren.
„Nein.", hauche ich und schaue in seine Augen. „Man spricht es Bonsoir."
„Ich wusste nicht, dass du Französisch kannst.", schmunzelt Harry.
„Nur ein bisschen.", nuschle ich und schaffe es endlich ihn nicht mehr anzustarren.
Hagrid und Madame Maxime gehen nun Arm in Arm in Richtung verbotener Wald.
„Sollen wir ihnen folgen?", fragt Harry etwas unsicher.
„Ich denke schon."
Gemeinsam schleichen wir den beiden hinterher.
„Wo fü'ren sie misch 'in 'agrid?"
„Es wird ihnen gefallen. Verraten Sie es aber niemanden!", verspricht Hagrid.
Zehn Minuten verfolgen wir die beiden schon und bisher haben wir nichts gesehen, wofür es sich lohnt da zu bleiben.
Harry schaut verdrießlich auf seine Uhr.
Es ist immer noch die selbe, die ich damals von meinem Taschengeld gekauft habe.
„Wenn wir in zwei Minuten nicht da sind, hauen wir ab!", raunt er.
In diesem Moment schiebt Hagrid ein paar Zweige zur Seite und ein riesiges, flammendes Gehege erstreckt sich vor uns.
Überall züngeln immer mal wieder Flammen hoch.
„Um Gottes Willen!", hauche ich verängstigt und kralle mich in Harrys Arm.
„Drachen!"
Harry steht wie versteinert da und starrt die Bestien an.
Für jeden Champion scheint es einen Drachen zugeben, denn vier Drachen befinden sich in riesigen Stahlkäfigen.
Mindestens vierzig Männer rennen durch die Gegend und versuchen die Viecher im Zaum zu halten.
„Harry.", hauche ich ängstlich und meine Hand, die sich die meiste Zeit über in seinen Arm gekrallt hat, sucht nun nach seiner Hand.
„W-Was sind das für Spiele, die die sich ausdenken?!" Ich vergesse meine Stimme zu dämpfen, doch die anderen können mich nicht hören.
In diesem Moment jagt der größte der Drachen, einer mit einem spitzen Stacheln am Schwanz, riesige Flammen über das Gelände.
Wütend brüllen die anderen Drachen auf und jagen ebenfalls Flammen über das Gelände.
Der Lärm ist unbeschreiblich.
„Wir müssen ihn schocken!", brüllt einer der Männer, die gerade versuchen, den größten Drachen zu bändigen.
Die umherstehenden Zauberer ziehen ihre Zauberstäbe und richten sie auf den Drachen „Auf drei! Eins, zwei, drei!"
„Stupor!"
Ich weiß, aus Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, dass Drachenpanzer schwer zu durchdringen sind, aber anscheinend ist es mit über Zehn Mann möglich.
Der Drache taumelt und fällt unter lautem aufbrüllen zusammen.
„Sind sie nicht wunderbar!", sagt Hagrid mit einem begeisterten Lächeln.
Madame Maxime scheint zu sehr geschockt, um etwas darauf zu antworten.
„Sie sind äußerst missverstandene Wesen. Außer der Hornschwanz." Er deutet auf den größten Drachen, der gerade ohnmächtig ist.
„Hallo, Hagrid!", ruft Charlie, der nun die beiden bemerkt hat.
„Hi, Charlie.", winkt Hagrid.
„Wirklich romantische Verabredung.", sagt Charlie und schüttelt den Kopf.
„Ich dachte, sie würde sie vielleicht gern sehen.", erwidert Hagrid verlegen.
„Hagrid, die Champions dürfen davon nichts wissen!", ermahnt ihn Charlie.
„Ja, ja.", winkt Hagrid ab. „Was müssen die Vier denn machen? Den Drachen passiert doch hoffentlich nichts."
Wütend schnaube ich auf.

Schön, dass du dich um die Viecher sorgst! Aber um Harry nicht!

Ich drücke seine Hand noch fester.
„Nein, nein. Sie müssen nur daran vorbeikommen. Wie geht es eigentlich Harry?"
„Ganz gut."
„Ich hoffe es geht ihm auch noch gut, wenn wir einen von denen hier," Er deutet hinter sich. „auf ihn losgelassen haben. Ich habe Mum gesagt, was er machen muss und sie ist völlig ausgeflippt. Sie hat den Artikel gelesen und freut sich sehr für Hermine und Harry." Er äfft nun die Stimme seiner Mutter nach: „Oh, der arme Junge, wenn ich nur gewusst hätte, dass er nachts wegen seinen Eltern weint. Zum Glück hat er ja jetzt Hermine. Ich wusste, dass die beiden zusammengehören!"
Er rollt mit den Augen.
Harry zieht an meiner Hand. „Lass uns gehen."
Ich nicke und werfe noch einen letzten Blick auf die Bestien.
„Harry, ich verspreche dir, ich werde etwas finden, wie du am besten an denen vorbeikommst!"
„Danke, Mine.", lächelt er tapfer, aber ich sehe die Angst in seinen Augen.
„Du hast Angst, oder?"
„Ein wenig."
Wir verlassen nun den verbotenen Wald.
„Mach dir keine Sorgen, ich werde etwas finden!"
Harry fast um meine Brust herum und zieht mich zur Seite und hält mir den Mund zu.
Erschrocken, über die plötzliche Reaktion und seine Berührung an dieser Stelle, keuche ich auf.
Karkaroff stampft an uns vorbei in den verbotenen Wald.

Da ist es wieder, dieses Kribbeln.

Einen Moment verharren wir so, dann scheint Harry zu merken wo er mich anfasst und schnellt zurück.
„Entschuldige! Entschuldige!", ruft er verlegen und selbst in der Nacht sehe ich, dass sein Kopf rot leuchtet. „Ich wollte nicht... Ich meine... Entschuldige!"
„Schon gut.", schmunzle ich. „War ja keine Absicht."
„Ich wollte nicht..."
„Ach halt den Mund, Harry.", lächle ich immer noch. „Es ist nicht schlimm und jetzt komm." Ich ziehe ihn an der Hand hinter mir her ins Schloss zurück.
„Karkaroff hat Maxime und Hagrid bestimmt gesehen.", schließt Harry.
„Die beiden sind auch schwer zu übersehen!"
Harry und ich lachen laut auf und vergessen für einen kurzen Moment, dass wir ja leise sein müssen.
Das blöde Grinsen, will einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden.

Was ist nur los mit dir! Er berührt dich kurz und du verlierst deinen Verstand!
Noch nie hat dich dort jemand berührt, das war einfach nur ungewohnt.

Ich grinse immer noch wie blöde vor mich hin, als wir den Gryffindorturm erreichen.
„Es ist eins!", ruft Harry „Quatsch!"
Er reißt den Tarnumhang runter.
Die fette Dame sitzt mit einer blonden Frau, die genauso fett ist wie sie, am Tisch und trinkt ein Glas Wein.
„Scchschau, Melody!", faselt sie. „Dassss sind die beiden." Sie rülpst.
„Tatsächlich!?", quietscht Melody und huscht im Gemälde auf uns zu.
„Was grinstn so blöd?", fragt sie mich und starrt mich an. „Wo habt ihr beide euch überhaupt so spät rumgetrieben!?"
„Quatsch.", wiederhole ich genervt.
Zum Glück schwingt das Portrait zur Seite und wir müssen uns das Gelaber nicht anhören.
Zu unserer Erleichterung ist der Gemeinschaftsraum leer und wir müssen keine Stinkbomben werfen.
Erleichtert atme ich auf. „Wenigstens eine Regel muss ich heute nicht brechen.", schmunzle ich.
In diesem Moment rauscht es im Kamin und Sirius Kopf erscheint in den Flammen.
„Hallo ihr zwei!" flüstert er und wir beide stürzen vor den Kamin.
Sirius Black sieht um einiges besser aus als damals, als Harry und ich ihn vor den Dementoren gerettet haben. Seine Haare sind nicht mehr fettig und verfilzt, sondern gepflegt. Sein Gesicht ist nicht mehr ausgemergelt, sondern macht einen gesunden Eindruck.
„Sirius!", ruft Harry etwas zu laut.
„Sht.", mache ich und halte meinen Finger an die Lippen.
Harry scheint nur darauf gewartet zu haben endlich mit seinem Paten zu sprechen.
Er erzählt ihm alles, von dem Streit mit Ron, dem Tagespropheten, der ungewollten Auswahl, von den vielen Beleidigungen die wir beide ertragen müssen und schließlich ist der Drache an der Reihe.
Sirius hört ihm gespannt zu und unterbricht ihn die ganze Zeit nicht.
Als Harry endlich endet, fängt Sirius an:
„Harry, ich habe nicht viel Zeit. Ich bin in ein Zaubererhaus eingebrochen, um ihren Kamin zu benutzen, also hör bitte gut zu.
Der Drache ist das geringste Problem, ich sage dir gleich, wie du ihn am besten ausschalten kannst. Es ist wirklich einfach. Vorher aber das wichtigste!
Nimm dich in Acht vor Karkaroff. Er war mal in Askaban, weil er ein Todesser ist!"
Harry und ich werfen uns besorge Blicke zu.
„Wieso wurde er freigelassen?", frage ich verdutzt.
„Er hat einen Deal mit dem Ministerium gemacht. Er hat wichtigere Leute verraten und hat sich so seine Freiheit erkauft."
„Die anderen Todesser sind darüber sicher nicht begeistert.", merke ich an.
„Genau." Sirius zwinkert mir zu. „Darum geht es aber nicht. Sicher hat Dumbledore Moody angeheuert, damit er ein Auge auf ihn hat. Moody hat Karkaroff damals nämlich gefasst."
„Meinst du Karkaroff hat Harrys Namen in den Kelch geworfen?", frage ich angespannt.
„Kann sein. Ich bin mir nicht sicher, Hermine. Auf jeden Fall sei bitte vorsichtig, Harry. Ach übrigens."
Er schaut zwischen uns beiden hin und her.
„Ich weiß, dass Rita gern übertreibt aber... naja... wie sieht es denn aus zwischen euch?", ein Grinsen formt sich auf seinem Gesicht.
„Da ist nichts.", rufen wir beide gleichzeitig.
„Du glaubst doch nicht, was Rita schreibt, oder?", schnaubt Harry.
„Nein, natürlich nicht.", lacht Sirius. „Naja, ich dachte halt nur... Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mich an deine Eltern erinnert, Harry."
Sirius scheint das rausgerutscht zu sein und fährt fort, als ob nichts gewesen wäre:
„Das einfachste wie du einen Drachen besiegst ist..."
Weiter oben kracht eine Tür auf.
„Geh! Flieh!" Harry fuchtelt mit den Händen umher. „Da kommt jemand!"
Sofort verschwindet Sirius Kopf aus den Flammen. Harry und ich hechten zurück auf das Sofa
Ron erscheint auf der letzten Stufe der Wendeltreppe.
„Oh.", sagt er etwas verdrießlich. „Ihr seid das."
„Ja, wir sind das!", sagt Harry verärgert.
„Ich wollte nur schauen, wer hier spricht. Ihr übt bestimmt für euer nächstes Interview?", er sagt es ganz ruhig und ohne mit einer Wimper zu zucken. Als ob er es ernst meint.
„Du spinnst wohl!", ruft Harry und springt auf. „Wir üben nicht für Interviews!"
„Natürlich.", sagt Ron kalt und funkelt zwischen mir und Harry hin und her.
„Denkt immer daran, immer nett Lächeln, wenn die Kamera da ist. Hermine, du bist ja nicht so geübt wie Harry im Rampenlicht zu stehen, aber du solltest ihn wirklich gut in Szene setzen. Vielleicht solltest du in deinem nächsten Interview um ihn weinen..."
Nun springe ich wütend auf und klebe Ron eine.
„Was fällt dir ein!", keife ich wütend. „Wir waren so gute Freunde und du machst alles kaputt, Ron! Du weißt, dass Rita nur übertrieben hat!"
Ron funkelt mich wütend an und schaut dann zu Harry hinüber.
„Ich lass euch jetzt wieder in trauter Zweisamkeit.", zischt er und stapft die Treppen hoch.
Kaum, dass er weg ist, sinke ich auf den Boden zusammen.
„Oh Gott. Was habe ich getan?! Jetzt kommt es nie wieder in Ordnung!", wimmere ich.
„Mine.", sagt Harry tröstend. Er setzt sich neben mich und legt den Arm um meine Schultern. „Ich glaube, du hast es sogar besser gemacht. Hast du sein Gesicht gesehen? Du hast etwas in ihm wachgerüttelt."
Er stupst mir behutsam mit dem Finger gegen die Nase.
„Ich will doch nur, dass es so ist wie früher.", wimmere ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
„Ja... Ich auch... Ich vermisse Ron...", flüstert Harry.
„Du gibst es sogar zu?" Überrascht hebe ich meinen Kopf und schaue ihn an.
„Ja, klar... Er ist mein bester Freund."
Für einen Moment schweigen wir wieder.
„Ich gehe morgen den ganzen Tag in die Bibliothek und versuche etwas gegen den Drachen zu finden!" sage ich entschlossen.
Am nächsten Morgen werde ich vom Getuschelt von Lavender und Parvati geweckt.
„...Wo war sie gestern Abend so lang?", zischt Parvati. „Als wir ins Bett gegangen sind, war sie nicht mehr im Gemeinschaftsraum und auch nicht hier oben! Glaubst du sie war mit Harry unterwegs?"
Ich stelle mich weiterhin schlafend.
„Ich weiß nicht.", sagt Lavender. „Harry war auch nicht mehr da, aber vielleicht war er in seinem Schlafsaal."
„Meinst du zwischen den beiden läuft etwas?"
„Wie meinst du das?", fragt Lavender. „Du siehst die beiden doch und Kimmkorns Artikel war ja nun wirklich total übertrieben."
„Ja, schon... nur hatte ich das Gefühl, dass unsere Hermine, vielleicht wirklich auf Harry stehen könnte."

Jetzt kommt der Moment der Wahrheit. Kann ich Lavender vertrauen oder wird sie mein Vertrauen schamlos ausnutzen?

„Ich weiß davon nichts.", sagt sie knapp und legt irgendetwas weg. „Lass uns jetzt Frühstücken." Die Tür wird geöffnet und die beiden verlassen den Raum.
Nun öffne ich die Augen und spähe umher.
„Merlin! Schon so spät!", rufe ich als ich auf meinen Wecker blicke.
Es ist Acht Uhr. Eigentlich wollte ich schon längst in der Bibliothek sein und etwas über die Drachen herausfinden.
Eilig husche ich ins Bad und mache mich etwas ansehnlich.
Da heute Sonntag ist, ist es uns erlaubt Muggelkleidung zutragen und ich wähle einen roten Pulli mit blauer Jeans. Meine Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Ich stoße das Portrait der fetten Dame zur Seite und will in die große Halle gehen, um wenigstens ein bisschen zu Frühstücken.
Doch Harry kommt mir schon mit, in Servierten eingewickelten, Brötchen entgegen.
„Lust auf einen Spaziergang?", lächelt er und hält mir ein Brötchen hin.
Wir schlendern den schwarzen See entlang und kauen auf unseren Brötchen herum.
„Mach dir keine Sorgen, Harry. Wir finden etwas gegen den Drachen.", sage ich sanft, während wir am Schiff der Durmstrangs vorbeigehen.
Viktor Krum kommt gerade an Deck und starrt in unsere Richtung.
„Wenn ich das überlebe, verdanke ich es dir!", sagt Harry lächelnd. „Ich mache mir auch Sorgen um Sirius. Er bricht in Häuser ein, nur um mit mir zu reden. Was ist, wenn sie ihn wieder einfangen?"
„Harry, ich glaube, dass Sirius sehr vorsichtig ist. Er ist ja auch kein Dummkopf. Er und dein Vater waren ja die besten in ihrem Jahrgang. Das wichtigste ist, dass wir herausfinden, welchen einfachen Zauber Sirius meinte, kurz bevor wir unterbrochen wurden."
Angestrengt grüble ich nach.
„Vielleicht meint er die Ganzkörperklammer.", schlägt Harry vor.
„Glaub ich nicht, der Zauber wirkt soweit ich weiß nur bei Menschen."
„Lass uns in die Bibliothek gehen!", schlägt Harr jetzt vor.
„Was? Du willst in die Bibliothek?"
„Es ist der einzige Ort, an dem wir überhaupt eine Chance haben einen Zauber zu finden!"
Wir eilen in die Bibliothek.
„Die einfachen Zaubersprüche sind in Reihe Vier Regal zwölf!", weise ich an und Harry eilt zu dem genannten Regal hinüber und zieht gleich drei Bücher auf einmal heraus.
Wir brüten über den Büchern und ich murmle unablässig Vorschläge vor mich hin. „Wie wäre es, wenn du ihn verwandelst? Obwohl, das ist doch zu schwer... Oder du verwandelst dich selbst in etwas, um ihn zu bekämpfen!"
„Und das wäre einfacher?", fragt er scherzhaft.
„Okay...", nuschle ich und beuge mich wieder über das Buch.
Hinter uns schleicht jemand lang und ein kalter Schauer huscht mir über den Rücken.
„Hallo, Heminne!", sagt Krum.
„Hi.", brumme ich.
„Wie geht es dir?"
„Gut."
Ratsch
„Mr. Potter!" Madame Pince scheint für so etwas einen sechsten Sinn zu haben.
Harry hält die Seite seines Buches in der Hand.
„Entschuldigen Sie Madam Pince!", versucht Harry sich zu verteidigen, doch Madam Pince funkelt ihn so wütend an, dass er ängstlich auf seinen Stuhl zusammensackt.
Sie zieht ihren Zauberstab und für einen kurzen Moment bekomme ich Angst, dass sie Harry mit dem Cruciatus Fluch foltern möchte, so wie sie ihn anschaut.
„Reparo!", zischt sie wütend.
„Wenn das noch einmal vorkommt, lernen Sie mich kennen!", droht sie und rast wieder davon.
Krum setzt sich wieder unaufgefordert an unseren Tisch.
„Wir haben auf unserem Schiff auch eine Bibliothek. Dort gibt es Bücher, die ihr hier nicht habt. Willst du sie dir mal anschauen, Herrrminne?"
„Dein Fanclub ist hier, Viktor.", zischt Harry und nickt mit seinem Kopf auf die Schar Mädchen, die gerade in die Bibliothek schleicht.
„Komm, Harry, wir lesen im Gemeinschaftsraum weiter.", sage ich und lasse mit einem Schlenker meines Zauberstabes die Bücher vor mir herfliegen.
„Tschüss, Hörminne."
„Ja, bis dann." Ich winke über die Schulter. „Unglaublich, wie er dich ausspionieren will!", zische ich Harry zu während wir aus der Bibliothek gehen.
„Der will doch nicht spionieren.", sagt Harry grimmig.
„Was sollte er denn sonst wollen?", frage ich überrascht.
Meine Frage bleibt unbeantwortet und wir sprechen erst wieder, als wir den Gemeinschaftsraum erreichen.
Als wir gegen zehn Uhr abends immer noch nichts gefunden haben, obwohl wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben, stöhnt Harry auf.
„Ich sollte einfach abhauen. Weit weg."
Ich grinse ihn an. „Und wo willst du bitte hin?"
„Keine Ahnung. Ich schlag mich durch, aber alles ist besser als von einem Drachen abgefackelt zu werden."
Ich weiß, dass er es nicht ernst meint, dennoch muss ich dagegenhalten.
„Hogwarts ist dein Zuhause, Harry. Du kannst hier nicht weg. Glaub mir."
Er lächelt „Ja, du hast recht. Trotzdem habe ich keine Lust von diesem Vieh zerfleischt zu werden!"
„Wir werden schon was finden!"
Das ist die letzten zehn Stunden unser Motto gewesen.
Bis spät in die Nacht sitzen wir über den Stapel Bücher.
Harry hat kurz vor der Ausgangssperre noch einmal Nachschub geholt.
Gegen drei Uhr verabschieden wir uns doch schließlich und fallen erschöpft in unsere Betten.

Wie sollen wir nur etwas finden. Morgen ist auch noch Schule, da haben wir noch weniger Zeit zum lesen...

Während ich darüber nachdenke schlafe ich einfach ein.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt