.... Ein Hippogreif wird seit dem 1. April 1962 als fühlendes, magisches Wesen anerkannt und daher hat es ein Recht auf eine faire Gerichtsverhandlung...
„Das hätte ich letztes Jahr gebrauchen können!", schnaube ich und blättere weiter.
Endlich finde ich zum ersten Mal in einem der Wälzer einen Eintrag über Hauselfen:
Ein Hauself ist seinem Meister bis zum Tode verpflichtet. Er muss allen Befehlen Folge leisten und sie nicht in Frage stellen.
„Wie das wars?!" Wütend klatsche ich das Buch zu.
„Oh, Hermine, du auch hier?", fragt Anthony, der lässig an einem Regal lehnt.
„Ja.", sage ich knapp.
Wieso ist er immer hier!?
„Ich habe gerade einen Brief von meinem Onkel empfangen."
„A-ha.", sage ich gedehnt und beuge mich wieder über das Buch, um ihn nicht ansehen zu müssen.
„Naja, du musst wissen, er hat auch Hauselfen."
Ich starre ihn nun doch an. „Worauf willst du hinaus?"
„Naja, ich habe ihn gebeten, dass er sie mal fragt, was sie von der Freiheit halten würden."
„Und?" Inzwischen hat er mich doch neugierig gemacht.
„Naja...", druckst er herum. „Sie hatten Angst, dass er sie entlässt und sind in Tränen ausgebrochen, dann hat er sie wieder zum Putzen geschickt."
Ich schnaube wütend auf, schnappe mir meine Bücher und gehe an Anthony vorbei: „Dein Onkel setzt die Elfen unter Druck. Sie haben Angst vor ihm und deswegen wollen sie es nicht zugeben!"
„Mein Onkel unterdrückt seine Elfen nicht!", er eilt mir nach.
„Bezahlt er sie denn?"
„Nein.", murmelt er.
Ich biege um ein Regal herum und sehe an Madam Pince Schreibtisch Harry stehen, der sich gerade mit ihr über etwas unterhält.
Schnell kritzelt er etwas auf ein Stück Pergament.
„Harry!", rufe ich freudig und lasse Anthony einfach stehen.
„Oh, hi, Hermine!", ruft er und stopft hastig das Stück Pergament in die Hosentasche.
„Was war das?"
„Nichts."
„Lüg nicht!"
„Hi, Harry.", sagt Anthony, der mir schon wieder hinterher gelatscht ist.
„Hi, Anthony.", stöhnt Harry genervt, sein Blick huscht von mir zu Anthony.
„Was machst du hier in der Bibliothek?", stichelt Anthony. „Ich dachte, dass du diesem Raum hier eher fernbleibst."
„Ich bin öfters hier.", sagt Harry etwas barsch.
„Aha."
„Kommst du, Hermine?", fragt Harry und zieht mir am Unterarm.
„Tschüss, Hermine.", ruft Anthony und winkt mir nach.
„Was will der von dir?" Harry schaut mich eindringlich an, während wir gemeinsam in Richtung Gryffindorturm gehen.
„Ich weiß es nicht. Immer zu erzählt er mir Sachen von zu Hause..."
„Hm. Ich war eben bei Hedwig. Ich habe Sirius einen Brief geschrieben, in dem ich ihm erklärt habe, dass ich mir das mit der Narbe nur eingebildet habe."
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er das glaubt?"
„Nein.", murmelt er. „Aber ich musste es versuchen. Wenn ihm irgendetwas wegen mir passiert, werde ich mir das nie verzeihen. Ich habe doch sonst keine Familie."
„Oh, Harry.", seufze ich traurig.
„Schon gut.", murmelt er.
Die nächsten Wochen vergehen schnell und ich mache überhaupt keine Fortschritte bei meiner Elfenrechtsforschung.
„Alles Gute zum Geburtstag, Hermine!" lachen Parvati und Lavender am Samstagmorgen.
„Danke.", murmle ich.
Parvati verlässt schnell den Schlafsaal.
„Na endlich fünfzehn?", fragt Lavender, als ich mir die Sachen zusammenpacke.
„Ja, naja fühlt sich genauso an wie vorher.", grinse ich schief.
„Willst du dich eigentlich mal schminken?", fragt sie direkt.
„Du findest auch, dass ich mich schminken sollte?", frage ich unsicher „Ginny hat so etwas auch schon gesagt..."
„Naja... Ein bisschen schadet nie. Ich würde dir gern helfen!", lächelt sie. „Zum Geburtstag!"
„Hm na gut...", murmle ich. „Es kann ja mal nicht schaden."
Während mir Lavender beim Schminken hilft, tratschen wir etwas.
„Hm, deine Haare werden schon wieder etwas buschiger."
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, aber ich finde es nicht schlimm."
„Ich finde das dieses mittel ding dir wirklich steht.", lächelt sie.
Eine halbe Stunde später sind wir fertig.
Lavender hat alles Mögliche an mir ausprobiert. Ich betrachte mich im Spiegel und erkenne mich gar nicht mehr wieder.
Das ist einfach zu viel! Das bin nicht ich!
Ich fühle mich sehr unwohl in meiner Haut und ich gefalle mir überhaupt nicht.
„Du siehst fabelhaft aus!", quietscht Lavender.
„Findest du?", frage ich zögernd.
„Oh ja! Mach dir keine Sorgen du wirst dich dran gewöhnen.", sagt sie. „Los komm, wir gehen runter zum Essen."
Wir stoßen die Tür auf und ich möchte ehrlich gesagt nicht mit meinem Clownsgesicht zum Essen gehen. Sicher meint es Lavender gut, aber ich hasse dieses viele Make-Up, den Rouge, den Eyeliner, einfach alles. Ich fühle mich unwohl.
Der Gemeinschaftsraum ist komplett ausgestorben.
Doch plötzlich erhebt sich jemand aus einem Sessel am Kamin.
„Da bist du ja, Hermine. Alles Gute zum Geburtstag...", sagt Harry und würgt seinen Satz mitten drin ab.
„Oh, hi, Harry!", freut sich Lavender. „Wie findest du, wie Hermine aussieht?"
„Ehm..."
Ich sehe es an seinen Augen. Ich sehe genau was er denkt.
„Ich lass euch mal allein.", quietscht Lavender und huscht aus dem Gemeinschaftsraum.
„Was ist passiert?", fragt er ängstlich und lässt ein, in Geschenkpapier eingewickeltes, Geschenk auf den Boden krachen.
„Lavender hat mir heute angeboten mich zu schminken.", murmle ich. „Gefällt es dir?"
„Ich will dich nicht anlügen... Nein.", sagt er direkt, schaut aber schüchtern weg. „Ihr habt fast alles aus deinem Gesicht übergeschminkt. Deine Sommersprossen haben mir immer besonders gefallen... Irgendwie bist das nicht du..."
Erleichtert atme ich auf. „Ich hasse es!", rufe ich freudig. „Schön, dass du meiner Meinung bist!"
„Ooh, da bin ich aber froh.", atmet er auf. „Ich hatte Angst, dass ich dich verletzt habe."
„Nein, du hast mir sogar geholfen! Ich mach das schnell weg, ja?"
Er nickt und ich eile in das Mädchenbadezimmer. Mit Lavenders Magischem-Gesichtsreiniger verschwindet die Schminke innerhalb von Sekunden.
Strahlend schaue ich den Spiegel. „Ja, das ist die echte Hermine.", freue ich mich und hüpfe die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum.
„Viel besser!", ruft Harry strahlend. „Und die Sommerspossen sind auch wieder da." Er tippt mir auf die Nase. „Hier das ist für dich." Er reicht mir das schwere Paket, welches vorhin auf den Boden gekracht ist.
„Uff, sind das Bücher?"
„Jap!", lächelt Harry.
Ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu und reiße das Geschenkpapier herunter.
„Ich habe mit Madam Pince gesprochen und sie nach den besten Rechtsbüchern für magische Geschöpfe gefragt. Sie hat mir einige empfohlen, die nicht in der Hogwartsbibliothek sind. Ich hoffe, dass du dort etwas über Hauselfen findest!"
„Oh...", seufze ich, mir gefällt es wirklich gut. Es ist so schön durchdacht und es hilft mir dabei, dass ich mich für die Elfen einsetzten kann.
„Danke!", jauchze ich und umarme ihn. „Damit kann ich den armen Hauselfen sicher helfen!"
„Aber erst nach dem Frühstück, ja?", sagt er und drückt mich an sich. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass er mich nicht loslassen will. Doch genau in diesem Moment löst er die Umarmung.
In der großen Halle beglückwünschen mich auch die andern Gryffindors und Lavender starrt mich ungläubig an.
„Ich hab mir solche Mühe gegeben!", zischt sie wütend, als ich neben ihr Platz nehme.
„Entschuldige.", murmle ich und kratze mich am Hinterkopf. „Ich habe mich einfach nicht wohl gefühlt..."
„Aber Harry hat es doch gefallen!"
„Nein.", zischt Harry, der mir gegenübersitzt und alles mitgehört hat. Lavender läuft rot an und sinkt in ihren Stuhl.
„Oi, wasn los?", mampft Ron, der gerade ein Stück Torte in sich reinstopft.
Harry stößt ihm unsanft in die Rippen.
„Ohja.", nuschelt er. „Hier, Hermine." Ron hält mir mit rotem Kopf ein schlecht eingepacktes Päckchen hin.
„Was ist das?", frage ich zögernd.
„Mach es auf.", murmelt er verlegen.
Ich öffne es und heraus kommt der kleine Viktor Krum, der mit grimmiger Grimasse über den Tisch watschelt.
Ich schätze Rons Geschenk sehr. Er schenkt mir sonst immer Schokofrösche oder ähnliches, weil er halt kaum Geld hat, um Geschenke für andere zu kaufen. Zwar ist es nicht wirklich das ideale Geschenk, aber es kommt von Herzen.
„Oh, danke Ron.", hauche ich und beobachte den kleinen Krum, wie er versucht sich in Lavenders Cornflakes zu ersäufen.
„Mh.", murmelt er.
Sein Blick huscht verlegen zu Harry hinüber, der ihm ein Lächeln zuwirft.
Als wir die große Halle verlassen, hält mich Dean am Arm und flüstert mir ins Ohr: „Ich sollte es dir eigentlich nicht sagen aber Harry hat Ron dazu überredet, weil Ron dieses Jahr ohne Geschenk dagestanden hätte."
„Wieso erzählst du mir das? Es war mir schon fast klar... trotzdem habe ich mich sehr gefreut."
„Ich wollte nicht, dass irgendwer etwas falsch versteht.", zischt er und schließt wieder zu Harry, Ron und Seamus auf.
Den ganzen restlichen Tag verbringe ich damit die Wälzer, die Harry mir geschenkt hat, durch zu lesen.
Nachdem ich sie beendet habe und mir sechs Rollen Pergament Notizen geschrieben habe, habe ich einen Entschluss gefasst.
Entschlossen winke ich Harry und Ron zu mir, um ihnen meinen Schlachtplan zu erklären.
Sicher werden sie auf meiner Seite sein!
„Wieder unter den Lebenden?", fragt Ron, als er sich auf den Stuhl fallen lässt.
Ich gehe darauf gar nicht ein.
„Also, ich habe mir etwas überlegt und mich von einigen Fällen inspirieren lassen, die in diesen Büchern drinstehen."
Harry und Ron werfen sich einen Blick zu.
„Viele Rechte für magische Wesen wurden erst durchgesetzt, nachdem sich eine Gruppe für sie eingesetzt hat."
„Worauf willst du hinaus?", fragt Ron
Ich seufze auf. „Ist das nicht offensichtlich? Wir gründen unsere eigene Organisation!"
„Ehm, okay.", sagt Harry und schaut leicht verwundert zwischen Ron und mir hin und her.
„Ja, wie die Tr.Ott.El."
„Der was?", fragen beide gleichzeitig. Jetzt wirken sie auf mich wirklich komplett verdattert.
„Der Tr.Ott.El!", ich verweise auf einen Eintrag im Buch. „Die Tr.Ott.El (Trollrechte der ottonischen, englischen Länder), hat sich für Rechte der Trolle im Jahre 1748 eingesetzt."
Beide prusten los.
„Ja, der Name ist blöd gewählt.", murmle ich. „Aber unserer ist viel besser!"
„Und der wäre?", fragt Harry.
„B.ELFE. R.", sage ich mit tiefem Stolz in der Stimme.
„Belfer?", fragt Ron.
„B-ELFE-R!", erkläre ich mit Nachdruck. „Bund für Elfen Rechte."
„Ehm, okay und wie viele sind schon dabei?", fragt Ron weiter.
„Ja, ehm.", murmle ich. „Wenn ihr dabei seid, wir drei." Ich schiebe ihnen die Mitgliedsliste rüber, auf der ich schon ihre Namen eingetragen habe. „Unser Ziel ist es, die Elfen von der Sklaverei zu befreien! Sie sollen ein Recht auf faire Entlohnung, Urlaub und Krankschreibung erhalten! Wusstet ihr, dass sie schon seit Jahrhunderten versklavt sind?"
„HERMINE! Sie wollen das! Glaubst du Harry und ich möchten mit Ansteckern, auf denen Belfer draufsteht, durch die Gegend laufen?", blafft er mich an.
„Gute Idee, Ron! Ich lasse Anstecker fertigen!"
„Nun. Hör. Mir. Mal. Zu.", sagt er giftig und packt mich grob am Arm. „Sie. Wollen. Das! Sie. Mögen. Es. Versklavt. Zu. Sein!"
„Aua, Ron du tust mir weh!", winsele ich unter dem Druck seiner Hand. Harry wirft ihm einen bösen Blick zu und seine Hand schnellt zurück.
„Entschuldige."
Ich reibe mir den Unterarm, an dem er mich gerade angepackt hat. „Schon gut. Immerhin hast du schon eine gute Idee eingebracht."
Ron rollt mit den Augen.
„Wie willst du die Ziele durchsetzen?", fragt mich Harry.
Mein Herz macht einen Hüpfer.
Er macht mich nicht fertig! Er stempelt meine Idee nicht gleich als bescheuert ab! Er interessiert sich sogar dafür!
Ich bin so begeistert über ihn, dass mein Herz schon schmerzhaft gegen meinen Brustkorb schlägt.
„Also zuerst müssen wir uns Mitglieder suchen. Die unsere Sache unterstützen.", sage ich mit heiserer Stimme.
„Hm...", grübelt Harry und dreht sich um.
„Hey, Ginny!", er winkt Ginny zu sich hinüber. Ginny zuckt zusammen und schmeißt eine Teetasse um.
„Oh, nein du ziehst meine Schwester da nicht mit rein!", zischt Ron, doch Ginny kommt auf wackeligen Beinen zu uns hinüber gestakst.
„Hallo, Harry."
„Hi, Ginny. Hermine hat einen Club für Elfenrechte gegründet.", erklärt ihr Harry. „Willst du mitmachen?"
„Seid ihr auch dabei?", fragt sie ängstlich.
„Ja.", sagt Harry mit fester Stimme. Rons „Ja" klingt eher gezwungen.
„N-Na, schön.", stammelt Ginny. „Euch zur Liebe, ja?"
„Danke, Ginny." Harry schenkt ihr ein warmes lächeln.
Ginny läuft rot an und trägt sich, mit zitternder Hand, in die Mitgliederliste ein. Dann eilt sie schnell wieder davon.
Ich freue mich so sehr darüber, dass Harry sich engagiert hat, dass ich momentan gar keinen Platz für Eifersucht übrighabe.
Ich werfe einen Blick auf die Liste.
Hermine Granger – Vorsitzende
Harry Potter
Ron Weasley
Gunevra Wuslie
„Harry willst du Stellvertreter sein? Ron du kannst gerne Schatzmeister sein!"
„Okay.", sagen beide wie aus einem Munde.
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Hermine Granger und die magische Welt
Novela JuvenilBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...