Wieder ein Jahr vorbei

570 33 11
                                    

Ja... Ja, es stimmt. Ich wollte es mir die ganze Zeit über nicht eingestehen...

Harry lässt Seidenschnabel noch weiter in die Höhe steigen und ich verstecke mein Gesicht weiter in seiner Schulter.

Wie soll ich damit jetzt klarkommen? Was soll ich tun? Es ihm sagen?
Nein! Ich darf es ihm nicht sagen! Für ihn bin ich nur Hermine. Nur Hermine... Das würde nur unsere Freundschaft zerstören und ich brauche ihn doch...

Ich spüre wie Seidenschnabel unsanft auf dem Boden aufsetzt und dann schließlich stoppt.
„Wir sind da, Hermine, du kannst wieder gucken.", sagt Harry.
Vorsichtig hebe ich mein Gesicht aus seiner Schulter und sehe wohin er uns geflogen hat.
Wir stehen auf dem Westturm des Schlosses.
Harry lässt sich von Seidenschnabels Rücken gleiten und hält mir helfend seine Hand hin. Ich greife danach und lasse mir von Seidenschnabel hinunterhelfen.
Ich atme erleichtert auf, als ich wieder den festen Boden unter meinen Füßen spüre.
„Wie kann ich euch jemals danken?", fragt Sirius, während er auf Seidenschnabel nach vorne rutscht.
„Sirius, sie werden gleich merken, dass du nicht mehr da bist, du musst abhauen!", ruft Harry. „Wie geht es dem anderen Jungen, diesem Ron."
„Er wird wieder, nun geh!", rufe ich entgeistert und rudere mit den Armen.
„Du bist wie dein Vater Harry. Ihr ähnelt euch mehr als nur im Aussehen.", sagt Sirius und zwinkert ihm zu, dann schaut er mich an und lächelt.
„Flieh!", rufen nun Harry und ich gleichzeitig.
„Wir werden uns wiedersehen!", ruft Sirius und damit stößt er Seidenschnabel mit seinen Hacken in die Seite.
Der Hippogreif nimmt Anlauf und erhebt sich vom Turm.
Einen Moment schauen wir ihnen noch nach, wie sie immer kleiner am Horizont werden.
„Harry wir müssen jetzt schnell zum Krankenflügel.", sage ich und ziehe an seiner Hand.
„Du hast recht, schnell jetzt!"
Wir stoßen die Turmtür auf und steigen die Treppe hinunter, kurz bevor wir den Fuß der Treppe erreichen hält Harry inne und bedeutet mir still zu sein.
Angestrengt lausche ich.
„...hoffe nur Dumbledore macht keine Scherereien." sagt Snape verächtlich. „Der Kuss wird doch sofort ausgeführt, Minister?"
„Natürlich, so bald Macnair mit den Dementoren zurückkommt. Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue dem Tagespropheten von Blacks Festnahme zu berichten. Diese Affäre war mehr als nur peinlich für das Ministerium."
Harry und ich ziehen uns weiter ins Dunkle des Ganges zurück und pressen uns so dicht wie möglich an die Wand.
Fudge und Snape gehen nun an uns vorbei.
Der freudige Ausdruck auf Snapes Gesicht ist gar nicht zu übersehen.
Wir warten bis die Stimmen der beiden verstummen, dann zieht Harry mich am Handgelenk aus dem Gang und wieder sprinten wir durch das Schloss.
Kurz bevor wir den Krankenflügel erreichen, hören wir ein lautes, hämisches Lachen.
„Peeves!", zischt Harry und er zieht mich in ein leeres Klassenzimmer.
Peeves sinkt fröhlich ein Lied darüber, wie Sirius die Seele ausgesaugt wird.
„Oh, er ist abscheulich.", zische ich leise, während er an dem Klassenzimmer vorbeizieht.
„Wir haben noch drei Minuten.", keucht Harry. Wir warten noch einen Moment bis Peeves Gesang erstirbt und dann rennen wir wieder los.
„Hermine, was passiert, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen?"
„Ich will es nicht wissen.", keuche ich. „Eine Minute noch."
Wir holen unsere letzten Kraftreserven aus unseren Körpern und rennen den letzten Korridor entlang. „Wir schaffen es. Wir schaffen es.", keuche ich.
Dumbledore steht gerade an der Tür und sagt „Ich werde euch einschließen. Es ist fünf Minuten vor zwölf. Drei Umdrehungen sollten genügen, Miss Granger."
Dann schließt er die Tür.
Harry und ich kommen auf ihn zugelaufen „Wir haben es geschafft.", keuche ich. „Sirius ist geflohen und Seidenschnabel mit ihm.", keucht nun Harry.
Dumbledore strahlt jeden von uns an.
„Gut gemacht.", lächelt er, dann wandert sein Blick auf unsere geschlossenen Hände. Ich habe gar nicht gemerkt, dass wir uns die ganze Zeit an den Händen festgehalten haben.
Erschrocken lassen wir von einander los.
Dumbledore lauscht vorsichtig an der Tür. „Ich glaube ihr seid fort. Rein mit euch."
Er öffnet die Tür und wir beide huschen hinein. Dann wird die schwere Tür ins Schloss geworfen und von außen versiegelt.
Ron liegt immer noch regungslos in seinem Bett.
„Wir haben es geschafft.", strahlt Harry.
„Ja.", jauchze ich und springe ihm um den Hals.
„Mine, wir kann ich dir nur für alles danken.", flüstert er in mein Ohr.
„Ich habe das doch gern gemacht, Harry. Wirklich, du brauchst mir nicht danken."
Ich schaue ihm in die Augen und strahle ihn an.

Du musst es ihm sagen! Sag ihm, dass du ihn ein bisschen mehr magst als nur einen Freund. Er hat es verdient.

„Harry, da ist etwas, worüber ich mir schon das ganze Jahr über Gedanken gemacht habe und..."
„Ist der Direktor weg?" fragt Madam Pomfrey, die aus ihrem Büro geschossen kommt. Harry und ich sprengen wieder auseinander.
„Tut mir leid, ich wollte sie beide bei nichts stören.", schmunzelt sie.
„Nein... Nein alles gut.", sage ich verlegen und schaue mir auf die Schuhe.

Das muss ein Zeichen gewesen sein. Er darf es nicht erfahren! Niemals!

Madam Pomfrey bricht jedem von uns ein Stück Schokolade ab und reicht es uns.
„Ich mag keine Schokolade.", meckere ich, während ich mir das Stück Schokolade reinzwänge.
„Echt nicht? Das wusste ich nicht.", lacht Harry. „Jeder mag doch Schokolade."
„Ich nicht... Ich weiß nicht, warum... Wahrscheinlich, weil meine Eltern Zahnärzte sind..."
„Was wolltest du mir eben sagen?", fragt Harry nun vorsichtig.
„Ach nichts Besonderes.", winke ich ab. „Ich wollte nur sagen, dass ich nächstes Jahr nicht mehr so viele Fächer nehmen werde."
„Sehr gut!", strahlt Harry. „Dann haben wir endlich wieder unsere alte Hermine wieder."
Vor der Tür bricht ein lauter Tumult los.
„Also wirklich!", schimpft Madam Pomfrey und wirft wütend die Schokolade auf den Tisch. „Was bilden die sich eigentlich ein?!"
„Er muss disappariert sein!", ruft Fudge von draußen. „Wir hätten jemanden bei ihm lassen sollen!"
„Von wegen disappariert!", brüllt Snape vor Wut. „Man kann in diesem Schloss nicht rein oder raus apparieren. Sie Dummkopf! Das hat was mit Potter zu tun!"
„Severus, Harry und seine Freunde waren die ganze Zeit über eingeschlossen!"
Krach
Die Tür zum Krankenflügel wird aufgeschmissen.
„Reißen sie sich zusammen!", keift Madam Pomfrey, doch Snape rauscht einfach an ihr vorbei direkt auf mich und Harry zu. Wir beide stehen immer noch in der Mitte des Krankenflügels.
Wir beide versuchen einen möglichst verwirrten Gesichtsausdruck anzunehmen und dann hat Snape uns schon erreicht.
Er greift sich Harry am T-Shirt Kragen und zieht ihn an sich ran.
„Raus mit der Sprache, Potter! Was hast du getan!?"
„Professor Snape!", kreischt Madam Pomfrey entsetzt. „Reißen sie sich zusammen!" Snape lässt Harry los und ich ziehe ihn möglichst weit von ihm weg.
„Professor...", stammle ich und versuche möglichst verwirrt auszusehen „Harry und ich waren die ganze Zeit hier..." Ich füge meiner Stimme nun etwas Angst hinzu und das verfehlt seine Wirkung nicht:
„Severus also wirklich. Ich denke, sie müssen Miss Granger nicht noch mehr Angst an diesem Abend einjagen!", keift nun Madam Pomfrey und stellt sich entschlossen vor uns.
„Snape, die Tür war magisch versiegelt. Niemand hätte hinausgelangen können.", sagt Fudge ruhig und versucht Snape zu besänftigen.
„Diese beiden." Er deutet mit einem Finger auf mich und Harry. „Haben ihm geholfen zu fliehen! Ich weiß es."
Ich trete einen Schritt zurück und Harry stellt sich vor mich.
„Nun beruhigen sie sich, Mann!", bellt ihn nun Fudge an. „Sie reden Unsinn!"
„Sie kennen Potter und Granger nicht! Sie haben es getan!", kreischt Snape
„Nun ist aber gut Severus.", sagt Dumbledore ruhig. „Denken sie mal darüber nach, was sie sagen. Diese Tür war magisch versiegelt, ich selbst habe diesen Zauberbann auferlegt und sie selbst haben ihn eben gesehen, als ich ihn eben geöffnet habe. Madam Pomfrey, haben Harry und Hermine den Krankenflügel verlassen?"
„Natürlich nicht! Nachdem sie gegangen waren, Direktor, bin ich sofort wieder zu ihnen und habe ihnen mehr Schokolade aufgezwängt." Sie hält den riesigen Schokoriegel hoch.
„Nun, da haben sie es, Severus.", sagt Dumbledore mit sanfter Stimme. „Wenn sie nicht behaupten wollen, dass die beiden an zwei Orten gleichzeitig sein können, sehe ich nicht, warum wir die beiden weiter stören sollten."
Snapes Gesicht ist rot vor Zorn, er funkelt von Dumbledore, über Fudge, dann über Madam Pomfrey und dann zu mir und Harry, der immer noch vor mir steht.
„Na schön!", sagt er und rennt mit wehendem Umhang aus dem Krankenflügel.
„Der Mann scheint völlig durcheinander zu sein.", sagt Fudge, nachdem Snape außer Hörweite ist. „Behalten sie ihn lieber im Auge, Dumbledore."
„Oh, er ist nicht durcheinander. Er hat gerade nur eine schwere Enttäuschung erlitten.", erwidert Dumbledore.
„Da ist er nicht der einzige. Ich sehe schon die Schlagzeile im Tagespropheten.", seufzt Fudge „Wir hatten ihn schon und dann entkommt er uns erneut! Ich gehe nun ins Ministerium zurück. Ich habe noch viel zu erledigen."
„Und die Dementoren? Schließlich hätten sie fast Harry und Hermine einen Kuss verpasst."
„Die ziehe ich sofort vom Schloss ab! Ich hätte mir nie träumen lassen, dass sie unschuldigen Kindern den Kuss verpassen wollen."
Bei dem Gedanken, meinen ersten Kuss von einem Dementor zu bekommen, erschaudere ich.
„Gut, dann sollten wir die drei sich nun in Ruhe erholen lassen.", sagt Dumbledore und schmunzelt uns zu.
Als die Tür krachend ins Schloss fällt, geht auch Madam Pomfrey wieder zurück in ihr Büro.
„Sollen wir es Ron erzählen?", fragt Harry vorsichtig.
„Ich weiß nicht..."
Irgendwie möchte ich, dass es eine Erfahrung nur zwischen mir und Harry bleibt.
„Dann lassen wir es fürs Erste.", sagt Harry.
Wir setzen uns wieder auf unsere Betten und schweigen.
Ab und zu erwische ich Harry dabei wie er mich beobachtet, doch er schaut immer verlegen weg, wenn ich ihn dabei ertappe.
Nach einer viertel Stunde erwacht dann mit einem lauten Stöhnen Ron aus seinem Schlaf.
Wir schauen uns für einen Moment in die Augen und stürzen dann zu Rons Bett.
„Was... Was ist passiert?", ächzt er „Harry, warum sind wir hier? Wo ist Lupin? Sirius... was ist los?"
„Sirius ist entkommen.", sagt Harry leise, schon fast flüsternd. „Wie?" fragt Ron und setzt sich auf.
Harry wirft mir einen Blick zu.
„Er muss Hilfe gehabt haben."
Ron möchte noch gern ein paar Fragen anhängen, doch Madam Pomfrey hat nun auch bemerkt, dass er aufgewacht ist und macht sich an seine Behandlung.
Der Freitag ist für alle Klassen ein freier Tag. Die meisten Drittklässler haben sich dazu entschlossen nach Hogsmeade zu gehen. Es ist ein herrlicher schöner Juli Tag, die Sonne scheint und kein Wölkchen ist am Himmel.
Ron und ich haben jedoch beschlossen dieses Mal bei Harry zu bleiben.
„Es gibt noch genügend andere Ausflüge.", sage ich, während wir uns am Ufer des Sees niederlassen. „Außerdem möchten wir nicht, dass du wieder einen Verweis riskierst um uns zu folgen." Ich muss schmunzeln.

Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hast du hier mit Harry gestanden und um dein Überleben gekämpft...
Dort drüben haben wir gestanden und er hat dir das Leben gerettet. Obwohl er dadurch das Zeitreise Gesetz gebrochen hat.

Ich seufze auf und betrachte Harry, der genauso in den Gedanken versunken scheint.
„Plötzlich baut sich ein riesiger Schatten über uns auf."
Verwundert blinzeln wir über uns.
„Hagrid.", rufen wir drei aus einem Munde.
„Ihr werdet es nicht glauben.", schnieft Hagrid glücklich. „Schnäbelchen! Er ist entkommen! Er ist frei! Hab die ganze Nacht gefeiert!"
„Das ist doch toll!", rufe ich und werfe Harry einen Blick zu.
„Ich habe mir allerdings Gedanken gemacht..."
„Weshalb?" fragt Ron, der mich und Harry mustert.

Er hat den Blick bemerkt!

„Dass er Lupin im Wald begegnet ist, aber er sagt, er hat in der Nacht überhaupt nichts gefressen."
„Wie bitte?" fragt Harry verdattert.
„Wisst ihr es nicht?" fragt Hagrid verdutzt. „Snape hat es heute den Slytherins gesagt. Lupin ist ein Werwolf und er hat sich die ganze Nacht auf den Ländereien herumgetrieben."
„Was?", rufen wir entsetzt.
Hagrid deutet unser Entsetzten falsch. „Erschütternd, nicht wahr?"
Er dreht uns den Rücken zu und schlendert davon.
„Ich fasse es nicht.", stöhne ich wütend. „Das macht er nur um sich an Sirius zu rächen!"
„Er war der beste Lehrer, den ich je hatte. Ohne ihn hätte ich nie gelernt den Patronus heraufzubeschwören."
„Ja..." hauche ich.
Ron schaut zwischen uns beiden hin und her.
„So!", ruft er etwas energisch. „Was ist mit euch los? Ihr tauscht komische Blicke untereinander? Ich habe das Gefühl ihr schließt mich irgendwo bei aus!" Er springt wütend auf.
„Wenn ihr mir etwas zu sagen habt, dann sagt es!", er funkelt Harry an.
Harry wirft mir einen Blick zu und wir verstehen uns wieder ohne Worte. „Erzählst du es ihm? Ich muss zu Lupin!"
Ich nicke und Harry rappelt sich auf.
„Also, was ist mit dir und Harry passiert?", fragt Ron eindringlich.
„Nun setzt dich mal wieder hin.", fordere ich ihn auf. Als er sich endlich wieder gesetzt hat erzähle ich ihm von unserem gestrigen Erlebnis.
„Ich fasse es nicht, dass du uns davon nichts erzählt hast!", sagt Ron, nachdem ich meine Geschichte vollendet habe. „Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen?!"
„Es ging nicht, Ron. Du warst bewusstlos und wir mussten uns beeilen."
Ron hebt einen Stein auf und wirft ihn in den See „Ja... Ja ich verstehe schon...", sagt er dann zögernd. „Ich hätte gern geholfen."

„Es ging aber nicht, Ron.", sage ich und lege beruhigend meine Hand auf seine Schulter. „Lass uns jetzt auch hoch zum Schloss gehen."
Ron stimmt mir zu und gemeinsam gehen wir den Weg hinauf ins Schloss.

Es ist zwar fies so etwas zu denken, aber ich finde es gut, dass er nicht mitgekommen ist, nun bin ich mir endlich meinen Gefühlen sicher. Wobei... ist das denn was Gutes?... Ich bin doch nur Hermine und er... Er ist Harry Potter.

„H-A-L-L-O! Erde an Hermine!" Ron schüttelt mich.
„Hm, was?"
„Wir sollten auf Harry im Gemeinschaftsraum warten."

Im Gemeinschaftsraum angekommen müssen wir auch gar nicht lange auf Harry warten, denn zehn Minuten später kommt er schon mit einer Grabesmiene hinein.
„Was ist los?", frage ich, nachdem er sich zu uns gesetzt hat.
„Er ist schon weg... Ich konnte mich noch verabschieden und dann ist er gegangen..."
„Er war der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, den wir je hatten.", sagt Ron betrübt.
„Ja... Ja, das war er..." sage ich gedankenversunken
Die letzte Schulwoche ist für uns alle sehr entspannend, dennoch kommen immer wildere Gerüchte auf, wie Black es geschafft haben könnte, zu entkommen.
Bald stellen wir auch fest, dass wir nicht die einzigen sind, die Professor Lupin vermissen.
„Wir werden nie wieder einen so guten Lehrer bekommen.", sagt Lavender traurig eines Abends im Mädchenschlafsaal.
„Wohl nicht.", sage ich niedergeschlagen.
Am letzten Schultag suche ich, vor dem Frühstück, Professor McGonagall in ihrem Büro auf.
Vorsichtig klopfe ich an die Tür. „Professor?"
„Kommen sie herein, Miss Granger.", sagt sie lächelnd und die Tür schwingt von innen auf. „Tee?", bietet sie mir an kaum, dass ich mich gesetzt habe.
„Gern.", sage ich und sie schwingt, wie beim letzten Mal ihren Stab und lässt eine Tasse Früchtetee erscheinen.
„Nun, was führt sie zu mir, Miss Granger?" fragt sie mit zusammen gefalteten Händen. „Nun ja...", sage ich und fummle unter meiner Bluse den Zeitumkehrer hervor. „Das hier." Ich ziehe ihn mir vom Hals und lege ihn ihr auf den Tisch.
„Vielen Dank, dass sie dafür gesorgt haben, dass ich alle Fächer gleichzeitig besuchen kann, aber ich halte diesen Stress einfach nicht mehr aus. Ich wähle lieber ein paar Fächer weniger und kann dann dafür nächstes Schuljahr wieder ein normales Leben führen."
Für einen Moment schaut mich Professor McGonagall an, dann lächelt sie mir zu. „Gute Entscheidung, Miss Granger." Sie nimmt den Zeitumkehrer vom Tisch und steckt ihn in die Schublade „Sie haben trotzdem ein Zeugnis mit Bestnoten erreicht, wenn ich ihnen das vorwegnehmen darf."
„Danke, Professor.", sage ich verlegen. „aber ich halte den Stress nicht noch länger aus..."
„Ich mache ihnen absolut keine Vorwürfe.", sagt sie lächelnd. „Wir sollten nun besprechen, welche Fächer sie ab nächstem Jahr nicht mehr besuchen möchten. Außer Wahrsagen, versteht sich." Sie zwinkert mir zu.
„Muggelkunde.", sage ich entschlossen. „Ich brauche dieses Fach nicht, da ich bei Muggeln aufgewachsen bin."
„Gut, ich werde sie dort austragen.", sagt sie mit einem Lächeln. „Sie sollten nun in die große Halle gehen, wir überreichen gleich die Zeugnisse."
Nachdem Dumbledore seine Jahresabschlussrede gehalten hat, werden uns die Prüfungsergebnisse überreicht.
Harry und Ron haben in jedem Fach bestanden, sogar in Zaubertränke, wenn auch nur knapp.
„Ich bin stolz auf euch.", lächle ich den beiden zu.
„Was hast du denn für eine Gesamtleistung erreicht?" fragt Harry neugierig und schnappt sich mein Zeugnis
„Ehm...", stottere ich schüchtern rum „Es ist ganz okay."
Skeptisch schaut sich Harry mein Zeugnis an. „Dreihundertzwanzig Prozent?", haucht er entgeistert.
„Ich weiß...", sage ich verlegen. „Ich hatte dieses Jahr viel Stress aber nächstes Jahr wird es besser."
„Du hast sie ja wohl nicht mehr alle.", ruft er lachend. „Ron und ich haben gerade mal achtzig!"
Ich schmunzle verlegen.
„Nächstes Jahr habe ich auch zum Glück wieder einen normalen Stundenplan.", sage ich glücklich, während ich mein Zeugnis in der Tasche verstaue.
„Endlich haben wir die Ausgeschlafene Hermine wieder.", lacht Lavender, die neben mir sitzt. Auch sie hat das Schuljahr bestanden.
Fröhlich tratschend gehen wir beide in den Mädchenschlafsaal, in dem auch schon Parvati mit gepackten Koffern steht.
„Könnt ihr das fassen?", fragt sie uns, als wir unsere Koffer packen. „Ein Jahr schon wieder vorbei... mir kommt es so vor, als ob es nur eine Woche gedauert hätte..."
„Wahnsinn, oder?", sagt Lavender, die gerade ihre Hogwartsuniform auszieht und sich in Muggelkleidung wirft.
Die Fahrt zum Hogwartsexpress mit den pferdelosen Kutschen verbringe ich mit Lavender und Parvati.
„Wisst ihr inzwischen wie man ein Telefon benutzt?", frage ich die beiden. Beide schütteln ihren Kopf „Okay, dann schreibt mir aber. Versprochen?"
„Versprochen.", nicken die beiden.
„Du gehst mit Harry und Ron in ein Abteil, oder?", ich nicke zur Bestätigung.
„Gut, dann sehen wir uns im Kings Cross Bahnhof wieder.", sagt Lavender und steigt in den Zug. „Bis nachher.", rufe ich und winke ihr zu.
„Darf ich dir dabei helfen?", fragt Harry, der neben mir aufgetaucht ist.
„Ja, gern.", schmunzle ich und beobachte ihn, wie er den Koffer in den Zug wuchtet.
Als der Zug dann endlich losfährt, schaut Harry sehnsüchtig auf das langsam verschwindende Schloss und seufzt.
„Mach dir nichts draus.", sage ich sanft. „Es sind nur zwei Monate..."
„Ja, zwei Monate bei den Dursleys..."
Darauf fällt mir nichts ein und ich schweige.
Doch Ron scheint eine gute Idee zu haben „Harry, du musst uns über den Sommer besuchen kommen. Mum und Dad werden nichts dagegen haben!", sagt er.
Ich spüre wie sich Harrys Laune schlagartig ändert „Ehrlich?"
„Ja! Dieses Jahr ist auch die Quidditch Weltmeisterschaft. Wie wäre es? Du kommst zu uns und wir gehen gemeinsam hin."
„Jah!", ruft Harry begeistert. „Ich wette die Dursleys sind ohnehin froh, mich so schnell wie möglich wieder loszuwerden."
Dann fällt sein Blick auf mich. „Hermine darf doch auch kommen?"
Ron schaut mich an und zögert nicht lange. „Natürlich!", lacht er. „Was wären wir ohne Hermine?"

Den Sommer im Fuchsbau verbringen. In der magischen Welt. Mit Harry. Das wäre herrlich und zu schön um wahr zu sein.

Ich werde rot und schaue mir auf die Schuhe. „Ich würde wirklich gern kommen." murmle ich „Na dann ist ja alles geklärt.", sagt Ron und klatscht in die Hände
„Ich muss aber erst mit meinen Eltern sprechen. Schließlich habe ich sie auch schon knapp ein Jahr nicht mehr gesehen."
„Gut einverstanden. Wir schreiben dann."

Gegen Mittag kommt die Hexe mit dem Süßigkeitenwagen vorbei. Harry spendiert jedem von uns einige Leckereien. „Für Hermine, ohne Schokolade.", schmunzelt er und reicht mir ein paar Weingummizauberstäbe.
Während ich auf meinen Weingummizauberstäben herumknabbere, werfe ich einen Blick aus dem Fenster und sehe dabei eine kleine Eule, die nicht größer als ein Tennisball ist, vor dem Fenster auf und abfliegen.
Ich stoße Harry, der neben mir sitzt, in die Seite und deute auf das Fenster. „Schau!", sage ich. Er blickt auf und entdeckt die Eule. Auch Ron hat den kleinen Vogel bemerkt und lässt ihn hinein.
Stolz den Brief zu geliefert zu haben lässt sie ihn auf Harrys Schoss fallen und flattert dann aufgeregt durchs Abteil.
Hedwig, scheint diese kleine Eule als Beleidigung für Posteulen zu sehen und klappert beleidigt mit dem Schnabel.
Krummbein, der auf einem freien Sitz geschlafen hat, wacht nun auf und beobachtet die Eule mit scharfen Augen. Sicherheitshalber fängt Ron die kleine Eule mit den Händen ein und betrachtet sie.
„Der Brief ist von Sirius!" ruft Harry, der auch direkt anfängt den Brief vorzulesen:

Lieber Harry,
ich hoffe, dieser Brief erreicht dich, bevor du zu Onkel und Tante kommst. Ich weiß nicht ob sie an Eulenpost gewöhnt sind.
Seidenschnabel und ich haben ein Versteck gefunden. Ich sag dir nicht wo es ist, falls diese Eule abgefangen wird. Ich weiß nicht wie zuverlässig sie ist und sie ist die einzige die ich finden konnte.
Ich glaube die Dementoren suchen immer noch nach mir, doch hier werden sie mich nicht finden. Demnächst lasse ich mich ein paar Muggeln weit weg von Hogwarts blicken, so dass sie die Sicherheitsvorkehrungen im Schloss aufheben können.
Übrigens habe ich dir zu Weihnachten den Feuerblitz geschenkt –

„A-HA!", rufe ich triumphierend. „Ich wusste es!"
„Du musst uns jetzt nicht unter die Nase reiben, dass du schlauer bist.", sagt Harry und liest weiter:

Krummbein hat die Bestellung damals für mich zur Eulenpost gebracht. Ich habe deinen Namen verwendet doch das Geld sollten sie aus meinem Verlies nehmen. Sieh den Feuerblitz bitte als dreizehn Geburtstagsgeschenke zusammen.
Ich möchte mich auch bei dir dafür entschuldigen, dass ich dir im letzten Jahr so viel Angst gemacht habe.
Ich habe dir noch etwas beigelegt, was dein nächstes Jahr in Hogwarts vergnüglicher machen wird.
Wenn du mich brauchst, schick mir eine Nachricht. Deine Eule wird mich finden.
Sirius.

Harry faltet den Umschlag auf und holt einen kleinen Zettel hervor.
Er liest ihn sich durch und strahlt uns dann an.
„Was ist?", frage ich gespannt.
„Ich darf nächstes Jahr mit nach Hogsmeade.", lächelt er.
„Oh Harry endlich. Ich hatte immer so ein schlechtes Gewissen, wenn wir dich oben im Schloss gelassen haben."
Er strahlt mich an und kehrt dann zum Brief zurück „Wartet hier ist ein P.S.
Vielleicht will dein Freund Ron die kleine Eule behalten, schließlich ist es meine Schuld, dass er kein Haustier mehr hat."

Wir schauen strahlend Ron an der nun mit großen Augen die kleine Eule begutachtet.
„Sie behalten?", haucht er. „Ich habe mir schon immer eine Eule gewünscht."
Dann tut er etwas mit dem Harry und ich wohl nie gerechnet hätten. Er hält die kleine Eule vor Krummbeins Nase.
„Was denkst du? Ist es eine Eule?"
Harry und ich lachen, doch Ron scheint es ernst zu meinen.
Krummbein schnurrt zur Bestätigung.
„Dann ist es jetzt meine! Danke Krummbein!", er krault dem Kater hinter den Ohren.
Am frühen Abend kommen wir auf dem Gleis 9 ¾ an.
„Wartet bitte, ich möchte mich noch von Lavender und Parvati verab..."

„...schieden!", ruft Lavender, die schon hinter mir auf dem Bahnsteig steht. Sie umarmt mich herzlich. „Wir schreiben auf jeden Fall!" sagt sie. Dann umarmt mich auch Parvati zum Abschied und auch sie verspricht mir zu schreiben.
„Tschau Harry." Lavender winkt Harry zu. „Tschau, Ron.", sagt sie etwas lieblich und zwinkert ihm zu.
„Ja, tschüss, ne.", sagt Ron, beachtet sie aber nicht großartig.
Gemeinsam durchqueren wir die Barriere, die das Gleis 9 ¾ vom Kings Cross Bahnhof trennt.
Auf der anderen Seite stehen auch schon Harrys Verwandten.
Harry seufzt auf und wendet sich uns zu.
„Schreibt mir bitte. Ich halte es sonst nicht aus."
„Ich ruf dich an.", schmunzle ich. „Du musst nur erwähnen, dass dein Pate ein ausgebrochener Sträfling ist und schon darfst du mit uns Kontakt haben." Ich zwinkere ihm zu.
„Guter Tipp.", lacht er und umarmt mich zum Abschied.
„Ich schreib dir wegen der Weltmeisterschaft.", sagt Ron, während die beiden sich auch zum Abschied umarmen, dann geht Harry zu seinem Onkel und gemeinsam gehen sie auf den Bahnhof.
„Hermine!", kreischt meine Mutter, die gerade mit meinem Vater auf mich zu gelaufen kommt. Bevor ich reagieren kann hat sie mich schon umarmt.
„Oh, Schatz ich habe dich so vermisst."
„Hi, Mum." quietsche ich.
„Jean, zerdrück deine Tochter bitte nicht, ja?", schmunzelt Dad und schließt mich auch in eine Umarmung „Hallo, meine Kleine."
Ich verabschiede mich von Ron, der mir verspricht auch mir wegen der Weltmeisterschaft zu schreiben.
Während mein Dad den Koffer aus dem Bahnhof trägt, tratsche ich mit meiner Mum.

Ich freue mich schon auf die Ferien. Besonders auf die Wochen im Fuchsbau mit Harry...

Bei dem Gedanken seufze ich auf und Mum wirft mir einen wissenden Blick zu und lacht.

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt