Hermine gegen Rita

469 36 13
                                    

„Sag 's mir noch einmal!", fordere ich ihn auf.
Harry hört auf seinen Kopf auf ein aufgeschlagenes Buch zu hämmern und rattert das Rätsel erneut runter:

Komm, such, wo unsere Stimmen klingen,
denn über dem Grund können wir nicht singen.
Und während du suchst, überlege jenes:
Wir nahmen, wonach du dich schmerzlichst sehnest.
In einer Stunde musst du es finden
Und es uns dann wieder entwinden.
Doch brauchst du länger, fehlt dir das Glück,
zu spät, 's fort und kommt nicht zurück.

„Es ist eindeutig der schwarze See!", grüble ich.
„So weit war ich mit Myrte auch schon.", sagt Harry und haut seinen Kopf weiter auf das Buch. „Sie werden mir etwas wegnehmen, was ich vom Grund des Sees holen muss, aber wie halte ich so lange die Luft an?"
Ich setze mich ihm gegenüber. „Ich weiß es nicht, aber ich werde hier alles durchsuchen! Wir finden schon etwas!", ich berühre aufmunternd seinen Arm.
„Wo ist überhaupt Ron?", fragt er schließlich und hebt seinen Kopf wieder aus dem Buch.
Ich komme nicht dazu zu antworten, denn wir hören schweres Fußgetrappel und Rons Schnaufen.
„Das ist eine Bibliothek!"
„Es ist schrecklich! Schaut euch das an!", er donnert einen Zeitungsartikel vor uns auf den Tisch. Harry und ich beugen uns interessiert darüber und beginnen zu lesen:

Dumbledore und seine Fehler
Professor Albus Dumbledore, der Direktor von Hogwarts der Schule für Hexerei und Zauberei, hat sich noch nie davor gescheut, Stellen mit umstrittenen Personen zu besetzen.
Anfang dieses Schuljahres engagierte er Alastor „Mad-Eye" Moody für den Job des Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Moody ist mittlerweile dafür bekannt, nur noch für Kopfschütteln im Ministerium zu sorgen. Die vielen Jahre als Auror scheinen seinen Verstand zerfressen zu haben.
Moody kommt jedoch noch wie ein putziges Häschen rüber, wenn man ihm mit dem furchteinflößenden Halbmenschen Rubeus Hagrid vergleicht.
Rubeus Hagrid unterrichtet der Zeit in der Hogwartsschule das Fach „Pflege magischer Geschöpfe."
Hagrid ist ein riesengroßer, furchteinflößender, bärtiger und zorniger Mann, der seine neugewonnene Autorität nutzt um seine Schüler mit allerhand verrückten und gefährlichen Bestien zusammenzusetzen.
„Im letzten Schuljahr hat mir ein Hippogreif, der mir dieser Riesentrampel auf den Hals gehetzt hat, den halben Arm zerfetzt!", berichtet Draco Malfoy.
Hagrid, der HALBRIESE, gab öffentlich zu, dass seine Mutter eine Riesin war, die wie wir nun alle wissen besonders Kriegslustig und Blutdurstig sind. Wie wir mit Erschrecken feststellen mussten, ist etwas vom Riesenblut auch in Hagrids Adern!
Hagrid plant nicht seine Schreckensherrschaft im Unterricht zu beenden und gab vor dem Tagespropheten zu, dass er Geschöpfe heranzieht, die er „Knallrümpfige Kröter" nennt.
Es handelt sich hierbei um eine besonders gefährliche Mischung aus Mantikor und einer Feuerkrabbe. Die Züchtung dieser Geschöpfe steht natürlich unter strenger Kontrolle des Ministeriums. Hagrid scheint sich aber jedoch nicht mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten.
Albus Dumbledore macht trotz all dieser schrecklichen Taten keine Anstalten Hagrid von dem Posten abzuziehen.
Wir fragen uns wie lange Harry Potter und seine Klassenkameraden noch dieses Leid ertragen müssen.
Es berichtet: Rita Kimmkorn.

Mein Mund klappt auf und zu. „W-Woher?", ich schaue zu Harry hinüber.
„Ich weiß es nicht.", sagt er verdutzt.
Harry wirft einen Blick auf seine Uhr. „Wir haben gleich Unterricht bei Hagrid! Los!", Harry lässt einfach die Bücher liegen und rennt aus der Bibliothek.
Ron und ich zögern nicht lange und folgen ihm.
An Hagrids Hütte haben sich schon unsere Klassenkameraden und leider auch die Slytherins versammelt.
„Oh, wen haben wir denn da?", schnarrt Malfoy uns entgegen. „Wie lange kannst du dieses Leid noch ertragen, Potter?"
„Was fällt euch ein so zu lügen?", blafft Harry „Du hast Seidenschnabel letztes Jahr provoziert!", er schubst Draco nun etwas.
„Professor!", ruft Draco mit verletzter Stimme. „Potter will sich mit mir streiten!"
„Lassen Sie das, Potter!", bellt eine strenge Frauenstimme.
Draco tritt zur Seite und dort, wo normalerweise Hagrid steht, steht eine alte Hexe mit kurzem, grauen Haar.
„Wo ist Hagrid?", fragt Harry und bekommt dafür hämische Blicke der Slytherins.
„Das geht Sie nichts an!", ruft die Hexe. „Gut, wir scheinen Vollzählig zu sein!", sagt sie. „Ich bin Professor Raue-Pritsche und eure Vertretung. Nun folgt mir bitte!"
Sie führt uns zu der Koppel, auf der wir letztes Jahr die Hippogreife kennengelernt haben.
Vom weiten sehe ich es schon hervorblitzen.
Ein großes, schneeweißes, Einhorn.
„Ohhh.", hauche ich und viele meiner Klassenkameradinnen mit mir.
„Es ist wunderschön!", sagt Lavender und geht an den Zaun heran.
„Jungen, ihr bleibt hier! Einhörner akzeptieren nur Mädchen in ihrer Nähe!", wir Mädchen klettern begeistert über den Zaun und folgen Professor Raue-Pritsche hinüber zum Einhorn.
Ich werfe einen Blick zurück auf die Jungen, die uns nun beobachten.
Wir sind nun weitgenug von den Jungen weg und stehen sehr nahe beim Einhorn.
„Einhörner sind sehr scheue Wesen! Wie ich eben sagte, akzeptieren sie nur Mädchen in ihrer Nähe! Dennoch! Nicht jedes Mädchen darf ein Einhorn berühren.", sagt sie und hebt ermahnend den Finger.
Lavender hebt ihre Hand.
„Ja, Miss...?"
„Brown!", sagt Lavender. „Dürfen wir das Einhorn anfassen?"
„Sie können es sehr gerne probieren, doch die meisten von Ihnen werden leider nicht diese Erfahrung machen dürfen."
„Oooh.", machen wir enttäuscht aus einem Munde.
„Nun Miss Brown, probieren Sie es.", Raue-Pritsche tritt beiseite und lässt Lavender nach vorn. „Strecken Sie langsam ihre Hand aus und versuchen Sie die Mähne, des Einhorns zu streicheln.", sagt Professor Raue-Pritsche.
Lavender streckt ihre zitternde Hand aus und versucht nach der Mähne zugreifen.
Das Einhorn wiehert wütend auf uns richtet wütend sein Horn auf Lavender. Lavender taumelt erschrocken zurück. „Keine Sorge, es tut Ihnen nichts.", beruhigt Professor Raue-Pritsche sie. „Aber Sie dürfen es nicht anfassen. Wer will es als nächstes probieren?"
Alle Mädchen heben sofort die Hand.
„Ja, Sie!", sie deutet auf Pansy. Pansy tritt vor und sofort weicht das Einhorn zurück. „Nein, das wird auch nichts.", Professor Raue-Pritsche scheinen unsere verzweifelten Versuche zu belustigen.
„Die nächste!", sie fordert nun der Reihe nach, Parvati, Milicent, Tracey und Daphne auf. Keiner von Ihnen darf das Einhorn berühren.
„Nun Sie!", sie deutet auf mich.
Langsam trete ich auf das Einhorn zu und versuche nicht daran zu denken, dass ich vor ziemlich genau, drei Jahren, ein totes Einhorn gesehen habe.
Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und berühre die Mähne des Tieres.
Es ist, als ob ich das pure Glück berühren würde. Das Gefühl ist unbeschreiblich.
Nun wiehert das Einhorn auf, weicht aber nicht zurück, sondern schüttelt nur seinen Kopf.
Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück.
Alle starren mich gebannt an, selbst Professor Raue-Pritsche.
„W-Was?", frage ich vorsichtig.
„Wie war Ihr Name noch gleich?", fragt sie.
„Granger, Hermine."
Nun scheint ihr ein Licht aufzugehen. „Setzen Sie sich für andere ein?"
Mein Gesicht beginnt nun zu glühen.
„Ja!", gackert Pansy „Granger hat diesen Belfer-Müll. Sie will unbedingt diese widerlichen Hauselfen befreien und für eine faire Entlohnung sorgen!"
„Sie sind nicht widerlich!", keife ich sie an. „Sie haben ein Recht auf faire Entlohnung, Urlaub und Krankschreibung!"
„Hören Sie auf zu streiten, dass Einhorn wird unruhig!", sagt Professor Raue-Pritsche.
Schlagartig hören Pansy und ich auf.
„Sie dürfen, das Einhorn nun über den Kopf streicheln.", sagt Professor Raue-Pritsche schließlich.
„Wirklich? Ich habe kein Interesse daran, dass es mich aufspießt!", erwidere ich vorsichtig.
„Es passiert Ihnen nichts!", sie bedeutet mir mit einer Handbewegung näher zum Einhorn zu gehen.
Erneut strecke ich meine Hand aus und streichle das Einhorn zwischen den Ohren.
Zufrieden schnaubt es auf.
Von der oberen Hälfte der Koppel ertönt Beifall. Die Gryffindor-Jungs scheinen sich für mich zu freuen.
„So, das reicht für eine Stunde.", sagt Professor Raue-Pritsche „Wir werden uns nächste Stun...de...", sie starrt das Einhorn an.
Ich wirble herum und schaue zum Einhorn.
Das Einhorn kommt nun wieder auf mich zu gelaufen und reibt seinen Kopf an meinem Umhang.
„He! Lass das!", quietsche ich und das Einhorn piekt mich mit seinem Horn, dann verschwindet es wieder unter seinem Baum.
„Was hat das zu bedeuten, Professor?", fragt Lavender erstaunt und starrt zum Einhorn, das gerade mit seinen Hufen im Schnee herumwühlt.
„Nun... Die Einhornforschung ist noch nicht sehr weit fortgeschritten und ich muss zugeben, dass ich es nicht wirklich weiß..."
Sie wendet nun den Blick vom Einhorn ab „Nun, wir werden uns in der nächsten Stunde ausgiebig damit beschäftigen. Bitte erzählen sie den Jungen in Partnerarbeit von ihren Beobachtungen!"
Sie geht nun mit uns zurück zu den Jungen.
„Jungen!", herrscht sie die Jungs an. „Sie suchen sich ein Mädchen und fertigen zusammen, in Partnerarbeit, eine Ausarbeitung über die Beobachtungen ihrer Partnerin an."
Ein Murren geht durch die Klasse und Lavender stürzt auf Ron zu „Hi, willst du mein Partner sein?" „Von mir aus.", murrt Ron und zuckt mit den Schultern.
„Wir beide?", formt Harry mit seinen Lippen und deutet auf uns. Zur Antwort nicke ich aufgeregt und husche zu ihm hinüber.
„Gut, da nun jeder einen Partner hat..."
„Ich habe keinen Partner, Professor!", sagt Neville.
Mein Blick huscht herum und leider gibt es doch noch einen Partner. Millicent Bullstrode.
„Miss Bullstrode ist noch frei", sagt sie und deutet auf die bullige Millicent.
„Oh", macht Neville und tippelt zu der riesigen Millicent herüber.
„Gut, ich möchte die Ausarbeitung zum Ende der Stunde haben. Suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen und schreiben Sie!"
Wie aufs Kommando jagen wir davon und suchen uns einen freien Platz zum Schreiben.
Harry und ich finden schließlich eine Felsformation am schwarzen See, auf der es sich gutschreiben lässt.
Wir setzen uns nebeneinander und Harry breitet die Rolle Pergament aus.
„Nun erzähl mal.", sagt er und taucht seine Adlerfeder ins Tintenfass „Was ist da unten passiert?"
Innerlich bin ich total begeistert, dass Harry nicht einmal Anstalten gemacht hat, mich schreiben zu lassen. Ausnahmsweise will er mal für unsere Gruppe arbeiten.
Ich erzähle alles haargenau.
„... und dann ist es mir hinterhergelaufen und hat seinen Kopf an meinem Umhang gerieben!", erzähle ich.
„Wie hat sich denn die Berührung angefühlt? Also als du es gestreichelt hast.", hakt Harry nach und schreibt schon auf die zweite Rolle Pergament.
„Es war, als ob ich das pure Glück berühre. Ich hab mich in dem Moment einfach so frei gefühlt. Keine Sorgen, kein Stress. Es war der Wahnsinn."
... es war der Wahnsinn.", murmelt Harry und kritzelt es als abschließende Worte unter unsere Abhandlung.
„Ich glaube, es hatte was mit B.ELFE.R. zu tun. Professor Raue-Pritsche meinte, dass Einhörner Ehrlichkeit, Intelligenz und Aufrichtigkeit schätzen."
„Wir sollten das auf unsere Anstecker drucken „Tretet uns bei! Dann dürft ihr Einhörner berühren!"", lacht Harry.
„Blödmann!", sage ich verspielt „Ich will nur Mitglieder, die es ernst meinen!"
Harry nickt, er wirft einen Blick auf seine Uhr.
„Zwanzig Minuten haben wir noch.", sagt er und dreht sich herum, so, dass er auf den schwarzen See blicken kann.
Ich tue es ihm gleich und drehe mich herum.
Schweigend starren wir auf den See hinaus, auf dem das Schiff der Durmstrangs friedlich hin und her dümpelt.
So langsam wird mir sehr kalt und ich beginne mit den Zähen zu klappern.
„Ist dir kalt?", fragt Harry mich.
„Ein wenig. Durch die kalten Felsen wird es nicht besser."
„Warte.", sagt er und steht auf. Er zieht sich seinen gefütterten Umhang aus und legt ihn mir um die Schultern. „Wenn du noch kurz aufstehst, kannst du noch auf ihn sitzen, er ist lang genug."
„Frierst du denn nicht?", frage ich und ziehe dankbar den Umhang enger um mich herum.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt