Norbert muss weg

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„Wie geht es ihm?", frage ich Harry, der gerade wieder in den Gemeinschaftsraum kommt.
„Seine Hand ist immer noch dick, aber es wird besser. Madam Pomfrey meinte nur, wenn er länger gewartet hätte, hätte er sie verloren."
„Hat sie gefragt was passiert ist?", hake ich nach.
„Nein, sie wird sich ihren Teil denken, aber gefragt hat sie nichts", mit diesen Worten lässt er sich auf dem Sofa direkt neben mich fallen.
Wieder spüre ich dieses Kribbeln im Bauch. Immer, wenn er in meiner Nähe ist oder ich ihn nur ansehe, spüre ich es. Dadurch fällt es mir schwer mein Buch weiter zu lesen.
„Was liest du da eigentlich?", fragt er mich und beugt sich über meine Schulter, um mit zu lesen.
„Die Geschichte von Hogwarts. Es ist mein Lieblingsbuch, damals als ich erfahren habe, dass ich eine Hexe bin, habe ich mir immer diesen Ort vorgestellt und dieses Buch hat mir dabei geholfen."
„Ja, an unserem ersten Tag hier hast du dein Wissen über die Große Halle preisgegeben. Ich erinnere mich", sagt er und lächelt dabei.
„Oh du hast mir damals zu gehört und es dir sogar gemerkt?", frage ich. „Wieso machst du das jetzt nicht mehr?", necke ich ihn.
„Mach ich doch und wieso sollte ich dir nicht zu hören?"
„Na ja, Ron sagt doch immer das ich nerve...", betrübt schaue ich wieder auf meine Füße.
„Ach Ron! Du sollst doch nicht auf Ron hören und ich höre dir gerne zu", tröstet er mich.
„Danke Harry", so etwas hat noch niemand zu mir gesagt, niemand hat bisher zugegeben, dass er mir gerne zuhört. Ich bekomme Tränen in die Augen.
„Wieso weinst du denn jetzt? Hab ich was Falsches gesagt?"

Jungs!

„Nein, alles gut", schnell wische ich die Träne wieder weg.
„Hermine, ich..."
Genau in diesem Moment klopft es am Fenster. Hedwig ist wieder da. Harry bricht mitten im Satz ab und springt auf um sie reinzulassen.
„Hallo Hedwig! Du warst aber schnell", begrüßt er sie.
Sie flattert in den Gemeinschaftsraum hinein und landet auf meinen Hausaufgaben. „Jedes Mal landet sie auf meinen Hausaufgaben", beschwere ich mich.
Sie zwickt mir in den Finger „AUA! ist ja schon gut, Hallo Hedwig", begrüße ich sie und streichle über ihr Federkleid. Genüsslich klappert sie mit ihrem Schnabel und fliegt wieder zu Harry hinüber.
„Hedwig kann dich echt gut leiden", sagt Harry und bindet ihr die Pergamentrolle vom Bein. „Na flieg schon in die Eulerei und ruh dich erst mal aus, das hast du dir echt verdient", sagt Harry zu ihr.
Das lässt sie sich nicht zwei Mal sagen, sofort flattert sie aus dem geöffneten Fenster davon.
„Der Brief ist von Charlie, Rons Bruder", sagt Harry. Neugierig schaue ich über seine Schulter und lese den Brief mit:

Lieber Ron,
ich würde Norbert gerne nehmen, aber es wird nicht einfach werden! Ich habe mit ein paar Freunden von mir gesprochen und sie werden ihn Samstag Mitternacht vom Astronomieturm abholen! Sie dürfen nicht gesehen werden, da Drachen, wie du sicher weist, gesetzlich verboten sind.
Herzlichst,
Charlie.

„Wir müssen in den Krankenflügel und das Ron zeigen!", sagt Harry und wir eilen den Weg zum Krankenflügel hinunter.
„Was wollen sie hier?", blafft uns Madam Pomfrey an.
„Wir möchten nur Ron besuchen Madam Pomfrey", sagt Harry und blickt sie bittend an.
„Na schön! Aber nur fünf Minuten! Jemand mit so einer Verletzung braucht Ruhe!", ermahnt sie uns und verschwindet in ihrem Büro.
„Ron! Charlie hat geantwortet lies mal!", stürzt Harry auf ihn zu und hält ihm den Brief vor die Nase.
Schnell liest er den Brief durch.
„Sie wollen morgen Abend schon kommen? Ich denke nicht, dass es meiner Hand dann schon bessergeht!", er hebt seine Hand an, die immer noch total geschwollen ist. Madam Pomfrey hat sie aber in einen Verband eingewickelt, der mit irgendwas getränkt ist.
„Er ist mit irgendetwas getränkt, was das Gift neutralisieren soll. Es stinkt wie die Hölle sage ich euch!", beklagt er sich.
„Hermine und ich werden Norbert allein unter dem Tarnumhang auf den Astronomieturm tragen. Das schaffen wir, oder?", Harry ignoriert ihn einfach und ich nicke ihm zur Bestätigung zu.
„Sie sind ja immer noch hier!", werden wir von der Seite angemacht „Nun aber raus mit Ihnen."
Wir wünschen Ron noch alles Gute und werden von Madam Pomfrey aus dem Krankenflügel geworfen.

Am nächsten Morgen werde ich von Lavender geweckt: „Hermine, kann ich dich was fragen?"
„Mh, Lavender was ist denn? Ich habe noch geschlafen", murmle ich.
„Komisch, wie dich Harry und Ron verändern! Am Anfang des Schuljahres, warst du schon immer eine Stunde vor uns wach und hast dich auf den Unterricht vorbereitet und jetzt schläfst du sogar länger als wir!", lacht sie und setzt sich auf mein Bett.
„Ich hatte eine ziemlich anstrengende Woche...", sage ich und setzte mich auf. „Du wolltest mich etwas fragen?"
„Ja wollte ich", sie zögert und schaut sich um aber wir beide sind allein im Schlafsaal. „Sag mal, stimmt es, dass Hagrid einen Drachen hat und er Ron gebissen hat?"
Ich schrecke zusammen. „Woher weißt du davon? Wir haben versucht es geheim zu halten!"
„Na ja, Padma, Parvatis Schwester hat mitbekommen, wie Malfoy es Pansy erzählt hat und da du immer mit den beiden rumhängst, dachte ich du wüsstest Bescheid, was du ja auch tust", erklärt sie.
„Ehm ja, tue ich. Bitte versuch das irgendwie einzudämmen, der Drache ist bald weg!"
Ich bin deutlich überrascht, wenn sie schon bescheid weiß, wer dann noch?
„Malfoy hat einen Brief von Rons Bruder gefunden, in dem es um einen Drachen geht!"
Mein Entsetzen muss mir ins Gesicht geschrieben stehen und Lavender versucht mich zu trösten „Keine Sorge, wer glaubt schon Malfoy!"
„Ich hoffe du hast Recht!", antworte ich unsicher.

Ich kann gar nicht schnell genug im Bad fertig werden. Fünfzehn Minuten später eile ich in die Große Halle auf Harry zu.
Schwer atmend lasse ich mich neben ihn fallen.
„Was ist los?", er bemerkt, dass ich außer Atem bin. „Bist du gerannt? Was ist passiert?", bohrt er weiter.
„M-Malfoy!", keuche ich. „Hat er dir was angetan? Na, dem werd ichs zeigen!", er springt auf und stürmt auf den Slytherintisch zu.

Er will mich beschützen! Ich sollte ihn aufhalten, die Slytherins werden ihn fertigmachen. Aber er beschützt mich.

In meiner Brust wird es warm und ich reiße mich aus meinen Gedanken und renne Harry hinterher.
„Warte!" Rufe ich ihm nach doch zu spät, er steht schon vor Malfoy am Tisch der Slytherins.
„Malfoy!"
„Was willst du Potter? Möchtest du Weasleys Brief wiederhaben? Hier nimm, ich hab's sowieso schon jedem erzählt!", er lacht auf und wirft Harry den Brief vor die Füße.
Völlig verdattert hebt er den Brief auf und schaut mich an. „Nun jetzt könnt ihr, du und deine kleine Freundin euch ja wieder verziehen, oder?", wieder lacht er und die um ihn sitzenden Slytherins mit ihm.
Wir machen auf dem Absatz kehrt und eilen zu unseren Plätzen zurück. „Woher hat er den Brief?", fragt er mit roten Ohren.
„Ich weiß es nicht, das ist das was ich dir sagen wollte!", antworte ich. „Wir müssen ihn gestern Abend verloren haben!"
„Meinst du, wir sollten es verschieben?", frage ich.
„Nein! Dafür ist keine Zeit mehr. Wir tun es heute Nacht! Wenn wir uns zu viel Zeit lassen, erwischen sie Hagrid mit Norbert und dann wird er rausgeworfen!"

Und wir werden rausgeworfen, wenn man uns außerhalb des Bettes erwischt!

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt