Die heulende Hütte

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Wir gehen gemeinsam mit den anderen hinunter zum Abendessen, haben aber nicht geplant, hinterher in den Gemeinschaftsraum zurückzukehren.
Während des Essens schweigen wir drei und tauschen verschwörerische Blicke.
Nach dem Essen biegen wir vor der großen Marmortreppe ab und gehen vor dem Schlossportal in eine kleine Kammer.
Harry geht vorweg und Ron schlüpft hinterher. Ich ziehe die Tür vorsichtig zu und luge noch hinaus, ob uns auch niemand gesehen hat.
Nur ein Pärchen rennt Händchenhaltend zum Krankenflügel.
Schnell schließe ich die Tür.

War das eben...?

Doch mir bleibt keine Zeit darüber nach zu denken. „Schnell unter den Umhang.", sagt Harry und wirft ihn mir und Ron über.
Gemeinsam gehen wir hinunter zu Hagrids Hütte.
„Wir sind's Hagrid.", sagt Harry, der gegen die Tür klopft. Hagrid öffnet die Tür „Lass uns rein, wir sind unter dem Tarnumhang."
„Ihr hättet nicht kommen sollen." Er schluchzt, tritt aber zur Seite.
„Wollt ihr nen Tee?", fragt Hagrid. Er scheint nicht geweint zu haben, auch sonst sieht er aus wie immer, nur scheint er die ganze Zeit zu zittern.
Als er uns versucht Tee einzuschütten, kleckert er alles daneben und schmeißt die Teekanne zu Boden.
„Lass nur Hagrid. Ich mach schon.", sage ich behutsam und zaubere die Pfütze weg.
„Ich hab noch n Krug im Schrank." Er deutet auf seine Küche. Ich gehe hinüber und krame nach dem Krug.
„Kann man gar nichts mehr machen, Hagrid?", fragt Harry vorsichtig. „Dumbledore..." „Dumbledore hat es schon längst versucht.", sagt Hagrid und schluckt. „Hat nichts gebracht. Dumbledore will auch dabei sein... Ein großartiger Mensch..."
Ich krieche weiter in den riesigen Schrank auf der Suche nach dem Krug „Wir bleiben auch Hagrid.", rufe ich hervor.
„Nein!", seine Stimme klingt schon fast wütend. „Ihr müsst zurück ins Schloss, ihr sollt sowas nicht sehen! Außerdem habt ihr schon genug getan!"

All die Arbeit umsonst. Wieder bekommt Malfoy was er will und wegen ihm muss ein unschuldiges Tier sterben. Der arme Hagrid, der arme Seidenschnabel.
Ein paar Tränen kullern mir die Wangen hinunter und nun finde ich endlich den Krug, in einem Kessel. Ich versuche ihn herauszuziehen und ruckle ein bisschen daran herum.
Dann sehe ich ihn, auf den Boden der Kanne hockend.
Ich stoße einen spitzen Schrei aus. „Ron!" Ich fuchtle mit den Armen. „Es ist Krätze!"
„Krätze?", keucht Ron und stürzt zu mir hinüber. „Krätze!", begrüßt er seine Ratte und stülpt den Krug um, so das Krätze hinauspurzelt.
Krätze sieht furchtbar aus, er hat viele Haare verloren und ist abgemagert.
Krätze scheint Ron nicht zu erkennen und versucht vor ihm zu fliehen.
„Sie kommen.", sagt Hagrid plötzlich. „Raus mit euch."
„Krätze halt still.", schimpft Ron und stopft Krätze in die Tasche. „Geht zur Hintertür hinaus.", flüstert Hagrid und öffnet die Tür.
Vor der Tür unternehme ich einen letzten Versuch. „Hagrid, wir können bezeugen, was Malfoy getan hat."
„Geht!", sagt Hagrid grimmig und donnert die Tür zu.
„Kommt." Harry schaut uns resigniert an und wirft uns den Tarnumhang über. Ron kämpft unterdessen mit Krätze, der es nicht einsieht bei Ron bleiben zu wollen und versucht sich aus seinen Händen zu kämpfen.
Etwa hundert Meter entfernt von Hagrid Hütte zwischen einigen Bäumen, bleiben wir stehen, weil Krätze es fast geschafft hat Ron zu entkommen.
„Krätze du dummes Vieh. Ich bin es, Ron!", schimpft Ron mit ihm, in diesem Moment hören wir das unverwechselbare Surren einer Axt und dann einen dumpfen Aufschlag, dann einen lauten Aufschrei Hagrids.
Wir schauen uns an.
Mir schießen Tränen in die Augen „S-Sie haben es getan.", wimmere ich. „Sie haben es wirklich getan."
Ich drücke mein Gesicht in Harrys Schulter und er tätschelt mir den Rücken. „Ich kann es nicht fassen.", schluchze ich und lasse meinen Tränen freien Lauf.
„Krätze nun hör endlich auf!"
Erneut heult Hagrid laut auf.
„Wir müssen zu ihm.", sagt Harry und ich kann ihn gerade noch festhalten.
„Nein!", rufe ich. „Wir müssen zurück."
„Autsch!", stöhnt Ron auf und lässt Krätze fallen. „Verdammt! Krätze!" Ron sprintet unter dem Tarnumhang hervor und verfolgt Krätze über das Schlossgelände.
„Ron nicht!", ruft Harry. Einen kurzen Moment schauen wir uns an und rennen unter dem Tarnumhang hinter ihm her.
Es dauert nicht lang, da zieht Harry ihn von uns runter und der Tarnumhang flattert wie eine Fahne hinter uns her. „Warte Ron!"
Hinter Ron jagt nun auch Krummbein her, der auch Krätzes Anwesenheit bemerkt hat.
„Nein Krummbein. Hau ab!", keuche ich im Rennen, doch der Kater hört nicht und verfolgt weiter Krätze.
Es wird immer dunkler und bald ist Ron nicht mehr zu sehen.
„Wo ist er hin?"
„Da lang!"
Wir rennen ihm hinterher und stolpern über den am Boden liegenden Ron.
„Lauft!" ruft er, doch zu spät. Aus der Dunkelheit kommt ein großer, schwarzer Hund auf uns zu gesprintet und springt Harry einfach um.
Ich reagiere schneller als Harry und ziehe den Hund von ihm runter, bevor er ihm was tun kann.
Harry rappelt sich auf und zieht mich hinter sich. Der Hund kommt erneut auf uns zu gejagt, springt aber dieses Mal vorbei und schnappt sich Rons Bein.
„Nein! Hilfe!", kreischt er und er wird von dem Hund davon geschleift, als wäre er nur eine Puppe.
„Ron!", rufen wir und hechten ihm nach.
Plötzlich höre ich wie es Harry neben mir von den Füßen reißt. Einen Moment später spüre ich einen heftigen Schlag in der Magengegend.
Ich keuche vor Schmerz auf.
Lumos!", ruft Harry und die Umgebung um uns herum erhellt sich. „Alles in Ordnung?"
„Ja.", krächze ich. „Es ist die peitschende Weide." Ich deute auf den Baum auf den der Hund Ron zu zieht.
Harry und ich unternehmen ein paar erbärmliche Versuche zu ihm durch zu kommen, doch der Baum wehrt uns ab.
Der Hund zieht Ron in ein Loch unterhalb des Baumes. Rons Oberkörper ist schon verschwunden nur noch seine Beine hängen raus.
Sein rechtes Bein verheddert sich in einer Wurzel und der Hund kann ihn nicht weiter reinziehen. Für einen kurzen Moment denke ich, dass Ron gerettet ist, doch der Hund ist zu stark und zieht nun kräftiger.
Ein lautes Krachen ertönt und ein lauter Schrei aus Rons Kehle, dann verschwindet er unter der peitschenden Weide.
„Wir müssen Hilfe holen!", rufe ich verzweifelt.
Harry stellt sich vor mich und bekommt einen Schlag gegen die Brust. Er keucht kurz auf und sackt vor mir zusammen. Ich beuge mich zu ihm hinunter „Geht's?"
„Ja.", keucht er. „Wir müssen ihn holen, bis jemand kommt hat ihn der Hund gefressen!"
„Wir kommen nie ohne Hilfe da durch!" sage ich. „Hilfe... Oh Hilfe...", wimmere ich und helfe Harry dabei aufzustehen.
In diesem Moment prescht Krummbein an mir und Harry vorbei. Er weicht jedem Hieb der Weide aus und klettert flink den Stamm empor und presst seine Pfoten gegen einen Knoten am Baumstamm.
Augenblicklich erstarrt der Baum.
„Krummbein.", hauche ich und kralle mich in Harrys Arm.
Er verzieht schmerzverzerrt das Gesicht „Er ist mit dem Hund befreundet. Ich habe die beiden in der Nacht vor dem Quidditchspiel zusammen gesehen."
Er zieht mich zu dem Loch. „Ich geh vorweg, halt deinen Zauberstab bereit!" sagt er noch, bevor er hineingehen kann, springt Krummbein durch das Loch.
Harry zögert nicht lange und folgt ihm.

Du kannst ihn nicht allein lassen!

Ich ziehe meinen Zauberstab und springe Harry hinterher.
Der Tunnel ist eine Art Rutsche, die tief in die Erde führt. Laut kreischend rutsche ich hinunter und lande recht weich auf dem Boden.
„Entschuldige.", murmle ich verlegen, als ich bemerke, dass ich auf Harry gelandet bin.
„Schon gut.", flüstert er lächelnd.
Ich richte mich auf und Harry schiebt mich zur Seite.
„Ich geh voran!", sagt er entschlossen. „Lumos!"
Der Tunnel ist nun hell erleuchtet und wir schleichen in ihm entlang.
Der Tunnel scheint nicht enden zu wollen und wir laufen gebückt hindurch. „Wohin führt der wohl?" frage ich den vorweggehenden Harry.
„Ich weiß nicht, auf der Karte des Rumtreibers war er nicht eingezeichnet."
Nun beginnt der Tunnel aufzusteigen und bald strahlt uns ein schwaches Licht entgegen. Harry schiebt mich hinter sich und geht mit ausgestrecktem Zauberstab voran.
Vorsichtig schiebt Harry sich durch die Öffnung und ich klettere ihm nach.
Wir stehen in einem alten, verstaubten Zimmer. Die Tapeten schälen sich von den Wänden und der Boden ist mit roten Flecken bedeckt. Jedes Möbelstück hier drin scheint zerstört zu sein.
„Ich weiß wo wir sind.", flüstere ich entsetzt.
„Ja... Die heulende Hütte.", schließt Harry.
In diesem Moment hört man Fußgetrappel und schreie von oben.
„Ron!" zischt Harry und eilt zu der Treppe hinüber. „bleib dicht hinter mir!"
„Nox" flüstert Harry und sein Zauberstab hört auf zu leuchten. Leise schleichen wir die Treppe hinauf. Nur eine Tür steht offen, aus dem Zimmer tönt ein leises, schmerzendes Stöhnen und das Schnurren meines Katers.
Harry geht mutig voran und stößt die Tür beiseite.
Ich folge ihm und richte meinen Zauberstab in den Raum.
Der Raum sieht aus wie der Rest des Hauses, den wir bereits gesehen hatten. Alle Möbel sind zerstört, bis auf ein Himmelbett auf dem Ron liegt, dessen Bein in einem komischen Winkel absteht.
„Ron." Unüberlegt stürzen wir auf ihn zu.
„Lauft! Der Hund! Es ist Black, er ist ein Animagus!", stöhnt Ron. Doch zu spät. Die Tür schlägt hinter uns zu.
Die ausgemergelte Gestalt von Black steht hinter der Tür und richtet Rons Zauberstab auf mich und Harry. „Expelliarmus", ruft er und unsere Zauberstäbe fliegen im hohen Bogen davon.
Black lächelt und geht auf Harry zu. „Ich wusste das du kommst um deinen Freund zu helfen. Dein Vater hätte dasselbe für mich getan. Mutig von dir keinen Lehrer zu holen, das wird mir alles einfacher machen."
Ich spüre wie Harry neben mir vor Zorn rast. Gerade noch rechtzeitig greife ich nach seiner Hand und halte ihn zurück. „Nein, Harry!", flüstere ich.
Ich habe große Angst und zittere am ganzen Körper.
Nun wandert Blacks Blick zu mir und dann zu meinen Händen, mit meiner rechten Hand halte ich Harrys Hand fest und mit meiner linken halte ich ihn an der Schulter.
Black lächelt und schaut zwischen uns hin und her.
„W-Wenn sie Harry töten wollen, müssen sie auch uns töten!", rufe ich und stelle mich vor ihn.
„Genau!", wimmert Ron und versucht sich auf zu richten.
„Leg dich wieder hin und belaste dein Bein nicht.", sagt er an Ron gerichtet.
Doch Ron hört nicht. „Sie müssen uns schon alle drei umbringen!", ruft er erneut und versucht sich aufzurichten.
„Heute stirbt nur einer!" Black setzt ein riesiges Grinsen auf.
„Wieso denn?", fragt Harry und schiebt mich einfach zur Seite. „Es hat sie damals ja auch nicht gestört, die ganzen Muggel umzubringen um an Pettigrew zu kommen!"
„Harry, bitte.", wimmere ich.
„Er hat meine Eltern umgebracht!", brüllt Harry und stürzt auf Black.
Black ist von dieser Aktion so sehr überrascht, dass er es nicht schafft sich mit einem Zauber zu verteidigen. Harry schlägt gegen Blacks Schläfe und beide krachen gegen die Wand.
Ich schreie vor Entsetzen auf. Nun kugeln die beiden sich auf den Boden, die Zauberstäbe neben ihnen und Blacks Hände wandern an Harrys Gurgel und drücken zu.
„Nein!" rufe ich und trete Black mit voller Wucht gegen den Kopf.
Black stöhnt auf und lässt Harry sofort los, nun stürze ich mich auf Black und versuche ihn von Harry fernzuhalten.
Doch ich bin ein dünnes vierzehnjähriges Mädchen und kein Gegner für Black, im Handumdrehen hat er mich von sich abgeworfen nun hechtet Ron, trotz seines gebrochenen Beines auf Black und ringt ihn zu Boden.
Harry rappelt sich auf und versucht einen der Zauberstäbe zu packen. Doch dann kommt mein nichtsnutziger Kater angeschossen und versenkt seine Krallen in seinen Arm.

Oh, du dummer Kater!

Innerlich hasse ich mich doch dafür, Krummbein vor Ron verteidigt zu haben.
Harry schüttelt Krummbein ab, nun hechtet Krummbein zu den Zauberstäben und versucht sie aufzuheben, doch Harry befördert ihn mit einem Tritt aus dem Zimmer und greift sich meinen Zauberstab.
„Aus dem Weg!", ruft er. Ron und ich rappeln uns nun endlich auf.
Ich hechte zu den Zauberstäben und hebe Harrys und Rons Zauberstab auf. Ich werfe Ron seinen zu und zeige mit Harrys Zauberstab auf Black.
„Wirst du mich töten Harry?", fragt Black keuchend, der immer noch am Boden liegt.
Harry richtet seinen Zauberstab auf Blacks Brust, auch er ist von dem Kampf erschöpft und keucht „Sie haben meine Eltern getötet!" Die Wut und der blanke Hass sind in seiner Stimme zu hören.
„Das leugne ich nicht.", sagt Black und wirkt dabei sogar traurig. „Aber, wenn du die ganze Geschichte kennen würdest..."
„Die ganze Geschichte? Sie haben meine Eltern an Voldemort verraten! Mehr muss ich nicht wissen!"
„Du musst mir zu hören.", fleht Black nun schon fast. „Du wirst es bereuen, wenn du nicht... du verstehst nicht."
„Ich verstehe gut genug und ich weiß was sie getan haben!", sagt Harry mit bebender Stimme. „Sie haben sie nie gehört? Meine Mum... Wie sie versucht hat mich zu retten... vor Voldemort... und sie sind schuld!"
Nun prescht Krummbein wieder in den Raum und legt sich Black schützend auf die Brust.
„Oh, du dummer Kater!", zische ich wütend.
„Scher dich bloß weg.", murmelt Black und versucht Krummbein von sich herunter zu schieben, doch Krummbein rührt sich nicht.
Ich schluchze leise auf.

Wieso verrät der Kater uns? Ich war doch so gut zu ihm...

Dann höre ich Schritte auf der Treppe.

Unsere Chance!

„Hilfe! Wir sind hier oben! Sirius Black, schnell!"
Die Tür wird aufgestoßen und Lupin steht in der Tür „Expelliarmus!" schreit er und unsere Zauberstäbe fliegen wieder aus unseren Händen.
Geschockt starren wir Lupin an, der nun zu Black hinübergeht und sich zu ihm hinunter beugt.
„Wo ist er, Sirius?", fragt Lupin mit gespannter Stimme. Ganz langsam hebt Black seine Hand und deutet auf Ron.
Harry und ich drehen uns um und schauen den verdatterten Ron an.
„Aber dann...", murmelt Lupin wieder zu Black. „Warum hat er sich nie offenbart, wenn er..." Nun scheint Lupin irgendetwas zu verstehen. „Ihr habt getauscht?" Black nickt nun zur Bestätigung.
„Professor... Was?", setzt Harry an, doch ihm verschlägt es die Sprache, ähnlich wie mir. Lupin hat nun seinen Zauberstab sinken lassen und umarmt Black wie einen alten Freund.
„Ich glaube es nicht!", schreie ich auf. „Sie und er!". Ich deute auf die beiden.

Ich habe es niemanden erzählt, nur um ihn zu schützen, weil ich dachte er ist anders. Doch in Wahrheit ist er genauso Blutrünstig und böse wie alle Werwölfe!

„Ich habe es niemanden verraten, weil ich dachte sie sind anders!"
„Hermine, hör mir zu.", sagt Lupin und kommt mit gehobenen Händen auf mich zu, Harry zieht mich zur Seite und schiebt sich vor mich.
„Sie waren die ganze Zeit über sein Freund!"
„Du irrst dich, ich war zwölf Jahre lang nicht Sirius Freund!", sagt er ruhig.
„Harry, wir dürfen ihm nicht trauen, ich dachte er ist anders und ich habe es verheimlicht. Er hat Black ins Schloss gelassen! Er will dich tot sehen! Er ist ein Werwolf!" kreische ich.
Nun ist es ganz still und alle Blicke sind auf Lupin gerichtet. Harry schiebt mich nun schützender hinter sich, als würde er damit rechnen, dass jeden Moment Lupin auf mich losgehen wird.
„Nicht ganz so gut wie sonst.", lächelt Lupin. „Nein, ich will nicht das Harry stirbt und ich habe auch Sirius nicht ins Schloss gelassen, aber du hast recht, ich bin ein Werwolf."
„Sie ist klug.", schließt Black „so klug wie...?"
„Ja, vielleicht sogar noch klüger...", unterbricht ihn Lupin.
„Wovon reden sie?", ruft Harry wütend und schiebt mich weiter zurück.
Lupin geht darauf nicht weiter ein. „Seit wann weißt du es?"
„Den ersten Verdacht hatte ich als ich den Aufsatz für Professor Snape geschrieben habe.", flüstere ich ängstlich.
„Er wird sich freuen, dass wenigstens einer seinen Hinweis verstanden hat."
„Ihr werdet gleich alle verstehen, wenn wir es euch erklärt haben. Hier." Er wirft uns unsere Zauberstäbe zu.
„So ihr seid Bewaffnet und ich nicht." Er steckt seinen Zauberstab weg „Hört ihr uns nun zu?"
Ron und ich schauen Harry an und er nickt.
„Wenn sie ihm nicht geholfen haben, woher wussten sie dann, dass er hier war."
„Mit der Karte. Ich war in meinem Büro und habe nachgesehen."
„Sie wissen wie man mit ihr umgeht?"

„Natürlich weiß ich das.", lacht Lupin. „Ich habe an ihr mitgeschrieben. Ich bin Moony."
„Du hast sicher den Umhang deines Vaters getragen. Nicht wahr, Harry?"
„Woher wissen sie..."
„Ich habe James damals oft genug darunter verschwinden sehen", er fuchtelt mit seiner Hand. „Jedenfalls habe ich euch in Hagrids Hütte verschwinden sehen und als ihr gegangen seid, habt ihr noch jemand anderen bei euch gehabt."
„Bei uns war aber niemand anderes." Harry sieht nun eher verdutzt aus.
„Ich dachte, dass etwas mit der Karte nicht stimmt. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Wie könnte er bei euch sein."
„Was reden sie denn da? Wir waren zu dritt!", ruft Harry.
„Dann habe ich den Punkt Sirius Black gesehen, der sich auf euch zu bewegte und sich zwei von euch schnappte."
„Einen! Mich!", ruft Ron vom Bett aus.
„Nein, Ron zwei.", sagt Lupin mit einem Lächeln. „Kann ich mal deine Ratte sehen?"
„Was hat Krätze damit zu tun?", fragt Ron ängstlich und drückt Krätze an sich.
„Alles." Sagt Lupin
„Das ist keine Ratte!", ruft Black und Freude liegt in seiner Stimme. „Es ist ein Animagus! Es ist Peter Pettigrew!"
„Lächerlich.", sage ich matt und richte meinen Zauberstab, an Harry vorbei, auf Black. „Sie haben Pettigrew getötet!"
„Wollte ich, aber der kleine Peter hat mich um ein Schnippchen geschlagen.", krächzt Black „Aber das passiert mir nicht noch einmal!"
„Sie sind verrückt, beide!", ruft Ron und drückt Krätze an sich.
„Halt Peter schön fest, während wir es euch erklären, Ron." Lupin wirkt sehr ruhig.
„Professor, Krätze kann kein Animagus sein.", sage ich ruhig.
„Wieso denn nicht Hermine?", sagt er mit ruhiger Stimme, als wären wir im Unterricht.
„Weil, ein Animagus beim Ministerium gemeldet sein muss und es gibt dieses Jahrhundert nur sieben Animagi und Pettigrew ist nicht dabei."
Lupin lacht nun auf und Harry schiebt mich weiter zurück.
„Nein, Hermine, das Ministerium hat nie erfahren, dass sich drei Animagi zu seiner Zeit in Hogwarts rumtrieben."
„Drei?", keucht Ron „Sie haben sie nicht mehr alle!"
„Nun beeil dich mal Remus, ich will es noch heute hinter mich bringen.", sagt Black genervt.
„Na schön, aber du musst mir helfen, Sirus. Ich weiß nur wie es...", er bricht ab, die Tür zum Zimmer ist von allein aufgesprungen.
Black hechtet hinüber und späht den Flur auf und ab.
„Keiner da.", sagt er und schließt die Tür wieder.
Lupin erzählt seine Geschichte „Damals als ich nach Hogwarts kam, war ich schon ein Werwolf. Dumbledore ist es zu verdanken, dass ich trotzdem aufgenommen wurde. Er sorgte dafür, dass ich mich zu Vollmond irgendwo als Werwolf aufhalten konnte und dabei niemanden verletzte. Und das war dieses Haus hier."
„Das erklärt, wieso die Leute unten im Dorf es die heulende Hütte nennen.", sagt Harry. „Richtig.", nickt Lupin. „Der Geheimgang und die peitschende Weide wurden angelegt, damit ich schnell zur Hütte kommen kann und die Weide sollte dafür sorgen, dass mir keiner folgen kann. Die Verwandlungen damals waren schrecklich schmerzhaft. Ich war fern von Menschen, die ich verletzen konnte und so zerstörte ich die Einrichtung dieses Hauses und verletzte mich selbst.
Abgesehen von meinen Verwandlungen war ich aber glücklich wie noch nie. Endlich hatte ich Freunde gefunden. Drei wunderbare Freunde... Sirius Black, Peter Pettigrew und deinen Vater, Harry, James Potter. Irgendwann fiel es meinen Freunden auf, dass ich immer zu Vollmond verschwand. Ich ließ mir immer alle möglichen Geschichten einfallen. Meine Mutter wäre krank, mein Großvater ist gestorben, doch irgendwann kamen sie hinter mein Geheimnis.
Doch sie haben mich nicht verstoßen, nein sie taten etwas Unglaubliches, alle drei lernten wie man zum Animagi wird."
„Mein Dad auch?" fragt Harry erstaunt.
„Ja, Harry auch dein Dad."
„Sie brauchten drei Jahre um herauszufinden, wie man sich verwandelt. Aber in unserem fünften Jahr schafften sie es."
„Aber wie konnten sie ihnen damit helfen?", frage ich leicht ungläubig.
„Als Mensch konnten sie mir keine Gesellschaft leisten, das war zu gefährlich, als Tier jedoch, ging es. Von da an schlichen sie sich jede Vollmondnacht hinaus, um mich bei Vollmond zu begleiten. Äußerlich war ich zwar ein Werwolf, doch durch ihre Gegenwart fühlte ich mich wie ein Mensch."
„Beeil dich Remus.", nörgelt Black aus der Ecke.
„Ja, ja. Jedenfalls verwandelten sich Sirius und James in große Tiere und Peter in ein kleines. Gemeinsam durchstreiften wir das Gelände und ich glaube, nie hat ein Hogwartsschüler mehr vom Gelände kennen gelernt als wir. So beschlossen wir die Karte des Rumtreibers zu erschaffen. Wir unterschrieben sie mit unseren Spitznamen: Ich bin Moony, Sirius ist Tatze, Pettigrew ist Wurmschwanz und dein Dad war Krone."
Er schweigt einen Moment.
„Das ganze Jahr über wollte ich Dumbledore davon erzählen, dass Sirius ein Animagus ist. Doch ich wollte nicht zugeben, dass ich damals sein Vertrauen missbraucht habe..."
„Also hatte Professor Snape mit seinen Anschuldigungen Recht.", schließt Ron. „Wir haben ihn belauscht als er mit Dumbledore an Halloween gesprochen hat."
„Snape? Was hat Snape hier zu suchen?", fragt Black verächtlich.
„Er unterrichtet hier, Sirius.", erzählt Lupin. „Er hat das ganze Jahr über Dumbledore gewarnt, man dürfe mir nicht trauen. Er ist immer noch wütend... Ihr müsst wissen, Sirius hat Snape seiner Zeit einen bösen Streich gespielt. Wir waren in einem Jahrgang und Snape war erpicht darauf, herauszufinden, wohin ich jeden Monat verschwinde. So hat ihm Sirius verraten, wie er in die heulende Hütte kommt und Snape ist ihm hinterhergelaufen. Dein Vater Harry, hat unter Einsatz seines Lebens, Snape damals noch rechtzeitig zurückschleifen können, sonst hätte er einem ausgewachsenen Werwolf gegenübergestanden."
„Und deshalb kann Snape sie nicht leiden, weil er denkt, sie haben von Sirius Scherz gewusst?"
„Ja, so ist es!", sagt eine kalte, ölige Stimme und Severus Snape wirft sich den Tarnumhang ab.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt