Kapitel 30: Kontrolle

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"Was soll das Mutter? Du wusstest ich werde das Rudel mit ihr verlassen und trotzdem verstoßt du sie?!", knurrte Ethan seine Mutter an. Sie durchbohrte ihn mit ihren eisig blauen Augen. Elegant und mit verschränkten Beinen saß sie vor uns. Sie seufzte und lockerte ihre Haltung. "Ethan, weißt du überhaupt in was für eine Situatuon du mich gebracht hast? Ich muss es nicht nur dir recht machen, sondern einem ganzen Rudel. Ich kann Jenna nicht bevorzugen und alles unter den Teppich kehren. Wie stände ich sonst dar? Ein Alpha der alles durchgehen lässt? Du willst ein eigenes Rudel leiten, kannst aber über so etwas nicht nachdenken." Ethan antwortete nicht und schnallste stattdessen wütend mit der Zunge. Es dauerte noch einige Sekunden, bis sie ihren Blick abwandte und nun mich anschaute. Sofort schluckte ich schwer. Was tat ich bitte noch hier? Ich bin verstoßen und sollte mich nicht einmal mehr hier aufhalten. Doch Ethan musste mich abfangen und mit ins Büro seiner Mutter ziehen. Ich hatte seit dem Vollmond nicht mehr alleine mit ihm gesprochen und das wollte ich jetzt deutlich lieber, als seine Eltern für meine Strafe anzuknurren. Doch irgendetwas war mit ihren Augen. Sie waren zwar kalt, doch strahlten auch unerbitterte Liebe aus.

"Jenna, ich werde dir keine harmlosere Strafe erteilen, nur weil Ethan es so möchte. Du hast ein Rudelmitglied getötet und wurdest somit verstoßen." Ethan unterbrach sie durch ein leises knurren, doch Mrs. Davis ließ sich davon nicht stören. "Jedoch wollen dich einige Wölfe tot sehen. Da du nicht mehr zu unserem Rudel gehörst, kannst du auch nicht auf unseren Schutz bestehen." "Ich werde sie beschützen. Komme was wolle! Niemand wird ihr auch nur ein Haar krümmen!", knurrte er wütend. Als ich zu ihm schaute bemerkte ich sofort, dass seine Augen blutrot waren und sein ganzer Körper vor Wut zitterte. "Ethan.", flüsterte ich und packte seinen Arm, um ihn zu beruhigen. Doch ich zog meine Hand sofort wieder weg. Seine Atmung war schwer, so als könne er sich nicht konzentrieren. "Ethan! Dein Körper ist total heiß!", sagte ich lauter und versuchte ihn so von seiner Wut abzulenken. Was mir zum Glück auch gelang. Seine Augen bekamen wieder die wunderschöne bernsteinfarbene Färbung. "Entschuldige.", sagte er nur knapp und verließ so schnell er nur konnte den Raum. Er ließ mich einfach zurück? Mit seiner Mutter, meinem ehemaligen Alpha. Danke dafür. Ich setzte mich wieder und wunderte mich, wie sie dort einfach so ruhig sitzen bleiben konnte. Ihr Sohn hatte die Kontrolle über sich verloren.
"Hat man es dir nie beigebracht?" Was beigebracht? Wovon redet sie? Es war fast so, als könne sie sehen was in mir vor ging. "Faszinierend. Ich dachte immer Donna würde ihrem Schützling alles beibringen." Ihre Augen leuchteten. "Es gibt zwei Änderungen des Körpers. Die erste kennt jeder Wolf. Die erste Verwandlung in einen Wolf und das spätere beherrschen dieser Gestalt. Die zweite, betrifft nur Alphas. Sie erreichen einen Zeitpunkt der ihre wahre Kraft entfaltet. Nicht nur die körperliche Kraft, sondern auch die geistige." Ich starrte sie ununterbrochen an, verstand zwar was sie sagte, doch auch wieder nicht. Sie musste wohl meine Verwirrung spüren, denn sie lockerte sich nun komplett. Doch elegant und machtvoll war sie immer noch. Auch ihre Augen waren nicht mehr abwertend und kalt. Sie strahlten die selbe Freundlichkeit aus, wie als wir uns kennenlernten. Im einen Moment so und im anderen wieder so. Ich wusste einfach nicht ob ich ihnen trauen konnte...
"Jenna, ich hoffe du verstehst warum ich dir diese Strafe erteilt habe." Sie seufzte zwar, doch es klang trotzdem so elegant und nachdenklich.

"Du wirst mir jetzt wahrscheinlich nicht glauben, doch ich sorge mich um dich. Wie ich bereits gesagt habe, sehnen sich manche Wölfe nach deinem tot. Ich weiß zwar, dass Ethan dich beschützen will, jedoch kann es zu-" Mrs. Davis zögerte kurz und überlegte wie sie es am besten sagen konnte. "Naja sagen wir mal, es kann zu Komplikationen kommen. Deswegen hab ich jemanden, der obwohl du nicht mehr in unserem Rudel bist, auf dich aufpassen wird." Mit einer kurzen Handbewegung öffnete sich die massive Holztüre und der mir so bekannte blonde Muskelprotz trat herein. Er trug diesmal keinen Anzug, sondern eine Jeans, dazu ein enges graues Shirt und eine Lederjacke. Man konnte seine Muskeln deutlich erkennen, was meinen Blick auf sich zog. Aber mal ganz ehrlich, wer würde da nicht hinschauen. Gucken, aber nicht anfassen, sag ich bloß. Ich hab Ethan und das wird auch so bleiben. Ich wendete meinen Blick wieder zu Mrs. Davis.
"Ich brauche ihr Mitleid nicht. Ich kann auf mich selbst aufpassen.", knurrte ich und funkelte sie an. Dann stand ich auf. Während ich an Mr. Muskelprotz vorbei ging, schenkte ich ihm noch einen kurzen Blick. Er bewegte sich nicht und doch folgten seine Augen mir. Sie strahlten die selbe Kälte aus, wie die Augen von Mrs. Davis. Ich verließ ohne weiteres das Anwesen und lief den Weg nach Hause. Während ich so vor mich hin schlenderte, musste ich wieder an Ethan denken. Ob es ihm wohl gut geht? Nana hatte mir über die zweite Veränderung nie etwas erzählt und dabei war Großvater ja ein Alpha, also musste sie es gewusst haben. Oder vielleicht doch nicht?
Ich spürte nichts mehr von meinem Selbstvertrauen, das ich noch einige Minuten vorher bei den Davis hatte. Ob es wohl eine gute Idee war, die Hilfe einfach abzulehnen? Nein, es war das Richtige. Aber ich hätte sie nicht anknurren dürfen. Wie komm ich bitte auf so eine Idee. Sie war kein einfacher Alpha, so wie Ethan. Sie war der Alpha. Oh man... ob alles so richtig war...

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Hallo ihr Lieben ♡
Als ich das Kapitel noch einmal durchgelesen habe, ist mir aufgefallen, dass Ethans "Kontrollverlust" sehr an Twilight erinnert 😂
Naja ich hab es jetzt trotzdem einmal drin gelassen. Vielleicht änder ich es irgendwann mal ab, wenn das Buch abgeschlossen ist.

Tut mir leid, dass es mit den Kapiteln im Moment dauert, hab wenig Zeit zu schreiben, geb aber mein Bestes!
Viel Spaß weiterhin♡

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt