Gryffindor gegen Ravenclaw

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In den nächsten beiden Wochen scheint Rons Wut auf mich nicht abgeklungen zu sein. Immer wieder muss ich mir Vorwürfe anhören, was ich für ein Biest in den Gryffindorturm gebracht habe.

Ich bin mir bewusst, dass ich diese ganzen Lasten nicht mehr tragen kann und fiebere schon dem Ende des Schuljahres entgegen, dann kann ich endlich ein paar Fächer weniger belegen und wieder eine normale Schülerin sein.
Mittlerweile schlafe ich kaum noch, ich habe mir in der Vergangenheit viel zu viele Lasten und Arbeiten aufgehalst, dass ich mich kaum vor Arbeit retten kann:
- Die vielen Schulstunden- Die Hausaufgaben- Seidenschnabels Verteidigung- Ron der auf mir rumhackt- Der wenige Schlaf- Harrys Quidditchtraining, bei dem ich, wie versprochen, immer zu gucke- Dann diese Gefühle.
Bei der heutigen Trainingsstunde sitze ich mit einem Buch auf der Tribüne und versuche zu lesen. Auf der anderen Seite der Tribüne sitzt Ron und freut sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn Harry den Schnatz fängt.
Ich muss zugeben, dass der Feuerblitz ein wirklich toller Besen ist, er ist wendig und verdammt schnell.
Nach dem Training landet Harry vor der Tribüne. „Hermine, Ron möchte noch ein paar Runden mit dem Feuerblitz fliegen. Möchtest du auch mal?"
„Ehm, nein danke. Ich gehe zurück ins Schloss.", sage ich und gehe mit meinem Buch unter dem Arm zurück.
Auf dem Weg ins Schloss läuft mir Krummbein über den Weg. Ich habe beschlossen den Kater, trotz dem Krätzevorfall, weiter frei rumlaufen zu lassen. Es liegt schließlich in seiner Natur.
„Hallo Krummbein.", begrüße ich den Kater mit lieblicher Stimme. „Was machst du denn hier?" Krummbein schnurrt zufrieden, während er sich an meinen Beinen reibt.
Ich kraule ihm über das Fell. „Versuch bitte Ron nicht noch weiter zu reizen, okay? Sonst kommt das mit ihm nie wieder in Ordnung."
Krummbein schnurrt laut und läuft dann wieder davon.
Ich sehe Harry und Ron erst beim Abendessen wieder. Ron setzt sich wütend neben Harry und blafft mich erst mal zur Begrüßung an „Rate mal was wir eben gesehen haben?"
Ich ahne es schon, sage aber nichts.
„Deine Bestie, sie hat gerade in einem Baum gesessen. Hat bestimmt ein paar Vögel verspeist."
Obwohl es keine besonders schlimme Beleidigung ist, brennen mir schon wieder die Tränen in den Augen.

Es wird langsam echt alles zu viel!

„Hey Hermine.", begrüßt mich Harry fröhlich. „Du musst unbedingt mal mit dem Feuerblitz fliegen. Der ist echt super... Was ist los?"
Er scheint die angespannte Stimmung bemerkt zu haben.
„Ach nichts!", keife ich und schnappe mir meine Sachen. „Schön, dass der Besen so super ist!", kreische ich und stürme aus der großen Halle.
Noch im selben Moment tut es mir leid, dass ich Harry angeschrien habe. Niedergeschlagen betrete ich den Gemeinschaftsraum und arbeite wieder an meinem Aufsatz für Muggelkunde.
Wieder einmal sitze ich bis tief in die Nacht an den Hausaufgaben und es ist vier Uhr, als ich mich endlich durchringen kann, ins Bett zu steigen.
Erschöpft fallen mir die Augen zu.
Nach einer gefühlten halben Stunde werde ich wieder geweckt. „Hermine, heute ist das Spiel!", ruft Parvati, die sich gerade in Gryffindorfankleidung wirft.
„Ach ja...", murmle ich und riskiere einen Blick auf den Wecker. Acht Uhr, ich habe knapp vier Stunden geschlafen.
Erschöpft richte ich mich im Bett auf und suche auch meine Fankleidung zusammen.
Als ich mit Parvati und Lavender in die große Halle komme, sehe ich eine große Traube an Menschen, die sich um Harry versammelt hat.
„Oh, was ist da los?", fragt Lavender aufgeregt.
„Harry präsentiert den Feuerblitz.", murmle ich missmutig und lasse mich neben sie fallen.
„Willst du nicht zu ihm?"
„Nein."

Um viertel vor Elf drängen sich alle Schüler hinunter aufs Spielfeld.
„Gryffindor muss heute gewinnen, damit sie noch eine Chance auf den Pokal haben!", ruft Lavender aufgeregt. „Harry muss ziemlich aufgeregt sein."
Ich setzte mich mit einigem Abstand zu Ron auf die Tribüne, zwischen Parvati und Lavender.
„Schaut da kommen sie!", schreit Dean und nun sind die Sitze unnötig geworden, denn alle Schüler erheben sich und jubeln ihren Mannschaften zu.
„Siehst du die da?", flüstert mir Lavender ins Ohr und deutet auf ein schwarzhaariges Mädchen unten auf dem Feld. „Das ist Cho Chang, Harrys Konkurrentin, sie ist der Sucher der Ravenclaws."
Ich betrachte das Mädchen, sie ist wirklich hübsch. Ihre schwarzen Haare glänzen und sie hat einen schönen Körper. Am meisten stört mich an ihr, dass sie besser aussieht als ich.

Ich mag sie nicht!

Ich beobachte, wie sie Harry zu zwinkert und er sich verlegen am Kopf kratzt.
Am liebsten hätte ich in diesem Moment einen Sprengfluch aufs Spielfeld geschleudert.
Das Spiel beginnt und wie immer verstehe ich kaum was vor sich geht, da ich nur Harry beobachte wie er mit dem Feuerblitz das Spielfeld umrundet.
Doch dieses Mal ist es anders, die meiste Zeit ist ihm Cho Chang auf den Fersen und fliegt ihm immer in den Weg, wenn er dabei ist den Schnatz zu fangen.
„Harry! Hör auf den Kavalier zu spielen und schmeiß sie vom Besen runter, wenn nötig!", brüllt Wood über das Feld.

Ja, schmeiß sie vom Besen!

Harry umrundet, wieder in einem rasenden Tempo, das Spielfeld. Cho Chang kann mit dieser Geschwindigkeit nicht mithalten und fällt zurück.
Plötzlich stürzt Harry sich mit einem Sturzflug auf den Boden und Cho folgt ihm. Ich versuche zu erkennen, was Harry gesehen hat, doch da ist nichts.
Er reist seinen Besen wieder in die Höhe und Cho trudelt weiter auf den Boden zu.

Sie stürzt ab!

Leider fängt sich Cho wieder, doch Harry ist schon viel weiter davon geschossen und jagt nun auf den Schnatz zu.
Cho scheint hinter Harry irgendetwas zu rufen und er dreht sich um.

Nein, sie will dich doch nur ablenken!

Sie deutet hinter sich und ich will auch sehen, was sie meint.
Drei Gestalten im Kapuzen Mantel betreten das Spielfeld.
Harry zieht seinen Zauberstab und aus seinem Zauberstab kommt eine silbrige Gestallt die die Dementoren umrennt.
Ich achte nicht mehr auf die Dementoren und juble nur noch Harry zu, denn in diesem Moment schließt sich seine Hand um den Schnatz.
„Gryffindor hat gewonnen! Harry Potter hat den Schnatz gefangen!", ruft Lee Jordan, der Stadionsprecher.
Jubelnd landet nun das Gryffindorteam neben Harry auf dem Spielfeld und beglückwünscht ihn. Die anderen Gryffindors und Hagrid, der neben Ron das Spiel beobachtet hat, rennen auf das Feld.
Nur ich bleibe zurück. Ich beobachte, wie Alica und Angelina jeweils Harry einen Kuss auf die Wange geben. Es ist nur ein Freudenkuss, doch trifft es mich hart.
Ich bleibe allein auf der Tribüne zurück und schaue mir nun die Dementoren an, die beim zweiten Hinsehen gar keine Dementoren sind. Es sind, Crabbe, Goyle, Malfoy und Marcus Flint.

Widerlich! Sie wollten Harry wieder Sabotieren!

Auch Professor McGonagall scheint sie bemerkt zu haben und kommt wütend auf sie zugerast.
Ich beobachte Harry wie er noch von einigen Mädchen bejubelt wird und wie er mit Lupin spricht.
Für mich reicht es ab hier und ich gehe mit gesenktem Kopf zurück in den Gryffindorturm.

Gleich werden all die anderen kommen und den Sieg feiern.

Ich setze mich weit weg an einen Tisch in einer Ecke und schlage ein dickes Buch auf, welches ich zu Montag gelesen haben muss.
Es dauert keine zehn Minuten und der Tumult bricht im Gemeinschaftsraum los, alle lassen Harry hochleben und freuen sich über den Sieg der Gryffindors.
Ich beuge mich tiefer über mein Buch und versuche zu lesen.
„Darf ich mich setzen?", fragt jemand vorsichtig. Es ist Harry, der immer noch seine Quidditchkleidung trägt.
„Natürlich.", murmle ich abwesend, darauf konzentriert ihn nicht anzustarren.
„Warst du wenigstens beim Spiel und hast mir zugesehen?"
„Natürlich war ich da." Ich lege das Buch beiseite. „Du warst echt Klasse Harry.", sage ich mit einem Lächeln.
„Feier doch mit!", fordert er mich auf „Iss wenigstens etwas."
Er legt ein unwiderstehliches Lächeln auf.
„Na schön aber nur einen Happen.", erwidere ich und lächle zurück.
Er nimmt mich an die Hand und führt mich zum Essen hin, welches Fred und George aus den Küchen organisiert hatten.
Harry packt mir gerade ein paar Leckereien auf den Teller, als plötzlich Rons Stimme durch den Raum dröhnt:
„Wenn Krätze nicht vor kurzem gefressen worden wäre, hätte er ein paar von diesen Zuckerwattefliegen haben können, die mochte er so gerne"
Ich breche in Tränen aus.

Immer muss Ron alles kaputt machen!

Ich schnappe mir mein Buch und renne in den Mädchenschlafsaal. „Hermine, warte!" ruft Harry hinter mir, doch ich antworte ihm nicht.
„Kannst du sie nicht einmal in Ruhe lassen?", blafft er Ron an.
Ich schmeiße die Tür zum Mädchenschlafsaal zu. Ich will nur meine Ruhe.
Ich schlage wieder das Buch auf und versuche mich wieder zu konzentrieren. Doch da kommen die heutigen Gedanken wieder zurück in Erinnerung:
Cho Chang wie sie Harry zu zwinkert und er sich verlegen am Kopf kratzt. Alica und Angelina, die Harry beide einen Kuss aufdrücken. Die ganzen kreischenden Mädchen auf dem Spielfeld, die ihn hochleben lassen.
Bis tief in die Nacht scheint die Feier noch weiter zu gehen und erst gegen zwei Uhr kommen Lavender und Parvati in den Schlafsaal.
„Ach du. Was ist denn mit dir los?", fragt mich Parvati, als sie mich erblickt.
„Ihr seid ja schon wieder da.", murmle ich gedankenversunken.
„McGonagall kam eben rein und hat uns alle in die Betten geschickt." Parvati zuckt mit den Schultern. „Verrätst du jetzt mal was mit dir passiert ist? Du siehst ganz verheult aus!"
„Ron.", sage ich knapp.
Beide werfen sich einen Blick zu.
„Ging es wieder um die blöde Ratte?" Lavender verdreht genervt die Augen. „Oh man, die war doch sowieso steinalt und langweilig. Vor dem Vorfall hatte ich erst mit Ron gesprochen und er meinte, dass sie langweilig wäre, und nur fressen und schlafen würde."
„Er macht immer alles kaputt." Beleidigt setze ich mich auf.
Und dann erzähle ich den beiden doch alles.
„Er kann manchmal echt ein Arsch sein. Harry wollte ein bisschen Zeit mit dir verbringen und ein bisschen feiern und er macht alles kaputt!", schimpft Parvati und Lavender nickt zu stimmend.
„Ich finde es langsam auch echt unmöglich wie Ron sich verhält."
Wir regen uns noch ein bisschen über Ron auf und das tut mir gut. Es ist wunderbar weibliche Verbündete zu haben!
Lavender und Parvati gehen bald schlafen, doch ich bleibe noch etwas wach um meinen Wälzer durch zu arbeiten.
„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHH NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!"
Ein lauter Schrei hallt durch den Gryffindorturm. Augenblicklich stehen Lavender und Parvati in ihren Betten
„Was war das?", fragt Parvati.
„War das Ron?", setzt Lavender nach.
Vorsichtig tapsen wir mit den anderen Mädchen aus den anderen Jahrgängen in den Gemeinschaftsraum.
Da kommen auch schon die Jungs hinuntergeschossen.
„Was ist hier los?", fragt Percy gebieterisch. „Ab in eure Betten."
„Percy! Sirius Black – An meinem Bett!", ruft Ron verängstigt.
Einen kurzen Moment herrscht Stille, dann wird das Portrait von Sir Cadogan aufgestoßen.
„Was ist hier los? Percy ich habe angeordnet, dass alle in ihre Betten gehen sollen. Ich hätte mehr von Ihnen erwartet!"
„Ich habe sie zurückgeschickt Professor, nur mein Bruder Ron hatte einen Alptraum!"
„Es war kein Alptraum!", ruft Ron. „Sirus Black stand mit einem Messer über meinem Bett!"
„Sirius Black? Nun reden sie mal keinen Unsinn Junge!" Professor McGonagall guckt ihn spöttisch an. „Wie soll er denn hier reinkommen?"
„Fragen sie doch den!" er deutet auf Sir Cadogans Bild.
Mit hochgezogenen Augenbrauen geht Professor McGonagall vor das Bild und redet mit Sir Cadogan.
„Sir Cadogan, haben sie eben einen Mann in den Turm gelassen?"
„Ja, Professor, das habe ich."
Entsetzte Stille macht sich wieder breit.
„Sie...Sie haben ihn reingelassen? Was ist mit dem Passwort?"
„Er hatte sie alle, Mylady, er hat sie von einem kleinen Zettel abgelesen!"
Professor McGonagall kommt mit bleichem Gesicht zurück in den Gemeinschaftsraum.
„Welcher unsägliche Dummkopf hat die Passwörter aufgeschrieben und den Zettel dann einfach rumliegen lassen?!"
Ich habe sie noch nie so wütend erlebt.
Vorsichtig quietscht Neville auf.

Immer der Arme Neville.

Nevilles Strafe fällt unglaublich hart aus. Niemand darf ihm das Passwort für den Gemeinschaftsraum mehr sagen, er muss jetzt immer warten, bis ihn jemand hineinlässt. Außerdem darf er dieses Jahr nicht mehr nach Hogsmeade gehen.
Wieder in meinem Bett angekommen, denke ich darüber nach, was hätte alles passieren können.

Black macht sich solche Mühe hier reinzukommen und irrt sich dann am Bett? Was wäre gewesen, wenn er an Harrys Bett gestanden hätte?
Dann gäbe es jetzt keinen Harry mehr...

Bei diesem Gedanken, dass Harry wirklich von Black heute Nacht beinahe abgestochen worden wäre, kullern wieder die Tränen.

Er hat wieder unverschämtes Glück gehabt...

Hermine Granger und die magische WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt