Filch schleift uns in das Studienzimmer von Professor McGonagall und noch immer halte ich mich an Harrys Hand fest.
Mein ganzer Körper ist am Zittern, ich habe Angst, furchtbare Angst von der Schule verwiesen zu werden, die ich so sehr liebe.
Komm schon Hermine, lass dir was einfallen!
Doch leider fällt mir keine einzige Ausrede ein, die unser Handeln rechtfertigt. Auch die Wahrheit zu erzählen, würde uns alle noch mehr in Schwierigkeiten bringen.
„So, setzt euch dahin! Ich hole Professor McGonagall, sie wird gar nicht erfreut sein!", Filch lacht hämisch auf und schließt die Tür zu Professor McGonagalls Büro.
Wir setzten uns auf die zwei Stühle vor ihren Tisch und warten.
„Hermine, es tut mir so leid...", beginnt Harry. Doch in diesem Moment wird die Tür aufgestoßen und Professor McGonagall betritt den Raum und im Schlepptau zieht sie zu unserem Entsetzen Neville!
„Harry! Ich wollte dich warnen, Malfoy sagt du hast einen Dra...!", platzt Neville los und Harry wirft ihm einen Blick zu, der ihm zum Schweigen bringt.
Dann wettert Professor McGonagall los: „Das hätte ich von keinem von Ihnen je geglaubt. Mr. Filch sagt, Sie seien auf dem Astronomieturm gewesen. Es ist ein Uhr morgens! Ich bezweifle stark, dass sie dafür eine Entschuldigung haben!"
Wir schweigen Alle. Natürlich haben wir keine Entschuldigung dafür.
„Draco Malfoy ist mir bereits über den Weg gelaufen und hat mir diese wahnsinnige Geschichte über diesen Drachen erzählt! Wahrscheinlich haben sie sich die ausgedacht, um sich mit Mr. Malfoy einen Spaß zu erlauben und Mr. Longbottom hier ist auch darauf reingefallen!"
Ich starre nur auf meine Füße. Wie konnten wir nur den Umhang vergessen?
„Miss Granger, von Ihnen hätte ich so etwas am aller wenigsten erwartet. Ich bin enttäuscht von Ihnen! Da keiner von Ihnen sich angemessen rechtfertigen kann, wieso er sein Bett verlassen hat, ziehe ich fünfzig Punkte von Gryffindor ab!"
„Fünfzig?", keucht Harry.
„Für jeden von Ihnen!"
Ich zucke zusammen, das war's mit der Führung für Gryffindor. Die ersten Tränen beginnen in meinen Augen zu brennen.
„Nun verlassen sie alle mein Büro! Raus mit Ihnen!"
Schnell verlassen wir ihr Büro und gehen auf dem schnellstmöglichen Weg zurück in den Gryffindorturm.
„Es tut mir so leid Hermine", sagt Harry auf dem Weg zurück in den Gryffindorturm.
„Wieso tut es dir leid? Hagrid hat doch dieses Monster angeschleppt!", erwidere ich.
„Morgen, wenn alle aufwachen, zur großen Halle gehen und dann einen Blick auf den Punktestand werfen, wird es nicht lange dauern bis es sich rumgesprochen hat, wer dafür verantwortlich ist! Sie werden furchtbar über uns herziehen."
Harry hat recht behalten, es dauert nicht lange bis es sich rumgesprochen hat: Hermine Granger, Neville Longbottom und der ach so berühmte Harry Potter, sind in der Nacht aus ihren Betten gestiegen und sind erwischt worden.
Wirklich jeder aus der Schule ist nun sauer auf uns. Egal wo ich hingehe, werden mir verächtliche Blicke zugeworfen, selbst die Ravenclaws und Hufflepuffs sind wütend auf uns, denn auch sie haben sich darauf gefreut, dass Slytherin, nach sieben Jahren endlich mal wieder nicht den Hauspokal gewinnt.
Für die Slytherins jedoch, sind wir Helden, denn dank uns liegen sie wieder in Führung.
Auch von meinen beiden Freundinnen Parvati und Lavender erhalte ich in der nächsten Woche die kalte Schulter. Sie sagen nichts zu mir außer „Guten Morgen" und „Gute Nacht"
Wir waren doch gerade erst Freundinnen geworden...
Eine Woche vor den Prüfungen ist es so weit.
Wir sitzen gerade am Frühstückstisch, der Zorn der anderen hat leider kaum nachgelassen, links und rechts neben uns sind die Plätze leer. Traurig stochere ich in meinem Haferbrei herum.
„Die Post ist da", murmelt Harry abwesend, auch ihn lässt die ganze Geschichte nicht kalt.
Drei Eulen landen vor uns, für Neville, Harry und mich.
Ich weiß sofort um was es sich handelt. Mit zittrigen Händen öffne ich den Umschlag und beginne zu lesen:
Ihre Strafarbeit beginnt um elf Uhr heute Abend!
Sie Treffen Mr. Filch in der Eingangshalle!
Prof. M. McGonagall
„Was meint ihr ist das für eine Strafarbeit?", fragt Neville uns mit ängstlicher Stimme.
„Keine Ahnung aber, wenn wir in der Nacht rausgehen müssen muss es eine harte Strafe sein!", sagt Harry.
Der Tag geht vorbei und wir sitzen angespannt im Gemeinschaftsraum. „Zehn vor Elf. Wir sollten los!", stelle ich fest und erhebe mich.
Neville und Harry tun es mir gleich.
„Ich werde hier auf euch warten", verabschiedet sich Ron von uns.
Filch steht mit einem gehässigen Grinsen in der Eingangshalle und neben ihm steht Draco Malfoy.
Zugegeben: Ich habe kein einziges Mal an Malfoy gedacht, aber auch er wurde in der Nacht erwischt und sicherlich erwartet ihn die selbe Strafe wie uns.
„Da wir ja jetzt vollzählig sind, können wir ja los!", sagt Filch und führt uns aus dem Schloss hinaus zu Hagrids Hütte.
„Nach dieser Strafe werdet ihr euch überlegen noch einmal die Schulregeln zu brechen!", lacht er gehässig auf.
Oh Gott! Was haben die sich denn für uns ausgedacht? Wir sind doch nur Schüler!
Bald erreichen wir Hagrids Hütte.„Filch, bist du das? Beeil dich ich will jetzt los!"
„Ja, Ja Hagrid! Hier sind unsere Straftäter!"
„Du denkst wohl, ihr macht euch mit diesem Hornochsen einen entspannten Abend, he?", blafft Filch Harry an, nachdem er seinen erfreuten Gesichtsausdruck gesehen hat. „Es geht in den Wald und ich würde mich wundern, wenn ihr in einem Stück herauskommt!" Mit diesen Worten dreht er sich um und lässt uns mit Hagrid allein.
Ich werfe Hagrid einen entsetzten Blick zu „In den Wald? Das ist zu gefährlich!"
„Hört zu, ja es ist gefährlich aber nichts in diesem Wald wird euch etwas tun so lange Fang und ich dabei sind und nun folgt mir, ich will euch zeigen um was es heute geht!"
Er führt uns zu einem Pfad, der in den Wald hineinführt. Eine kühle Brise kommt uns entgegen.
„Seht ihr das?", fragt Hagrid uns und deutet auf eine silbrige Flüssigkeit an einem Baum. „Das ist Einhornblut. Irgendeine Bestie läuft durch den Wald und schlachtet sie ab. Es ist schon das Zweite diese Woche. Wir müssen das arme Ding finden und es eventuell von seinem Leid erlösen! Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Neville und Hermine ihr kommt mit mir. Harry, du und Draco nehmt Fang und geht dort entlang!"
So durchstreifen wir den Wald. Ich zittere vor Angst, aber immerhin ist Hagrid bei mir.
Wie geht es wohl Harry? Er ist allein, nur mit Malfoy und Fang.
Ich beginne mir Sorgen zu machen und Hagrid scheint dies zu bemerken.
„Hermine, Harry passiert schon nichts. In diesem Wald ist Nichts..." „AAAAAAAAAAAAAH! HIFLE!"
Wir wirbeln herum und starren in die Richtung, aus der der Schrei eben gerade kam. Malfoy und Fang kommen laut schreiend und in Fangs Fall bellend, auf uns zu gerannt.
„Was ist passiert!? Wo ist Harry?!", ruft Hagrid ihnen zu.
„Dort drüben! Monster!", keucht Malfoy und sofort beginnt Hagrid in die Richtung zu rennen in die Malfoy gedeutet hat.
Ich denke nicht lange nach und folge ihm, die Angst um Harry ist größer als meine Angst vor dem Wesen, was die beiden überfallen hat.
Wir rennen durch den Wald und rufen nach ihm.
Keine Antwort. Die Angst um ihn steigt mehr und mehr mache ich mir Gedanken darum was das Monster mit ihm angestellt haben könnte.
„HARRY!", rufe ich nun noch lauter, dann vernehme ich Hufgetrappel rechts neben mir, schnell drehe ich mich um und sehe Harry wie er auf einem Pferd auf uns zugeritten kommt.
„Harry!", rufe ich erleichtert aus und renne auf ihn zu und umarme ihn heftig als er vom Rücken seines Pferdes absteigt.
„Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Was ist passiert?", fange ich an los zu plappern.
„Später", sagt er nur knapp „Ich muss dir und Ron nachher noch so einiges erzählen!"
„Hallo, Firenze!", begrüßt Hagrid das Pferd. Erst jetzt bemerke ich, dass es sich gar nicht um ein Pferd handelt, sondern um ein Wesen halb Pferd halb Mensch. Einem Zentauren!
„Ich danke dir, dass du unseren Harry gerettet hast!", bedankt sich Hagrid bei ihm.
„Hagrid, das Einhorn ist tot! Es liegt dort drüben!", Harry deutet auf eine Lichtung nicht weit von uns.„Ich sehe es mir sofort an. Wartet hier auf mich", sagt Hagrid und verschwindet im Wald.
„Ich werde Sie nun verlassen, Harry Potter", sagt Firenze „Sie sind nun sicher!", nun galoppiert der Zentaur auch davon.Später im Gemeinschaftsraum wecken wir den schlafenden Ron.
„Ron wach auf!", unsanft rüttelt Harry ihn wach.
„Das war kein Foul!", antwortet Ron, doch dann wird er vollkommen wach und merkt, wen er vor sich hat. „Oh ihr seid es! Was ist passiert?", fragt er uns und Harry beginnt von seinem Abendteuer mit Firenze zu erzähle.
„Firenze hat mich vor der Kapuzengestalt gerettet. Ohne ihn wäre ich wohl jetzt tot", bemerkt er knapp und führt fort: „Während ich auf seinem Rücken geritten bin, hat er mir erzählt, wozu jemand Einhornblut braucht: Man trinkt es, um sein Leben zu verlängern! Und wen kennen wir, der sein Leben um jeden Preis verlängern will und wieder zu alter Stärke zurückgelangen möchte?", fragt er uns.
Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: „Voldemort" zische ich. Ron zuckt bei der Erwähnung des Namens zusammen.
„Genau!", sagt Harry „Snape will den Stein nicht für sich stehlen, sondern für Voldemort! Er ist draußen im Wald und wartet darauf, dass Snape ihm den Stein bringt!", schlussfolgert er.
Wir diskutieren noch die ganze Nacht darüber, wie wir nun weiter vorgehen. Doch als es hell wird gehen wir alle zurück in unsere Schlafsäle und holen unseren längst überflüssigen Schlaf nach.

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Hermine Granger und die magische Welt
JugendliteraturBegleite Hermine auf ihrem Abenteuer durch die magische Welt. Wie finden die Ereignisse aus Harry Potter aus Hermines Sicht statt? Was empfindet sie dabei und wie denkt sie darüber? Erlebe wie Hermine ihre ersten, unsicheren Schritte in der ihr unbe...