Am kommenden Samstag findet das alles entscheidende Spiel statt. Sonst interessiere ich mich nur bedingt für Quidditch, doch am Freitagabend bin selbst ich so aufgekratzt, dass es mir nicht gelingt mich auf meinen Aufsatz zu konzentrieren.
„Ich schaff's nicht.", sage ich und klappe das Buch zu.
„Was?", fragt Ron der gerade einem Schokofrosch den Kopf abbeißt.
„Ich kann mich nicht konzentrieren." Ich wende mich an Harry. „Versprich mir das du morgen gewinnst! Ich kann es nicht ertragen, wenn Malfoy es doch noch schaffen sollte."
Er lächelt matt „Du hörst dich an wie Wood. Ich werde mir alle Mühe geben.", verspricht er.
Über die letzte Woche hat Wood alle Gryffindors gebeten Harry eine Leibgarde zu stellen. Er wurde die ganze Zeit über von einer riesigen Menschentraube umringt und dass alles nur, weil er Angst davor hatte, dass die Slytherins versuchen würden, ihn vor dem Spiel auszuschalten.
„Vergiss nicht, fang erst den Schnatz, wenn wir fünfzig Punkte Vorsprung haben.", wiederholt Wood, der sich gerade zu uns hinübergebeugt hat.
„Jaha, Oliver.", stöhnt Harry.
„So!", ruft Wood nach einiger Zeit. „Alle Spieler in die Betten! Ihr müsst morgen gut ausgeruht sein. Husch!"
Wie auf Kommando erheben sich die Gryffindorspieler und verschwinden in ihren Schlafsälen.
„Wir sollten jetzt auch gehen.", murmelt Ron und streckt sich. „Morgen wird ein anstrengender Tag."
„Ja, du hast Recht. Bis morgen.", gähne ich und schlurfe hoch in den Mädchenschlafsaal, in dem mich schon Parvati und Lavender erwarten.
„Na, Hermine.", begrüßt mich Lavender, die sich gerade ihr Nachthemd anzieht „Du willst heute auch früher ins Bett?"
„Ja, morgen wird's echt anstrengend.", gähne ich. „Außerdem habe ich in letzter Zeit wenig Schlaf bekommen."
„Das sieht man.", schmunzelt Parvati und schlüpft in ihr Bett. „Ich wünsche mir das Gryffindor gewinnt. Nach acht Jahren sind wir dann endlich wieder Pokalsieger."
„Ja, ich wünsch mir das auch.", murmle ich und sinke in mein Bett.
„Willst du Harry einen Siegeskuss geben?", kichert Lavender.
„Wieso sollte ich das?" frage ich verdutzt. „Nur so, vielleicht führt es ja zu was und es bringt Glück."
„Zu was sollte es führen?"
„Nichts, schon gut. Ich hab mir nur einen Spaß erlaubt."
Ich bin zu müde um mir darum Gedanken zu machen und sinke in einen erholsamen und wohltuenden Schlaf.
Am nächsten Morgen ziehe ich mir die Fankleidung an und gehe mit Parvati und Lavender zum Frühstück.
„Die Mannschaft wird geschlossen hier reinkommen, denke ich.", sagt Parvati als wir uns setzten.
In diesem Moment kommt auch schon die Gryffindormannschaft in die große Halle und sie wird mit tosendem Beifall empfangen. Nicht nur die Gryffindors klatschen, sondern auch die Ravenclaws und Hufflepuffs, die allesamt Slytherin den Sieg nicht gönnen wollen.
Auch ich klatsche begeistert, als sie den Raum betreten.
„Viel Glück, Harry.", ruft Cho Chang und umarmt ihn. Harry kratzt sich wieder verlegen am Kopf und wird rot.
Sofort höre ich auf zu klatschen und wende mich ab.
„Ehm, Harry ich möchte dir auch viel Glück wünschen.", quietscht die kleine Ginny hinter mir. „Danke Ginny.", sagt Harry und setzt sich neben mich.
„Morgen." Er begrüßt mich mit einem Lächeln. „Gut geschlafen?"
„Ja.", antworte ich knapp und zerstöre mein Spiegelei mit einer Gabel.
„Ehm, ja wird ein spannendes Spiel heute."
„Ich weiß."
„Bist du sauer auf mich?"
Wieso bin ich, denn jetzt auf einmal sauer?
Ich spiele gekünstelt fröhlich. „Nein, wieso ich bin nur aufgeregt."
„Ja, wir alle.", mischt sich Lavender von der Seite ein. „Viel Glück, Harry.", sagt sie und drückt ihm die Hand.
Wütend funkle ich sie an und Lavender lässt los.
„Kannst du mir mal die..."
„Himbeermarmelade reichen? Hier." Ich stelle ihm das Glas hin. Glücklich streicht er sich sein Brötchen.
„Hey, Mann.", ruft Ron und klopft Harry auf die Schulter. „Schon aufgeregt?"
„Und wie.", raunt Harry, kaum hörbar, damit es Malfoy ja nicht mitbekommt.
„Vergiss nicht, du hast einen Feuerblitz.", zischt Ron zurück und grinst. „Hermine." Er wendet sich nun an mich. „Wir gehen doch zusammen runter, oder?"
„Wenn du neben mir, Lavender und Parvati sitzen möchtest, gern.", sage ich.
Lavender rutscht verlegen auf ihrem Stuhl herum.
Wie gewohnt gehen alle Schüler gegen viertel vor Elf hinunter zum Quidditchfeld.
„Was tippt ihr? Wie hoch gewinnen wir, heute?", fragt Ron uns drei Mädchen. „Zweihundertzwanzig zu zwanzig.", sage ich knapp. „Harry wird das schaukeln."
„Was schätzt du, Ron?", fragt Lavender mit schriller Stimme.
„Ehm, zweihundertfünfzig zu zehn."
„Wow, du musst echt viel Ahnung haben, oder?"
Parvati und ich tauschen einen Blick. Auch sie findet Lavenders Benehmen komisch. Schließlich hat er ja nur einen Spielstand geschätzt.
Wenig später tummeln wir uns alle auf der Tribüne, selbst Hagrid ist gekommen und hat sich komplett mit Gryffindorschals eingedeckt.
„Müssen Lehrer nicht unparteiisch sein?" fragt Parvati Hagrid, der sich neben sie gestellt hat „Iwo" sagt er und winkt ab. „Jeder Lehrer ist parteiisch." Er deutet auf die Lehrer Tribüne, alle Lehrer mit Ausnahme Snape sitzen mit Gryffindorfankleidung auf der Tribüne.
„Oh.", murmelt Parvati.
„Schaut da sind sie!", rufe ich und wieder erheben sich alle Schüler um die Mannschaften willkommen zu heißen.
„Ich will ein schönes, faires Spiel sehen!", ruft Madam Hooch und eröffnet somit die Partie.
Harry stößt sich vom Boden ab und wird dann direkt von Malfoy verfolgt.
Sofort machen sich die beiden Treiber der Slytherins daran, Klatscher auf Harry zu schießen um ihn so früh wie möglich auszuschalten.
Doch Harry weicht gekonnt aus. Nun gehen die Treiber härt an die Sache ran und jagen mit erhobenen Schlägern auf sie zu. Harry reißt seinen Feuerblitz im letzten Moment in die Höhe und beide Treiber krachen ineinander.
„Ha! Legt euch nicht mit einem Feuerblitz an!", ruft Lee Jordan, durch sein Mikrofon.
Unterdessen hat Angelina das erste Tor für Gryffindor gemacht und fliegt triumphierend über das Feld.
„Zehn zu Null für Gryffindor!", verkündet Lee.
Marcus Flint scheint jetzt rot zu sehen und schnappt sich einen Schläger seiner Treiber und schlägt Angelina auf den Rücken. Sie heult vor Schmerz auf und Fred Weasley zieht seinerseits Flint einen mit seinem Schläger über.
„Das reicht jetzt!" ruft Madam Hooch.
Beide Mannschaften bekommen einen Strafstoß. Alica trifft und Wood pariert gekonnt den Wurf von Marcus.
„Zwanzig zu Null für Gryffindor!", verkündet Lee und die Menge tobt.
Ich beobachte wieder Harry, der wie ein Adler wachsam über das Feld kreist. Momentan achtet er nur darauf, dass Malfoy nicht den Schnatz fangen kann, denn das Spiel darf erst beendet werden, wenn Gryffindor mit fünfzig Punkten führt.
Katie Bell schreit auf einmal auf und ich reiße meinen Kopf herum.
Montague, ein Jäger der Slytherins hat sie am Kopf gepackt und herumgeschleudert. Er beteuert, dass er sich vergriffen hätte.
Als Folge bekommt Gryffindor erneut einen Strafstoß. Katie verwandelt ihn sicher.
„Dreißig zu Null!"
„Nur noch zwanzig Punkte und dann ist Harrys großer Moment!" rufe ich und kralle mich in Rons Arm.
„Autsch – Ich weiß!"
Das Spiel wird sehr hässlich. Die beiden Mannschaften schenken sich nichts. Bole, ein Slytherintreiber hat Katie mit einem Schläger geschlagen und George hat ihm dafür eine mit seinem Ellenbogen verpasst.
Dieses Mal werden beide Strafstöße verwandelt.
„Vierzig zu Zehn.", ruft Lee.
Kurz darauf trifft Angelina noch einmal und es steht fünfzig zu zehn.
„Komm schon!", bete ich vor mich hin. „Bitte."
Bole und Derick schmettern beide Klatscher gegen Wood und die Menge buht die beiden aus.
„Feiglinge!"
„Übles Foul!"
Es ist verboten, den Hüter mit Klatschern anzugreifen.
„Strafstoß für Gryffindor." Verkündet Madam Hooch.
„Wenn Angelina jetzt trifft, Ron, dann muss Harry nur noch den Schnatz fangen." Erneut kralle ich mich in seinen Arm.
„Aua!"
Und sie trifft. Die Menge johlt auf und feuert das Gryffindorteam an.Ich jedoch beobachte Harry, wie gerufen scheint er den Schnatz entdeckt zu haben und schießt in die Höhe.
„Los Harry!", rufe ich begeistert und klatsche in die Hände auch alle anderen scheinen es bemerkt zu haben und jubeln Harry zu.
Malfoy kann mit Harry nicht mithalten und bleibt auf der Strecke zurück.
Als ihm nicht anderes mehr einfällt, langt er mit seinen Händen nach Harrys Besen und hält ihn zurück.
Die Menge schreit auf vor Empörung
„Du mieses Schwein!", ruft Lee Jordan durch sein Mikrofon. „Halunke, mieser Schummler!"
Normalerweise hält Professor McGonagall Lee im Zaum, wenn es darum geht Partei zu ergreifen, doch sie ist selbst zu sehr damit beschäftigt, drohend die Faust Malfoy entgegen zu fuchteln.
„So ein übles Foul habe ich noch nie gesehen!", ruft Madam Hooch, auch sie ist total aufgebracht. „Strafstoß für Gryffindor!", ruft sie und Angelina, die schon in Position ist, verfehlt vor Wut die Torstangen.
„Verdammt!" ruft Lee durch das Stadion. Nun greifen die Slytherins an und machen direkt ein Kontertor.
Alica fängt den Quaffel und fliegt auf das Tor der Slytherins zu, die sie um jeden Preis abfangen wollen und wie eine geschlossene Wand auf sie zufliegen. Sie muss ein Tor machen, sonst kann Harry den Schnatz nicht fangen.
Harry kommt mit seinem Feuerblitz auf sie zu geschossen und als sie ihn sehen fliegen sie alle unter lauten Aufschreien davon.
Alica trifft.
„Siebzig zu Zwanzig für Gryffindor."
Ich juble auf und sehe direkt etwas Furchtbares. Draco Malfoy stürzt mit ausgestreckter Hand auf einen goldenen Punkt zu.
„Harry!", kreische ich und Harry blickt sofort auf und sieht es auch.
Er legt sich flach auf seinen Besen und schießt so schnell davon, dass er nur noch ein roter Blitz ist. Innerhalb von zwei Sekunden ist er neben Malfoy und stößt ihn bei Seite und fängt sicher den Schnatz.
Für einen kurzen Moment ist es still im Stadion, dann bricht der Jubel los und alle Schüler, außer die Slytherins rennen auf das Feld.
Die Gryffindormannschaft ist schon neben Harry gelandet und hebt ihn hoch.
„Potter! Potter!" jubeln sie.
Ron und ich versuchen uns zu ihm durch zu kämpfen, doch ohne Erfolg. Eine dichte Traube an Menschen hat sich bereits um ihn versammelt und feiert ihn.
Wie gerne würde ich ihn jetzt umarmen und ihn für den Sieg beglückwünschen.
Ich sehe ihn nur von weiter Ferne wie sie ihn davontragen, hinüber zur Lehrertribüne, an der auch schon Dumbledore mit dem Quidditchpokal steht.
Dumbledore überreicht Wood den Pokal, der ihn mit Tränen in die Höhe reist und laut jubelt. Auch Professor McGonagall wischt sich einige Tränen aus den Augen.
Nun bekommt Harry den Pokal in die Hände und winkt fröhlich in die Menge. Er lässt seinen Blick über die Menge schweifen und scheint nach etwas zu suchen, dann entdeckt er mich und Ron und winkt uns zu und deutet auf den Pokal.
Ich lächle und winke ihm begeistert zu. „Fantastisch, oder? Endlich haben wir gewonnen!" rufe ich Ron zu „Ron?" doch Ron ist gar nicht neben mir, er hat sich schon unbemerkt von mir gelöst und scheint schon lange dabei zu sein sich zu Harry durchzukämpfen.
Ich schaue wieder zu Harry auf, der gerade von den Gryffindor Jägerinnen auf die Wangen geküsst wird.
Erst im Gemeinschaftsraum bekomme ich ihn für einen kurzen Moment zu packen. „Harry!", rufe ich und reiße ihn einfach von den anderen los und schließe ihn in eine enge Umarmung. „Du warst klasse!".
„Danke, Hermine.", lächelt er, ich lasse es mir nicht nehmen und drücke ihm nun auch einen Kuss auf die Wange.
Die Feier für den Sieg geht noch bis tief in die Nacht und selbst ich wohne ihr bei.
Ich würde gern mehr Zeit mit Harry verbringen. Mit ihm reden, ihn anschauen, ihn beglückwünschen. Doch leider geht das nicht, er wird jede Sekunde von verschiedenen Gryffindors in Beschlag genommen.
Kaum lässt ihn einer in Ruhe, kommt auch schon der nächste.
So sitze ich mit Ron und Lavender bis spät in die Nacht an einem Tisch und wir lassen es uns gut gehen.
Gegen Drei Uhr kommt Professor McGonagall in den Gemeinschaftsraum. Augenblicklich verstummen alle.
„Was soll das?", sagt sie streng. „Machen sie weiter. Ich wollte mir nur noch einmal den Pokal ansehen." Alle jubeln und sofort geht die Fete weiter.
Gegen fünf ist dann wirklich Schluss und wir gehen alle erschöpft in unsere Schlafsäle.
„Fabelhaft.", schwärmt Lavender.
„Ja.", hauche ich. „Am besten gefällt mir, dass Harry Malfoy eins ausgewischt hat."
Die anderen beiden kichern. „Ja, das hat Malfoy verdient.", schließt Parvati.
„Schade, dass man kaum mit ihm reden konnte, oder?" seufzt Lavender. „Immerzu wurde er in Beschlag genommen. Habt ihr gesehen, dass die kleine Weasley ständig hinter ihm hergedackelt ist?"
„Ja.", antworte ich etwas bissig, während ich in meinen Pyjama schlüpfe.
„Mach dir nichts draus, Hermine. Du hast ihn die meiste Zeit.", lacht Parvati und legt sich in ihr Bett.
„Wie meinst du das?"
„Ach ihr hängt doch immer die ganze Zeit aufeinander rum. Du wirst noch Zeit finden ihm zu gratulieren."
„Ja, stimmt.", sage ich und lege mich nun auch ins Bett, aber schon mit den Gedanken, dass ich bald wieder aufstehen muss um meine Hausaufgaben nachzuholen.
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Hermine Granger und die magische Welt
Dla nastolatkówBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...