Kapitel 49: Heilerin

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"Danke, dass sie sich so gut um mich kümmern, Jenna." "Das ist doch verständlich.", sagte ich lächelnd und zog vorsichtig die Nähte von Antonios Hals. Es sind mittlerweile zwei Wochen vergangen und Antonio geht es deutlich besser. Die Wunde ist gut verheilt und doch war eine deutliche Narbe an seinem Hals zu sehen. Ich hatte einfach eine Vermutung, dass sie für immer Sichtbar war. Nachdem ich fertig war tupfte ich vorsichtig die kleinen Bluttropfen weg und schmierte die frische Eisenkrautpaste, die ich damals bei mir genutzt hatte, auf seine gut verheilte Wunde. Danach bandagierte ich sie noch. "So... Fertig!" Antonio lächelte und erhob sich von seinem Sessel, um sich das weiße Hemd wieder zu zu knöpfen. Es hatte mich überrascht, dass mein Vater mich an seiner Stelle geschickt hatte und ich trotzdem ins Anwesen treten durfte. "Das ist eine Interessante Paste die sie da angemischt haben. Sie hilft wirklich sehr gut.", sprach Antonio und lächelte mich an. "Ich kenne sie durch meine Großmutter." "Ja, Mari war schon eine besonders weise und erfahrene Wölfin. Es ist schade, dass sie uns so früh verlassen musste, doch dafür hat sie eine talentierte Enkelin zurück gelassen, die wohl einmal eine große Heilerin werden wird. Auch wenn ihr noch so manche Erfahrungen fehlt. Doch das sollte sie niemals abhalten."

Auf dem Weg nach Hause wurde ich von Nina und Jeta, die inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen wurde abgefangen. "Hey!", schrie Jeta während Nina mich umarmte. "Also", begann Nina, als sie sich auf mein Bett setzte, während Jeta sich meinen Schreibtischstuhl krallte. "In ein paar Tagen ist dein Geburtstag. Was hast du geplant?" Stimmt ja, hatte ich schon ganz verdrängt. Kein Wunder mit den Ereignissen die passiert sind. Ich habe nicht einmal die Zeit gefunden, das kleine Buch zu lesen. "Bis jetzt nichts...", antwortete ich ihr somit. "Hast du dir bis jetzt denn rein gar nichts überlegt? Nichtmal ein bisschen?", pampte Jeta, die anscheinend gar nicht nachvollziehen konnte, warum mich mein Geburtstag nicht so freute wie alle anderen. Ich schüttelte den Kopf. "Hallo??? Du wirst 18! Das ist ein Grund zum feiern und deshalb schmeißt du eine Party." "Natürlich helfen wir dir bei der Planung.", ergänzte Nina lächelnd. "Nagut.", sagte ich letztendlich. "Was habt ihr euch denn überlegt?" So langsam packte mich auch die Partylust, auch wenn ich nicht wusste wen ich überhaupt einladen sollte. "Auf jedenfall eine Hausparty und zwar hier. Mit deinen Eltern ist schon alles abgestimmt und sie werden uns an dem Abend alleine lassen." "Und wen soll ich einladen?" Jeta und Nina schauten sich nur schief an und grinsten dann. "Überlass das nur uns!", sagten beide wie aus einem Mund und so wurde eigentlich alles ohne mich geplant. Die Playlist für die Musik wurde mir letztendlich überlassen und die Auswahl der Getränke auch. "Wann soll denn eigentlich alles losgehen?", fragte Jeta und ich überlegte kurz. Wenn es schon eine Hausparty ist, muss es nicht allzu früh beginnen.
"20 Uhr am Freitag oder was meint ihr?" "Klingt gut!", antwortete Nina und lächelte. "Ich hol dich einfach übermorgen mit dem Auto ab, dann fahren wir alles einkaufen." "Ich komm auch mit, dann schlafen wir bei dir und bereiten alles vor." "Find ich gut."
Wir verbrachten noch den ganzen Abend damit die Party einigermaßen zu planen und als sie Abends endlich nach Hause gingen, ließ ich mich aufs Bett fallen und freute mich auf meine Party.

Als mein Wecker mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss und ich mich für die Schule fertig machen musste, kroch ich träge aus dem Bett. Nach der lebensrettenden Dusche die mich sofort hell wach machte und vor allem lebendiger aussehen ließ, zog ich mich an. Ich kämmte meine Haare und entschied mich dazu, sie heute zu glätten. Noch etwas Schminke und fertig war ich.
Wie jeden Schulmorgen holte mich Ethan wieder ab.
"Guten Morgen Tiger.", murmelte Ethan grinsend und zog mich an seinen Körper heran. Er hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen und führte mich zu seinem Auto. Ich stieg in sein Auto und als er los für, musste ich ihm einfach von der Party erzählen. "Ich plan eine Geburtstagsparty.", sagte ich knapp. Überrascht sah er mich an. "Ich dachte du wolltest nichts an deinem Geburtstag machen?" "Wollte ich auch eigentlich nicht, aber Nina und Jeta wollten, dass ich eine mache, da ich ja 18 werde..." "Und wann startet deine Party?", fragte er und schaute dabei zu mir herüber. "Am Freitag um 20 Uhr.", sagte ich lächelnd und deutete ihm zu, dass er den Blick auf die Straße richten sollte.

Obwohl ich jetzt eigentlich Kunst mit Mr. Lee gehabt hätte, kam stattdessen Mr. Dombkins in die Klasse. Sein Gesicht war noch aufgequollener als sonst schon und seine gute Laune hatte er wie immer zu Hause vergessen. Es war mir wirklich ein Wunder, dass ihn überhaupt jemand geheiratet hatte. 
Ich vermisste den Unterricht mit Mr. Lee, doch seit fast einem Monat wurde er nicht mehr gesehen. Immernoch vermisst und wahrscheinlich tot. Ich hoffte es wäre anders, doch seine Leiche blieb ungefunden. Ich quälte mich somit durch Mr. Dombkins Vertretungsunterricht und durch die darauf folgenden Mathe Stunden mit ihm. Ich war froh als es endlich zur Pause schellte und ich gemütlich mit Nina die Treppe herunter ging und mich auf den Oberstufen Schulhof begab. Das spielerische Geschrei der Unterstufler hallte zu uns herüber, während wir uns auf die Bank setzten. Es dauerte nicht lange da kamen auch schon Jeta und Lucas zu uns herüber. Jetas euscheliges rotes Haar hatte sie versucht zu bändigen und in einen Zopf gebunden.
"Hey Leute.", rief sie uns noch von einigen Metern Entfernung zu. "Hallo ihr beiden.", antwortete Jeta während ich noch den Bissen von meinem Brot zerkaute.
"Hab gehört ihr habt den Geburtstag schon ohne mich geplant.", sagte Lucas leicht schnippisch und war wohl etwas beleidigt darüber, dass er nicht um Hilfe gebeten wurde. "Ich könnte deine Hilfe noch gebrauchen.", sagte ich zu ihm, nachdem ich den Brocken herunter geschluckt hatte.
"Wobei denn?" "Wir brauchen Hilfe beim einkaufen und beim vorbereiten.", sagte ich lächelnd. "Okay wie wäre es wenn ihr beide einkaufen fahrt und währenddessen machen Jeta und ich die Deko.", schlug Nina vor. Lucas und ich wechselten einen Blick miteinander und nickten dann. "Klingt gut." "Ich geb euch dann Freitag einfach den Schlüssel.", sagte ich. "Aber wen habt ihr denn jetzt alles eingeladen?" Jeta schaute kurz zu Nina herüber die sich nichts anmerken ließ und dann kam es mir in den Sinn. "Ihr habt doch nicht die ganze Klasse eingeladen oder?" "Ja, nur die Klasse." Ninas sarkastischer Tonfall gefiel mir garnicht und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Party aus dem Ruder laufen würde...

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Diesmal hat es mit dem Kapitel echt lange gedauert, was mir sehr leid tut.

Hab es ehrlich gesagt etwas vergessen :D

Ich freu mich aber so über 3,2 K Votes und 60 K aufrufe ♡ Danke!!!

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt