Kapitel 7: Schnee

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Eine Woche später▪︎

Von meiner Mutter erfuhr ich, dass ich wohl bei Ethan zwei Tage durchgeschlafen haben muss. Lisa hatte mir auch meinen Arm wieder geprellt und so blieb ich den Rest der Woche noch Zuhause, um mich komplett zu erholen. Wir hatten mittlerweile Sonntag Abend und ich und meine Mutter saßen auf der Couch. Meine Wunden waren soweit gut verheilt. Ich spürte meine Verletzungen nicht mehr, doch man sah noch helle dünne Bisspuren. Morgen würde ich wieder zur Schule gehen und mich plagte direkt ein ungutes Gefühl. Ich war erst einen Tag in der Schule und dann fehlte ich sofort eine Woche. Meine Mutter hatte mich natürlich krank gemeldet, trotzdem war es ein schreckliches Gefühl. Außerdem würde ich morgen Ethan wieder sehen. Darauf hatte ich echt keine Lust. Ich wusste zwar jetzt, dass er mein Mate war, jedoch ist er ein Arsch und das wusste jeder. Aber es schmerzte mich auch von ihm getrennt zu sein, doch das war alles nur weil er mein Mate ist. Wahrscheinlich weiß er es noch nicht einmal. Ich könnte immer noch losheulen, wenn ich an ihn und Lisa dachte.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, sprang ich erst einmal unter die Dusche. Ich zog mir eine enge blaue Jeans an und einen dunkelroten Pullover. Meine Haare flechtete ich mir in einem Fischgrätenzopf. Ich schminkte mich und musterte meine Narbe am Hals, sie war kaum sichtbar, also überschminkte ich sie nicht. Nachdem ich meine Tasche gepackt hatte, ging ich müde die Treppe hinunter. Mein Vater saß mit der Zeitung an der Kücheninsel und trank in Ruhe seinen Kaffee. Das Lunch für mich und Jace stand auch schon bereit, doch meine Mutter war nirgends zu sehen. "Wo ist Mama?", fragte ich meinen Vater, der als Antwort die Schultern hoch zog. Ich ging an ihm vorbei und schnappte mir einen Apfel. Mit dem Apfel im Mund, zog ich ihm etwas Zeitung aus der Hand und schmiss mich auf die Couch. Es gab nicht wirklich was interessantes zu lesen. Nur die Wettervorhersage brachte meine Laune noch mehr in den Keller. Schnee und Frost für die nächste Woche. Mein Blick wanderte zum Fenster und ich verzog meine Mine. Es war in den Ecken gefroren und es schneite. Ich schlüpfte in meine dicken Schuhe und zog mir meine Jacke über. Als ich die Tür öffnete, stand Jace mit der Schneeschaufel im Hausflur. Selbst er war dick eingepackt und als er mich bemerkte, lächelte er. "Morgen." "Hat Mama dich dazu verdonnert?", fragte ich ihn und legte mir meine Tasche um. "Ne. Nana hat mich darum gebeten." Er klopfte sich den Schnee von den Schuhen und stellte die Schaufel unter die Haustreppe. Ihr müsst wissen dieses Haus hat mehrere Wohnungen im Erdgeschoss wohnt meine Nana und gegenüber hatten wir unsere. Wir hatten die größte Wohnung mit zwei Etagen. Mein Onkel wohnte mit Louis über meiner Großmutter. "Beeil dich mal wir müssen zur Schule.", drängte ich ihn. "Jaja, bin ja gleich fertig. Bist du denn wieder fit?" Ich nickte und reichte ihm seine Tasche. "Danke" Wir gingen gemeinsam zu seinem Auto. Es brauchte etwas bis die Sitzheizung ansprang, doch bei so einer Kälte, wollte ich nicht ohne sie fahren. "Wo ist eigentlich Mama?" "Sie war vorhin bei Nana und hat sich um sie gekümmert." Ich schaute ihn verwirrt an. "Wie sie kümmert sich um Nana? Ist sie krank?" Jace nickte und sein Lächeln beruhigte mich wieder. "Es ist nur eine kleine Erkältung, nichts weiter." Keiner von uns sagte ein paar Minuten etwas, doch ich merkte wie Jace etwas auf der Zunge lag. "Los sag schon.", drängte ich ihn. Er zögerte, fragte dann aber doch nach. "Geht es dir wirklich gut?" "Ja hab ich doch gesagt, alle Wunden sind soweit verheilt und Schmerzen hab ich auch keine." "Das meine ich nicht.", sagte er bedrückt, "Ich meine das mit Ethan. Er ist dein Mate oder?" "Ja ist er.", ich schaute aus dem Fenster und beobachtete die Schneeflocken, wie sie an meinem Fenster hängen blieben und schmolzen. "Aber ich kann es nicht ändern."

Es saßen kaum Schüler in der Klasse, doch ich erblickte Nina, die mal wieder Zeichnete. Ich setzte mich neben sie. "Morgen" "Auch mal wieder da.", sagte sie und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und schon schaute sie mich geschockt an. "Was ist denn mit dir passiert? Dein Hals!" In dem Moment kam Lisa in die Klasse. Als sie mich sah, warf sie ihre Haare zurück. "Ein dummer Köter hat mich gebissen.", sagte ich provokativ lauter. Sie setzte sich hinter mich und knurrte. "Muss aber ein großer Hund gewesen sein. Tut es noch sehr weh.", fragte sie besorgt. "Nein alles Gut. Ist schon wieder verheilt." "Also warst du deshalb die Woche nicht da?" Ich nickte und bemerkte wie unser Lehrer den Raum betrat. Ethan und die Zwillinge waren immer noch nicht da. Sie werden wohl wieder zu spät sein. Als ich gerade den Gedanken zu Ende dachte., öffnete sich auch schon die Türe. Sofort schlug mein Herz schneller, als ich Ethan sah. Die Zwillinge alberten wieder miteinander herum und obwohl Ethan mich bemerkte, ging er einfach an mir vorbei. War ja klar. Doch auch wenn ich sauer war, schmerzte es mich doch sehr. Er war halt mein Mate und ich liebe ihn. Okay ich versteh euch ich kenn ihn jetzt eine Woche, er hat mich fast nur scheiße behandelt und doch liebe ich ihn? Das ist das Problem daran, wenn du einen Mate hast. Ich bekam nicht wirklich was von dem Unterricht mit, ich fand jedoch den Namen des Lehrers heraus. Herr Dombkin. Erstens klingt der Name extrem scheiße und zweitens passte er einfach perfekt zu ihm. Er saß eigentlich immer die komplette Stunde und hat uns Aufgaben aus dem Buch machen lassen. Die Pause verbrachte ich mit Nina in der Klasse. Ich mochte sie, denn sie war komplex und doch wieder simpel. Der Rest des Tages ging schnell vorbei und als ich Zuhause ankam verspürte ich die Lust laufen zu gehen. Ich verwandelte mich hinter unserem Haus und lief in den Wald hinein. Der Wald war riesig und ich genoss es. Ich lief ein ganzes Stück und kam irgendwann an einer Klippe an. Sie war ungefähr 10 Meter hoch und unten war das Meer. Man hatte eine wahnsinns Aussicht. Nach einer guten Stunde kehrte ich nach Hause zurück.

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt