Kapitel 17: Duft

15.8K 629 14
                                    

"Bitte?" "Du hast schon richtig gehört.", sagte Adam verführerisch und spannte seine Muskeln an. "Ich will dich!" Seine Stimme bebte bei jeden Wort und ihm entwischte ein leises knurren. "Ach du willst mich? Ich habe dir bereits gesagt, dass ich einen Partner habe.", knurrte ich zurück. Ich konnte mir denken, was mit ihm los war, doch ich als Omega, würde ihn sicher nicht in diese Lage versetzen. Er wittert die Pheromone eines Alphas. Ich selber konnte sie nicht wahrnehmen, geschweige denn wittern. Etwa nicht weil ich selber ein Weibchen war, sondern eben weil ich ein Omega bin.

Ihr müsst wissen, es gibt auch eine Art Paarungszeit bei uns Werwölfen. Total idiotisch ich weiß. Die Alpha Weibchen geben einen Duft ab, der auch Betas verrückt machen kann. Jedoch haben sie zu dieser Zeit meistens schon einen Partner/Mate und somit stellt es keine großen Probleme dar. Dadurch sondern sie keine Pheromone mehr ab.

Seltsam, dass er nun welche witterte. Adam kniff seine Augen zusammen und fing an langsam an meinem Kopf und Hals zu schnuppern. "Er hat dich immer noch nicht markiert.", bemerkte er und drückte seinen Kopf gegen meinen Hals. "Lass das!", knurrte ich und ging ein paar Schritte zurück. Ich mochte es überhaupt nicht, dass er sich so an mich drückte. Ich kannte ihn nicht. Ja ich weiß, es war mit Ethan nicht anders, aber er war immerhin mein Mate und Adam ist nichts für mich.
Er setzte sich wieder und starrte mich weiterhin an. "Warum gibst du mir nicht einfach eine Chance?", fragte er ruhig. "Ich gebe keinem Mörder eine Chance!" Adam schaute mich nur verwirrt an. "Wie Mörder? Etwa weil ich jagen gehe?" Mit seiner Pfote stupste er den toten Hasen an. "Der war für dich, aber wenn du nicht- " "Ich rede nicht von den Tieren!", knurrte ich laut und hatte das Gefühl, ihm an die Kehle gehen zu wollen. "Du hast einen Menschen getötet!" Die Verwirrung löste sich aus Adams Gesicht, er sprach jetzt in einem ganz anderen Ton. "Ich töte keine Menschen. So nötig hab ich es jetzt auch nicht an Nahrung zu kommen." "Was meinst du damit?" "Ich lebe in einem reinen Wolfsrudel, das heißt, wir verwandeln uns nicht zu Menschen." Jetzt versteh ich garnichts mehr. Ich wusste nicht, dass manche Werwölfe als Wölfe lebten, geschweige denn, als ganzes Rudel. "Woher will ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?" Ich konnte ihm einfach nicht trauen. Meine Augen funkelten ich ihn misstrauisch an. "Ich müsste den Gestank eines Menschen oder dessen Blut an mir haben, wenn ich einen getötet hätte.", sagte er ernst und dann grinste er. "Du kannst gerne an meinem Fell riechen, wenn du mir immer noch nicht glaubst." Nach kurzem zögern, trat ich die wenigen Schritte, die uns voneinander trennten nach vorne. Sein Fell streifte sacht meins und es bewegte sich durch meinen Atem hin und her. Ich zog seinen starken Duft in mich auf. Selbst Ethan roch nicht so gut wie Adam. Er roch nach dem Wald und den Tieren. Nach Freiheit, Wärme und Heimat. Ich hatte diesen Duft so lange nicht mehr gerochen, dass es mich alles andere vergessen ließ. Nana...

Ich vertiefte mich so sehr in die Gedanken, dass ich meinen Körper gegen Adams lehnte und meine Nase vergrub ich in seinem Fell. Adams Herzschlag wurde deutlich schneller, doch das brachte mich nicht aus der Fassung. Erst als er seinen schweren Kopf auf meinen Hals legte und mir anfing das Ohr zu lecken, riss ich meine Augen auf. Ich stolperte ein paar Schritte zurück. "Was tust du?!", schrie ich nervös. "Du machst mich fertig.", flüsterte Adam und das was ich aus seiner Stimme heraus hörte, gefiel mir garnicht. Er sprang mich an und drückte mich runter. Mein Rücken war auf den Boden gepresst und so wie er über mir stand, fing mein Körper an zu kribbeln. Adam fletschte seine Zähne und ich bemerkte sofort, dass er versuchte mich zu unterdrücken. Doch das würde nicht klappen, ich lasse mich von niemandem unterdrücken! Weder Ihm, noch Ethan. "Runter von mir!", knurrte ich und starrte ihn kalt an. "Aber du magst ihn, meinen Geruch." Als er immer noch nicht von mir hinunter ging, rammte ich ihm meine Hinterläufe in den Unterleib und stieß ihn so von mir weg. Mit einem "Uff", entweichte die gesamte Luft aus seiner Lunge und als er  so verdutzt auf dem Boden lag, rappelte ich mich auf. Mein ganzer Körper spannte sich an. "Mach so etwas nicht noch einmal!", knurrte ich und kniff meine Augen zu noch schmaleren Schlitzen zusammen. Ich drehte mich von ihm weg und ging erhobenen Hauptes zum Haus zurück. "Ich bring dich noch dazu, dass du mein wirst!", rief er mir noch zu, bevor ich mich verwandelte und das Haus betrat. "Was denkt er sich nur?", knurrte ich und wollte schon in mein Zimmer gehen als mich Jace auf halbem Wege abfing. Mein Adrenalin war auf einem so hohen Pegel, dass ich mich nicht einmal schämte, nackt vor meinem Bruder zu stehen. Es war eigentlich nichts Ungewöhnliches, da wir uns ja ständig an Vollmond und so sahen, doch ich als Teenager wollte nicht unbedingt, dass mich jedes Lebendige männliche Wesen nackt sieht. "Du riechst schon wieder so streng.", sagte er ernst, doch ich lief einfach weiter in mein Schlafzimmer. Nachdem ich mich ins Bett fallen ließ, schaltete ich mein Handy wieder ein und naja ich hatte weitere 40 Nachrichten von Ethan. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust die alle zu lesen und so rief ich ihn einfach an.

"Jenna! Endlich gehst du dran, ich dachte schon dir wäre irgendetwas passiert!", Er klang besorgt. "Was soll mir bitte passieren?" "Ich hab dich versucht zu erreichen, weil ein Rudelmitglied tot ist!"

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt