Kapitel 45: Wellen

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Ich war umgeben von dem kalten Nass und dem Adrenalin, dass durch meine Venen schoss. Es war ein Gefühl welches mit nichts zu vergleichen war, doch es konnte die Verwandlung nicht ersetzen, auch wenn es den Drang danach beruhigte. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blickte in das endlose blau hinein. Das unruhige Wasser bewegte mich sanft hin und her, während ich den kleinen Fischen unter mir dabei zusah, wie sie ruhig in dem Wasser entlang glitten. Ich sank langsam tiefer und blickte zur Wasseroberfläche wo die Sonnenstrahlen gebrochen wurden und ohne Hindernis das Wasser erhellten. Es war einfach wunderschön.

Als ich spürte, dass mir der Sauerstoff immer knapper wurde, schwamm ich an die Oberfläche. Ich atmete tief ein und blickte die felsige Wand empor. Ein Vogel flog zwitschernd auf die Wand zu und verschwand in einem kleinen Loch. Auf einmal sah ich eine Gestalt, die über mich hinweg die Klippe herabsprang und hinter mir im Wasser eintauchte. Die Wellen klatschten gegen die steile Wand und spülten mich vor und zurück, weshalb ich abtauchte, um zu sehen wer es war. Doch gerade als ich die Augen öffnete, schaute ich auch schon in die wunderschönen Bernsteine. Seine Arme umschlangen meine Taille und zogen mich näher an ihn heran. Unsere Körper schmiegten sich aneinander, als wären sie perfekt für einander geschaffen. Seine Hand glitt an meinen Kopf und zog mich erneut zu sich, doch diesmal drückte er seine Lippen auf meine. Fordernd drang seine Zunge in meinen Mund ein und vertiefte den Kuss. Das salzige Wasser vermischte sich mit seinem süßen Geschmack und presste mir jegliche Luft aus meinem Körper. Luftblasen stiegen aus unserem Mund empor und nach ein paar Sekunden eines so intensiven Kusses, löste er sich. Unsere Augen trafen sich und sofort verlor ich mich in ihnen. In diesem Moment traten all seine Gefühle an die Oberfläche und sie strahlten so voller Liebe. Doch da war noch mehr, dass ich nicht deuten konnte und schon breitete sich Verwirrung in mit aus.
Auch wenn er erneut mit seine Lippen näher kam, verschwand dieses Gefühl nicht. Er öffnete seinen Mund, doch statt mich nochmals zu küssen, leckte er mir über meine Unterlippe, nur um danach vorsichtig herein zu beißen. Mit einem Ruck schwamm er mit mir in seinen Armen nach oben.
Wir waren recht tief gesunken, doch als wir die Wassermasse durchbrachen zog die salzige Luft ein.

"Was ist los?", fragte ich lächelnd, nachdem ich mich von unserem Unterwassertanz erholt hatte und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Augen huschten rasch über mein Gesicht, fast so als könnte er sich nicht entscheiden in welches Auge er sehen sollte.  "Du warst so anders da oben.", sagte er ruhig und endlich blieben seine Augen an meinen hängen. "Du warst stark Jenna. Das hat jeden überrascht und vor allem Benjamin. Er hat mit so etwas nicht gerechnet, auch wenn es deinen Ruf im Rudel jetzt nicht gerade besser gemacht hat.", er lachte zum Schluss kurz auf und strich mit seinen Händen über meinen Rücken und dann tiefer bis er meinen Po erfasst hatte. Ich merkte wie mein Gesicht leicht errötete und warm wurde. "Doch das ist mir egal Jenna Blake! Du bist mein und wenn dich dieses Rudel nicht akzeptieren kann, dann suchen wir uns ein anderes." Ich konnte nicht anders als zu lächeln und beugte mich nach vorne. Unsere Lippen legten sich sanft aufeinander und bewegten sich im Einklang miteinander. Seine Zunge drang in meinen Mund ein und bewegte sich hart gegen meine, während seine Hände fester zu drückten und ich überrascht tiefer in seine schwarzen nassen Haare griff. Er knurrte auf und küsste mich noch intensiver, als zuvor. In dem Moment haute etwas neben uns im Wasser auf und dann noch einmal und noch einmal. Wir lösten uns voneinander und blickten neben uns. Nach einigen Sekunden tauchte erst Isaac und nach ihm Aidan auf. Sie grinsten sich an und kamen dann zu uns herüber geschwommen.
"Na das war ja mal was.", sagte Isaac. "Du hast mir ja richtig Angst eingejagt Jenna!", motzte Aidan lachend und überholte Isaac spielend leicht. "Bin ich froh, dass ich nicht Benjamin bin." Bevor ich etwas sagen konnte, blieben meine Augen auf dem jungen Mädchen hängen, das ihnen hinterher gesprungen war. Erstmal wusste ich nicht wer sie war, doch dann erkannte ich sie, als das Mädchen welches mit Isaac gesprochen hatte. Ihr dunkelblondes Haar war zu einem Bob geschnitten und lagen platt an ihrem zierlichen Gesicht, während ihre hellbraunen Augen vor Misstrauen funkelten. "Hallo.", sagte ich freundlich und lächelte sie an, doch sie antwortete mir nicht und schwamm stattdessen dicht hinter Isaac her. Das Misstrauen in ihren Augen schien zu wachsen, als sie mich nicht aus ihren Augen ließ. Es war fast so, als würde sie denken, dass ich jetzt entweder Isaac, Aidan oder Ethan die Kehle herausreißen würde. Als ich über diesen Gedanken nachdachte, schüttelte ich mich innerlich. Ich könnte niemals, wirklich NIEMALS, einen von ihnen töten.

Ich wendete meinen Blick wieder den Jungs zu und seufzte. "Irgendwann musste ich ja mal etwas gegen Ben sagen."
"Du hast seine Schwester getötet.", antwortete mir eine zarte junge Stimme. Ich blickte wieder zu dem Mädchen, dass jetzt hinter Isaac hervor lugte. "Und er einen Freund von mir.", sagte ich lächelnd und doch mit starker Stimme, sodass man heraushören konnte, dass es eigentlich keinen Grund zu lächeln gab. "Wie heißt du?", fragte ich sie, doch sie zog sich sofort zurück. "Äh-, natürlich!", sagte Isaac und räusperte sich. "Das ist Darla-." "Ich kannte Lisa.", unterbrach sie ihn mit ihrer ach so zarten Stimme, die sich anhörte, als wolle sie nichts Böses, doch ich konnte deutlich die Verachtung, die sie mir gegenüber hegte heraushören. Aber ich wusste auch, dass ich wohl die einzige war die es hörte. "Sie war immer nett zu mir gewesen." "Ach war sie das? Also hat sie dich nicht angegriffen und fast zu Tode gebissen?" "Komm Jen, es reicht.", flüsterte mir Ethan ins Ohr. Jedoch ignorierte ich ihn und löste mich aus seinem Griff, um näher am sie heran zu schwimmen. "Also hat sie dich nicht in der Schule verspottet und versucht dein Leben unerträglich zu machen? Sie hat dich nicht angegriffen und dir gedroht dich zu töten und deinen Mate versucht dir wegzunehmen?", knurrte ich und baute mich vor ihr auf, so gut es in dem Wasser nur ging. Sie sank sichtlich zusammen und starrte mich ununterbrochen hinter Isaac an. "Wenn sie das nicht dir angetan hat, versuche nicht mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich habe keins." "Jenna es reicht!", sagte Ethan streng und packte mich am Arm. Er war der einzige, der in diesem Moment etwas zu mir sagen konnte. Ich wechselte kurz einen Blick mit ihm und dann ihr. "Tut mir leid. Ich habe wohl etwas übertrieben."

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